Kälberkropf, Gold-

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Der Gold-Kälberkropf Chaerophyllum aureum ist eine auffällige, goldgelb blühende Doldenpflanze, die in Gebirgsregionen Mittel- und Südeuropas vorkommt. Dieser Artikel beleuchtet die Pflanze aus Sicht der instinktiven Rohkost.

Wissenschaftliche Namen: Chaerophyllum aureum
Synonyme: Gold-Kälberwurzel, Gold-Kälberkraut, engl. golden chervil.

Systematik

  • Abteilung: Samenpflanzen Spermatophyta
  • Unterabteilung: Bedecktsamer Spermatophytina syn. Angiosperma
  • Klasse: Zweikeimblättrige Bedecktsamer Rosopsida syn. Dikotyledona
  • Unterklasse: Asteriden Asteridae
  • Ordnung: Doldenblütlerartige Apiales
  • Familie: Doldenblütler Apiaceae
  • Unterfamilie: Apioideae
  • Gattung: Kälberkropf Chaerophyllum
  • Art: Gold-Kälberkropf

Die Gattung Chaerophyllum umfasst ca. vierzig Arten. Dazu gehören außerdem:

  • Gewürz-Kälberkropf, Aromatischer Kälberkropf Chaerophyllum aromaticum
  • Knolliger Kälberkropf Chaerophyllum bulbosum
  • Behaarter Kälberkropf, Rauhaariger Kälberkropf, Wimper-Kälberkropf, Bach-Kälberkropf Chaerophyllum hirsutum
  • Hecken-Kälberkropf, Taumel-Kälberkropf, Taumel-Kerbel, Betäubender Kälberkropf Chaerophyllum temulum
  • Alpen-Kälberkropf Chaerophyllum villarsii
Gold-Kälberkropf, Habitus
Gold-Kälberkropf, Stängel
Gold-Kälberkropf, Blütenstand
Gold-Kälberkropf, Blatt

Beschreibung

  • Herkunft und Verbreitung: Heimisch in Mittel- und Südeuropa, besonders in den Alpen und Karpaten. Bevorzugt feuchte, nährstoffreiche Wiesen, Waldränder und Bachufer in Höhenlagen zwischen 400 und 2000 Meter.
  • Kennzeichen: Mehrjährige, kräftige Pflanze mit einer Wuchshöhe von 60–150 cm. Stängel aufrecht, kantig, innen hohl. Blätter zwei- bis dreifach gefiedert, mit schmalen, zugespitzten Fiedern. Blüten in großen, goldgelben Dolden, die Pflanze hebt sich dadurch deutlich von vielen weißblühenden Doldenblütlern ab. Blütezeit von Juni bis August. Frucht: längliche Spaltfrucht, 8–12 mm lang.

Rohkosttipps und Erfahrungen

Die Pflanze besitzt ein würziges Aroma mit leicht süßlichen und harzigen Noten. Junge Blätter können in kleinen Mengen probiert werden, Samen und Wurzeln sind kräftiger im Geschmack. Wegen der Zugehörigkeit zu den Doldenblütlern ist jedoch Vorsicht geboten, da Verwechslungen mit giftigen Arten (z. B. Schierling) möglich sind.

Saison: Blätter ab Frühjahr, Blüten im Sommer, Samen im Spätsommer.

Lagerung/Haltbarkeit: Frische Pflanzenteile sind nur kurz haltbar und sollten direkt nach dem Sammeln verwendet werden. Samen können getrocknet werden.

Nährstoffe

Nährstoff Gehalt in Gramm
pro 100 g essbarem Anteil
Wasser 80,0
Kohlenhydrate 10,0
Eiweiße 3,0
Fette 1,5
Rohfasern 4,0
Mineralstoffe 1,0
Vitamin C 15–20 mg

Besondere Inhaltsstoffe

  • Ätherische Öle – verleihen das würzige Aroma und besitzen antimikrobielle Eigenschaften.
  • Flavonoide – antioxidativ wirksam.
  • Furocumarine – können die Haut lichtempfindlicher machen (Phototoxizität).
  • Mineralstoffe – v. a. Kalium und Magnesium unterstützen Stoffwechsel und Nervenfunktion.

Wissenswertes

  • Namensgebung: Der Name „Kälberkropf“ Chaerophyllum leitet sich vom griechischen „chaire“ = Freude und „phyllon“ = Blatt ab, möglicherweise in Anspielung auf die heilkräftigen oder wohlschmeckenden Blätter. Das Artepitheton aureum bedeutet „golden“ und verweist auf die auffällige Blütenfarbe.
  • Heilkunde: In der Volksmedizin wurden verschiedene Kälberkropf-Arten als harntreibend, verdauungsfördernd und auswurffördernd genutzt. Chaerophyllum aureum wird seltener erwähnt als andere Arten, seine Inhaltsstoffe lassen aber ähnliche Wirkungen vermuten. Die enthaltenen ätherischen Öle gelten als krampflösend und beruhigend für den Verdauungstrakt.
  • Nutzpflanze: Wegen der auffälligen Blüten wird die Art gelegentlich als Zierpflanze in naturnahen Gärten verwendet. In der traditionellen Küche alpiner Regionen wurden Blätter und Samen sparsam als Gewürz genutzt. Eine wirtschaftliche Bedeutung hat die Pflanze nicht.
  • Mythos und Geschichte: In alpinen Regionen galt der Gold-Kälberkropf als Schutzpflanze gegen Krankheiten des Viehs, vor allem gegen „Kropf“ und Halsleiden. Daher auch die volkstümliche Benennung. Er wurde in getrockneter Form dem Futter beigemischt.
  • Magie und Brauchtum: Die goldene Farbe seiner Blüten brachte die Pflanze in Zusammenhang mit der Sonne. Sie wurde gelegentlich in Mittsommerkränze eingeflochten und als Symbol für Vitalität und Fülle betrachtet.
  • Symbolik und spirituelle Deutung: Durch die goldgelben Blüten und den kräftigen Wuchs wird die Pflanze dem Solarplexus-Chakra (Manipura) zugeordnet, das für Energie, Selbstbewusstsein und Lebenskraft steht. Spirituell symbolisiert sie die Fülle des Sommers und die Lebenskraft der Sonne, die durch die Pflanze in den Organismus aufgenommen werden kann.


→ Siehe auch: Doldenblütler in der Rohkost, Instinktive Ernährung, Die instinktive Sperre