Kerbel, Wiesen-: Unterschied zwischen den Versionen

Aus Rohkost-Wiki
Zur Navigation springenZur Suche springen
K (Rechtschreibung angeglichen.)
 
(Seite überarbeitet.)
 
(2 dazwischenliegende Versionen von einem anderen Benutzer werden nicht angezeigt)
Zeile 1: Zeile 1:
Wissenschaftliche Namen: ''Anthriscus sylvestris''<br>
'''Wiesen-Kerbel''' ''Anthriscus sylvestris'' ist eine heimische Wildpflanze aus der Familie der Doldenblütler, die an Waldrändern, Wiesen und Wegrändern häufig zu finden ist. Dieser Artikel beleuchtet die Pflanze aus Sicht der instinktiven Rohkost.
Synonyme: Heustängel, Waldkerbel, Wilder Kerbel, Wild-Kälberkopf.
 
__TOC__
'''Wissenschaftliche Namen:''' ''Anthriscus sylvestris''<br>
'''Synonyme:''' Heustängel, Waldkerbel, Wilder Kerbel, Wild-Kälberkopf.


===Systematik===
===Systematik===
Zeile 29: Zeile 32:


===Beschreibung===
===Beschreibung===
Blütezeit: April bis August.
*'''Vorkommen:''' Nord- und Mitteleuropa, Sibirien, Nordafrika; bis 2300 Meter.


Vorkommen: Nord- und Mitteleuropa, Sibirien, Nordafrika; bis 2300 Meter; Wiesen, Gebüsche, Hecken, Waldränder, Äcker, Gärten.
*'''Standorte:''' Wiesen, Gebüsche, Hecken, Waldränder, Äcker, Gärten.


Kennzeichen: Mehrjährige, sechzig bis einhundertfünfzig Zentimeter hohe Pflanze; Stängel verzweigt, kantig oder gefurcht, unter den Blattansätzen nicht verdickt; Blätter wechselständig, dunkelgrün, glänzend, zwei- bis dreifach gefiedert, Fiederblättchen zugespitzt; Blütenstand endständige Doppeldolde ohne Hüllblätter, Blütendolden acht- bis fünfzehnstrahlig, Blüten weiß; Frucht sechs bis zehn Millimeter lang, gefurcht, mit Schnabel; Pfahlwurzel.
*'''Kennzeichen:''' Mehrjährige, sechzig bis einhundertfünfzig Zentimeter hohe Pflanze; Stängel verzweigt, kantig oder gefurcht, unter den Blattansätzen nicht verdickt; Blätter wechselständig, dunkelgrün, glänzend, zwei- bis dreifach gefiedert, Fiederblättchen zugespitzt; Blütenstand endständige Doppeldolde ohne Hüllblätter, Blütendolden acht- bis fünfzehnstrahlig, Blüten weiß; Frucht sechs bis zehn Millimeter lang, gefurcht, mit Schnabel; Blütezeit: April bis August; Pfahlwurzel.


Verwechslung: Eine Verwechslung ist mit anderen Doldenblütlern möglich, wie zum Beispiel dem [[Schierling, gefleckter|gefleckten Schierling]] ''Conium maculatum'' oder der Hundspetersilie ''Aethusa cynapium'', aber auch mit harmloseren Arten wie [[Kümmel, echter|Kümmel]], [[Koriander, echter|Koriander]], dem [[Kerbel, echter|Echten Kerbel]] oder der [[Möhre, wilde|Wilden Möhre]].
*'''Verwechslung:''' Eine Verwechslung ist mit anderen Doldenblütlern möglich, wie zum Beispiel dem [[Schierling, gefleckter|gefleckten Schierling]] ''Conium maculatum'' oder der Hundspetersilie ''Aethusa cynapium'', aber auch mit harmloseren Arten wie [[Kümmel, echter|Kümmel]], [[Koriander, echter|Koriander]], dem [[Kerbel, echter|Echten Kerbel]] oder der [[Möhre, wilde|Wilden Möhre]].


===Rohkosttipps und Erfahrungen===
===Rohkosttipps und Erfahrungen===
Sammelgut und Sammelzeit: Blätter und Stängel das ganze Jahr über, die Wurzeln im Herbst.
'''Sammelgut und Sammelzeit:''' Blätter und Stängel das ganze Jahr über, die Wurzeln im Herbst.


Der Wiesenkerbel duftet und schmeckt bei Bedarf angenehm würzig, ein wenig nach [[Möhre, wilde|Möhren]], die [[Die instinktive Sperre|instinktive Sperre]] macht sich durch einen sehr bitteren Geschmack bemerkbar.
Der Wiesenkerbel duftet und schmeckt bei Bedarf angenehm würzig, ein wenig nach [[Möhre, wilde|Möhren]], die [[Die instinktive Sperre|instinktive Sperre]] macht sich durch einen sehr bitteren Geschmack bemerkbar.


Kultur im eigenen Garten: Der Wiesen-Kerbel ist ein auffälliger Massenblüher auf nährstoffreichen Wiesen. Eine Kultur im eigenen Garten erübrigt sich deshalb fast. Im eigenen Garten aussäen kann man den Echten Kerbel, der auf jedem Boden problemlos wächst.
'''Kultur im eigenen Garten:''' Der Wiesen-Kerbel ist ein auffälliger Massenblüher auf nährstoffreichen Wiesen. Eine Kultur im eigenen Garten erübrigt sich deshalb fast. Im eigenen Garten aussäen kann man den Echten Kerbel, der auf jedem Boden problemlos wächst.
===Nährstoffe===
{|class="wikitable"
!Nährstoff
!Gehalt in Gramm<br>pro 100 g frische Blätter
|-
|Wasser
|style="text-align:center"|88,0
|-
|Kohlenhydrate
|style="text-align:center"|6,3
|-
|Eiweiße
|style="text-align:center"|3,2
|-
|Fette
|style="text-align:center"|0,4
|-
|Rohfasern
|style="text-align:center"|2,1
|-
|Mineralstoffe
|style="text-align:center"|1,3
|-
|Vitamin C
|style="text-align:center"|185 mg
|-
|Kalzium
|style="text-align:center"|200 mg
|}
 
===Besondere Inhaltsstoffe===
*'''Flavonoide:''' antioxidativ und entzündungshemmend 
*'''Ätherische Öle:''' wirken verdauungsfördernd und krampflösend 
*'''Apiin und Apigenin:''' beruhigend auf das Nervensystem 


===Wissenswertes===
===Wissenswertes===
Namensgebung: ''Anthriscus'' ist der griechische Name des Kerbels. Der Artname ''sylvestris'' ist lateinischen Ursprungs und bedeutet "wild".
*'''Namensgebung:''' Der Gattungsname ''Anthriscus'' stammt aus dem Griechischen („ánthriskos“) und wurde bereits bei Dioskurides für kerbelähnliche Pflanzen verwendet. Der Artname ''sylvestris'' bedeutet „wild wachsend“ oder „im Wald vorkommend“. Die deutsche Bezeichnung „Wiesen-Kerbel“ verweist auf den bevorzugten Standort.
 
*'''Heilkunde:''' Die Wirkung wird als antiseptisch, appetitanregend, wasserausscheidend, hustenlösend, blutreinigend, magen- und leberwirksam und die Milchsekretion hemmend beschrieben.<br>Der Kerbel kann Erkältungen lindern und wirkt gegen Kopfschmerzen und Gedächtnisstörungen.
 
*'''Nutzpflanze:''' Der Wiesen-Kerbel ist keine kultivierte Gemüsepflanze, wird jedoch als essbare Wildpflanze geschätzt.
 
*'''Mythos und Geschichte:''' Kerbelähnliche Pflanzen galten in der Antike als Symbol für Erneuerung und Lebenskraft. Die Blütezeit zur Walpurgisnacht hat ihm auch einen Platz in volksmagischen Kräuterbünden eingebracht.


Heilkunde: Die Wirkung wird als antiseptisch, appetitanregend, wasserausscheidend, hustenlösend, blutreinigend, magen- und leberwirksam und die Milchsekretion hemmend beschrieben.<br>Der Kerbel kann Erkältungen lindern und wirkt gegen Kopfschmerzen und Gedächtnisstörungen.
*'''Magie und Brauchtum:''' Wiesen-Kerbel wurde bei traditionellen Kräuterweihen verwendet, besonders in der Beltane-Zeit (Anfang Mai). Ihm wurden reinigende und schützende Kräfte nachgesagt. Die Pflanze hilft, Wahrheit im Inneren und Äußeren zu erkennen, Informationen zu filtern und Ordnung in die Gedanken zu bringen.


Nutzpflanze: Der Kerbel gilt als "armer Verwandter" der [[Petersilie, echte|Petersilie]] und ist von ihr fast völlig verdrängt worden.
*'''Symbolik und spirituelle Deutung:''' Der Wiesen-Kerbel steht für jugendliche Frische, Leichtigkeit und die Kraft des Frühlings. Energetisch wird er dem Herzchakra (Anahata) zugeordnet – er stärkt das Gefühl von Verbindung zur Natur und innerer Harmonie.


Mythos/Geschichte: Bei den Römern war der Kerbel sehr beliebt, im Mittelalter schrieb man ihm übernatürliche Kräfte zu.


Magie/Brauchtum: Wiesen-Kerbel hilft Wahrheit im Inneren und Äußeren zu erkennen, Informationen zu filtern und Ordnung in die Gedanken zu bringen.
→ Siehe auch: [[Kerbel, echter]], [[Doldenblütler in der Rohkost]], [[Instinktive Ernährung]], [[Die instinktive Sperre]]
__NOEDITSECTION__
__NOEDITSECTION__
[[Kategorie:Pflanzen]]
[[Kategorie:Wildpflanzen]]
[[Kategorie:Doldenblütler]]
[[Kategorie:Essbare Pflanzen]]
[[Kategorie:Heilpflanzen]]

Aktuelle Version vom 4. Juni 2025, 14:59 Uhr

Wiesen-Kerbel Anthriscus sylvestris ist eine heimische Wildpflanze aus der Familie der Doldenblütler, die an Waldrändern, Wiesen und Wegrändern häufig zu finden ist. Dieser Artikel beleuchtet die Pflanze aus Sicht der instinktiven Rohkost.

Wissenschaftliche Namen: Anthriscus sylvestris
Synonyme: Heustängel, Waldkerbel, Wilder Kerbel, Wild-Kälberkopf.

Systematik

  • Abteilung: Samenpflanzen Spermatophyta
  • Unterabteilung: Bedecktsamer Spermatophytina syn. Angiosperma
  • Klasse: Zweikeimblättrige Bedecktsamer Rosopsida syn. Dikotyledona
  • Unterklasse: Asternähnliche Asteridae
  • Ordnung: Doldenblütlerartige Apiales
  • Familie: Doldenblütler Apiaceae
  • Unterfamilie: Apioideae
  • Gattung: Kerbel Anthriscus
  • Art: Wiesen-Kerbel

Zur Gattung Anthriscus gehören außerdem folgende Arten:

  • Echter Kerbel Anthraciscus cerefolium
  • Hundskerbel Anthriscus caucalis
  • Glanzkerbel Anthriscus nitida
Wiesenkerbel
Wiesenkerbel, Blatt
Wiesenkerbel, Stängel
Wiesenkerbel, Blütendolde
Wiesenkerbel, Samen

Beschreibung

  • Vorkommen: Nord- und Mitteleuropa, Sibirien, Nordafrika; bis 2300 Meter.
  • Standorte: Wiesen, Gebüsche, Hecken, Waldränder, Äcker, Gärten.
  • Kennzeichen: Mehrjährige, sechzig bis einhundertfünfzig Zentimeter hohe Pflanze; Stängel verzweigt, kantig oder gefurcht, unter den Blattansätzen nicht verdickt; Blätter wechselständig, dunkelgrün, glänzend, zwei- bis dreifach gefiedert, Fiederblättchen zugespitzt; Blütenstand endständige Doppeldolde ohne Hüllblätter, Blütendolden acht- bis fünfzehnstrahlig, Blüten weiß; Frucht sechs bis zehn Millimeter lang, gefurcht, mit Schnabel; Blütezeit: April bis August; Pfahlwurzel.

Rohkosttipps und Erfahrungen

Sammelgut und Sammelzeit: Blätter und Stängel das ganze Jahr über, die Wurzeln im Herbst.

Der Wiesenkerbel duftet und schmeckt bei Bedarf angenehm würzig, ein wenig nach Möhren, die instinktive Sperre macht sich durch einen sehr bitteren Geschmack bemerkbar.

Kultur im eigenen Garten: Der Wiesen-Kerbel ist ein auffälliger Massenblüher auf nährstoffreichen Wiesen. Eine Kultur im eigenen Garten erübrigt sich deshalb fast. Im eigenen Garten aussäen kann man den Echten Kerbel, der auf jedem Boden problemlos wächst.

Nährstoffe

Nährstoff Gehalt in Gramm
pro 100 g frische Blätter
Wasser 88,0
Kohlenhydrate 6,3
Eiweiße 3,2
Fette 0,4
Rohfasern 2,1
Mineralstoffe 1,3
Vitamin C 185 mg
Kalzium 200 mg

Besondere Inhaltsstoffe

  • Flavonoide: antioxidativ und entzündungshemmend
  • Ätherische Öle: wirken verdauungsfördernd und krampflösend
  • Apiin und Apigenin: beruhigend auf das Nervensystem

Wissenswertes

  • Namensgebung: Der Gattungsname Anthriscus stammt aus dem Griechischen („ánthriskos“) und wurde bereits bei Dioskurides für kerbelähnliche Pflanzen verwendet. Der Artname sylvestris bedeutet „wild wachsend“ oder „im Wald vorkommend“. Die deutsche Bezeichnung „Wiesen-Kerbel“ verweist auf den bevorzugten Standort.
  • Heilkunde: Die Wirkung wird als antiseptisch, appetitanregend, wasserausscheidend, hustenlösend, blutreinigend, magen- und leberwirksam und die Milchsekretion hemmend beschrieben.
    Der Kerbel kann Erkältungen lindern und wirkt gegen Kopfschmerzen und Gedächtnisstörungen.
  • Nutzpflanze: Der Wiesen-Kerbel ist keine kultivierte Gemüsepflanze, wird jedoch als essbare Wildpflanze geschätzt.
  • Mythos und Geschichte: Kerbelähnliche Pflanzen galten in der Antike als Symbol für Erneuerung und Lebenskraft. Die Blütezeit zur Walpurgisnacht hat ihm auch einen Platz in volksmagischen Kräuterbünden eingebracht.
  • Magie und Brauchtum: Wiesen-Kerbel wurde bei traditionellen Kräuterweihen verwendet, besonders in der Beltane-Zeit (Anfang Mai). Ihm wurden reinigende und schützende Kräfte nachgesagt. Die Pflanze hilft, Wahrheit im Inneren und Äußeren zu erkennen, Informationen zu filtern und Ordnung in die Gedanken zu bringen.
  • Symbolik und spirituelle Deutung: Der Wiesen-Kerbel steht für jugendliche Frische, Leichtigkeit und die Kraft des Frühlings. Energetisch wird er dem Herzchakra (Anahata) zugeordnet – er stärkt das Gefühl von Verbindung zur Natur und innerer Harmonie.


→ Siehe auch: Kerbel, echter, Doldenblütler in der Rohkost, Instinktive Ernährung, Die instinktive Sperre