Lattich, Gift-

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Gift-Lattich Lactuca virosa ist eine stark bitter schmeckende Wildpflanze mit hohem Gehalt an milchigem Pflanzensaft. Dieser Artikel beleuchtet die Pflanze aus Sicht der instinktiven Rohkost.

Wissenschaftliche Namen: Lactuca virosa
Synonyme: Opiumlattich, Stinklattich, Stinksalat, Wilder Lattich.

Systematik

  • Abteilung: Samenpflanzen Spermatophyta
  • Unterabteilung: Bedecktsamer Spermatophytina syn. Angiosperma
  • Klasse: Zweikeimblättrige Bedecktsamer Rosopsida syn. Dikotyledona
  • Unterklasse: Asternähnliche Asteridae
  • Ordnung: Asternartige Asterales
  • Familie: Korbblütler Asteraceae
  • Unterfamilie: Cichorioideae
  • Gattung: Lattiche Lactuca
  • Art: Gift-Lattich

Zur Gattung Lactuca gehören ca. 75 Arten, von denen 17 in Europa vorkommen. Dazu gehören auch die verschiedenen Kulturformen des Gartensalates.

Gift-Lattich
Gift-Lattich, Blütenstand
Gift-Lattich, Blüte
Gift-Lattich, Blatt

Beschreibung

  • Vorkommen: Europa, Westasien, Nordafrika, Nordamerika; bis 1000 Meter.
  • Standorte: Ödland, Wege, Raine; braucht stickstoffsalzreichen, steinigen Lehmboden in warmer Lage.
  • Kennzeichen: Sechzig bis zweihundert Zentimeter hohe, ein- oder zweijährige Pflanze; Stängel aufrecht, kahl oder unten mit feinen Borstenhaaren, im Blütenstandbereich reichlich verästelt, im unteren Bereich rötlich überlaufen; Grundblätter in einer Rosette, Stängelblätter wechselständig, stängelumfassend, groß, schmal-eiförmig, ungeteilt oder schwach buchtig gelappt, in den Stängel verschmälert, bläulich-grün, steif, Blätter auf der Unterseite der Mittelnerven stachelig; Blüten in Körbchen in einer pyramiden- bis kegelförmigen, reichästigen Rispe am Ende des Stängels, Körbchen acht bis fünfzehn Millimeter im Durchmesser, zehn bis fünfzehn Blüten, alle Blüten zungenförmig, zwittrig, hellgelb; Blütezeit: Juli bis September; Frucht Achäne, sechs bis zehn Millimeter lang, schwärzlich, gerippt, mit weißer Haarkrone.
  • Verwechslung: Ist mit anderen Latticharten, besonders mit dem Stachel-Lattich Lactuca serriola möglich: dieser besitzt streng senkrecht gestellte Blätter.

Rohkosttipps und Erfahrungen

Sammelgut und Sammelzeit: Blätter April bis Juli, Blüten von Juli bis August.

Der Geschmack der Blüten und Blätter ist angenehm bitter. Bei fehlendem Bedarf verströmen die zerriebenen Blätter einen stechenden Geruch und schmecken scharf und bitter.

Nährstoffe

Nährstoff Gehalt in Gramm
pro 100 g essbarem Anteil
Wasser 84,0
Kohlenhydrate 3,0
Eiweiße 1,2
Fette 0,3
Rohfasern 3,5
Mineralstoffe 1,1
Vitamin C 12–25 mg

Besondere Inhaltsstoffe

Der Milchsaft enthält eine Reihe pharmakologisch aktiver Bitterstoffe und Latexverbindungen.

  • Lactucin und Lactucopicrin: leicht sedierend, schmerzlindernd
  • Sesquiterpenlactone (Bitterstoffe): appetithemmend, verdauungsfördernd
  • Milchsaft mit Latexbestandteilen (Lactucarium): traditionell als pflanzliches Beruhigungsmittel verwendet
  • Flavonoide und Gerbstoffe: antioxidativ, adstringierend
  • Kalzium und Kaliumverbindungen: nervenunterstützend

Wissenswertes

  • Namensgebung: Lactuca ist der lateinische Name des Gartensalates, von lac, lactis = Milch. Der Artname virosa ist ebenfalls lateinischen Ursprungs, von virosus = giftig.
  • Heilkunde: Die Wirkung wird als schlaffördernd und sedativ beschrieben.
    Vor der Einführung des Chloroforms wurde der Milchsaft als Betäubungsmittel bei Operationen sowie bei Krämpfen, Asthma, nervösen Zuständen, Schlaflosigkeit und Herzklopfen eingesetzt.
  • Nutzpflanze: Keine agrarische Bedeutung, aber gelegentliche Nutzung in homöopathischer oder phytotherapeutischer Form. Die Pflanze ist auch als Begleitpflanze in Wildgärten bekannt.
  • Mythos und Geschichte: In der Antike galt der Lattich allgemein als pflanzliches Symbol der Kühlung, Zurückhaltung und Keuschheit. Der Gift-Lattich war vor allem in der europäischen Klostermedizin des 19. Jahrhunderts verbreitet.
  • Magie und Brauchtum: Der Milchsaft wurde manchmal bei Räucherungen zur Vertreibung von Dämonen verwendet, galt als Schutzpflanze bei Albträumen.
  • Symbolik und spirituelle Deutung: Der Gift-Lattich steht für Abgrenzung und Schutz, sowohl im körperlichen als auch im energetischen Sinn. Er wird dem Stirnchakra zugeordnet und kann als Zeichen für Rückzug, Reinigung und Schlaf gedeutet werden.


→ Siehe auch: Korbblütler in der Rohkost, Instinktive Ernährung, Die instinktive Sperre