Kornelkirsche
Kornelkirsche Cornus mas ist ein heimischer Wildstrauch aus der Familie der Hartriegelgewächse mit leuchtend roten Früchten. Dieser Artikel beleuchtet die Pflanze aus Sicht der instinktiven Rohkost.
Wissenschaftliche Namen: Cornus mas
Synonyme: Beinholz, Corneliuskirsche, Cornille, Dirlitze, Dirndl, Dürrlitze, Erlitze, Gelber Hartriegel, Herlitze, Hörlitze, Hornkirsche, Welsche Kirsche, Kornelle, Krakebeere, Knüten, Ruhrbeere, Zis(s)erle.
Systematik
- Abteilung: Samenpflanzen Spermatophyta
- Unterabteilung: Bedecktsamer Spermatophytina syn. Angiosperma
- Klasse: Zweikeimblättrige Bedecktsamer Rosopsida syn. Dikotyledona
- Unterklasse: Asternähnliche Asteridae
- Ordnung: Hartriegelartige Cornales
- Familie: Hartriegelgewächse Cornaceae
- Gattung: Hartriegel Cornus
- Art: Kornelkirsche
Die Gattung Cornus umfasst auch andere Hartriegel-Arten, z. B. den Blutroten Hartriegel Cornus sanguinea, deren Früchte jedoch ungenießbar sind.
Beschreibung
- Vorkommen: Die Kornelkirsche ist in Mittel- und Südeuropa sowie Westasien heimisch.
- Standorte: Laubwälder, Gebüsche, an Hängen und Felsen; auf sonnigen, trockenen Böden.
- Kennzeichen: Baum oder Strauch von drei bis sechs Meter Höhe, Stamm fünfzehn bis zwanzig Zenitmeter dick; Rinde schuppig abblätternd, Äste gelblich graugrün, kahl, nur in der Jugend behaart; Blätter gegenständig, oval, länglich zugespitzt, nicht beharrt, drei bis vier Seitennerven jeder Blatthälfte bogenförmig gegen die Blattspitze zulaufend (typisch für Hartriegelgewächse); Blütenknospen rundlich, unfruchtbare Knospen schmal, zugespitzt und behaart; Blüten goldgelb, vier Kelch-, Kron- und Staubblätter, erscheinen vor den Blättern, bilden zu mehreren Trugdolden auf kurzen Stielen, die von einer vierblättrigen Hülle umgeben sind; Blütezeit: Februar bis Mai.
- Verwechslung: Zweige ohne Blüten und Früchte kann man mit vielen anderen Hartriegel-Gewächsen verwechseln, die Früchte sind allerdings typisch. Eine Verwechslung ist auch mit der Roten Heckenkirsche möglich, deren Früchte sind aber erbsengoße, rote Beeren.
Rohkosttipps und Erfahrungen
Sammelgut und Sammelzeit: Die reifen Früchte im September und Oktober. Die Kornelkirsche steht unter Naturschutz. Es dürfen nur Früchte von angepflanzten Bäumen oder Sträuchern verwendet werden.
Die Kornelkirsche muss reif vom Strauch fallen um ihr volles Aroma entfalten zu können. Gepflückte Früchte sind noch nicht ganz reif und haben keinen besonderen Geschmack. Die reifen Früchte schmecken süß-säuerlich. Die Früchte werden nacheinander reif, die Ernte kann also über einen längeren Zeitraum gehen.
Kultur im eigenen Garten: Die Kornelkirsche ist schnittfest und verträgt auch einen starken Rückschnitt. Sie eignet sich durch ihre Trägwüchsigkeit und eine maximale Wuchshöhe von ca. sechs Metern auch für kleine Gärten oder als Hecke.
Nährstoffe
Früchte:
Nährstoff | Gehalt in Gramm pro 100g essbarem Anteil |
---|---|
Wasser | 81,7 |
Kohlenhydrate | 12,7 |
Eiweiße | 2,0 |
Fette | - |
Rohfasern | - |
Mineralstoffe | 0,7 |
Besondere Inhaltsstoffe
Die Kornelkirsche ist reich an Antioxidantien und wirkt leicht adstringierend:
- Anthocyane und Flavonoide: Färbung der Frucht, zellschützend und entzündungshemmend
- Gerbstoffe: Leicht zusammenziehend, förderlich für Verdauung und Schleimhäute
- Vitamin C: Immunstärkend und antioxidativ
Wissenswertes
- Namensgebung: Namensgebung: Der botanische Name Cornus mas kommt aus dem Lateinischen und heißt übersetzt "Männlicher Hornstrauch". Hornstrauch deshalb, weil das Holz der Baumes so hart und fest wie Horn ist. Regional ist auch der Name „Dirndl“ verbreitet, was sich auf die Frucht oder die Pflanze insgesamt bezieht.
- Heilkunde: Der griechische Arzt Tabernaemontanus empfahl die Kornelkirsche gegen Übelkeit. Hildegard von Bingen setzte ein Bad aus Rinde, Holz und Blättern gegen die Gicht ein und hielt die Frucht nützlich für den Magen. Im Mittelalter wurde die Kirsche gegen die Rote Ruhr verwendet, deshalb erhielt sie auch den Namen Ruhrbeere. Auch heute wird die Kirsche in der Volksmedizin gegen Durchfall eingesetzt.
- Nutzpflanze: Früher wurde vom Kornelkirschenbaum praktisch alles genutzt: Blüten, Blätter, Rinde, vor allem aber das Holz und die Früchte. Die Früchte wurden als Trockenobst verwendet. Die unreifen Früchte wurden süß-sauer eingelegt und waren Olivenersatz. Das Holz ist extrem hart und widerstandsfähig – früher für Werkzeugstiele, Wurfspieße und Rundholzarbeiten geschätzt. Es ist so hart und schwer, das es im Wasser nicht schwimmt, sondern sinkt.
Durch die frühe Blüte ist die Kornelkirsche eine wichtige Bienenweide.
- Mythos und Geschichte: Schon in österreichischen und italienischen Pfahlbauten der Jungsteinzeit und Bronzezeit hat man Kerne der Kornelkirschen gefunden. Offenbar waren sie ein wichtiger Teil der damaligen Nahrung. In Ovids Schilderungen des Goldenen Zeitalters ernährt sich die bessere und friedlichere Hälfte der Menschheit von Erd- und Brombeeren sowie von Kornellen.
Laut dem griechischen Schriftsteller Pausanias wurde das Trojanische Pferd aus dem Holz der Kornelkirsche gebaut. Wegen seiner Festigkeit und Zähigkeit wurde das Holz des Kornelbaumes allgemein zur Herstellung von Speeren und Lanzen verwendet. Bei den alten Griechen und Römer war diese Verwendung so üblich, dass Dichter des Altertums in ihren Metaphern nicht mehr von der Lanze sprachen, sondern von der Kornelkirsche, die der Krieger dem Feind entgegenschleuderte. Auch der legendäre Bogen des Odysseus, den nur er spannen konnte, soll aus diesem Holz gefertigt worden sein.
- Magie und Brauchtum: Die Pflanze wurde als Schutzstrauch gepflanzt, besonders an Feldrändern oder bei Übergängen (Wegekreuzungen). In manchen Regionen galt sie als Fruchtbarkeitssymbol und wurde in Frühlingsbräuchen verwendet.
- Symbolik und spirituelle Deutung: Die Kornelkirsche steht für Standhaftigkeit, Fruchtbarkeit und frühzeitiges Erwachen. In der Chakrenlehre kann sie dem Wurzelchakra (Muladhara) zugeordnet werden – sie vermittelt Erdung, Kraft und Widerstandsfähigkeit.
→ Siehe auch: Gewöhnliche Felsenbirne, Schlehe, Weißdorn