Seitling, Kräuter-: Unterschied zwischen den Versionen
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Synonyme: Brauner Kräuterseitling, Laserkrautseitling, Königsausternpilz, Fenchelseitling. | |||
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'''Wissenschaftliche Namen:''' ''Pleurotus eryngii''<br> | |||
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===Beschreibung=== | ===Beschreibung=== | ||
Vorkommen: Europa; auf Wurzeln des Feld-Mannstreu ''Eryngium campestre'', eines Doldenblütlers; Sommer bis Herbst, kultiviert ganzjährig. | *'''Vorkommen:''' Europa; auf Wurzeln des Feld-Mannstreu ''Eryngium campestre'', eines Doldenblütlers; Sommer bis Herbst, kultiviert ganzjährig. | ||
Merkmale: | *'''Merkmale:''' | ||
*Hut zwei bis fünfzehn Zentimeter im Durchmesser, hellbraun bis graubraun, feinfilzig, Hutrand lang heruntergebogen bis eingerollt, leicht wellig; Lamellen jung weißlich, ältere gelblich bis orange, am Stiel herablaufend; Stiel weißlich, seitlich sitzend, in der Mitte verdickt | **'''Hut:''' zwei bis fünfzehn Zentimeter im Durchmesser, hellbraun bis graubraun, feinfilzig, Hutrand lang heruntergebogen bis eingerollt, leicht wellig; Lamellen jung weißlich, ältere gelblich bis orange, am Stiel herablaufend; Stiel weißlich, seitlich sitzend, in der Mitte verdickt | ||
*Lamellen weiß, später graugelblich, stark herablaufend, entfernt stehend, weich, zum Stiel mit Querverbindungen | **'''Lamellen:''' weiß, später graugelblich, stark herablaufend, entfernt stehend, weich, zum Stiel mit Querverbindungen | ||
*Stiel weiß oder hell-beige, in der Mitte verdickt | **'''Stiel:''' weiß oder hell-beige, in der Mitte verdickt | ||
*Fleisch weiß, dick, fest | **'''Fleisch:''' weiß, dick, fest | ||
*Sporenpulver weiß. | **'''Sporenpulver:''' weiß. | ||
Verwechslung: Der Kräuter-Seitling kann mit anderen Seitlings-Arten verwechselt werden. | *'''Verwechslung:''' Der Kräuter-Seitling kann mit anderen Seitlings-Arten verwechselt werden. | ||
===Rohkosttipps und Erfahrungen=== | ===Rohkosttipps und Erfahrungen=== | ||
Der Geruch des Kräuer-Seitlings ist pilzartig, sein Fleisch weiß, fest und bei Bedarf mild im Geschmack. | Der Geruch des Kräuer-Seitlings ist pilzartig, sein Fleisch weiß, fest und bei Bedarf mild im Geschmack. | ||
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'''Hinweis:''' Der Vitamin-D₂-Gehalt erhöht sich deutlich, wenn die Pilze nach der Ernte Sonnenlicht oder UV-Strahlung ausgesetzt werden. | |||
=== Besondere Inhaltsstoffe === | |||
* '''Ergosterol''' – Vorstufe von Vitamin D₂. | |||
* '''Lovastatin''' – cholesterinsenkende Substanz, ähnlich wie im Austern-Seitling. | |||
* '''Polysaccharide''' – immunstimulierend, teilweise antitumoral beschrieben. | |||
===Wissenswertes=== | ===Wissenswertes=== | ||
Namensgebung: | *'''Namensgebung:''' Der Gattungsname ''Pleurotus'' bedeutet „seitlich stehend“, während der Artname ''eryngii'' auf die enge Verbindung zur Pflanzengattung ''Eryngium'' (Mannstreu, Doldenblütler) verweis, an deren Wurzeln er gerne wächst. | ||
* '''Ökologie:''' Der Kräuter-Seitling ist ein schwacher Parasiten- und Saprobiontenpilz, der bevorzugt auf abgestorbenen Wurzeln von Doldenblütlern wächst. Die Kultur des Kräuter-Seitlings erfolgt auf Heuballen oder Strohhäcksel. | |||
* '''Kultur:''' Der Kräuter-Seitling ist heute einer der beliebtesten Kulturpilze in Europa und Asien. Er wird auf Substratblöcken aus Stroh, Sägemehl oder Getreideabfällen gezüchtet. Unter kontrollierten Bedingungen lassen sich gleichmäßig feste Fruchtkörper mit dicken Stielen erzeugen, die im Handel ganzjährig verfügbar sind. Aufgrund seines kräftigen Aromas und der fleischartigen Konsistenz gilt er als hochwertiger Kulturpilz und beliebter Fleischersatz. | |||
*'''Heilkunde:''' Der Kräuter-Seitling gehört zu den sogenannten Heil- oder Vitalpilzen. In Asien wird er traditionell zur Senkung des Cholesterinspiegels und zur Unterstützung des Immunsystems verwendet. | |||
* '''Mythos und Geschichte:''' In der traditionellen Mittelmeer-Küche galt er als Delikatesse und wird auch heute als „Königsausternpilz“ besonders geschätzt. | |||
* '''Symbolik und spirituelle Deutung:''' Durch seine feste Struktur und Verbindung zu den stacheligen Doldenblütlern wird er symbolisch mit Stärke, Schutz und Standhaftigkeit assoziiert. | |||
→ Siehe auch: [[Pilze in der Rohkost]], [[Instinktive Ernährung]], [[Die instinktive Sperre]] | |||
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[[Kategorie:Pilze]] | |||
[[Kategorie:Essbare Pilze]] | |||
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Aktuelle Version vom 26. August 2025, 19:25 Uhr
Der Kräuter-Seitling Pleurotus eryngii ist ein wohlschmeckender Speisepilz aus der Familie der Seitlingsverwandten. Er gilt als besonders aromatisch und ist neben dem Austern-Seitling einer der bedeutendsten Kulturpilze.
Wissenschaftliche Namen: Pleurotus eryngii
Synonyme: Brauner Kräuterseitling, Laserkrautseitling, Königsausternpilz, Fenchelseitling, Eringium-Seitling.
Systematik
- Reich: Pilze Fungi
- Unterreich: Dikarya
- Abteilung: Basidienpilze Basidiomycota
- Unterabteilung: Ständerpilze Basidiomycetes syn. Agaricomycotina
- Klasse: Agaricomycetes
- Unterklasse: Hutpilze Agaricomycetidae
- Ordnung: Blätterpilze Agaricales
- Familie: Seitlingsartige Pleurotaceae
- Gattung: Seitlinge Pleurotus
- Art: Kräuter-Seitling
Die Gattung Pleurotus umfasst weltweit etwa 30 Arten. Die meisten gelten als essbar. Folgende Arten kommen in Europa vor:
- Beschleierter Pappel- oder Espen-Seitling Pleurotus calyptratus
- Rillstieliger Seitling Pleurotus cornucopiae
- Beringter oder Berindeter Seitling Pleurotus dryinus
- Kräuter-Seitling Pleurotus eryngii
- Austern-Seitling Pleurotus ostreatus
- Lungen-Seitling oder Sommer-Austern-Seitling Pleurotus pulmonarius
Beschreibung
- Vorkommen: Europa; auf Wurzeln des Feld-Mannstreu Eryngium campestre, eines Doldenblütlers; Sommer bis Herbst, kultiviert ganzjährig.
- Merkmale:
- Hut: zwei bis fünfzehn Zentimeter im Durchmesser, hellbraun bis graubraun, feinfilzig, Hutrand lang heruntergebogen bis eingerollt, leicht wellig; Lamellen jung weißlich, ältere gelblich bis orange, am Stiel herablaufend; Stiel weißlich, seitlich sitzend, in der Mitte verdickt
- Lamellen: weiß, später graugelblich, stark herablaufend, entfernt stehend, weich, zum Stiel mit Querverbindungen
- Stiel: weiß oder hell-beige, in der Mitte verdickt
- Fleisch: weiß, dick, fest
- Sporenpulver: weiß.
- Verwechslung: Der Kräuter-Seitling kann mit anderen Seitlings-Arten verwechselt werden.
Rohkosttipps und Erfahrungen
Der Geruch des Kräuer-Seitlings ist pilzartig, sein Fleisch weiß, fest und bei Bedarf mild im Geschmack.
Nährstoffe
Nährstoff | Gehalt in Gramm pro 100g essbarem Anteil |
Wasser | 87,0 |
Kohlenhydrate | 6,0 |
Eiweiße | 3,6 |
Fette | 0,3 |
Rohfasern | 2,8 |
Mineralstoffe | 1,1 |
Vitamin D₂ | 0,4 – 5,0 µg (abhängig von UV-Exposition) |
Hinweis: Der Vitamin-D₂-Gehalt erhöht sich deutlich, wenn die Pilze nach der Ernte Sonnenlicht oder UV-Strahlung ausgesetzt werden.
Besondere Inhaltsstoffe
- Ergosterol – Vorstufe von Vitamin D₂.
- Lovastatin – cholesterinsenkende Substanz, ähnlich wie im Austern-Seitling.
- Polysaccharide – immunstimulierend, teilweise antitumoral beschrieben.
Wissenswertes
- Namensgebung: Der Gattungsname Pleurotus bedeutet „seitlich stehend“, während der Artname eryngii auf die enge Verbindung zur Pflanzengattung Eryngium (Mannstreu, Doldenblütler) verweis, an deren Wurzeln er gerne wächst.
- Ökologie: Der Kräuter-Seitling ist ein schwacher Parasiten- und Saprobiontenpilz, der bevorzugt auf abgestorbenen Wurzeln von Doldenblütlern wächst. Die Kultur des Kräuter-Seitlings erfolgt auf Heuballen oder Strohhäcksel.
- Kultur: Der Kräuter-Seitling ist heute einer der beliebtesten Kulturpilze in Europa und Asien. Er wird auf Substratblöcken aus Stroh, Sägemehl oder Getreideabfällen gezüchtet. Unter kontrollierten Bedingungen lassen sich gleichmäßig feste Fruchtkörper mit dicken Stielen erzeugen, die im Handel ganzjährig verfügbar sind. Aufgrund seines kräftigen Aromas und der fleischartigen Konsistenz gilt er als hochwertiger Kulturpilz und beliebter Fleischersatz.
- Heilkunde: Der Kräuter-Seitling gehört zu den sogenannten Heil- oder Vitalpilzen. In Asien wird er traditionell zur Senkung des Cholesterinspiegels und zur Unterstützung des Immunsystems verwendet.
- Mythos und Geschichte: In der traditionellen Mittelmeer-Küche galt er als Delikatesse und wird auch heute als „Königsausternpilz“ besonders geschätzt.
- Symbolik und spirituelle Deutung: Durch seine feste Struktur und Verbindung zu den stacheligen Doldenblütlern wird er symbolisch mit Stärke, Schutz und Standhaftigkeit assoziiert.
→ Siehe auch: Pilze in der Rohkost, Instinktive Ernährung, Die instinktive Sperre