Riesenschirmling, gemeiner: Unterschied zwischen den Versionen
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Aktuelle Version vom 26. August 2025, 19:19 Uhr
Der Gemeine Riesenschirmling Macrolepiota procera ist ein beliebter Speisepilz aus der Familie der Champignonverwandten. Aufgrund seiner Größe und seines schirmartigen Hutes ist er leicht erkennbar und zählt zu den klassischen Speisepilzen Europas.
Wissenschaftliche Namen: Marcolepiota procera
Synonyme: Eulchen, Parasol, Paukenschläger, Riesenschirmpilz, Großer Schirmling, Schulmeisterpilz.
Systematik
- Reich: Pilze Fungi
- Unterreich: Dikarya
- Abteilung: Basidienpilze Basidiomycota
- Unterabteilung: Ständerpilze Basidiomycetes syn. Agaricomycotina
- Klasse: Agaricomycetes
- Unterklasse: Hutpilze Agaricomycetidae
- Ordnung: Champignonartige Agaricales
- Familie: Champignonverwandte Agaricaceae
- Gattung: Riesenschirmlinge Macrolepiota
- Art: Gemeiner Riesenschirmling
Weitere zur Gattung Macrolepiota gehörende Arten:
- Acker-Riesenschirmnling Macrolepiota exoriata
- Zitzen-Riesenschirmling Macrolepiota mastoidea
- Düsterer Riesenschirmling Macrolepiota procera f. fuliginosa
- Sternschnuppiger Riesenschirmling Macrolepiota rhodosperma

Beschreibung
- Vorkommen: Auf Wiesen, in lichten Laubwäldern in der Nähe von Buchen, selten in Nadelwäldern, weitgehend bodenunabhängig, auf sehr sauren Böden fehlend; Frühsommer bis Spätherbst.
- Merkmale:
- Hut: zehn bis fünfundzwanzig Zentimeter im Durchmesser, hellbraun, jung paukenschlegelförmig, dann gewölbt, später flach ausgebreitet und gebuckelt, in grobe, ausgefranste Schuppen aufbrechend
- Lamellen: weiß
- Stiel: schlank, bis vierzig Zentimeter lang und zwei Zentimeter breit, hohl, hellbraun geschuppt oder genattert, Basis knollig, doppelwandiger, verschiebbarer Ring
- Hutfleisch: weiß, zart, Stielfleisch zäh und holzig
- Sporenpulver weiß.
- Verwechslung: Verwechslungen sind mit dem Safran-Riesenschirmling Chlorophyllum rachodes, dem Zitzen-Riesenschirmling Macrolepiota mastoidea und dem Sternschuppigen Riesenschirmling Macrolepiota rhodosperma möglich. Alle Arten können ähnlich verwendet werden.
Rohkosttipps und Erfahrungen
Der Riesenschirmling riecht mild bis haselnussartig. Das Fleisch der Hüte ist zart und schmeckt bei Bedarf angenehm mild bzw. nussartig, das der Stiele ist meist zäh und holzig.
Nährstoffe
Nährstoff | Gehalt in Gramm pro 100g essbarem Anteil |
Wasser | 89,0 |
Kohlenhydrate | 3,0 |
Eiweiße | 2,9 |
Fette | 0,3 |
Rohfasern | 3,9 |
Mineralstoffe | 0,9 |
Vitamin D₂ | 0,2 – 5,0 mg |
Hinweis: Der Vitamin-D₂-Gehalt kann je nach Sonnen- bzw. UV-Licht-Bestrahlung stark schwanken. Beim Trocknen in der Sonne erhöht sich der Wert deutlich.
Besondere Inhaltsstoffe
- Ergosterol – Vorstufe von Vitamin D₂, Bildung abhängig von UV-Licht.
- Polysaccharide – wie Beta-Glucane, mit immunmodulierender Wirkung.
- Phenolische Verbindungen – antioxidative Eigenschaften.
Wissenswertes
- Namensgebung: Der Gattungsname Macrolepiota setzt sich aus griech. makros = groß und lepis = Schuppe zusammen und bezieht sich auf die auffällig geschuppten Hüte. Der Artname procera bedeutet „hochgewachsen“. Der Name "Parasol" ist italienischen Ursprungs: para il sole beutetet "halte die Sonne ab" und spielt auf die charakteristische, schirmähnliche Form des Pilzes an.
- Ökologie: Saprobiont, der abgestorbene Pflanzenreste zersetzt und so zur Humusbildung beiträgt.
- Kultur: Der Gemeine Riesenschirmling wird nur selten gezielt kultiviert und ist keine bedeutende Erwerbskultur. Versuche gelingen am ehesten auf pasteurisierten Substraten (z. B. Stroh-/Sägemehlmischungen oder kompostierten Substraten) mit Getreidebrut, die Erträge sind jedoch unzuverlässig. Im Handel angebotene „Parasol“-Pilze stammen in der Regel aus Wildsammlung; gelegentlich werden nahe verwandte Arten (z. B. der Safran-Riesenschirmling Chlorophyllum rhacodes) kultiviert und als Schirmlinge angeboten. Aufgrund der Größe und der empfindlichen Hutoberfläche ist der Parasol druckempfindlich und nur begrenzt lagerfähig.
- Heilkunde: Einzelne Studien weisen auf antioxidative und antimikrobielle Eigenschaften hin, in der Volksmedizin spielte er jedoch kaum eine Rolle.
- Mythos und Geschichte: Der Riesenschirmling ist seit Jahrhunderten ein begehrter Speisepilz in Europa. Aufgrund seiner Größe wurde er oft als „Pilzsteak“ bezeichnet.
- Symbolik und spirituelle Deutung: Durch seine imposante Größe und schirmartige Form gilt er als Symbol für Schutz, Ausdehnung und Fülle.
→ Siehe auch: Pilze in der Rohkost, Instinktive Ernährung, Die instinktive Sperre