Löffelkraut, echtes
Echtes Löffelkraut Cochlearia officinalis ist eine salzliebende Wildpflanze mit hohem Vitamin-C-Gehalt und scharf-würzigem Geschmack. Dieser Artikel beleuchtet die Pflanze aus Sicht der instinktiven Rohkost.
Wissenschaftliche Namen: Cochlearia officinalis
Synonyme: Gemeines Löffelkraut, Bitterkresse, Froschlöffel, Löffelblättchen, Löffelkresse, Lungenkresse, Quellenkraut, Seelöffelkraut, Skorbutkraut.
Systematik
- Abteilung: Samenpflanzen Spermatophyta
- Unterabteilung: Bedecktsamer Spermatophytina syn. Angiosperma
- Klasse: Zweikeimblättrige Bedecktsamer Rosopsida syn. Dikotyledona
- Unterklasse: Rosenähnliche Rosidae
- Ordnung: Kreuzblütlerartige Brassicales
- Familie: Kreuzblütengewächse Brassicaceae
- Gattung: Löffelkräuter Cochleraria
- Art: Echtes Löffelkraut
Die Gattung Cochlearia umfasst etwa 20–30 Arten, meist in küstennahen oder gebirgigen Regionen Europas und Nordasiens vorkommend. Zu den Arten, die neben dem Echten Löffelkraut in Mitteleuropa vorkommen gehören:
- Englisches Löffelkraut Cochlearia anglica
- Bayerisches Löffelkraut Cochlearia bavarica
- Dänisches Löffelkraut Cochlearia danica: Büten weiß, wohlriechend.
- Alpen-Löffelkraut Cochlearia excelsa
- Dickwurzel-Löffelkraut Cochlearia macrorrhiza
- Pyrenäen-Löffelkraut Cochlearia pyrenaica
Beschreibung
- Vorkommen: Mittel- und Nordeuropa, Asien und Nordamerika.
- Standorte: Meeresküsten, Salzwiesen, Sumpfstellen; braucht kochsalzhaltigen Boden.
- Kennzeichen: Zwanzig bis fünfzig Zentimeter hohe, zwei- bis mehrjährige Pflanze; Stängel aufsteigend oder aufrecht, im oberen Teil verzweigt, kantig, kahl; Blätter dunkelgrün, fleischig, grundständige Blätter in einer Rosette, lang gestielt, rundlich bis nierenförmig, Spreite bis zwei Zentimeter lang und bis etwa ebenso breit, ganzrandig oder etwas buchtig, Stängelbätter ei- oder keilförmig, die unteren sitzend, die oberen mit zwei Zipfeln zumindest angedeutet stängelumfassend; Blüten weiß oder rosa in endständigen kurzen Trauben, vier Kelchblätter, vier Kronblätter, kreuzförmig angeordnet; Blütezeit: Mai bis Juli; Schötchen kugelig bis eiförmig; Wurzelstock spindelförmig, dünn.
- Verwechslung: Ist mit anderen Löfelkrauarten möglich, dies ist jedoch unproblematisch, da alle gleich verwendet werden können.
Rohkosttipps und Erfahrungen
Hinweis: Alle heimischen Cochlearia-Arten stehen unter Artenschutz.
Der Geruch der Pflanze ist senf- bis kresseartig, der Geschmack würzig scharf, kresseähnlich, je nach Bodenbeschaffenheit leicht salzig. Die Blüten verströmen ein angenehmen, honigartigen Duft und sind mild und süßlich im Geschmack.
Saison: Frische Blätter von März bis Mai, in höheren Lagen bis Juli
Kultur im eigenen Garten: Samen können im Frühjahr oder Herbst ausgesät werden, die Keimdauer beträgt einundzwanzig bis achtundzwanzig Tage. Der Boden sollte leicht feucht sein, das Kraut gedeiht am besten an einem halbschattigen bis schattigen Platz. Zur Ernte werden die Blätter einzeln gepflückt werden. Die Pflanze ist winterhart bzw. sogar wintergrün und liefert daher auch in den Wintermonaten wertvolles, vitaminreiches Frischgemüse.
Nährstoffe
Nährstoff | Gehalt in Gramm pro 100 g Frischmasse |
---|---|
Wasser | 88,0 |
Kohlenhydrate | 5,5 |
Eiweiße | 1,7 |
Fette | 0,4 |
Rohfasern | 2,0 |
Mineralstoffe | 1,1 |
Vitamin C | 120–200 mg |
Besondere Inhaltsstoffe
- Vitamin C (Ascorbinsäure): stärkt Immunsystem, antioxidativ
- Senfölglykoside (z. B. Glucocochlearin): antibakteriell, scharf-aromatisch
- Flavonoide (z. B. Kaempferol): antioxidativ, zellschützend
- Gerbstoffe: adstringierend, verdauungsfördernd
- Mineralstoffe (v. a. Kalium, Eisen): regulieren Zellstoffwechsel und Blutbildung
Wissenswertes
- Namensgebung: Der deutsche wie der lateinische Name (lateinisch cochlear = Löffel) bezieht sich auf die löffelartige Form der grundständigen Blätter.
- Heilkunde: Die Wirkung wird als blutreinigend, magenwirksam, gegen Skorbut wirkend, verdauungsfördernd und wundreinigend beschrieben.
In der Volksheilkunde wurde das Kraut als verdauungsförderndes und harntreibendes Mittel, vor allem bei rheumatischen Beschwerden verwendet. Bei schlecht heilenden Geschwüren wurde das zerquetschte Kraut in Form von Umschlägen, der Frischsaft für Mundspülungen bei Erkrankungen des Zahnfleisches angwandt.
In der Homöopathie wird es u.a. bei chronischen Augenentzündungen und Magenkrämpfen eingesetzt.
- Nutzpflanze: Das Kraut wurde von den Seeleuten als Mittel gegen Skorbut mit auf Reisen genommen.
- Mythos und Geschichte: Im Mittelalter wurde es als „Skorbutkraut“ geschätzt. Auch bei nordischen Völkern galt es als heilsames Küchenkraut mit reinigender Wirkung.
- Magie und Brauchtum: In alten Kräuterbüchern wurde es dem Mars zugeordnet – wegen seiner „feurigen“ Schärfe und Wirkung auf das Blut.
- Symbolik und spirituelle Deutung: Löffelkraut steht symbolisch für Reinigung, Klarheit und Neubeginn. Es wirkt stärkend auf das Solarplexus-Chakra durch seine scharfe, klärende Qualität.
- Romane/Märchen: Das Löffelkraut wird von der Autorin Joanne K. Rowling in ihrer Romanserie um den Zauberer Harry Potter erwähnt:
In einem sehr alten Lehrbuch für Zaubertränke heißt es über Nieskraut, Liebstöckel und Löffelkraut:
"Diese Pflanzen verursachen höchst wirksam eine Entzündung des Gehirnes und finden von daher oft einen Eingang in verwirrende und berauschende Arzneien mit denen der Zauberer wünschet heißen Kopfes und leichten Sinnes zu werden."
→ Siehe auch: Kreuzblütler in der Rohkost, Instinktive Ernährung, Die instinktive Sperre