Meerkohl

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Wissenschaftliche Namen: Crambe maritima
Synonyme:, Seakale, Strandkohl, Seestrandkohl, Englischer Meerkohl Nördlicher Meerkohl.

Systematik

  • Abteilung: Samenpflanzen Spermatophyta
  • Unterabteilung: Bedecktsamer Spermatophytina syn. Angiosperma
  • Klasse: Zweikeimblättrige Bedecktsamer Rosopsida syn. Dikotyledona
  • Unterklasse: Rosenähnliche Rosidae
  • Ordnung: Kreuzblütlerartige Brassicales
  • Familie: Kreuzblütengewächse Brassicaceae
  • Gattung: Meerkohl Crambe
  • Art: Echter Meerkohl

Zur Gattung Meerkohl gehören zwanzig Arten, von denen acht in Europa vorkommen. Dazu gehören:

  • Krambe Crambe abyssinica: Ölpflanze, das Öl wird zur Herstellung von Schaumbremsern, technischen Ölen und Wachsen sowie in Waschmitteln eingesetzt. Wird wegen ihres Gehaltes an Erucasäure als toxisch eingestuft.
  • Riesenschleierkraut Crambe cordifolia: Nutzung als Futterpflanze.
  • Tatarischer Meerkohl Crambe tataria
  • Schmächtiger Meerkohl Crambe strigosa
  • Spanischer Meerkohl Crambe hispanica
Echter Meerkohl
Echter Meerkohl, Blatt
Echter Meerkohl, Blüte

Beschreibung

  • Vorkommen: Der Echte Meerkohl ist an den Küsten Westeuropas beheimatet, besonders an der Atlantikküste Großbritanniens, Frankreichs und Skandinaviens.
  • Standorte: Braucht kochsalzhaltigen, sandigen oder steinigen, stickstoffsalzreichen Untergrund; sehr selten, häufig unbeständig.
  • Kennzeichen: Mehrjährige, dreißig bis fünfundsiebzig Zentimeter hohe Pflanze, blau bereift; Stängel aufrecht, vom Grund an reich und sparrig verzweigt, zwei bis drei Zentimeter dick, rund, glatt; untere Blätter lang gestielt, dreißig bis sechzig Zentimeter lang, eiförmig oder länglich, gelappt und ungleichmäßig wellig gezähnt, obere Stängelblätter schmäler, die obersten länglich; Blüte in reichblütigen, breit ausladenden Traubenrispen, Einzelblüte weiß, vier Blütenblätter, verkehrt-eiförmig, vier Kelchblätter, schräg aufwärts abstehend, grün mit weißem Hautrand; Blütezeit: Mai bis Juli; Frucht nussartige, einsamige, gegliederte Schote.

Rohkosttipps und Erfahrungen

Sammelgut und Sammelzeit: Die jungen Sprosse der Blätter und die jungen, nicht ganz entfalteten Blätter mit den Blütenständen; ältere Sprosse und Blätter.

Junge Blätter, Blattstiele und im Frühjahr gebleichte Triebe können roh verzehrt werden. Sie schmecken mild kohlartig, leicht salzig und dezent nussig. Der Geschmack erinnert an Brokkoli oder Spargel. Gebleichte Triebe gelten als besonders zart. Blütenknospen und junge Fruchtstände können ebenfalls roh gegessen werden. Ältere Blätter sind fester und leicht bitter.

Lagerung/Haltbarkeit: Frisch geerntete Triebe und Blätter halten sich im Kühlschrank bis zu drei Tage. Ideal ist der sofortige Verzehr nach der Ernte. Gebleichte Triebe sind besonders empfindlich.

Hinweis: Alle Meerkohl-Arten können genutzt werden. Der Echte Meerkohl ist in seinem Bestand gefährdet und steht in Deutschland und anderen europäischen Ländern unter Naturschutz.

Nährstoffe

Nährstoff Gehalt in Gramm
pro 100 g essbarem Anteil
Wasser 89,5
Kohlenhydrate 3,3
Eiweiße 2,1
Fette 0,2
Rohfasern 2,5
Mineralstoffe 0,6
Vitamin C 80–100 mg

Besondere Inhaltsstoffe

Meerkohl enthält zahlreiche bioaktive Stoffe, die für seine gesundheitsfördernden Eigenschaften verantwortlich sind:

  • Glucosinolate (z. B. Sinigrin): wirken entgiftend, antimikrobiell, zellschützend
  • Phenolsäuren (z. B. Ferulasäure): antioxidativ, entzündungshemmend
  • Flavonoide (z. B. Kaempferol): kapillarstabilisierend, antioxidativ

Wissenswertes

  • Namensgebung: „Crambe“ stammt vom griechischen krambē, was Kohl bedeutet. „Maritima“ verweist auf den maritimen Lebensraum der Pflanze. Der deutsche Trivialname „Meerkohl“ beschreibt sowohl das Aussehen als auch das Habitat.
  • Heilkunde: In der Volksmedizin wurde Meerkohl als kräftigendes Frühlingsgemüse bei Erschöpfung und Vitaminmangel genutzt. Die enthaltenen Bitterstoffe und Glucosinolate gelten als leberanregend und verdauungsfördernd. Umschläge mit zerquetschten Blättern wurden äußerlich gegen Hautreizungen angewendet.
  • Nutzpflanze: Meerkohl war im viktorianischen England ein geschätztes Feinschmeckergemüse. Heute wird er gelegentlich in Wildgemüse-Gärten oder Permakulturen kultiviert. Die Pflanze ist pflegeleicht, mehrjährig und salzverträglich – ideal für Küstengärten.
  • Mythos und Geschichte: Im 18. und 19. Jahrhundert wurde Meerkohl an der englischen Südküste systematisch kultiviert, oft unter Sand oder Glas zur Triebetiolierung (Bleichen). Seakale war in aristokratischen Gärten eine Delikatesse. In früheren Jahrhunderten sammelten Fischerfamilien die Pflanzen wild an den Stränden.
  • Magie und Brauchtum: Direkte rituelle Verwendungen sind nicht überliefert. In Küstenregionen galt Meerkohl als Geschenk des Meereslandes – Symbol für Widerstandskraft und Ernährungssicherheit. Seine bleichen Triebe wurden vereinzelt als "Frühlingslicht in der Nahrung" gefeiert.
  • Symbolik und spirituelle Deutung: Meerkohl steht symbolisch für Anpassungsfähigkeit, Robustheit und Erneuerung aus rauer Umgebung. Spirituell wird er dem Wurzel- und Solarplexuschakra zugeordnet: Er fördert Standfestigkeit, Verdauungskraft und Vitalität. Als salzliebende Pflanze erinnert er an das Leben im Grenzbereich – zwischen Land und Meer, Wildheit und Kultur.