Rainkohl, gemeiner

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Gemeiner Rainkohl Lapsana communis ist eine essbare Wildpflanze aus der Familie der Korbblütler. Sie wird seit Jahrhunderten als Wildgemüse genutzt und findet auch in der Volksmedizin Anwendung.

Wissenschaftliche Namen: Lapsana communis
Synonyme: Gewöhnlicher Rainkohl, Gemeiner Rainkolben, Rainich, Löffelkraut, Gemeine Milche, Milchen, Hasenmus, Hasenkohl, Rynkolt.

Systematik

  • Abteilung: Samenpflanzen Spermatophyta
  • Unterabteilung: Bedecktsamer Spermatophytina syn. Angiosperma
  • Klasse: Zweikeimblättrige Bedecktsamer Rosopsida syn. Dikotyledona
  • Unterklasse: Asternähnliche Asteridae
  • Ordnung: Asternartige Asterales
  • Familie: Korbblütengewächse Asteraceae
  • Unterfamilie: Cichorioideae
  • Tribus: Cichorieae
  • Gattung: Lapsana
  • Art: Gemeiner Rainkohl

Die Gattung Lapsana ist monotypisch, das heißt, sie umfasst nur die Art Lapsana communis.

Gemeiner Rainkohl
Gemeiner Rainkohl, Stängel
Gemeiner Rainkohl, Blatt
Gemeiner Rainkohl, Blüte

Beschreibung

  • Vorkommen: Der Gemeine Rainkohl ist in Europa, Westasien und Teilen Nordafrikas heimisch. Als Neophyt kommt er inzwischen auch in Nordamerika vor.
  • Standorte: Unkrautbestände auf Hackfruchtäckern, Gärten, Schuttplätze, Gebüsche, Waldränder, Lichtungen, lichte Wälder; liebt nährstoffreichen, stickstoffhaltigen Boden; häufig.
  • Kennzeichen: Dreißig bis einhundertzwanzig Zentimeter hohe, ein- bis zweijährige krautige Pflanze; Stängel kahl, nach dem untersten Drittel oft reichlich sparrig verzweigt, in der unteren Hälfte schütter steifhaarig; Stängelblätter wechselständig, die unteren lang, die mittleren kurz gestielt, Spreite leierförmig, mit zwei oft sehr kleinen seitlichen, leicht buchtig gezähnten Läppchen und einem sehr großen und grob gezähnten Endlappen, obere Blätter eiförmig, sehr kurz gestielt, stumpf buchtig gezähnt oder ganzrandig, kahl oder schütter behaart; Blüten in Körbchen, lockerer-rispiger Gesamtblütenstand; Blüten zungenförmig, hellgelb, acht bis achtzehn Blüten je Körbchen; Blütezeit: Juni bis September. Die Blüten öffnen sich zwischen sechs und sieben Uhr und schließen sich zwischen fünfzehn und sechzehn Uhr; Achänen vier Millimeter, Haarkranz fehlt.

Rohkosttipps und Erfahrungen

Sammelgut und Sammelzeit: Die Blüten und Blätter von April bis September.

Die jungen Blätter schmecken mild, leicht nussig bis gurkenartig. Ältere Blätter werden rasch zäh und bitter. Die Blüten haben einen eher milden Geschmack.

Besondere Inhaltsstoffe

Der Rainkohl enthält verschiedene sekundäre Pflanzenstoffe, darunter:

  • Polyphenole: Mit antioxidativer Wirkung, besonders in den Blättern
  • Bitterstoffe: Wirken verdauungsanregend
  • Vitamin K: Für Blutgerinnung und Knochengesundheit
  • Kalium und Calcium: Für Nerven- und Muskelfunktion
  • Schleimstoffe: Beruhigen Schleimhäute und Verdauungstrakt

Wissenswertes

  • Namensgebung: Der Name „Rainkohl“ verweist auf seinen typischen Standort am Feldrain sowie auf die kohlartige Nutzung der Blätter. Das lateinische Lapsana soll vom griechischen „lapsane“ stammen, einem alten Namen für ein wildes Gemüse.
  • Heilkunde: In der Volksmedizin wurde Rainkohl äußerlich bei Hautentzündungen, Geschwüren und Insektenstichen angewendet. Innerlich galt er als mildes Mittel zur Entgiftung und Blutreinigung sowie zur Linderung von Magen-Darm-Beschwerden. Der milchige Saft wurde früher gegen Warzen eingesetzt.
  • Nutzpflanze: Aufgrund seines hohen Vitamin-C-Gehalts war der Rainkohl früher ein geschätztes Wildgemüse. Die Blätter wurden ähnlich wie Spinat zubereitet. Heute erlebt er in der Wildkräuterküche ein Revival und wird mitunter gezielt gesammelt. Der Anbau ist möglich, aber selten.
  • Mythos und Geschichte: Rainkohl wurde bereits im Mittelalter als Nahrungspflanze genutzt. Dioskurides erwähnte ähnliche Pflanzen unter dem Namen „lapsana“. Während der Hungersnöte war er eine wichtige Notnahrung. Im 18. und 19. Jahrhundert gehörte er zu den typischen „Unkräutern“ in Bauerngärten.
  • Magie und Brauchtum: Eine spezifische rituelle Nutzung ist nicht überliefert. Aufgrund seines leuchtend gelben Blütenflors wurde er mancherorts mit Sonnenkraft und Lebensfreude assoziiert und symbolisch mit Reinigung in Verbindung gebracht.
  • Symbolik und spirituelle Deutung: Der Rainkohl steht symbolisch für Bescheidenheit, Anpassungsfähigkeit und stille Kraft. Auf der Chakrenebene wird er dem Solarplexus-Chakra zugeordnet, das für Selbstwert, Verdauung und Willenskraft steht. Seine milde Bitterkeit kann helfen, unverdautes emotionales „Erleben“ zu lösen und in sanfte Klarheit zu verwandeln.


→ Siehe auch: Korbblütler in der Rohkost, Instinktive Ernährung, Die instinktive Sperre