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*'''Vorkommen:''' Fast ganz Europa, Kleinasien, bis 2000 Meter. | |||
*'''Standorte:''' Wegraine, an Bahndämmen und auf Schuttplätzen, seltener in Halbtrockenrasen; liebt trockenen, steinigen Boden; häufig. | |||
Kennzeichen: Zwanzig bis einhundert Zentimeter hohe, zweijährige Pflanze; Stängel aufrecht, selten ästig, dunkelrot gefleckt, mit stechenden Haaren besetzt, die auf weißlichen oder bräunlichen Knöpfchen sitzen; Blätter borstig-steifhaarig, länglich, die sich allmählich in den Stiel verschmälernden Grundblätter in einer Rosette, Stängelblätter sitzend oder stängelumfassend; Blüten locker beblättert, erst rötlich, dann blau, fünfspaltiger Kelch, Krone zweilippig, Staubblätter und zweispaltiger Griffel ragen aus der Blüte heraus; dreikantige, | *'''Kennzeichen:''' Zwanzig bis einhundert Zentimeter hohe, zweijährige Pflanze; Stängel aufrecht, selten ästig, dunkelrot gefleckt, mit stechenden Haaren besetzt, die auf weißlichen oder bräunlichen Knöpfchen sitzen; Blätter borstig-steifhaarig, länglich, die sich allmählich in den Stiel verschmälernden Grundblätter in einer Rosette, Stängelblätter sitzend oder stängelumfassend; Blüten locker beblättert, erst rötlich, dann blau, fünfspaltiger Kelch, Krone zweilippig, Staubblätter und zweispaltiger Griffel ragen aus der Blüte heraus; Blütezeit: Juni bis September; dreikantige, raue, an den Kanten gezähnte Früchtchen; Pfahlwurzel bis zweieinhalb Meter tief. | ||
Verwechslung: Ist mit anderen | *'''Verwechslung:''' Ist mit anderen Raublattgewächsen wie [[Borretsch]] ''Borago officinalis'' und der [[Ochsenzunge, gemeine|Gewöhnlichen Ochsenzunge]] ''Anchusa officinalis'' möglich, die aber genauso verwendet werden können. | ||
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Sammelgut und Sammelzeit: junge Blätter April bis Juni, Blüten von Juni bis September, Stängelspitzen und Blätter von April bis Juli. | '''Sammelgut und Sammelzeit:''' junge Blätter April bis Juni, Blüten von Juni bis September, Stängelspitzen und Blätter von April bis Juli. | ||
Die jungen Blätter sind in kleinen Mengen roh essbar, haben jedoch eine raue Oberfläche und enthalten Pyrrolizidinalkaloide, die potenziell leberschädigend wirken. | |||
Der instinktive Verzehr ist daher sehr begrenzt – bei hohem Mineralstoffbedarf (v. a. Kalium, Kieselsäure) kann gelegentliches spontanes Interesse entstehen. Die Pflanze hat eine herbe, leicht salzige bis metallische Note. | |||
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Der Natternkopf enthält eine Reihe sekundärer Pflanzenstoffe, die seine Bitterkeit und mögliche Heilwirkung ausmachen: | |||
*'''Pyrrolizidinalkaloide (PA):''' In geringen Mengen enthalten – wirken leberschädigend bei chronischer Aufnahme, daher nur sehr begrenzt verzehrbar | |||
*'''Schleimstoffe und Gerbstoffe:''' Wirken zusammenziehend und schleimhautschützend | |||
*'''Kieselsäure:''' Fördert Haut, Haare und Bindegewebe – hoch konzentriert in den Stängeln und Blättern | |||
*'''Anthocyane und Flavonoide:''' Besonders in den Blüten enthalten – antioxidativ und zellschützend | |||
===Wissenswertes=== | ===Wissenswertes=== | ||
Der Name „Natternkopf“ bezieht sich auf die Form der Blüte, die an einen Schlangenkopf erinnert. Der Gattungsname ''Echium'' stammt vom griechischen „echis“ (ἔχις) für „Viper“ oder „Natter“, während ''vulgare'' „gewöhnlich“ bedeutet. | |||
*'''Heilkunde:''' Traditionell wurde der Natternkopf äußerlich bei Wunden und innerlich bei Husten oder Verdauungsbeschwerden genutzt. Aufgrund des PA-Gehalts ist von regelmäßiger Anwendung abzuraten. | |||
*'''Nutzpflanze:''' In der Imkerei ist der Natternkopf wegen seines hohen Nektargehalts eine geschätzte Bienenweide. Der Samen enthält ein hochwertiges Öl mit einem hohen Anteil an Gamma-Linolensäure (GLA), das in der Naturkosmetik eingesetzt wird. | |||
*'''Mythos und Geschichte:''' In der Antike galt der Natternkopf als Mittel gegen Schlangenbisse. Ein gewisser Alkibius soll mit dieser Pflanze einen Natternbiss geheilt haben. Emma Zimmerer schreibt in ihrem Kräutersegen (1896): ''Der Natternkopf kann so recht als Bild ungezierter, rauher Rechtschaffenheit und Biederkeit gelten…'' | |||
*'''Magie und Brauchtum:''' Am Johannistag (24.Juli) vor Sonnenaufgang gepflückter Natternkopf vertreibt die Mäuse aus dem Haus. Der auf der Brust getragene Natternkopf gibt einen guten Atem. In Tirol heißt es, der Genuss von Natternkopf würde unkeusch machen. Die Pflanze gehört in manchen Gegenden der Oberpfalz ins Kräuterbüschel an Maria Himmelfahrt (15.August). | |||
*'''Symbolik und spirituelle Deutung:''' Der Natternkopf wirkt symbolisch auf das Kehlchakra – seine rauen Blätter und seine aufrechte, stachelige Erscheinung stehen für Ausdruck, Grenzsetzung und Klarheit. Die blaue Farbe der Blüten unterstreicht diese Verbindung. In der intuitiven Pflanzenarbeit unterstützt er das „Aussprechen der eigenen Wahrheit“ – aber auch das „Nicht-verderbliche Schweigen“. | |||
→ Siehe auch: [[Instinktive Ernährung]], [[Die instinktive Sperre]] | |||
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[[Kategorie:Pflanzen]] | |||
[[Kategorie:Essbare Pflanzen]] | |||
[[Kategorie:Wildpflanzen]] | |||
[[Kategorie:Heilpflanzen]] | |||
[[Kategorie:Raublattgewächse]] |
Aktuelle Version vom 1. Juli 2025, 12:03 Uhr
Natternkopf Echium vulgare ist eine auffällige, blau blühende Wildpflanze aus der Familie der Raublattgewächse, die in Mitteleuropa weit verbreitet ist. Dieser Artikel beleuchtet die Pflanze aus Sicht der instinktiven Rohkost.
Wissenschaftliche Namen: Echium vulgare
Synonyme: Gewöhnlicher Natternkopf, Blauer Heinrich, Stolzer Heinrich, Blauer Hans.
Systematik
- Abteilung: Samenpflanzen Spermatophyta
- Unterabteilung: Bedecktsamer Spermatophytina syn. Angiosperma
- Klasse: Zweikeimblättrige Bedecktsamer Rosopsida syn. Dikotyledona
- Unterklasse: Asternähnliche Asteridae
- Ordnung: Boraginales
- Familie: Raublattgewächse Boraginaceae
- Gattung: Natternkopf Echium
- Art: Natternkopf
Die Gattung Echium umfasst auch andere mediterrane und kanarische Arten wie Echium plantagineum oder Echium wildpretii.
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Beschreibung
- Vorkommen: Fast ganz Europa, Kleinasien, bis 2000 Meter.
- Standorte: Wegraine, an Bahndämmen und auf Schuttplätzen, seltener in Halbtrockenrasen; liebt trockenen, steinigen Boden; häufig.
- Kennzeichen: Zwanzig bis einhundert Zentimeter hohe, zweijährige Pflanze; Stängel aufrecht, selten ästig, dunkelrot gefleckt, mit stechenden Haaren besetzt, die auf weißlichen oder bräunlichen Knöpfchen sitzen; Blätter borstig-steifhaarig, länglich, die sich allmählich in den Stiel verschmälernden Grundblätter in einer Rosette, Stängelblätter sitzend oder stängelumfassend; Blüten locker beblättert, erst rötlich, dann blau, fünfspaltiger Kelch, Krone zweilippig, Staubblätter und zweispaltiger Griffel ragen aus der Blüte heraus; Blütezeit: Juni bis September; dreikantige, raue, an den Kanten gezähnte Früchtchen; Pfahlwurzel bis zweieinhalb Meter tief.
- Verwechslung: Ist mit anderen Raublattgewächsen wie Borretsch Borago officinalis und der Gewöhnlichen Ochsenzunge Anchusa officinalis möglich, die aber genauso verwendet werden können.
Rohkosttipps und Erfahrungen
Sammelgut und Sammelzeit: junge Blätter April bis Juni, Blüten von Juni bis September, Stängelspitzen und Blätter von April bis Juli.
Die jungen Blätter sind in kleinen Mengen roh essbar, haben jedoch eine raue Oberfläche und enthalten Pyrrolizidinalkaloide, die potenziell leberschädigend wirken. Der instinktive Verzehr ist daher sehr begrenzt – bei hohem Mineralstoffbedarf (v. a. Kalium, Kieselsäure) kann gelegentliches spontanes Interesse entstehen. Die Pflanze hat eine herbe, leicht salzige bis metallische Note.
Besondere Inhaltsstoffe
Der Natternkopf enthält eine Reihe sekundärer Pflanzenstoffe, die seine Bitterkeit und mögliche Heilwirkung ausmachen:
- Pyrrolizidinalkaloide (PA): In geringen Mengen enthalten – wirken leberschädigend bei chronischer Aufnahme, daher nur sehr begrenzt verzehrbar
- Schleimstoffe und Gerbstoffe: Wirken zusammenziehend und schleimhautschützend
- Kieselsäure: Fördert Haut, Haare und Bindegewebe – hoch konzentriert in den Stängeln und Blättern
- Anthocyane und Flavonoide: Besonders in den Blüten enthalten – antioxidativ und zellschützend
Wissenswertes
Der Name „Natternkopf“ bezieht sich auf die Form der Blüte, die an einen Schlangenkopf erinnert. Der Gattungsname Echium stammt vom griechischen „echis“ (ἔχις) für „Viper“ oder „Natter“, während vulgare „gewöhnlich“ bedeutet.
- Heilkunde: Traditionell wurde der Natternkopf äußerlich bei Wunden und innerlich bei Husten oder Verdauungsbeschwerden genutzt. Aufgrund des PA-Gehalts ist von regelmäßiger Anwendung abzuraten.
- Nutzpflanze: In der Imkerei ist der Natternkopf wegen seines hohen Nektargehalts eine geschätzte Bienenweide. Der Samen enthält ein hochwertiges Öl mit einem hohen Anteil an Gamma-Linolensäure (GLA), das in der Naturkosmetik eingesetzt wird.
- Mythos und Geschichte: In der Antike galt der Natternkopf als Mittel gegen Schlangenbisse. Ein gewisser Alkibius soll mit dieser Pflanze einen Natternbiss geheilt haben. Emma Zimmerer schreibt in ihrem Kräutersegen (1896): Der Natternkopf kann so recht als Bild ungezierter, rauher Rechtschaffenheit und Biederkeit gelten…
- Magie und Brauchtum: Am Johannistag (24.Juli) vor Sonnenaufgang gepflückter Natternkopf vertreibt die Mäuse aus dem Haus. Der auf der Brust getragene Natternkopf gibt einen guten Atem. In Tirol heißt es, der Genuss von Natternkopf würde unkeusch machen. Die Pflanze gehört in manchen Gegenden der Oberpfalz ins Kräuterbüschel an Maria Himmelfahrt (15.August).
- Symbolik und spirituelle Deutung: Der Natternkopf wirkt symbolisch auf das Kehlchakra – seine rauen Blätter und seine aufrechte, stachelige Erscheinung stehen für Ausdruck, Grenzsetzung und Klarheit. Die blaue Farbe der Blüten unterstreicht diese Verbindung. In der intuitiven Pflanzenarbeit unterstützt er das „Aussprechen der eigenen Wahrheit“ – aber auch das „Nicht-verderbliche Schweigen“.
→ Siehe auch: Instinktive Ernährung, Die instinktive Sperre