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Wissenschaftliche Namen: ''Prunus spinosa''<br> | '''Schlehe''' ''Prunus spinosa'' ist ein dorniger Wildstrauch aus der Familie der Rosengewächse mit tiefblauen, herben Steinfrüchten. Dieser Artikel beleuchtet die Pflanze aus Sicht der instinktiven Rohkost. | ||
Synonyme: Bockbeerli, Haferpflaume, Hagedorn, Heckendorn, Kietschkepflaume, Sauerpflaume, Schlehdorn, Schwarzdorn. | |||
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'''Wissenschaftliche Namen:''' ''Prunus spinosa''<br> | |||
'''Synonyme:''' Bockbeerli, Haferpflaume, Hagedorn, Heckendorn, Kietschkepflaume, Sauerpflaume, Schlehdorn, Schwarzdorn. | |||
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===Beschreibung=== | ===Beschreibung=== | ||
*'''Vorkommen:''' Europa, Westasien, Nordafrika; bis 1600 Meter. | |||
Vorkommen | *'''Standorte:''' Vorkommen an Waldrändern, in Hecken, Gebüschen und Böschungen. Besonders häufig in kalkhaltigen, trockenen Lagen. | ||
Kennzeichen: Ein bis drei Meter hoher, sparrig verzweigter Strauch; Zweige anfangs weichhaarig, später kahl und schwärzlich, dornig; Blätter zwei bis vier Zentimeter lang und kaum halb so breit, kurz gestielt, elliptisch, gesägt, behaart, später kahl; Blüten weiß, vor den Blättern erscheinend, zahlreich, fünf bis acht Millimeter lang, gestielt, je fünf Kron- und Kelchblätter; Steinfrucht kugelig, im Durchmesser zehn bis fünfzehn Millimeter, blauschwarz, dicht bläulich bereift, mit glattem Stein. | *'''Kennzeichen:''' Ein bis drei Meter hoher, sparrig verzweigter Strauch; Zweige anfangs weichhaarig, später kahl und schwärzlich, dornig; Blätter zwei bis vier Zentimeter lang und kaum halb so breit, kurz gestielt, elliptisch, gesägt, behaart, später kahl; Blüten weiß, vor den Blättern erscheinend, zahlreich, fünf bis acht Millimeter lang, gestielt, je fünf Kron- und Kelchblätter; Blütezeit: März bis April; Steinfrucht kugelig, im Durchmesser zehn bis fünfzehn Millimeter, blauschwarz, dicht bläulich bereift, mit glattem Stein. | ||
===Rohkosttipps und Erfahrungen=== | ===Rohkosttipps und Erfahrungen=== | ||
Sammelgut und Sammelzeit: Blätter und Blüten im Frühjahr, Früchte von November bis März. | '''Sammelgut und Sammelzeit:''' Blätter und Blüten im Frühjahr, Früchte von November bis März. | ||
Die Blüten schmecken süßlich, junge Blätter sind mild im Geschmack, die Beeren säuerlich. Sie sind vor dem Frost aufgrund des Gehalts an Gerbstoffen meist nur in kleinen Mengen genießbar. Diese Stoffe werden nach Frosteinwirkung im Laufe des Winters enzymatisch abgebaut. | Die Blüten schmecken süßlich, junge Blätter sind mild im Geschmack, die Beeren säuerlich. Sie sind vor dem Frost aufgrund des Gehalts an Gerbstoffen meist nur in kleinen Mengen genießbar. Diese Stoffe werden nach Frosteinwirkung im Laufe des Winters enzymatisch abgebaut. | ||
Kultur im eigenen Garten: Schlehen wachsen sehr langsam, breiten sich aber durch bis zu zehn Meter lange Wurzelsprosse aus und werden deshalb häufig zur Hangbefestigung eingesetzt. Sie brauchen einen nährstoffreichen, wasserdurchlässigen, kalkhaltigen, eher trockenen Boden. Die Vermehrung erfolgt durch Aussaat, Stecklinge oder Abtrennung der Ausläufer bzw. der Wurzelsprosse. | '''Lagerung/Haltbarkeit:''' Früchte können eingefroren oder getrocknet werden. Frisch nur begrenzt haltbar. | ||
'''Kultur im eigenen Garten:''' Schlehen wachsen sehr langsam, breiten sich aber durch bis zu zehn Meter lange Wurzelsprosse aus und werden deshalb häufig zur Hangbefestigung eingesetzt. Sie brauchen einen nährstoffreichen, wasserdurchlässigen, kalkhaltigen, eher trockenen Boden. Die Vermehrung erfolgt durch Aussaat, Stecklinge oder Abtrennung der Ausläufer bzw. der Wurzelsprosse. | |||
===Nährstoffe=== | ===Nährstoffe=== | ||
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===Besondere Inhaltsstoffe=== | |||
*'''Gerbstoffe''': Wirken zusammenziehend, entzündungshemmend | |||
*'''Flavonoide (z. B. Quercetin)''': Antioxidativ und kapillarstabilisierend | |||
*'''Fruchtsäuren (u. a. Apfel- und Zitronensäure)''': Appetitanregend, verdauungsfördernd | |||
*'''Vitamin C und Provitamin A''': Immununterstützend, zellschützend | |||
===Wissenswertes=== | ===Wissenswertes=== | ||
Namensgebung: Der Name "Schlehe" ist auf die Farbe der Frucht zurückzuführen und leitet sich von dem indogermanischen Wort ''(S)li'' = bläulich ab. Schwarzdorn wird der Strauch wegen seiner dunklen Rinde und seiner kräftigen Dornen genannt. Der lateinische Gattungsname ''spinosa'' bedeutet ebenfalls "dornig". | *'''Namensgebung:''' Der Name "Schlehe" ist auf die Farbe der Frucht zurückzuführen und leitet sich von dem indogermanischen Wort ''(S)li'' = bläulich ab. Schwarzdorn wird der Strauch wegen seiner dunklen Rinde und seiner kräftigen Dornen genannt. Der lateinische Gattungsname ''spinosa'' bedeutet ebenfalls "dornig". | ||
*'''Heilkunde:''' Den Blüten wird eine schwach abführende, harntreibende und auswurffördernde Wirkung zugeschrieben. Die Früchte wirken adstringierend, blutreinigend, fiebersenkend, harntreibend, abführend und entzündungshemmend. In der Volksmedizin werden Schlehen auch als Vorbeugung gegen Nieren- und Blasensteine verwendet. | |||
*'''Nutzpflanze:''' Die Pflanze ist ökologisch sehr wertvoll: Ihre dornigen Zweige bieten Vögeln und Kleinsäugern Schutz, die Blüten sind frühe Insektenweide, die Früchte dienen Vögeln und Wildtieren als Nahrung im Spätherbst. | |||
*'''Mythos und Geschichte:''' Die Schlehe galt in vorchristlicher Zeit als Schutzpflanze gegen böse Geister. Im Frühling symbolisierte ihre weiße Blütenpracht Reinheit, während die Dornen und dunklen Früchte für Schutz und Abwehr standen. In der keltischen Symbolik wurde sie dem "Dornkönig" zugeordnet – einem Archetyp der inneren Prüfung und Wandlung. In alten Legenden hieß es, Schlehen seien einst aus den Stäben alter Hexen gewachsen. | |||
*'''Magie und Brauchtum:''' Geschlecht: maskulin; Planet: Mars; Element: Feuer; Magische Kräfte: Austreibung, Schutz.<br>Ein über der Tür aufgehängter Schlehdornzweig wehrt Unheil ab. Das Holz wird manchmal zur Herstellung von Ruten und Wünschelruten benutzt. Trägt der Schlehdorn viele Früchte, so wird es einen strengen Winter geben, heißt es im Volksglauben. In süddeutschen Regionen war es Brauch, in der Walpurgisnacht Schlehenzweige zu verbrennen, um den Winter auszutreiben. | |||
*'''Symbolik und spirituelle Deutung:''' Die Schlehe verbindet scheinbare Gegensätze: zarte Blüten – harte Dornen, herber Geschmack – süßer Nachklang. Sie steht für Übergänge, Transformation und Schutz. Auf der energetischen Ebene spricht sie das Solarplexus- und Wurzelchakra an – sie stärkt Grenzen und Reinheit gleichermaßen. | |||
→ Siehe auch: [[Rosengewächse in der Rohkost]], [[Instinktive Ernährung]], [[Die instinktive Sperre]] | |||
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[[Kategorie:Pflanzen]] | |||
[[Kategorie:Essbare Pflanzen]] | |||
[[Kategorie:Wildfrüchte]] | |||
[[Kategorie:Heilpflanzen]] | |||
[[Kategorie:Rosengewächse]] | |||
[[Kategorie:Laubbäume]] |
Aktuelle Version vom 27. Juli 2025, 11:01 Uhr
Schlehe Prunus spinosa ist ein dorniger Wildstrauch aus der Familie der Rosengewächse mit tiefblauen, herben Steinfrüchten. Dieser Artikel beleuchtet die Pflanze aus Sicht der instinktiven Rohkost.
Wissenschaftliche Namen: Prunus spinosa
Synonyme: Bockbeerli, Haferpflaume, Hagedorn, Heckendorn, Kietschkepflaume, Sauerpflaume, Schlehdorn, Schwarzdorn.
Systematik
- Abteilung: Samenpflanzen Spermatophyta
- Unterabteilung: Bedecktsamer Spermatophytina syn. Angiosperma
- Klasse: Zweikeimblättrige Bedecktsamer Rosopsida syn. Dikotyledona
- Unterklasse: Rosenähnliche Rosidae
- Ordnung: Rosenartige Rosales
- Familie: Rosengewächse Rosaceae
- Gattung: Prunus
- Art: Schlehdorn
Die Gattung Prunus mit etwa 430 Arten ist in mehrere Untergattungen gegliedert, zu denen zahlreiche Obstgehölzarten gehören:
- Untergattung: Prunus
- Aprikose Prunus armeniaca
- Kirschpflaume Prunus cerasifera
- Pflaume Prunus domestica
- Zwetschge Prunus domestica subsp. domestica
- Haferpflaume Prunus domestica subsp. insititia
- Halbzwetsche Prunus domestica subsp. intermedia
- Edel-Pflaume oder Reineclaude: Prunus domestica subsp. italica
- Spilling Prunus domestica subsp. pomariorum
- Ziparte Prunus domestica subsp. prisca
- Mirabelle Prunus domestica subsp. syriaca
- Japanische Aprikose Prunus mume
- Sandkirsche Prunus pumila
- Chinesischer Pflaumenbaum Prunus salicina
- Sibirische Aprikose Prunus sibirica
- Schlehe Prunus spinosa
- Untergattung: Cerasus
- Kirsche Prunus avium
- Sauerkirsche Prunus cerasus
- Zwerg-Kirsche Prunus fruticosa
- Lorbeerkirsche Prunus laurocerasus
- Steinweichsel Prunus mahaleb
- Gewöhnliche Traubenkirsche Prunus padus
- Späte Traubenkirsche Prunus serotina
- Virginische Traubenkirsche Prunus virginiana
- Untergattung: Amygdalus
- Untergattung Emplectocladus
Beschreibung
- Vorkommen: Europa, Westasien, Nordafrika; bis 1600 Meter.
- Standorte: Vorkommen an Waldrändern, in Hecken, Gebüschen und Böschungen. Besonders häufig in kalkhaltigen, trockenen Lagen.
- Kennzeichen: Ein bis drei Meter hoher, sparrig verzweigter Strauch; Zweige anfangs weichhaarig, später kahl und schwärzlich, dornig; Blätter zwei bis vier Zentimeter lang und kaum halb so breit, kurz gestielt, elliptisch, gesägt, behaart, später kahl; Blüten weiß, vor den Blättern erscheinend, zahlreich, fünf bis acht Millimeter lang, gestielt, je fünf Kron- und Kelchblätter; Blütezeit: März bis April; Steinfrucht kugelig, im Durchmesser zehn bis fünfzehn Millimeter, blauschwarz, dicht bläulich bereift, mit glattem Stein.
Rohkosttipps und Erfahrungen
Sammelgut und Sammelzeit: Blätter und Blüten im Frühjahr, Früchte von November bis März.
Die Blüten schmecken süßlich, junge Blätter sind mild im Geschmack, die Beeren säuerlich. Sie sind vor dem Frost aufgrund des Gehalts an Gerbstoffen meist nur in kleinen Mengen genießbar. Diese Stoffe werden nach Frosteinwirkung im Laufe des Winters enzymatisch abgebaut.
Lagerung/Haltbarkeit: Früchte können eingefroren oder getrocknet werden. Frisch nur begrenzt haltbar.
Kultur im eigenen Garten: Schlehen wachsen sehr langsam, breiten sich aber durch bis zu zehn Meter lange Wurzelsprosse aus und werden deshalb häufig zur Hangbefestigung eingesetzt. Sie brauchen einen nährstoffreichen, wasserdurchlässigen, kalkhaltigen, eher trockenen Boden. Die Vermehrung erfolgt durch Aussaat, Stecklinge oder Abtrennung der Ausläufer bzw. der Wurzelsprosse.
Nährstoffe
Nährstoff | Gehalt in Gramm pro 100g essbarem Anteil |
---|---|
Wasser | 81,7 |
Kohlenhydrate | 8,64 |
Eiweiße | 0,75 |
Fette | 0,3 |
Rohfasern | 3,4 |
Mineralstoffe | 1,05 |
Vitamin C | 25-40mg |
Besondere Inhaltsstoffe
- Gerbstoffe: Wirken zusammenziehend, entzündungshemmend
- Flavonoide (z. B. Quercetin): Antioxidativ und kapillarstabilisierend
- Fruchtsäuren (u. a. Apfel- und Zitronensäure): Appetitanregend, verdauungsfördernd
- Vitamin C und Provitamin A: Immununterstützend, zellschützend
Wissenswertes
- Namensgebung: Der Name "Schlehe" ist auf die Farbe der Frucht zurückzuführen und leitet sich von dem indogermanischen Wort (S)li = bläulich ab. Schwarzdorn wird der Strauch wegen seiner dunklen Rinde und seiner kräftigen Dornen genannt. Der lateinische Gattungsname spinosa bedeutet ebenfalls "dornig".
- Heilkunde: Den Blüten wird eine schwach abführende, harntreibende und auswurffördernde Wirkung zugeschrieben. Die Früchte wirken adstringierend, blutreinigend, fiebersenkend, harntreibend, abführend und entzündungshemmend. In der Volksmedizin werden Schlehen auch als Vorbeugung gegen Nieren- und Blasensteine verwendet.
- Nutzpflanze: Die Pflanze ist ökologisch sehr wertvoll: Ihre dornigen Zweige bieten Vögeln und Kleinsäugern Schutz, die Blüten sind frühe Insektenweide, die Früchte dienen Vögeln und Wildtieren als Nahrung im Spätherbst.
- Mythos und Geschichte: Die Schlehe galt in vorchristlicher Zeit als Schutzpflanze gegen böse Geister. Im Frühling symbolisierte ihre weiße Blütenpracht Reinheit, während die Dornen und dunklen Früchte für Schutz und Abwehr standen. In der keltischen Symbolik wurde sie dem "Dornkönig" zugeordnet – einem Archetyp der inneren Prüfung und Wandlung. In alten Legenden hieß es, Schlehen seien einst aus den Stäben alter Hexen gewachsen.
- Magie und Brauchtum: Geschlecht: maskulin; Planet: Mars; Element: Feuer; Magische Kräfte: Austreibung, Schutz.
Ein über der Tür aufgehängter Schlehdornzweig wehrt Unheil ab. Das Holz wird manchmal zur Herstellung von Ruten und Wünschelruten benutzt. Trägt der Schlehdorn viele Früchte, so wird es einen strengen Winter geben, heißt es im Volksglauben. In süddeutschen Regionen war es Brauch, in der Walpurgisnacht Schlehenzweige zu verbrennen, um den Winter auszutreiben.
- Symbolik und spirituelle Deutung: Die Schlehe verbindet scheinbare Gegensätze: zarte Blüten – harte Dornen, herber Geschmack – süßer Nachklang. Sie steht für Übergänge, Transformation und Schutz. Auf der energetischen Ebene spricht sie das Solarplexus- und Wurzelchakra an – sie stärkt Grenzen und Reinheit gleichermaßen.
→ Siehe auch: Rosengewächse in der Rohkost, Instinktive Ernährung, Die instinktive Sperre