Maulbeere, weiße

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Weiße Maulbeere Morus alba ist ein sommergrüner Laubbaum aus der Familie der Maulbeergewächse mit süßlichen, meist hellen Früchten und vielfältiger historischer Nutzung. Dieser Artikel beleuchtet die Pflanze aus Sicht der instinktiven Rohkost.

Wissenschaftliche Namen: Morus alba
Synonyme: Seidenraupenbaum, Weiße Maulbeerfeige, White mulberry (engl.).

Systematik

  • Abteilung: Samenpflanzen Spermatophyta
  • Unterabteilung: Bedecktsamer Spermatophytina syn. Angiosperma
  • Klasse: Zweikeimblättrige Bedecktsamer Rosopsida syn. Dikotyledona
  • Unterklasse: Rosenähnliche Rosidae
  • Ordnung: Rosenartige Rosales
  • Familie: Maulbeergewächse Moraceae
  • Gattung: Maulbeeren Morus
  • Art: Weiße Maulbeere

Zur gleiche Gattung gehören die Schwarze Maulbeere Morus nigra und die Rote Maulbeere Morus rubra.

Weiße Maulbeere

Beschreibung

  • Herkunft und Verbreitung: Ursprünglich aus China, dort seit über 3000 Jahren kultiviert. Heute weltweit verbreitet – insbesondere in Asien, Südeuropa und Nordafrika – oft verwildert.
  • Kennzeichen: Bis fünfzehn Meter hoher Baum mit schmaler Krone; Rinde matt graugrün bis rötlichbraun, später dunkel orangebraun; junge Äste fein behaart; Blätter zart, eineinhalb bis zweieinhalb Zentimeter lang, gestielt, Spreite eiförmig oder unterschiedlich drei- bis fünflappig, Basis quer abgeschnitten oder schwach herzförmig, auf der Unterseite nur entlang der Nerven weißlich behaart; Fruchtstand deutlich gestielt, weiß bis gelblich, selten auch rosa bis prupurfarben.

Rohkosttipps und Erfahrungen

Die Früchte sind süß, teils mehlig oder neutral, oft ohne ausgeprägte Säure.

Saison: Die Maulbeerernte findet zwischen den Monaten Juli und September statt.

Lagerung/Haltbarkeit: Frische Maulbeeren sind kaum transportfähig und leicht verderblich, deshalb bekommt man fast ausschließlich getrocknete Früchte im Handel zu kaufen, die nur in Ausnahmefällen für die Rohkost-Praxis geeignet sind.

Anzucht: Die weiße Maulbeere ist frosthart. Sie bevorzugt leichtere und sandige Böden. Wie alle Maulbeerarten braucht sie einen vollsonnigen Standort.

Nährstoffe

Nährstoff Gehalt in Gramm
pro 100g essbarem Anteil
Wasser 87,5
Kohlenhydrate 9,8
Eiweiße 1,4
Fette 0,4
Rohfasern 1,0
Mineralstoffe 0,7
Vitamin C 10–15 mg

Besondere Inhaltsstoffe

  • Anthocyane (v. a. Cyanidin): Hoch antioxidativ, zellschützend, entzündungshemmend.
  • Vitamin C, E und Beta-Carotin: Immununterstützend, zellregenerierend, hautschützend.
  • Ballaststoffe (v. a. löslich): Fördern Verdauung und mikrobielle Balance.
  • Kalium, Eisen, Magnesium, Calcium: Wichtig für Nerven, Blutbildung und Stoffwechsel.

Wissenswertes

  • Namensgebung: Der Name "Weiße Maulbeere" rührt nicht allein von den Früchten her, die sich je nach Besonnung auch rötlich färben können. Namensgebend sind in erster Linie die weißlichen Knospen. Die lateinische Bezeichnung Morus ist dem griechischen morea entlehnt und war in der Antike der Name für den Baum, abgeleitet von griechisch meros = Teil, wohl wegen der zusammengesetzten Früchte. Der deutsche Name ist aus dem Lateinischen entlehnt und über das althochdeutsche mor bzw. murberi über das mittelhochdeutsche morber, mulber enstanden. Der Artname alba bedeutet „weiß“ – in Bezug auf die Fruchtfarbe der ursprünglich kultivierten Sorten.
  • Heilkunde: Die Wirkung wird als harntreibend, schleimlösend, abführend und blutdruckregulierend beschrieben.
    In der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) gelten die Blätter als kühlend, fiebersenkend und blutzuckersenkend. Der Fruchtsaft wird bei Erschöpfung, trockener Haut und Husten verwendet. Auch westliche Naturheilkundler empfehlen Maulbeerblätter bei leicht erhöhtem Blutzucker.
  • Nutzpflanze: Diese Wildobstart gehört zu den ältesten Kulturpflanzen überhaupt, die weiße Maulbeere wurde schon vor 4500 Jahren für die Seidenraupenzucht kultiviert und wird im südlichen Europa seit dem 11. Jahrhundert angepflanzt. Als Obstbaum, Hecke oder Futterpflanze vielseitig einsetzbar.
  • Mythos und Geschichte: Der weiße Maulbeerbaum spielt in der Sage um Pyramus und Thisbe aus der griechischen Mythologie eine Rolle: Das Liebespaar vereinbart ein heimliches Treffen unter einem weißen Maulbeerbaum. Thisbe trifft zuerst ein, begegnet dort einer Löwin, die noch ein blutiges Maul von ihrer letzten Mahlzeit hat und flieht vor ihr. Dabei verliert sie ihren Schleier, der von der Löwin zerrissen wird. Als Pyramus eintrifft, sieht er den blutigen Schleier und glaubt, dass seine Geliebte tot ist. Er stürzt sich vor Kummer überwältigt in sein Schwert. Als Thisbe zurückkehrt, findet sie den sterbenden Geliebten und stürzt sich ebenfalls in das Schwert. Von diesem Tag an trug der Maulbeerbaum, unter dem sich das Drama abspielte, nur noch dunkelrote Früchte.
  • Magie und Brauchtum: In China galt die Maulbeere als „weiser Baum“, der spät austreibt – ein Zeichen für Voraussicht. In Europa wurde sie als „weiblicher Baum“ angesehen, der Fruchtbarkeit und Güte symbolisiert. Maulbeerblätter wurden bei alten Heilritualen getrocknet und als Schutzräucherung verwendet.
  • Symbolik und spirituelle Deutung: Die Weiße Maulbeere steht für Sanftheit, Reife und innere Ordnung. Ihre schlichte Süße und spätes Austreiben machen sie zum Sinnbild für Geduld, Weisheit und stille Kraft. Energetisch spricht sie v. a. das Wurzelchakra (Muladhara) an – für Erdung, Regeneration und Vertrauen in natürliche Rhythmen. Ihre ruhige Energie kann auch das Herzchakra (Anahata) harmonisieren.


→ Siehe auch: Instinktive Ernährung, Die instinktive Sperre