Ochsenzunge, gemeine

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Gemeine Ochsenzunge Anchusa officinalis ist eine essbare Wildpflanze aus der Familie der Raublattgewächse mit auffällig blauen Blüten und borstig behaarten Blättern. Dieser Artikel beleuchtet die Pflanze aus Sicht der instinktiven Rohkost.

Wissenschaftliche Namen: Anchusa officinalis
Synonyme: Echtes Ochsenmaul, Garten-Ochsenzunge, Maizungen, Ochsenschlecker, Gewöhnliche Ochsenzunge.

Systematik

  • Abteilung: Samenpflanzen Spermatophyta
  • Unterabteilung: Bedecktsamer Spermatophytina syn. Angiosperma
  • Klasse: Zweikeimblättrige Bedecktsamer Rosopsida syn. Dikotyledona
  • Unterklasse: Asternähnliche Asteridae
  • Ordnung: Nachtschattenartige Solanales
  • Familie: Raublattgewächse Boraginaceae
  • Gattung: Ochsenzungen Anchusa
  • Art: Gemeine Ochsenzunge

Zu der Gattung der Ochsenzunge Anchusa gehören dreißig dreißig bis vierzig Arten, die meisten sind in Südeuropa und im Nahen Osten heimisch. Es sind ein-, zwei- oder mehrjährige, behaarte, für gewöhnlich große krautige Pflanzen mit kräftigem Wurzelwerk. Weitere Arten:

  • Italienische Ochsenzunge: Ihre Heimat ist das östliche Mittelmeergebiet. Sie wird in Deutschland gelegentlich als Zierpflanze angebaut und ist örtlich, wenngleich auch meist unbeständig, verwildert.
  • Acker-Ochsenzunge Anchusa arvensis
Gemeine Ochsenzunge, Blätter und Stängel
Gemeine Ochsenzunge, Blütenstand

Beschreibung

  • Vorkommen: Die Gemeine Ochsenzunge stammt aus Europa und Westasien und ist in vielen Teilen Europas verbreitet, auch in Mitteleuropa; bis 1800 Meter.
  • Standorte: Wegränder, Trockenrasen, Schuttplätze, Hecken, Weinberge; braucht trockenen, kalkarmen, lockeren, sandig-steinigen Boden.
  • Kennzeichen: Mehrjährige, zwanzig bis einhundertzwanzig Zentimeter hohe Pflanze; Stängel aufrecht, meist unverzweigt, nur oberwärts mit vereinzelten, meist nichtblühenden, kurzen Seitenzweigen; Blätter wechselständig, bis fünfzehn Zentimeter lang und drei Zentimeter breit, ganzrandig oder undeutlich gezähnt, dicht abstehend behaart; zahlreiche Blüten in zusammengesetzt-scheinrispigen Blütenständen am Ende des Stängels und in den Achseln der oberen Blätter, Kelch fünf bis sieben Millimeter lang, bis etwa auf 1/2 seiner Länge in fünf lanzettliche, spitz zulaufende Zipfel zerteilt, Krone ein bis eineinhalb Zentimeter lang, rot aufblühend, dann dunkelviolett, am Eingang der Kronröhre befinden sich fünf samtige, kurzhaarige, weiße Schlundschuppen; Blütezeit: Mai bis September; Nüsschen braun, runzelig.
  • Verwechslung: Ist eventuell mit dem Natternkopf Echium vulgare möglich.

Rohkosttipps und Erfahrungen

Sammelgut und Sammelzeit: Im Frühjahr die jungen Triebe und Blätter, im Sommer Blätter und Blüten, die Wurzeln von September bis in den Winter.

Blüten und Blüten schmecken bei Bedarf mild, die Blätter sind wie die des Beinwells von leicht schleimiger Konsistenz.

Hinweis: Die Pflanze enthält geringe Mengen an Pyrrolizidinalkaloiden, daher unbedingt auf die instinktive Sperre achten.

Besondere Inhaltsstoffe

Die Pflanze enthält verschiedene sekundäre Pflanzenstoffe:

  • Pyrrolizidinalkaloide (PA): in Spuren enthalten; können bei übermäßigem Verzehr leberschädigend wirken
  • Gerbstoffe: adstringierend, entzündungshemmend
  • Anthocyanfarbstoffe: antioxidative Wirkung, besonders in den Blüten
  • Kieselsäure und Kaliumsalze: stoffwechselanregend, harntreibend

Wissenswertes

  • Namensgebung: Der deutsche Name ist eine Anspielung auf die Form und die rauhe Oberfläche der Blätter. Der lateinische Gattungsname Anchusa wurde schon im Altertum für verschiedene Raublattgewächse verwendet und ist vermutlich eine Ableitung vom griechischen anchein = verengen, da die Pflanze als adstringierendes Mittel gebraucht wurde. Der botanische Artname officinalis weist auf eine historische Verwendung als Arzneipflanze hin.
  • Heilkunde: Die Wirkung wird als adstringierend,abführend, blutreinigend, erweichend, harntreibend und schweißtreibend beschrieben.
    In der Volksmedizin wurde die Pflanze bei Atemwegserkrankungen, Harnwegserkrankungen und Entzündungen verwendet. Teeaufgüsse aus Blättern und Blüten gelten als auswurffördernd und beruhigend. Äußerlich als erweichendes und kühlendes Mittel ähnlich wie Beinwell verwendet.
  • Nutzpflanze: Heute wird die Ochsenzunge eher selten kultiviert, findet jedoch als Blühpflanze für naturnahe Gärten oder als Bienenweide zunehmend Beachtung. Die Blüten liefern reichlich Nektar. Die Wurzel liefert einen roten Farbstoff, der früher als Schminke verwendet wurde.
  • Mythos und Geschichte: Schon in der Antike und im Mittelalter bekannt. Dioskurides erwähnte sie als schleimlösendes Mittel bei Husten. Früher Bestandteil in Klostergärten.
  • Magie und Brauchtum: In der traditionellen Pflanzenmagie galt die Ochsenzunge als Pflanze der Redegewandtheit und Beredsamkeit. Ihr wurde die Fähigkeit zugeschrieben, schüchternen Menschen Mut zum Sprechen zu verleihen.
  • Symbolik und spirituelle Deutung: Die Ochsenzunge wird dem Halschakra (Vishuddha) zugeordnet – dem Zentrum der Kommunikation, des Ausdrucks und der Wahrheit. Die intensive blaue Farbe ihrer Blüten verstärkt diese Zuordnung. Sie kann rohköstlich besonders anziehend sein in Phasen, in denen es um Selbstklärung, authentisches Sprechen oder kreative Ausdrucksformen geht.


→ Siehe auch: Instinktive Ernährung, Die instinktive Sperre