Sanikel: Unterschied zwischen den Versionen

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Wissenschaftliche Namen: ''Sanicula europaea''<br>
'''Sanikel''' ''Sanicula europaea'' ist eine mehrjährige Wildpflanze aus der Familie der Doldenblütler, die in Laubwäldern Europas verbreitet ist. Ihre Blätter und Wurzeln wurden traditionell als Heilmittel genutzt. Dieser Artikel beleuchtet die Pflanze aus Sicht der instinktiven Rohkost.
Synonyme: Bauchwehkraut, Bruchkraut, Europäischer Sanikel, Heil aller Schäden, Heildolde, Heilknecke, Schornigel, Wald-Sanikel, Windnickelkraut, Wundsanikel, Zahnickel.
 
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'''Wissenschaftliche Namen:''' ''Sanicula europaea''<br>
'''Synonyme:''' Bauchwehkraut, Bruchkraut, Europäischer Sanikel, Echter Sanikel, Heil aller Schäden, Heildolde, Heilknecke, Schornigel, Wald-Sanikel, Windnickelkraut, Wundsanikel, Zahnickel.


===Systematik===
===Systematik===
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*Art: Sanikel
*Art: Sanikel


Zur Gattung ''Sanicula'' gehören ca. 40 Arten, in Europa ist nur eine Art heimisch.
Die Gattung ''Sanicula'' umfasst weltweit mehrere Arten, von denen ''Sanicula europaea'' die bekannteste europäische Vertreterin ist.
 
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|[[Datei:Sanikel Habitus.jpg|none|thumb|300px|Sanikel, Habitus]]
|-
|[[Datei:Sanikel, Blaetter.jpg|none|thumb|400px|Sanikel, Blätter]]
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===Beschreibung===
===Beschreibung===
Blütezeit: Mai bis Juli.
*'''Vorkommen:''' Europa, Nordafrika, Westasien; bis 1700 Meter.


Vorkommen: Europa, Nordafrika, Westasien; bis 1700 Meter; schattige Laub-, seltener Nadelwälder; braucht kalkhaltigen, frischen, humusreichen Lehm- oder Tonboden.
*'''Standorte:''' Schattige Laub-, seltener Nadelwälder; braucht kalkhaltigen, frischen, humusreichen Lehm- oder Tonboden.


Kennzeichen: Zwanzig bis vierzig Zentimeter hohe ausdauernde Pflanze; Stängel aufrecht, kahl, mit wenigen sitzenden, geteilten Blättern oder blattlos; Grundblätter handförmig drei- bis fünfteilig, lang gestielt, tiefgrün; Blüten weiß, oft rosa überlaufen, in köpfchenartigen Dolden, die ihrerseits zu lockeren doldenartigen Blütenständen zusammengefasst sind, fünfzählig; Frucht Doppel-Achäne, kugelig, mit Stacheln versehen; Wurzelstock kurz, braun.
*'''Kennzeichen:''' Zwanzig bis vierzig Zentimeter hohe ausdauernde Pflanze; Stängel aufrecht, kahl, mit wenigen sitzenden, geteilten Blättern oder blattlos; Grundblätter handförmig drei- bis fünfteilig, lang gestielt, tiefgrün; Blüten weiß, oft rosa überlaufen, in köpfchenartigen Dolden, die ihrerseits zu lockeren doldenartigen Blütenständen zusammengefasst sind, fünfzählig; Blütezeit: Mai bis Juli; Frucht Doppel-Achäne, kugelig, mit Stacheln versehen; Wurzelstock kurz, braun.


===Rohkosttipps und Erfahrungen===
===Rohkosttipps und Erfahrungen===
Sammelgut und Sammelzeit: Die ganze Pflanze von Mai bis Juli, den Wurzelstock im Herbst.
'''Sammelgut und Sammelzeit:''' Die ganze Pflanze von Mai bis Juli, den Wurzelstock im Herbst.


Der Sanikel riecht sehr intensiv, der Geschmack ist würzig bis bitter und zusammenziehend.
Der Sanikel riecht sehr intensiv, der Geschmack ist würzig bis bitter und zusammenziehend.


Kultur im eigenen Garten: Der Wald-Sanikel braucht einen feuchten, schattigen Standort. Eine Vermehrung ist durch Teilung oder Aussaat im Spätsommer möglich.
'''Hinweis:''' Aufgrund des Gehalts an Saponinen und Bitterstoffen ist übermäßiger Verzehr nicht empfehlenswert. [[Die instinktive Sperre]] sollte unbedingt beachtet werden.
 
'''Kultur im eigenen Garten:''' Der Wald-Sanikel braucht einen feuchten, schattigen Standort. Eine Vermehrung ist durch Teilung oder Aussaat im Spätsommer möglich.
 
===Besondere Inhaltsstoffe===
Der Sanikel enthält eine Reihe sekundärer Pflanzenstoffe:
 
*'''Saponine:''' wirken schleimlösend und reizlindernd.
*'''Gerbstoffe:''' adstringierend, entzündungshemmend.
*'''Ätherische Öle:''' mit mild balsamischer Wirkung.
*'''Chlorogensäure:''' antioxidativ und antimikrobiell wirksam.
*'''Mineralstoffe:''' u. a. Kalium, Calcium, Eisen in mäßiger Konzentration.


===Wissenswertes===
===Wissenswertes===
Namensgebung: In dem Gattungsnamen ''Sanikel'' verbirgt sich das lateinische Wort ''sanare'' = heilen.
*'''Namensgebung:''' Der Name „Sanikel“ geht auf das lateinische „sanare“ = „heilen“ zurück. Schon im Mittelalter wurde die Pflanze als „Herba saniculae“ bezeichnet – also „Heilkraut“. Der botanische Artname ''europaea'' verweist auf das Vorkommen in Europa.
 
*'''Heilkunde:''' Die Wirkung wird als adstringierend, narbenbildend, wundheilend und wundreinigend beschrieben.<br>Sanikel wurde bereits in der Klostermedizin hochgeschätzt. Innerlich als Tee oder Sirup verwendet, galt er als Mittel bei Husten, Bronchitis, Magen-Darm-Problemen und Wunden im Mund-Rachen-Raum. Äußerlich fand er als Waschung oder Umschlag bei Wunden, Furunkeln und Ekzemen Anwendung. In der Volksmedizin wurde er wegen seiner reinigenden, blutstillenden und wundheilenden Wirkung gerühmt. Der bekannte Arzt Lonicerus schrieb: „Sanikel heilt alle inneren und äußeren Wunden.“
 
*'''Nutzpflanze:''' Die Nutzung erfolgt heute fast ausschließlich in der traditionellen Naturheilkunde. Als Wildkraut ist der Sanikel kein gewöhnliches Küchenkraut, aber in Wildkräuterführungen und pflanzenheilkundlichen Anwendungen noch bekannt. Die hübsche Laubform und geringe Wuchshöhe machen ihn gelegentlich auch zu einer schattentoleranten Zierpflanze für naturnahe Gärten.
 
*'''Mythos und Geschichte:''' Bereits bei Hildegard von Bingen und im Kräuterbuch von Tabernaemontanus wird Sanikel als heiliges Heilkraut erwähnt. Er galt als „Schutzkraut des Waldes“ und wurde mit dem Archetyp des heilenden Waldes verbunden. In der bäuerlichen Überlieferung wurde Sanikel in Hausapotheken ebenso aufbewahrt wie in Notfallkränzen gegen Verwundungen.
 
*'''Magie und Brauchtum:''' Geschlecht: maskulin; Planet: Mars; Element: Feuer; Magische Kräfte: Liebe, Lust, Geldmittel.<br>Dem Sanikel wurde eine stark heilende, schützende und „wundverbindende“ Kraft zugesprochen. Früher flocht man ihn in Kräuterbüschel zu Mariä Himmelfahrt und hing ihn in Stall und Haus auf. Man glaubte, er könne Verletzungen durch Unfälle oder Kampf lindern. In manchen Regionen wurde er auf Reisen als Schutzkraut mitgeführt.
 
*'''Symbolik und spirituelle Deutung:''' Sanikel steht symbolisch für Heilung, Zusammenhalt und Erdung. In der Chakralehre wird er gelegentlich dem Herzchakra (Anahata) zugeordnet – als Vermittler zwischen körperlicher und seelischer Wundheilung. Sein Wachstum im Halbschatten des Waldes und seine unauffällige Erscheinung spiegeln die Kraft der stillen Regeneration und des inneren Rückzugs.


Heilkunde: Die Wirkung wird als adstringierend, narbenbildend, wundheilend und wundreinigend beschrieben.<br>In der Volksheilkunde werden die zerdrückten Blätter zur Heilung von Quetschungen und Blutergüssen verwendet. Das Kraut hat eine auswurffördernde Wirkung und wird zum Beispiel bei Katarrhen der Atemwege und bei Entzündungen im Mund- und Rachenraum eingesetzt. Das Kauen der Wurzel kann bei Magenbeschwerden hilfreich sein.


Magie/Brauchtum: Geschlecht: maskulin; Planet: Mars; Element: Feuer; Magische Kräfte: Liebe, Lust, Geldmittel.<br>Man trägt das Kraut bei sich um einen Liebespartner anzuziehen. Außerdem soll es Geldmittel anziehen.
→ Siehe auch: [[Doldenblütler in der Rohkost]], [[Instinktive Ernährung]], [[Die instinktive Sperre]]
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[[Kategorie:Pflanzen]]
[[Kategorie:Wildpflanzen]]
[[Kategorie:Essbare Pflanzen]]
[[Kategorie:Heilpflanzen]]
[[Kategorie:Doldenblütler]]

Aktuelle Version vom 21. Juli 2025, 15:52 Uhr

Sanikel Sanicula europaea ist eine mehrjährige Wildpflanze aus der Familie der Doldenblütler, die in Laubwäldern Europas verbreitet ist. Ihre Blätter und Wurzeln wurden traditionell als Heilmittel genutzt. Dieser Artikel beleuchtet die Pflanze aus Sicht der instinktiven Rohkost.

Wissenschaftliche Namen: Sanicula europaea
Synonyme: Bauchwehkraut, Bruchkraut, Europäischer Sanikel, Echter Sanikel, Heil aller Schäden, Heildolde, Heilknecke, Schornigel, Wald-Sanikel, Windnickelkraut, Wundsanikel, Zahnickel.

Systematik

  • Abteilung: Samenpflanzen Spermatophyta
  • Unterabteilung: Bedecktsamer Spermatophytina syn. Angiosperma
  • Klasse: Zweikeimblättrige Bedecktsamer Rosopsida syn. Dikotyledona
  • Unterklasse: Asternähnliche Asteridae
  • Ordnung: Doldenblütlerartige Apiales
  • Familie: Doldenblütler Apiaceae
  • Unterfamilie: Saniculoideae
  • Gattung: Sanikel Sanicula
  • Art: Sanikel

Die Gattung Sanicula umfasst weltweit mehrere Arten, von denen Sanicula europaea die bekannteste europäische Vertreterin ist.

Sanikel, Habitus
Sanikel, Blätter

Beschreibung

  • Vorkommen: Europa, Nordafrika, Westasien; bis 1700 Meter.
  • Standorte: Schattige Laub-, seltener Nadelwälder; braucht kalkhaltigen, frischen, humusreichen Lehm- oder Tonboden.
  • Kennzeichen: Zwanzig bis vierzig Zentimeter hohe ausdauernde Pflanze; Stängel aufrecht, kahl, mit wenigen sitzenden, geteilten Blättern oder blattlos; Grundblätter handförmig drei- bis fünfteilig, lang gestielt, tiefgrün; Blüten weiß, oft rosa überlaufen, in köpfchenartigen Dolden, die ihrerseits zu lockeren doldenartigen Blütenständen zusammengefasst sind, fünfzählig; Blütezeit: Mai bis Juli; Frucht Doppel-Achäne, kugelig, mit Stacheln versehen; Wurzelstock kurz, braun.

Rohkosttipps und Erfahrungen

Sammelgut und Sammelzeit: Die ganze Pflanze von Mai bis Juli, den Wurzelstock im Herbst.

Der Sanikel riecht sehr intensiv, der Geschmack ist würzig bis bitter und zusammenziehend.

Hinweis: Aufgrund des Gehalts an Saponinen und Bitterstoffen ist übermäßiger Verzehr nicht empfehlenswert. Die instinktive Sperre sollte unbedingt beachtet werden.

Kultur im eigenen Garten: Der Wald-Sanikel braucht einen feuchten, schattigen Standort. Eine Vermehrung ist durch Teilung oder Aussaat im Spätsommer möglich.

Besondere Inhaltsstoffe

Der Sanikel enthält eine Reihe sekundärer Pflanzenstoffe:

  • Saponine: wirken schleimlösend und reizlindernd.
  • Gerbstoffe: adstringierend, entzündungshemmend.
  • Ätherische Öle: mit mild balsamischer Wirkung.
  • Chlorogensäure: antioxidativ und antimikrobiell wirksam.
  • Mineralstoffe: u. a. Kalium, Calcium, Eisen in mäßiger Konzentration.

Wissenswertes

  • Namensgebung: Der Name „Sanikel“ geht auf das lateinische „sanare“ = „heilen“ zurück. Schon im Mittelalter wurde die Pflanze als „Herba saniculae“ bezeichnet – also „Heilkraut“. Der botanische Artname europaea verweist auf das Vorkommen in Europa.
  • Heilkunde: Die Wirkung wird als adstringierend, narbenbildend, wundheilend und wundreinigend beschrieben.
    Sanikel wurde bereits in der Klostermedizin hochgeschätzt. Innerlich als Tee oder Sirup verwendet, galt er als Mittel bei Husten, Bronchitis, Magen-Darm-Problemen und Wunden im Mund-Rachen-Raum. Äußerlich fand er als Waschung oder Umschlag bei Wunden, Furunkeln und Ekzemen Anwendung. In der Volksmedizin wurde er wegen seiner reinigenden, blutstillenden und wundheilenden Wirkung gerühmt. Der bekannte Arzt Lonicerus schrieb: „Sanikel heilt alle inneren und äußeren Wunden.“
  • Nutzpflanze: Die Nutzung erfolgt heute fast ausschließlich in der traditionellen Naturheilkunde. Als Wildkraut ist der Sanikel kein gewöhnliches Küchenkraut, aber in Wildkräuterführungen und pflanzenheilkundlichen Anwendungen noch bekannt. Die hübsche Laubform und geringe Wuchshöhe machen ihn gelegentlich auch zu einer schattentoleranten Zierpflanze für naturnahe Gärten.
  • Mythos und Geschichte: Bereits bei Hildegard von Bingen und im Kräuterbuch von Tabernaemontanus wird Sanikel als heiliges Heilkraut erwähnt. Er galt als „Schutzkraut des Waldes“ und wurde mit dem Archetyp des heilenden Waldes verbunden. In der bäuerlichen Überlieferung wurde Sanikel in Hausapotheken ebenso aufbewahrt wie in Notfallkränzen gegen Verwundungen.
  • Magie und Brauchtum: Geschlecht: maskulin; Planet: Mars; Element: Feuer; Magische Kräfte: Liebe, Lust, Geldmittel.
    Dem Sanikel wurde eine stark heilende, schützende und „wundverbindende“ Kraft zugesprochen. Früher flocht man ihn in Kräuterbüschel zu Mariä Himmelfahrt und hing ihn in Stall und Haus auf. Man glaubte, er könne Verletzungen durch Unfälle oder Kampf lindern. In manchen Regionen wurde er auf Reisen als Schutzkraut mitgeführt.
  • Symbolik und spirituelle Deutung: Sanikel steht symbolisch für Heilung, Zusammenhalt und Erdung. In der Chakralehre wird er gelegentlich dem Herzchakra (Anahata) zugeordnet – als Vermittler zwischen körperlicher und seelischer Wundheilung. Sein Wachstum im Halbschatten des Waldes und seine unauffällige Erscheinung spiegeln die Kraft der stillen Regeneration und des inneren Rückzugs.


→ Siehe auch: Doldenblütler in der Rohkost, Instinktive Ernährung, Die instinktive Sperre