Mädesüß, kleines

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Kleines Mädesüß Filipendula vulgaris ist eine aromatisch duftende Wildpflanze aus der Familie der Rosengewächse. Sie bevorzugt kalkreiche, trockene Standorte und unterscheidet sich vom Echten Mädesüß vor allem durch ihren Wuchsort und die grazile Erscheinung. Dieser Artikel beleuchtet die Pflanze aus Sicht der instinktiven Rohkost.

Wissenschaftliche Namen: Filipendula vulgaris
Synonyme: Filipendelwurz, Knollen-Geißbart, Klein-Mädesüß, Knolliges Mädesüß, Wiesenkönigin.

Systematik

  • Abteilung: Samenpflanzen Spermatophyta
  • Unterabteilung: Bedecktsamer Spermatophytina syn. Angiosperma
  • Klasse: Zweikeimblättrige Bedecktsamer Rosopsida syn. Dikotyledona
  • Unterklasse: Rosenähnliche Rosidae
  • Ordnung: Rosenartige Rosales
  • Familie: Rosengewächse Rosaceae
  • Unterfamilie: Rosoideae
  • Gattung: Mädesüß Filipendula
  • Art: Kleines Mädesüß

Die Gattung Filipendula umfasst fünfzehn Arten. Dazu gehören außerdem:

  • Kamtschatka-Mädesüß Filipendula camtschatica
  • Echtes Mädesüß Filipendula ulmaria
Kleines Mädesüß
Kleines Mädesüß, Stängel und Blatt
Kleines Mädesüß, Blütenstand
Kleines Mädesüß, Einzelblüten

Beschreibung

  • Vorkommen: Europa, Nordafrika, Zentralasien; bis 1500 Meter.
  • Standorte: Trockenrasen, Trockengebüsche, Waldränder; braucht trockenen, stickstoffsalzarmen, humushaltigen Lehm- oder Tonboden.
  • Kennzeichen: Dreißig bis achtzig Zentimeter hohe, mehrjährige, krautige Pflanze; Stängel aufrecht, meist unverzweigt, ziemlich dünn, unverzweigt, kahl; Blätter unpaarig gefiedert, mit zehn bis vierzig Paaren normal ausgebildeter Seitenfiedern und eingeschobenen, kleinen Fiederblättchen, Endblättchen meist dreiteilig eingeschnitten, Seitenfiedern eiförmig, ein bis drei Zentimeter lang, grob gesägt; zahlreiche Blüten in einer Rispe, Einzelblüte ein bis zwei Zentimeter im Durchmesser, weiß, selten hell rosa, sechs Blütenblätter; Wurzel spindelförmig oder knollig.

Rohkosttipps und Erfahrungen

Sammelgut und Sammelzeit: Blätter von April bis Juli, die Blüten von Mai bis Juli, die Wurzeln im Frühjahr und im Herbst.

Die aromatisch duftenden Blüten wirken auf instinktive Weise anziehend. Ihr Geschmack ist süßlich-würzig. Die Blätter schmecken bitterer und werden nur in sehr geringen Mengen akzeptiert. Aufgrund des Salicylatgehalts und der enthaltenen Gerbstoffe dürfte auch bei dieser Art nur gelegentlich ein tatsächlicher Verzehr angezeigt sein. Die unterirdischen Knöllchen gelten in manchen Regionen als essbar, wurden traditionell gekocht – instinktiv zeigt sich hier allerdings keine nennenswerte Anziehung in rohem Zustand.

Lagerung/Haltbarkeit: Die Blüten welken schnell, eignen sich aber gut zum Trocknen. Knöllchen im Wurzelbereich sind kühl und trocken gelagert recht haltbar.

Nährstoffe

Nährstoff Gehalt in Gramm
pro 100 g essbarem Anteil
Wasser ca. 73,0
Kohlenhydrate ca. 14,0
Eiweiße 1,8
Fette 0,6
Rohfasern 2,0
Mineralstoffe 1,2
Vitamin C ca. 35 mg

Besondere Inhaltsstoffe

  • Salicylate (z. B. Spiraeosid): schmerzlindernd, entzündungshemmend
  • Ätherische Öle (z. B. Methylsalicylat): aromatisch, leicht antimikrobiell
  • Gerbstoffe (Ellagitannine): adstringierend, blutstillend
  • Flavonoide (Quercetin, Kämpferol): antioxidativ
  • Polysaccharide in den Wurzelknöllchen: energieliefernd

Wissenswertes

  • Namensgebung: Der Gattungsname Filipendula leietet sich aus dem Lateinischen von filum = Faden und pendulus = hängend ab und weist damit auf die an feinen Fäden hängenden Wurzelknollen hin. Der Name "Mädesüß" soll einmal von Met (Honigwein) abgeleitet sein, den man angeblich damit aromatisierte. Mädesüß ist allerdings auch eine "Mahdsüße", denn nach dem Mähen verströmen die verwelkenden Blätter und Stängel einen süßen Geruch. "Mede" ist zugleich ein altertümlicher Begriff für Grasland, auf dem die Pflanze wächst. Die Wurzeln sind oft spindelförmig, manchmal auch kugelig angeschwollen, daher der deutsche Trivialname "Knolliges Mädesüß".
  • Heilkunde: In der Volksheilkunde wurden Blüten und Kraut ähnlich wie beim Echten Mädesüß bei Fieber, Gicht und Schmerzen verwendet. Aufgrund der enthaltenen Salicylate kann die Pflanze ähnlich wie Aspirin wirken. Die Wirkung ist jedoch schwächer ausgeprägt.
  • Nutzpflanze: Früher vereinzelt als duftgebende Pflanze für Met und Liköre verwendet. Die unterirdischen Knöllchen wurden lokal als Notnahrung gekocht verzehrt, spielten jedoch keine größere Rolle.
  • Mythos und Geschichte: Das Kleine Mädesüß wurde von Kräuterheilkundigen geschätzt, galt aber als zarter und weniger bedeutend als das Echte Mädesüß. Wegen seines Duftes wurde es jedoch auch in Blütengirlanden und Liebesräucherungen genutzt.
  • Symbolik und spirituelle Deutung: Filipendula vulgaris steht für Zurückhaltung, Sanftmut und schützende Aromatisierung. Der feine Duft kann auf emotionaler Ebene beruhigend wirken und dem Herz- oder Halschakra zugeordnet werden.


→ Siehe auch: Rosengewächse in der Rohkost, Instinktive Ernährung, Die instinktive Sperre