Wucherblume, Saat-: Unterschied zwischen den Versionen
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'''Saat-Wucherblume''' ''Glebionis segetum'' ist ein einjähriges, leuchtend gelb blühendes Ackerwildkraut aus der Familie der Korbblütler. Sie begleitet seit Jahrhunderten Getreidefelder („Segetalpflanze“) und liefert reichlich Pollen und Nektar. Dieser Artikel beleuchtet die Pflanze aus Sicht der instinktiven Rohkost. | |||
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===Beschreibung=== | ===Beschreibung=== | ||
*'''Vorkommen:''' Süd-, West- und Mitteleuropa, Neophyt auf Madeira, auf den Azoren, im südlichen Afrika, in Australien, Neuseeland, Chile, Nordamerika und in einigen Ländern Süd-, Ost-, Mittel- und Nordeuropas. | |||
*'''Standorte:''' Äcker, Getreidefelder; bevorzugt nährstoffreiche, kalkarme, mehr oder weniger humose, sandige oder reine Ton- oder Lehmböden. | |||
*'''Kennzeichen:''' Dreißig bis sechzig Zentimeter hohe, krautige Pflanze; Stängel kahl, blaugrün, oft verzweigt; Blätter unregelmäßig fiederspaltig oder grob gezähnt bis dreispaltig eingeschnitten, die oberen stängelumfassend; Blütenköpfe zwei bis fünf Zentimeter Durchmesser, Zungen- und Strahlenblüten gelb bis dunkelgelb; Blütezeit: Mai bis Oktober; Ächanen zwei bis zweieinhalb Millimeter lang, meist zehnrippig, ohne Pappus, die äußeren geflügelt. | |||
*'''Verwechslung:''' Verwechslebar mit: | |||
**[[Ringelblume, gemeine|Ringelblume]] ''Calendula officinalis'': oft orange, klebrige behaarte Blätter, anderer Blütenaufbau. | |||
**[[Kronenwucherblume]] ''Glebionis coronaria'': meist tiefer fiederspaltige, fleischigere Blätter. | |||
**Auch gelbe [[Hundskamille, Färber-|Hundskamille-Arten]] ähneln, haben jedoch teils anderes Laub und Riechprofile. | |||
===Rohkosttipps und Erfahrungen=== | ===Rohkosttipps und Erfahrungen=== | ||
Sammelgut und Sammelzeit: junge Triebe im Frühjahr; Blüten im Frühsommer als Färbemittel. | '''Sammelgut und Sammelzeit:''' junge Triebe im Frühjahr; Blüten im Frühsommer als Färbemittel. | ||
Die Pflanze wird als leicht giftig eingestuft, deshalb wenn, dann nur mono verzehren und die [[Die instinktive Sperre|instinktive Sperre]] beachten. | |||
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*'''Sesquiterpenlactone''' (Anthemideen-Typ) – prägen die Bitterkeit; potenzielle Kontaktallergene (Asteraceen-Dermatitis). | |||
*'''Flavonoide''' (u. a. Luteolin-/Apigenin-/Quercetin-Glykoside) – antioxidatives Profil, gelbe Farbtöne. | |||
*'''Ätherische Öl-Komponenten''' in Spuren (monoterpenbetont; chemotypisch variabel). | |||
*'''Phenolsäuren''' (z. B. Kaffeesäure-/Chlorogensäure-Derivate). | |||
*'''Mineralstoffe/Carotinoide''' in Blüten und jungen Blättern. | |||
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Namensgebung: Der deutsche Trivialname "Wucherblume" bezieht sich auf ihr invasives, alles überwucherndes Auftreten auf Äckern und Getreidefeldern. Zwölf Groten (Groschen) betrug die Strafe, wenn die Pflanze auf einem Acker gefunden wurde. Daher der Name "Twölfgrotenblume". | *'''Namensgebung:''' Der deutsche Trivialname "Wucherblume" bezieht sich auf ihr invasives, alles überwucherndes Auftreten auf Äckern und Getreidefeldern. Zwölf Groten (Groschen) betrug die Strafe, wenn die Pflanze auf einem Acker gefunden wurde. Daher der Name "Twölfgrotenblume". | ||
*'''Heilkunde:''' Die Wirkung wird als antiseptisch, gerinnungshemmend, harntreibend, magenstärkend und wurmabtreibend beschrieben.<br>Historisch finden sich lokale Hinweise auf die Nutzung der Blüten/Blätter als milde Bitterdroge (Kräutertees, Spülungen) und für aufliegende Kräuter bei kleineren Hautthemen. | |||
*'''Nutzpflanze:''' Die Saat-Wucherblume wird zerstreut als Zierpflanze für Sommerblumenbeete sowie als Schnittblume genutzt. Die Art ist seit Ende des 16. Jahrhunderts in Kultur. Landwirtschaftlich gilt die Saat-Wucherblume als Ackerunkraut, das in dichten Beständen Ertragsverluste verursachen kann (Konkurrenz, Ernteerschwernis). Zugleich ist sie eine wertvolle Bienen- und Schwebfliegenpflanze und Bestandteil biodiverser Blühmischungen. | |||
*'''Mythos und Geschichte:''' Die Pflanze war lange Zeit ein gefürchtetes Ackerunkraut. Für die Nichtbeseitigung wurden wie oben erwähnt sogar Geldstrafen verhängt. Erst seit dem Einsatz von Unkrautvernichtungsmitteln ist sie nicht mehr auf landwirtschaftlich genutzten Flächen zu finden. | |||
*'''Magie und Brauchtum:''' Als Sonnenblume der Äcker fand sie Eingang in Johannis- und Erntekränze; die goldgelben Zungenblüten symbolisierten Licht, Freude und Schutz. In einigen Gegenden wurden Blütenblätter ins Bettstroh gemischt – Sinnbild für Sommerkraft im Haus. | |||
*'''Symbolik und spirituelle Deutung:''' Die Saat-Wucherblume steht für Freude, Klarheit und Widerstandskraft. Ihre strahlende Gelb-Aura wird mit Zuversicht und Wachheit assoziiert; das erscheinen auf kargem Acker symbolisiert Lebensmut. Energetisch korrespondiert ihr Sonnenton häufig mit Solarplexus (Manipura) – Zentrum von Antrieb und Wärme – und mit Aspekten des Herzbereichs (Heiterkeit, Offenheit). | |||
→ Siehe auch: [[Korbblütler in der Rohkost]], [[Instinktive Ernährung]], [[Die instinktive Sperre]] | |||
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Aktuelle Version vom 17. August 2025, 12:16 Uhr
Saat-Wucherblume Glebionis segetum ist ein einjähriges, leuchtend gelb blühendes Ackerwildkraut aus der Familie der Korbblütler. Sie begleitet seit Jahrhunderten Getreidefelder („Segetalpflanze“) und liefert reichlich Pollen und Nektar. Dieser Artikel beleuchtet die Pflanze aus Sicht der instinktiven Rohkost.
Wissenschaftliche Namen: Glebionis segetum
Synonyme: Goldblume, Saat-Margerite, Twölfgrotenblume, Wucherblume, Chrysanthemum segetum (veraltet).
Systematik
- Abteilung: Samenpflanzen Spermatophyta
- Unterabteilung: Bedecktsamer Spermatophytina syn. Angiosperma
- Klasse: Zweikeimblättrige Bedecktsamer Rosopsida syn. Dikotyledona
- Ordnung: Asternartige Asterales
- Familie: Korbblütler Asteraceae
- Unterfamilie: Asteroideae
- Tribus: Anthemideae
- Gattung: Glebionis
- Art: Saat-Wucherblume
Die Saat-Wucherblume ist eng mit der Kronenwucherblume Glebionis coronaria verwandt. In Südost- und Ostasien werden die frischen Blätter der Kronenwucherblume als Gemüse verwendet.
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Beschreibung
- Vorkommen: Süd-, West- und Mitteleuropa, Neophyt auf Madeira, auf den Azoren, im südlichen Afrika, in Australien, Neuseeland, Chile, Nordamerika und in einigen Ländern Süd-, Ost-, Mittel- und Nordeuropas.
- Standorte: Äcker, Getreidefelder; bevorzugt nährstoffreiche, kalkarme, mehr oder weniger humose, sandige oder reine Ton- oder Lehmböden.
- Kennzeichen: Dreißig bis sechzig Zentimeter hohe, krautige Pflanze; Stängel kahl, blaugrün, oft verzweigt; Blätter unregelmäßig fiederspaltig oder grob gezähnt bis dreispaltig eingeschnitten, die oberen stängelumfassend; Blütenköpfe zwei bis fünf Zentimeter Durchmesser, Zungen- und Strahlenblüten gelb bis dunkelgelb; Blütezeit: Mai bis Oktober; Ächanen zwei bis zweieinhalb Millimeter lang, meist zehnrippig, ohne Pappus, die äußeren geflügelt.
- Verwechslung: Verwechslebar mit:
- Ringelblume Calendula officinalis: oft orange, klebrige behaarte Blätter, anderer Blütenaufbau.
- Kronenwucherblume Glebionis coronaria: meist tiefer fiederspaltige, fleischigere Blätter.
- Auch gelbe Hundskamille-Arten ähneln, haben jedoch teils anderes Laub und Riechprofile.
Rohkosttipps und Erfahrungen
Sammelgut und Sammelzeit: junge Triebe im Frühjahr; Blüten im Frühsommer als Färbemittel.
Die Pflanze wird als leicht giftig eingestuft, deshalb wenn, dann nur mono verzehren und die instinktive Sperre beachten.
Kultur im eigenen Garten: Die Saat-Wucherblume stellt keine besonderen Ansprüche, der Boden sollte allerdings eher kalkarm sein. Die Aussaat kann im Frühling von April bis Ende Mai erfolgen.
Besondere Inhaltsstoffe
- Sesquiterpenlactone (Anthemideen-Typ) – prägen die Bitterkeit; potenzielle Kontaktallergene (Asteraceen-Dermatitis).
- Flavonoide (u. a. Luteolin-/Apigenin-/Quercetin-Glykoside) – antioxidatives Profil, gelbe Farbtöne.
- Ätherische Öl-Komponenten in Spuren (monoterpenbetont; chemotypisch variabel).
- Phenolsäuren (z. B. Kaffeesäure-/Chlorogensäure-Derivate).
- Mineralstoffe/Carotinoide in Blüten und jungen Blättern.
Wissenswertes
- Namensgebung: Der deutsche Trivialname "Wucherblume" bezieht sich auf ihr invasives, alles überwucherndes Auftreten auf Äckern und Getreidefeldern. Zwölf Groten (Groschen) betrug die Strafe, wenn die Pflanze auf einem Acker gefunden wurde. Daher der Name "Twölfgrotenblume".
- Heilkunde: Die Wirkung wird als antiseptisch, gerinnungshemmend, harntreibend, magenstärkend und wurmabtreibend beschrieben.
Historisch finden sich lokale Hinweise auf die Nutzung der Blüten/Blätter als milde Bitterdroge (Kräutertees, Spülungen) und für aufliegende Kräuter bei kleineren Hautthemen.
- Nutzpflanze: Die Saat-Wucherblume wird zerstreut als Zierpflanze für Sommerblumenbeete sowie als Schnittblume genutzt. Die Art ist seit Ende des 16. Jahrhunderts in Kultur. Landwirtschaftlich gilt die Saat-Wucherblume als Ackerunkraut, das in dichten Beständen Ertragsverluste verursachen kann (Konkurrenz, Ernteerschwernis). Zugleich ist sie eine wertvolle Bienen- und Schwebfliegenpflanze und Bestandteil biodiverser Blühmischungen.
- Mythos und Geschichte: Die Pflanze war lange Zeit ein gefürchtetes Ackerunkraut. Für die Nichtbeseitigung wurden wie oben erwähnt sogar Geldstrafen verhängt. Erst seit dem Einsatz von Unkrautvernichtungsmitteln ist sie nicht mehr auf landwirtschaftlich genutzten Flächen zu finden.
- Magie und Brauchtum: Als Sonnenblume der Äcker fand sie Eingang in Johannis- und Erntekränze; die goldgelben Zungenblüten symbolisierten Licht, Freude und Schutz. In einigen Gegenden wurden Blütenblätter ins Bettstroh gemischt – Sinnbild für Sommerkraft im Haus.
- Symbolik und spirituelle Deutung: Die Saat-Wucherblume steht für Freude, Klarheit und Widerstandskraft. Ihre strahlende Gelb-Aura wird mit Zuversicht und Wachheit assoziiert; das erscheinen auf kargem Acker symbolisiert Lebensmut. Energetisch korrespondiert ihr Sonnenton häufig mit Solarplexus (Manipura) – Zentrum von Antrieb und Wärme – und mit Aspekten des Herzbereichs (Heiterkeit, Offenheit).
→ Siehe auch: Korbblütler in der Rohkost, Instinktive Ernährung, Die instinktive Sperre