Mädesüß, echtes
Echtes Mädesüß Filipendula ulmaria ist eine aromatisch duftende Wildpflanze aus der Familie der Rosengewächse. Sie wächst bevorzugt auf feuchten Wiesen und hat geschichtlich wie auch phytotherapeutisch große Bedeutung. Dieser Artikel beleuchtet die Pflanze aus Sicht der instinktiven Rohkost.
Wisssenschaftliche Namen: Filipendula ulmaria
Synonyme: Bacholde, Federbusch, Geißripp, Johanniswedel, Rüsterstaude, Spierstaude, Wiesengeißbart, Wiesenkönigin, Wiesenspierstaude, Wilder Hirsch, Wurmkraut, Ziegenbart.
Systematik
- Abteilung: Samenpflanzen Spermatophyta
- Unterabteilung: Bedecktsamer Spermatophytina syn. Angiosperma
- Klasse: Zweikeimblättrige Bedecktsamer Rosopsida syn. Dikotyledona
- Unterklasse: Rosenähnliche Rosidae
- Ordnung: Rosenartige Rosales
- Familie: Rosengewächse Rosaceae
- Unterfamilie: Rosoideae
- Gattung: Mädesüß Filipendula
- Art: Echtes Mädesüß
Die Gattung Filipendula umfasst fünfzehn Arten. Dazu gehören außerdem:
- Kamtschatka-Mädesüß Filipendula camtschatica
- Kleines Mädesüß Filipendula vulgaris
Beschreibung
- Vorkommen: Europa, Nord- und Mittelasien, bis ca. 1800 Meter.
- Standorte: Nasse Wiesen, Flach- und Zwischenmoore, feuchte Bergwiese, Auwälder; Boden sandig oder lehmig, stets jedoch feucht.
- Kennzeichen: Einen halben bis ein Meter hohe, ausdauernde Pflanze; Stängel kantig, behaart, rötlich überlaufen und beblättert, oben meist verzweigt; Blätter groß, auf der Oberseite dunkelgrün, auf der Unterseite hellgrün oder weißfilzig, unterbrochen gefiedert, mit zwei bis fünf Paaren großer, eiförmiger, doppelt gesägter Fiedern; Blüten sind in vielstrahligen Trugdolden angeordnet, klein, gelblich-weiß und stark duftend, fünf bis sechs Kelchblätter der einzelnen Blüte selten länger als ein Millimeter, gelblichweiße Kronblätter bis zu fünf Millimeter lang, sechs bis zehn Fruchtblätter umgeben von zahlreichen Staubbeuteln, mit weißem Faden, sowie gelben Staubblättern; Blütezeit: Juni bis August; Früchte sind sichelförmig gekrümmte Nüsschen und stehen zu sechs bis acht zusammen, reif sind sie braun gefärbt.
- Verwechslung: Ist mit dem Kleinen Mädesüß Filipendula vulgaris möglich: wird dreißig bis achtzig Zentimeter hoch; Blüten zehn bis fünfzehn Millimeter im Durchmesser; unterscheiden kann man die beiden Arten auch an der Fruchtform: hier sind die Nüsschen gerade.
Rohkosttipps und Erfahrungen
Sammelgut und Sammelzeit: Sproßspitzen vor dem Aufblühen; Blätter April bis Mai; Wurzel im Frühjahr und Herbst.
In der instinktiven Rohkost wird die Pflanze vor allem über ihren Duft wahrgenommen. Der Geschmack der Blüten ist süßlich und aromatisch, jener der Blätter bitter-würzig. Aufgrund des Gehalts an Salicylaten und Gerbstoffen ist der Verzehr meist nur in kleinen Mengen angezeigt.
Kultur im eigenen Garten: Die Pflanzen benötigen nährstoffreiche, feuchtigkeitshaltende bis nasse Böden, die auch lehmig oder tonig sein können. Die Aussaat erfolgt im Frühjahr, Teilung im Herbst oder Frühjahr.
Nährstoffe
Nährstoff | Gehalt in Gramm pro 100 g essbarem Anteil |
---|---|
Wasser | ca. 75,0 |
Kohlenhydrate | ca. 15,0 |
Eiweiße | 1,6 |
Fette | 0,5 |
Rohfasern | 2,5 |
Mineralstoffe | 1,0 |
Vitamin C | ca. 45 mg |
Besondere Inhaltsstoffe
Das Echte Mädesüß enthält eine Reihe wirksamer Pflanzenstoffe:
- Salicylate (v. a. Spiraeosid): schmerzlindernd und fiebersenkend
- Ätherische Öle (z. B. Eugenol, Methylsalicylat): aromatisch, entzündungshemmend
- Gerbstoffe (z. B. Ellagitannine): adstringierend, blutstillend
- Flavonoide (z. B. Quercetin, Kämpferol): antioxidativ
- Glykoside (z. B. Spiraein): stoffwechselanregend
Wissenswertes
- Namensgebung: Der Gattungsname Filipendula leietet sich aus dem Lateinischen von filum = Faden und pendulus = hängend ab und weist damit auf die an feinen Fäden hängenden Wurzelknollen hin. Die Fieder der Laubblätter erinnern an die Blätter der Ulmen, worauf der wissenschaftliche Artname ulmaria hindeutet. Der Name "Mädesüß" soll einmal von Met (Honigwein) abgeleitet sein, den man angeblich damit aromatisierte. Mädesüß ist allerdings auch eine "Mahdsüße", denn nach dem Absensen verströmen die verwelkenden Blätter und Stängel einen süßen Geruch. "Mede" ist zugleich ein altertümlicher Begriff für Grasland, auf dem das Mädesüß wächst. Auf jeden Fall ist der Name nicht von einem "Süßen Mädel" hergeleitet.
- Heilkunde: Die Wirkung wird als adstringierend, harntreibend, krampflösend, narbenbildend, schweißtreibend und tonisch beschrieben.
Mädesüß als Heilpflanze wird von Theophrast erwähnt, nach Lonicerus und Hieronymus Bock sollen die Wurzeln nützlich bei der Roten Ruhr sein. In der Volksmedizin wird Mädesüß gegen Gicht, Pest, Tollwut, Frauenleiden und Krämpfe eingesetzt. Äußerlich angewandt soll es Geschwüre heilen und Pfeile und Dornen herausziehen. Durch den Gehalt an Salicylsäure wirkt die Pflanze gefäßerweiternd und stärkt die Herzfunktion, ist entzündungshemmend und beschleunigt die Harnausscheidung. Sie soll auch bei Gelenkschmerzen helfen. Sie wird außerdem bei Blutreinigungskuren und als Mittel bei Celluitis und Fettleibigkeit sowie als krampflösendes und magenwirksames Mittel verwendet.
Medizingeschichte: In den Namen des Schmerz und Fiebermittels Aspirin ist der frühere Name Spierstaude (Spiraea ulmaria) eingegangen. Ehe man Salicylsäre synthetisch herstellen konnte, hat man sie aus Weidenrinde und Mädesüßblüten extrahiert.
- Nutzpflanze: Früher rieben die Imker ihre Bienenstöcke damit aus. Die jungen Blätter wurden als Wildgemüse verwendet. Aufgrund des süß-herben Geruchs, war Mädesüß auch ein beliebtes Streukraut, d.h. man bestreute morgens die Holzfußböden damit und kehrte abends Blätter und Stängel wieder aus.
- Mythos und Geschichte: Vermutlich ist Mädesüß das von Plinius als Heilpflanze der keltogallischen Druiden genannte "rodarum". Den Druiden war die Pflanze heilig, sie gehörte zusammen mit der Mispel, der Wasserminze und dem Eisenkaut zu den wichtigsten Druidenkräutern.
- Magie und Brauchtum: Geschlecht: maskulin; Planet: Jupiter; Element: Luft; Magische Kräfte: Liebe, Weissagung, Frieden, Fröhlichkeit.
In vielen Regionen zählt das Echte Mädesüß zu den unheilabwehrenden Pflanzen. Man sammelt sie in der Sonnwendnacht und hängt sie gebündelt, mit den Blüten nach unten in das Gebälk von Häusern und Ställen. In der Steiermark nennt man sie daher "Sunnawendfäden". Im Haus verstreut soll sie den häuslichen Frieden wahren. Der Duft der Pflanze wirkt aufheiternd.
- Symbolik und spirituelle Deutung: Filipendula ulmaria steht symbolisch für Leichtigkeit, Auflösung von Schmerz und Rückverbindung mit der Natur. Ihr Duft wirkt ausgleichend auf das emotionale Feld und wird dem Herzchakra zugeordnet.
→ Siehe auch: Rosengewächse in der Rohkost, Instinktive Ernährung, Die instinktive Sperre