Bitterkraut, gewöhnliches: Unterschied zwischen den Versionen
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*'''Namensgebung:''' Der Name „Bitterkraut“ verweist auf den markanten Geschmack. Der Gattungsname ''Picris'' stammt vom griechischen ''pikros'' = bitter. ''Hieracioides'' bedeutet „dem Habichtskraut ähnlich“, was auf die äußere Erscheinung der Blätter anspielt. | *'''Namensgebung:''' Der Name „Bitterkraut“ verweist auf den markanten Geschmack. Der Gattungsname ''Picris'' stammt vom griechischen ''pikros'' = bitter. ''Hieracioides'' bedeutet „dem Habichtskraut ähnlich“, was auf die äußere Erscheinung der Blätter anspielt. | ||
*'''Heilkunde:''' In der Volksmedizin wurde das Bitterkraut als Leber- und Verdauungstonikum genutzt. Auch bei Appetitlosigkeit, Gallenstau und leichten Hautunreinheiten fand es Anwendung. Die Bitterstoffe gelten zudem als stärkend für die Bauchspeicheldrüse. In der Naturheilkunde spielt es eine ähnliche Rolle wie [[Löwenzahn, gewöhnlicher|Löwenzahn]] oder [[Wegwarte, gemeine | *'''Heilkunde:''' In der Volksmedizin wurde das Bitterkraut als Leber- und Verdauungstonikum genutzt. Auch bei Appetitlosigkeit, Gallenstau und leichten Hautunreinheiten fand es Anwendung. Die Bitterstoffe gelten zudem als stärkend für die Bauchspeicheldrüse. In der Naturheilkunde spielt es eine ähnliche Rolle wie [[Löwenzahn, gewöhnlicher|Löwenzahn]] oder [[Wegwarte, gemeine|Wegwarte]]. | ||
*'''Nutzpflanze:''' Als Wildkraut ohne landwirtschaftlichen Nutzen ist es kaum kultiviert, findet jedoch in Wildkräuter-Mischungen und naturnahen Gärten zunehmende Beachtung. Aufgrund seiner Robustheit eignet es sich gut als Pionierpflanze auf mageren Böden.<br>Durch die lange Blütezeit von Juli bis in den Oktober ist das Bitterkraut während des Hochsommers eine wichtige Futterquelle für Wildbienen aller Art. | *'''Nutzpflanze:''' Als Wildkraut ohne landwirtschaftlichen Nutzen ist es kaum kultiviert, findet jedoch in Wildkräuter-Mischungen und naturnahen Gärten zunehmende Beachtung. Aufgrund seiner Robustheit eignet es sich gut als Pionierpflanze auf mageren Böden.<br>Durch die lange Blütezeit von Juli bis in den Oktober ist das Bitterkraut während des Hochsommers eine wichtige Futterquelle für Wildbienen aller Art. |
Aktuelle Version vom 8. Juni 2025, 16:10 Uhr
Gewöhnliches Bitterkraut Picris hieracioides ist eine robuste Wildpflanze mit bitteren Blättern und zottig behaartem Wuchs, die gelegentlich als Wildgemüse genutzt wurde. Dieser Artikel beleuchtet die Pflanze aus Sicht der instinktiven Rohkost.
Wissenschaftliche Namen: Picris hieracioides
Synonyme: Gemeines Bitterkraut, Habichtskraut-Bitterkraut.
Systematik
- Abteilung: Samenpflanzen Spermatophyta
- Unterabteilung: Bedecktsamer Spermatophytina syn. Angiosperma
- Klasse: Zweikeimblättrige Bedecktsamer Rosopsida syn. Dikotyledona
- Unterklasse: Asternähnliche Asteridae
- Ordnung: Asternartige Asterales
- Familie: Korbblütler Asteraceae
- Unterfamilie: Cichorioideae
- Gattung: Bitterkräuter Picris
- Art: Gewöhnliches Bitterkraut
Beschreibung
- Vorkommen: Mitteleuropa; bis 2000 Meter.
- Standorte: Halbtrockenrasen, Wegränder; auf mäßig kalk- und stickstoffsalzhaltigem, humosem, lockerem Tonboden, seltener auf Lehmboden.
- Kennzeichen: Dreißig bis einhundertzwanzig Zentimeter hohe, zwei- bis mehrjährige krautige Pflanze; alle Pflanzenteile milchsaftführend; Stängel aufrecht, sparrig verzweigt, behaart; Grundblätter in einer Rosette, sechs bis vierzehn Zentimeter lang und ein bis fünf Zentimeter breit, schmal-eiförmig, ganzrandig oder seicht buchtig gezähnt, in einen schmal geflügelten Stiel verlaufend, Stängelblätter wechselständig, obere sitzend, den Stängel halb oder mit zwei stumpfen Zipfeln umfassend, alle Blätter rauh behaart; Blüten in Körbchen, einzeln am Ende der Äste in lockerem Gesamtblütenstand, Körbchen drei bis viereinhalb Zentimeter im Durchmesser, alle Blüten zungenförmig, zwittrig, goldgelb; Blütezeit: Juli bis Oktober; Frucht Achänen, drei bis fünf Millimeter lang.
- Verwechslung: Eine Verwechslung ist mit den Habichtskräutern Hieracium möglich: die Blätter des Gewöhnlichen Bitterkrautes sind durch widerhakig gegabelte Borsten rauh, die der Habichtskräuter weich behaart.
Rohkosttipps und Erfahrungen
Sammelgut und Sammelzeit: Blätter von April bis Juli, Blüten Juli bis September.
Die jungen Blätter des Gewöhnlichen Bitterkrauts können im Frühjahr und Sommer roh verzehrt werden, vorzugsweise vor der Blüte. Sie riechen beim Zerreiben gurkenähnlich und besitzen einen herben, deutlich bitteren Geschmack. Die Bitterkeit ist intensiver als bei vielen anderen Wildkräutern. Blüten sind ebenfalls essbar, schmecken deutlich milder. Die Blattrosetten lassen sich leicht mit anderen Korbblütlern verwechseln, daher ist sichere Bestimmung wichtig.
Besondere Inhaltsstoffe
Das Gewöhnliche Bitterkraut enthält zahlreiche sekundäre Pflanzenstoffe, die anregend auf Verdauung, Leber und Stoffwechsel wirken:
- Sesquiterpenlactone: stark bitter, regen Verdauungssäfte und Gallefluss an
- Flavonoide (z. B. Luteolin): antioxidativ, entzündungshemmend
- Inulin: präbiotisch, fördert die Darmflora
- Gerbstoffe: zusammenziehend, leicht antimikrobiell
Wissenswertes
- Namensgebung: Der Name „Bitterkraut“ verweist auf den markanten Geschmack. Der Gattungsname Picris stammt vom griechischen pikros = bitter. Hieracioides bedeutet „dem Habichtskraut ähnlich“, was auf die äußere Erscheinung der Blätter anspielt.
- Heilkunde: In der Volksmedizin wurde das Bitterkraut als Leber- und Verdauungstonikum genutzt. Auch bei Appetitlosigkeit, Gallenstau und leichten Hautunreinheiten fand es Anwendung. Die Bitterstoffe gelten zudem als stärkend für die Bauchspeicheldrüse. In der Naturheilkunde spielt es eine ähnliche Rolle wie Löwenzahn oder Wegwarte.
- Nutzpflanze: Als Wildkraut ohne landwirtschaftlichen Nutzen ist es kaum kultiviert, findet jedoch in Wildkräuter-Mischungen und naturnahen Gärten zunehmende Beachtung. Aufgrund seiner Robustheit eignet es sich gut als Pionierpflanze auf mageren Böden.
Durch die lange Blütezeit von Juli bis in den Oktober ist das Bitterkraut während des Hochsommers eine wichtige Futterquelle für Wildbienen aller Art.
- Mythos und Geschichte: Historisch wurde das Bitterkraut nie in großem Stil kultiviert, doch ist es in alten Kräuterbüchern gelegentlich erwähnt. Der bittere Geschmack galt früher als Zeichen besonderer Heilwirkung – ein Prinzip, das sich bis in klösterliche Überlieferungen zurückverfolgen lässt.
- Magie und Brauchtum: Bitterpflanzen wurden traditionell zur „Austreibung des Alten“ verwendet – sei es bei Fastenritualen oder reinigenden Frühlingsräucherungen. Aufgrund seines starken Aromas galt das Bitterkraut als Schutzkraut gegen negative Einflüsse.
- Symbolik und spirituelle Deutung: Das Gewöhnliche Bitterkraut steht symbolisch für Klarheit, Loslassen und innere Reinigung. Es wirkt auf das Solarplexus-Chakra und unterstützt geistige Entgiftung sowie den Mut, unangenehme Wahrheiten anzunehmen. In seiner bescheidenen Erscheinung erinnert es an die Kraft der unscheinbaren Pflanzen.
→ Siehe auch: Korbblütler in der Rohkost, Instinktive Ernährung