Süßholz, chinesisches
Chinesisches Süßholz Glycyrrhiza uralensis ist eine bedeutende Heil- und Würzpflanze aus der Familie der Hülsenfrüchtler. In der traditionellen chinesischen Medizin wird sie als „Kaiserarznei“ verehrt. Dieser Artikel beleuchtet die Pflanze aus Sicht der instinktiven Rohkost.
Wissenschaftlicher Name: Glycyrrhiza uralensis
Synonyme: Asiatisches Süßholz, Ural-Süßholz, chinesische Lakritze
Systematik
- Abteilung: Samenpflanzen Spermatophyta
- Unterabteilung: Bedecktsamer Angiosperma
- Klasse: Zweikeimblättrige Bedecktsamer Rosopsida
- Ordnung: Schmetterlingsblütenartige Fabales
- Familie: Hülsenfrüchtler Fabaceae
- Unterfamilie: Schmetterlingsblütler Faboideae
- Gattung: Glycyrrhiza
- Art: Chinesisches Süßholz
Beschreibung
- Herkunft und Verbreitung: Die Pflanze ist in weiten Teilen Chinas, der Mongolei, Kasachstans und Sibiriens heimisch. Sie wächst in Steppenregionen, an Flussufern und auf lehmigen Böden. Kultiviert wird sie vor allem in Nord- und Zentralchina.
- Kennzeichen: Mehrjährige, bis etwa ein Meter hohe Staude mit kräftigem Wurzelsystem und weit verzweigten Rhizomen. Die Blätter sind gefiedert, mit etwa acht bis zwölf kleinen Fiederblättchen. Die violett-blauen Schmetterlingsblüten stehen in dichten Trauben. Die Hülsenfrüchte sind borstig behaart. Die kräftige, gelblich-braune Wurzel verströmt einen süßen, lakritzartigen Duft.
Rohkosttipps und Erfahrungen
Die Wurzel von Glycyrrhiza uralensis ist essbar und wird – ähnlich wie das europäische Süßholz – roh gekaut oder gelutscht. Der süße Geschmack ist angenehm, aber leicht bitterer als bei Glycyrrhiza glabra.
Hinweis: Aufgrund des hohen Gehalts an Glycyrrhizin ist auf maßvollen Verzehr zu achten.
Saison: Wurzelernte im Spätherbst oder Vorfrühling. Der Gehalt an Süßstoffen ist dann besonders hoch.
Lagerung/Haltbarkeit: Frische Wurzel ist kühl und trocken gelagert einige Tage haltbar.
Besondere Inhaltsstoffe
- Glycyrrhizin: Süßstoff mit entzündungshemmender, schleimlösender und antiviraler Wirkung
- Liquiritin und Isoliquiritigenin (Flavonoide): Antioxidativ, mild östrogenartig
- Saponine und Cumarine: Immunsystemmodulierend, ausleitend
- Ferulasäure (Spuren): Zellschutz, antimikrobiell
- Kalium, Magnesium (Spuren): Wichtig für Muskel- und Herzfunktion
Wissenswertes
- Namensgebung: Der Gattungsname Glycyrrhiza kommt vom Griechischen „glykys“ = süß und „rhiza“ = Wurzel. Der Artname uralensis verweist auf die geographische Herkunft aus der Region des Uralgebirges.
- Heilkunde: Glycyrrhiza uralensis gilt in der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) als eine der zentralen „Kaiserarzneien“. Sie wird genutzt zur Harmonisierung von Rezepturen, zur Entgiftung, bei Husten, Magenbeschwerden, Nervosität und Erschöpfung. Sie stärkt die Mitte (Milz-Qi), befeuchtet die Lunge und beruhigt das Herz. Die moderne Phytotherapie nutzt die Pflanze ähnlich wie das europäische Süßholz.
- Nutzpflanze: Die Wurzel wird getrocknet oder als Extrakt weiterverarbeitet und ist Bestandteil unzähliger TCM-Rezepturen, Tees und Arzneimittel. Eine direkte wirtschaftliche Nutzung als Lebensmittel ist in Europa unüblich.
- Mythos und Geschichte: Bereits in den ältesten chinesischen Kräuterbüchern wie dem „Shennong ben cao jing“ wurde Glycyrrhiza uralensis als wertvoll beschrieben. Sie galt als „Harmonisierungspflanze“ und wurde sogar zum Schutz vor Giften eingesetzt.
- Magie und Brauchtum: In ostasiatischen Kulturen diente Süßholz traditionell zur Klärung des Geistes und zum Schutz vor negativen Einflüssen. Es wurde auch geräuchert, um Räume zu reinigen.
- Symbolik und spirituelle Deutung: Glycyrrhiza uralensis steht symbolisch für Balance, Herzensklarheit und Integrationskraft. Als Vermittlerin in TCM-Rezepturen wirkt sie auch auf geistiger Ebene ausgleichend. Sie fördert die Fähigkeit, Gegensätze zu vereinen, und unterstützt emotionale Erdung. Energetisch lässt sie sich dem Solarplexus- und Herzchakra zuordnen.
→ Siehe auch: Alphabetische Liste der im Rohkost-Wiki aufgeführten Hülsenfrüchtler, Hülsenfrüchte in der Rohkost, Instinktive Ernährung