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Wissenschaftliche Namen: ''Myrrhis odorata'' <br> | '''Süßdolde''' ''Myrrhis odorata'' ist eine süßlich duftende, ausdauernde Wildpflanze aus der Familie der Doldenblütler, deren Blätter, Blüten und Samen essbar und besonders aromatisch sind. Dieser Artikel beleuchtet die Pflanze aus Sicht der instinktiven Rohkost. | ||
Synonyme: Myrrhenkerbel, Spanischer Kerbel. | |||
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'''Wissenschaftliche Namen:''' ''Myrrhis odorata'' <br> | |||
'''Synonyme:''' Süßer Kerbel, Myrrhenkerbel, Spanischer Kerbel, Aniswurz, Gartenmyrrhe, Duftende Myrrhe. | |||
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*Gattung: Süßdolden ''Myrrhis'' | *Gattung: Süßdolden ''Myrrhis'' | ||
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Die Gattung ''Myrrhis'' ist monotypisch – sie enthält nur die Art Myrrhis odorata. | |||
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===Beschreibung=== | ===Beschreibung=== | ||
*'''Vorkommen:''' Heimat Westalpen, Apennin, Pyrenäen, weiter nördlich aus Anbau verwildert und eingebürgert, bis 1800 Meter. | |||
*'''Standorte:''' Schuttplätze, Bergwiesen, Hochstaudenfluren. | |||
Kennzeichen: Sechzig bis zweihundert Zentimeter hohe, ausdauernde Pflanze; Stängel glatt, hohl, rund, gerillt, im oberen Drittel verzweigt, Blätter wechselständig, zwei- bis dreizählig gefiedert, farnartig, bis zu dreißig Zentimeter lang, auffällige Blattscheiden; Dolde vielstrahlig mit weißen Blüten; glänzend dunkelbraune, kantig gerippte Frucht, bis zu zweieinhalb Zentimeter lang. | *'''Kennzeichen:''' Sechzig bis zweihundert Zentimeter hohe, ausdauernde Pflanze; Stängel glatt, hohl, rund, gerillt, im oberen Drittel verzweigt, Blätter wechselständig, zwei- bis dreizählig gefiedert, farnartig, bis zu dreißig Zentimeter lang, auffällige Blattscheiden; Dolde vielstrahlig mit weißen Blüten; glänzend dunkelbraune, kantig gerippte Frucht, bis zu zweieinhalb Zentimeter lang. | ||
Verwechslung: Eine Verwechslung ist z.B. mit dem Wasserschierling ''Cicuta virosa'' und der Hundspetersilie ''Aethusa cynapium'' sowie mit anderen, essbaren Doldenblütlern wie [[Kümmel, echter|Wiesen-Kümmel]], [[Koriander, echter|Koriander]], [[Kerbel, echter|Kerbel]] und [[Möhre, wilde|Wilde Möhre]] möglich. Sehr charakteristisch sind der Duft und die langen Früchte. | *'''Verwechslung:''' Eine Verwechslung ist z.B. mit dem Wasserschierling ''Cicuta virosa'' und der Hundspetersilie ''Aethusa cynapium'' sowie mit anderen, essbaren Doldenblütlern wie [[Kümmel, echter|Wiesen-Kümmel]], [[Koriander, echter|Koriander]], [[Kerbel, echter|Kerbel]] und [[Möhre, wilde|Wilde Möhre]] möglich. Sehr charakteristisch sind der Duft und die langen Früchte. | ||
===Rohkosttipps und Erfahrungen=== | ===Rohkosttipps und Erfahrungen=== | ||
Sammelgut und Sammelzeit: Die Blätter und Stängel von Frühjahr bis in den Winter hinein, die Blüten von Mai bis Juli. Die Wurzeln von September bis in den Winter, die unreifen Samen von Juli bis August. | '''Sammelgut und Sammelzeit:''' Die Blätter und Stängel von Frühjahr bis in den Winter hinein, die Blüten von Mai bis Juli. Die Wurzeln von September bis in den Winter, die unreifen Samen von Juli bis August. | ||
Die Pflanze riecht stark nach Anis. | Die Pflanze riecht stark nach Anis. | ||
Die unreifen Früchte schmecken nussartig, werden aber auch als lakritzeartig beschrieben. Die Blätter und Stängel schmecken bei Bedarf süß. | Die unreifen Früchte schmecken nussartig, werden aber auch als lakritzeartig beschrieben. Die Blätter und Stängel schmecken bei Bedarf süß. | ||
Kultur im eigenen Garten: Die Süßdolde wächst auf feuchtem, humusreichen Boden in Sonne oder Schatten. Die Vermehrung erfolgt durch Aussaat oder Teilung im Herbst oder Frühjahr. Die Samen keimen bisweilen nur langsam. Eine Selbstaussaat ist unter günstigen Bedingungen möglich. | '''Kultur im eigenen Garten:''' Die Süßdolde wächst auf feuchtem, humusreichen Boden in Sonne oder Schatten. Die Vermehrung erfolgt durch Aussaat oder Teilung im Herbst oder Frühjahr. Die Samen keimen bisweilen nur langsam. Eine Selbstaussaat ist unter günstigen Bedingungen möglich. | ||
===Nährstoffe=== | |||
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! Nährstoff | |||
! Gehalt in Gramm<br>pro 100 g essbarem Anteil | |||
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| Wasser | |||
| 84,1 | |||
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| Kohlenhydrate | |||
| 5,6 | |||
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| 60–90 mg | |||
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===Besondere Inhaltsstoffe=== | |||
*'''Anethol (ätherisches Öl):''' verdauungsfördernd, schleimlösend, leicht krampflösend | |||
*'''Gerbstoffe und Flavonoide:''' antioxidativ, reizlindernd | |||
*'''Myristicin (Spuren):''' schwach psychoaktiv, stimmungsaufhellend | |||
*'''Kalium, Magnesium, Eisen''': stoffwechselunterstützend | |||
*'''Vitamin C und B-Vitamine:''' immunstärkend, nervenregulierend | |||
===Wissenswertes=== | ===Wissenswertes=== | ||
Namensgebung: Der Gattungsname Myrrhis leitet sich von dem griechischen Pflanzennamen ''myrrhis'' ab. Das Wort ist möglicherweise mit ''myron'' = Wohlgeruch verwandt. Lateinisch ''odoratus'' bedeutet duftend. | *'''Namensgebung:''' Der Gattungsname Myrrhis leitet sich von dem griechischen Pflanzennamen ''myrrhis'' ab. Das Wort ist möglicherweise mit ''myron'' = Wohlgeruch verwandt. Lateinisch ''odoratus'' bedeutet duftend. Der deutsche Name „Süßdolde“ bezieht sich auf die süßen Samen und die Doldenblüten. Weitere volkstümliche Bezeichnungen wie „Aniswurz“ oder „Spanischer Kerbel“ betonen die geschmackliche Nähe zu Anis und Kerbel. | ||
*'''Heilkunde:''' In der Volskheilkunde kennt man das Myrrhenkraut als schleimlösend und verdauungsfördernd. Es wird auch als Blutreinigungsmittel und bei Husten angewandt. Der Wurzel wird eine magenstärkende Wirkung nachgesagt. Anwendungsgebiete in der Homöopathie sind z.B. Hämorrhoiden und Krampfaderbeschwerden. | |||
*'''Nutzpflanze:''' Früher war die Süßdolde eine typische Gartenpflanze in Bauern- und Klostergärten. Heute erlebt sie eine Renaissance in der Wildkräuterküche, Permakultur und naturnahen Gartengestaltung. Sie ist winterhart, mehrjährig und bildet dichte Horste. Als frühe Bienenweide und Insektenpflanze hat sie auch ökologische Bedeutung. Ihre Samen werden als natürliches Süßungsmittel verwendet. In Skandinavien wird sie teilweise kultiviert. | |||
*'''Mythos und Geschichte:''' In alten europäischen Kräutertraditionen galt die Süßdolde als „Lichtpflanze“ – sie wurde mit Klarheit, Helligkeit und Wohlgeruch assoziiert. Wegen ihres süßen Duftes war sie Symbol für Reinheit und Schutz, besonders in Kinderzimmern und Geburtsstätten. In ländlichen Gebieten trugen Hebammen die Pflanze bei sich. Auch als Taufpflanze war sie verbreitet. Die süßen Samen galten als „Nahrung für die Seele“ und wurden als kleiner Trost in schwierigen Zeiten gereicht. | |||
*'''Magie und Brauchtum:''' Die Süßdolde wurde in der Pflanzenmagie dem Element Luft und dem Planeten Merkur zugeordnet – Kommunikation, Leichtigkeit und Verstehen. In Duftamuletten diente sie zur Beruhigung des Gemüts. Ihr süßes Aroma sollte Spannungen lösen und Kinder vor „schlechten Träumen“ schützen. In alten Bräuchen wurde sie zur Sommersonnenwende geerntet und im Haus aufgehängt, um Wohlstand und Leichtigkeit anzuziehen. Der Rauch ihrer Samen galt als stimmungsaufhellend und öffnend. | |||
*'''Symbolik und spirituelle Deutung:''' Die Süßdolde wirkt über das Herz- und Kehlchakra. Sie öffnet für Mitgefühl, zarte Empfindungen und freundliche Kommunikation. Ihr süßer Duft spricht direkt das limbische System an – sie vermittelt Geborgenheit, Sanftmut und Freude. | |||
→ Siehe auch: [[Doldenblütler in der Rohkost]], [[Instinktive Ernährung]], [[Die instinktive Sperre]] | |||
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[[Kategorie:Essbare Pflanzen]] | |||
[[Kategorie:Wildpflanzen]] | |||
[[Kategorie:Heilpflanzen]] | |||
[[Kategorie:Doldenblütler]] |
Aktuelle Version vom 4. August 2025, 19:04 Uhr
Süßdolde Myrrhis odorata ist eine süßlich duftende, ausdauernde Wildpflanze aus der Familie der Doldenblütler, deren Blätter, Blüten und Samen essbar und besonders aromatisch sind. Dieser Artikel beleuchtet die Pflanze aus Sicht der instinktiven Rohkost.
Wissenschaftliche Namen: Myrrhis odorata
Synonyme: Süßer Kerbel, Myrrhenkerbel, Spanischer Kerbel, Aniswurz, Gartenmyrrhe, Duftende Myrrhe.
Systematik
- Abteilung: Samenpflanzen Spermatophyta
- Unterabteilung: Bedecktsamer Spermatophytina syn. Angiosperma
- Klasse: Zweikeimblättrige Bedecktsamer Rosopsida syn. Dikotyledona
- Unterklasse: Asternähnliche Asteridae
- Ordnung: Doldenblütlerartige Apiales
- Familie: Doldenblütler Apiaceae
- Unterfamilie: Apioideae
- Gattung: Süßdolden Myrrhis
- Art: Süßdolde
Die Gattung Myrrhis ist monotypisch – sie enthält nur die Art Myrrhis odorata.
Beschreibung
- Vorkommen: Heimat Westalpen, Apennin, Pyrenäen, weiter nördlich aus Anbau verwildert und eingebürgert, bis 1800 Meter.
- Standorte: Schuttplätze, Bergwiesen, Hochstaudenfluren.
- Kennzeichen: Sechzig bis zweihundert Zentimeter hohe, ausdauernde Pflanze; Stängel glatt, hohl, rund, gerillt, im oberen Drittel verzweigt, Blätter wechselständig, zwei- bis dreizählig gefiedert, farnartig, bis zu dreißig Zentimeter lang, auffällige Blattscheiden; Dolde vielstrahlig mit weißen Blüten; glänzend dunkelbraune, kantig gerippte Frucht, bis zu zweieinhalb Zentimeter lang.
- Verwechslung: Eine Verwechslung ist z.B. mit dem Wasserschierling Cicuta virosa und der Hundspetersilie Aethusa cynapium sowie mit anderen, essbaren Doldenblütlern wie Wiesen-Kümmel, Koriander, Kerbel und Wilde Möhre möglich. Sehr charakteristisch sind der Duft und die langen Früchte.
Rohkosttipps und Erfahrungen
Sammelgut und Sammelzeit: Die Blätter und Stängel von Frühjahr bis in den Winter hinein, die Blüten von Mai bis Juli. Die Wurzeln von September bis in den Winter, die unreifen Samen von Juli bis August.
Die Pflanze riecht stark nach Anis. Die unreifen Früchte schmecken nussartig, werden aber auch als lakritzeartig beschrieben. Die Blätter und Stängel schmecken bei Bedarf süß.
Kultur im eigenen Garten: Die Süßdolde wächst auf feuchtem, humusreichen Boden in Sonne oder Schatten. Die Vermehrung erfolgt durch Aussaat oder Teilung im Herbst oder Frühjahr. Die Samen keimen bisweilen nur langsam. Eine Selbstaussaat ist unter günstigen Bedingungen möglich.
Nährstoffe
Nährstoff | Gehalt in Gramm pro 100 g essbarem Anteil |
---|---|
Wasser | 84,1 |
Kohlenhydrate | 5,6 |
Eiweiße | 2,2 |
Fette | 0,4 |
Rohfasern | 3,7 |
Mineralstoffe | 1,2 |
Vitamin C | 60–90 mg |
Besondere Inhaltsstoffe
- Anethol (ätherisches Öl): verdauungsfördernd, schleimlösend, leicht krampflösend
- Gerbstoffe und Flavonoide: antioxidativ, reizlindernd
- Myristicin (Spuren): schwach psychoaktiv, stimmungsaufhellend
- Kalium, Magnesium, Eisen: stoffwechselunterstützend
- Vitamin C und B-Vitamine: immunstärkend, nervenregulierend
Wissenswertes
- Namensgebung: Der Gattungsname Myrrhis leitet sich von dem griechischen Pflanzennamen myrrhis ab. Das Wort ist möglicherweise mit myron = Wohlgeruch verwandt. Lateinisch odoratus bedeutet duftend. Der deutsche Name „Süßdolde“ bezieht sich auf die süßen Samen und die Doldenblüten. Weitere volkstümliche Bezeichnungen wie „Aniswurz“ oder „Spanischer Kerbel“ betonen die geschmackliche Nähe zu Anis und Kerbel.
- Heilkunde: In der Volskheilkunde kennt man das Myrrhenkraut als schleimlösend und verdauungsfördernd. Es wird auch als Blutreinigungsmittel und bei Husten angewandt. Der Wurzel wird eine magenstärkende Wirkung nachgesagt. Anwendungsgebiete in der Homöopathie sind z.B. Hämorrhoiden und Krampfaderbeschwerden.
- Nutzpflanze: Früher war die Süßdolde eine typische Gartenpflanze in Bauern- und Klostergärten. Heute erlebt sie eine Renaissance in der Wildkräuterküche, Permakultur und naturnahen Gartengestaltung. Sie ist winterhart, mehrjährig und bildet dichte Horste. Als frühe Bienenweide und Insektenpflanze hat sie auch ökologische Bedeutung. Ihre Samen werden als natürliches Süßungsmittel verwendet. In Skandinavien wird sie teilweise kultiviert.
- Mythos und Geschichte: In alten europäischen Kräutertraditionen galt die Süßdolde als „Lichtpflanze“ – sie wurde mit Klarheit, Helligkeit und Wohlgeruch assoziiert. Wegen ihres süßen Duftes war sie Symbol für Reinheit und Schutz, besonders in Kinderzimmern und Geburtsstätten. In ländlichen Gebieten trugen Hebammen die Pflanze bei sich. Auch als Taufpflanze war sie verbreitet. Die süßen Samen galten als „Nahrung für die Seele“ und wurden als kleiner Trost in schwierigen Zeiten gereicht.
- Magie und Brauchtum: Die Süßdolde wurde in der Pflanzenmagie dem Element Luft und dem Planeten Merkur zugeordnet – Kommunikation, Leichtigkeit und Verstehen. In Duftamuletten diente sie zur Beruhigung des Gemüts. Ihr süßes Aroma sollte Spannungen lösen und Kinder vor „schlechten Träumen“ schützen. In alten Bräuchen wurde sie zur Sommersonnenwende geerntet und im Haus aufgehängt, um Wohlstand und Leichtigkeit anzuziehen. Der Rauch ihrer Samen galt als stimmungsaufhellend und öffnend.
- Symbolik und spirituelle Deutung: Die Süßdolde wirkt über das Herz- und Kehlchakra. Sie öffnet für Mitgefühl, zarte Empfindungen und freundliche Kommunikation. Ihr süßer Duft spricht direkt das limbische System an – sie vermittelt Geborgenheit, Sanftmut und Freude.
→ Siehe auch: Doldenblütler in der Rohkost, Instinktive Ernährung, Die instinktive Sperre