Maronenröhrling
Der Maronenröhrling Imleria badia ist ein weit verbreiteter und beliebter Speisepilz aus der Familie der Dickröhrlingsverwandten. Er zeichnet sich durch seinen dunkelbraunen Hut, gelbliche Röhren und die intensive Blaufärbung bei Druck aus. In Mitteleuropa gehört er zu den häufigsten Wildpilzen.
Wissenschaftliche Namen: Imleria badia
Synonyme: Braunkappe, Marone, Kastanienbrauner Röhrling, Boletus badius.
Systematik
- Reich: Pilze Fungi
- Unterreich: Dikarya
- Abteilung: Basidienpilze Basidiomycota
- Unterabteilung: Ständerpilze Basidiomycetes
- Klasse: Agaricomycetes
- Ordnung: Dickröhrlingsartige Boletales
- Familie: Dickröhrlingsverwandte Boletaceae
- Gattung: Imleria
- Art: Maronenröhrling
Beschreibung
- Vorkommen: Juli bis November, häufig in Fichten- und Kiefernwäldern, auch in Mischwäldern; bevorzugt auf sauren Böden.
- Merkmale:
- Hut: 5–15 cm breit, halbkugelig bis gewölbt, später flacher; Oberfläche glatt bis feinfilzig, bei Feuchtigkeit schmierig; Farbe dunkelbraun bis kastanienbraun.
- Röhren: Anfangs hellgelb, später olivgelb; bei Druck sofort blau verfärbend. Röhrenschicht leicht vom Hut trennbar.
- Stiel: 5–12 cm lang, zylindrisch bis leicht bauchig, bräunlich, ohne Netzzeichnung.
- Fleisch: Weißlich bis gelblich, bei Verletzung oft blaugrün verfärbend; mild im Geschmack, schwach pilzartig im Geruch.
- Sporenpulver: Olivbraun.
- Verwechslung: Möglich mit Steinpilz Boletus edulis – ohne Blaufärbung, Ziegenlippe Xerocomus subtomentosus – matter Hut, schwächere Blaufärbung oder Gallenröhrling Tylopilus felleus – bitterer Geschmack, Netzzeichnung am Stiel.
Rohkosttipps und Erfahrungen
Der Maronenröhrling ist roh schwer verdaulich und sollte in der Rohkost nur in sehr kleinen Mengen probiert werden. Die instinktive Sperre tritt meist schnell ein, oft durch bitterlich-herben Geschmack oder ein dumpfes Aroma. In der traditionellen Küche gilt er jedoch als ausgezeichneter Speisepilz.
Nährstoffe
Nährstoff | Gehalt in Gramm pro 100 g Frischsubstanz |
---|---|
Wasser | 89,0 |
Kohlenhydrate | 4,5 |
Eiweiße | 3,1 |
Fette | 0,4 |
Rohfasern | 1,9 |
Mineralstoffe | 1,1 |
Vitamin D₂ | 0,2–2,8 mg |
Hinweis: Der Vitamin-D₂-Gehalt erhöht sich deutlich, wenn die Pilze nach der Ernte Sonnenlicht oder UV-Strahlung ausgesetzt werden.
Besondere Inhaltsstoffe
- Ergosterol – Vorstufe von Vitamin D₂.
- Beta-Glucane – mit immunmodulierenden Eigenschaften.
- Phenolische Verbindungen – antioxidativ wirksam.
Wissenswertes
- Namensgebung: Der Name „Maronenröhrling“ bezieht sich auf die kastanienbraune Farbe des Hutes. Der frühere wissenschaftliche Name Boletus badius bedeutet ebenfalls „kastanienbraun“.
- Ökologie: Mykorrhizapilz, häufig mit Fichte und Kiefer, gelegentlich auch mit Buche. Er trägt wesentlich zum Nährstoffkreislauf im Wald bei.
- Heilkunde: In der Volksmedizin wurde er gelegentlich als verdauungsfördernd beschrieben. Neuere Untersuchungen zeigen antioxidative und antimikrobielle Eigenschaften seiner Inhaltsstoffe.
- Mythos und Brauchtum: In Mitteleuropa zählt er zu den beliebtesten Speisepilzen und wird oft als „Pilz für Einsteiger“ angesehen, da er häufig vorkommt und leicht zu bestimmen ist.
→ Siehe auch: Steinpilz, echter, Pilze in der Rohkost, Instinktive Ernährung, Die instinktive Sperre