Kardone
Kardone Cynara cardunculus ist ein distelartiges, mediterranes Wurzel- und Blattgemüse mit auffallend silbrig behaarten Blättern und bitterem Geschmack. Dieser Artikel beleuchtet die Pflanze aus Sicht der instinktiven Rohkost.
Wissenschaftliche Namen: Cynara cardunculus
Synonyme: Kardunkelartischocke, Kardy, Gemüse-Artischocke, Spanische Artischocke, Cardy, Wilde Artischocke.
Systematik
- Abteilung: Samenpflanzen Spermatophyta
- Unterabteilung: Bedecktsamer Spermatophytina syn. Angiosperma
- Klasse: Zweikeimblättrige Bedecktsamer Rosopsida syn. Dikotyledona
- Unterklasse: Asternähnliche Asteridae
- Ordnung: Asternartige Asterales
- Familie: Korbblütler Asteraceae
- Gattung: Cynara
- Art: Kardone
Zur Gattung Cynara gehört auch die Artischocke Cynara scolymus.
Beschreibung
- Herkunft und Verbreitung: Die Kardone stammt ursprünglich aus dem Mittelmeerraum und ist dort auch heute noch wild verbreitet – besonders in Spanien, Italien, Griechenland und Nordafrika. Sie gilt als Stammform der kultivierten Artischocke und wird in südlichen Ländern auch heute noch angebaut, vor allem als traditionelles Wintergemüse.
- Kennzeichen: Die Kardone ist eine mehrjährige, bis zu eineinhalb Meter hohe Pflanze mit tief eingeschnittenen, silbrig-grauen, filzig behaarten Blättern. Die Blütenköpfe ähneln denen der Artischocke, bleiben aber kleiner. Die jungen Blütenstände können wie bei der Artischocke gegessen werden, in der Küche werden jedoch vor allem die gebleichten Blattrippen (Stiele) verwendet.
Rohkosttipps und Erfahrungen
Die rohen Blattrippen der Kardone sind faserreich und sehr bitter. Einzelne rohköstliche Versuche mit zarten Innenstielen oder frisch geernteten, jungen Pflanzenteilen zeigten eine klare Ablehnung durch den Instinkt. Der intensive Bittergeschmack dient als natürliche Sperre.
Saison: Frisch verfügbar im Winterhalbjahr (in mediterranen Regionen); in mitteleuropäischem Anbau eher selten.
Lagerung/Haltbarkeit: Frische Stängel lassen sich einige Tage im Kühlschrank lagern. Die Schnittstellen sollten vor Austrocknung geschützt werden. Die Bitterkeit nimmt mit Lagerdauer leicht ab.
Nährstoffe
Nährstoff | Gehalt in Gramm pro 100 g essbarem Anteil |
---|---|
Wasser | 94,0 |
Kohlenhydrate | 3,0 |
Eiweiße | 0,6 |
Fette | 0,1 |
Rohfasern | 1,6 |
Mineralstoffe | 1,1 |
Vitamin C | 4–6 mg |
Kalzium | 40–50 mg |
Besondere Inhaltsstoffe
Die Pflanze enthält eine Vielzahl bitterer und sekundärer Pflanzenstoffe, die in der traditionellen Heilkunde geschätzt werden:
- Cynarin: verdauungsfördernder Bitterstoff, leberschützend, gallentreibend
- Sesquiterpenlactone (z. B. Cynaropikrin): entzündungshemmend, antioxidativ
- Inulin: präbiotischer Ballaststoff, unterstützend für Darmflora
- Ätherische Öle: geringe Mengen mit antimikrobieller Wirkung
- Vitamin K und Folsäure: wichtig für Blutgerinnung und Zellteilung
Wissenswertes
- Namensgebung: Der Name „Kardone“ geht zurück auf das lateinische „carduus“ für Distel. Auch das italienische „cardo“ oder französische „cardon“ bedeutet wörtlich „Distel“.
- Heilkunde: Die Pflanze wird in der Volksmedizin zur Förderung der Leber- und Gallenfunktion genutzt. Tee aus den Blättern oder Tinkturen aus Wurzel und Sprossachse werden bei Verdauungsstörungen, Leberleiden und erhöhten Cholesterinwerten eingesetzt.
- Nutzpflanze: Neben der Nutzung als Gemüse wird die Kardone in Südeuropa auch zur Gerinnung von Milch bei der Herstellung vegetarischer Käse (z. B. portugiesischer „Serra da Estrela“) verwendet. In der Permakultur kann sie als imposante, bienenfreundliche Strukturpflanze dienen.
- Mythos und Geschichte: Schon in der Antike galten distelartige Pflanzen wie die Kardone als Symbol für Wehrhaftigkeit und Reinigung. In der mediterranen Klostermedizin wurde sie als leberstärkende Fastenpflanze geschätzt.
- Magie und Brauchtum: Kardonen gelten in einigen Regionen als Schutzpflanzen, die Unheil vom Haus fernhalten sollen. Die stacheligen Blätter symbolisieren Abgrenzung und Selbstschutz.
- Symbolik und spirituelle Deutung: Die Kardone steht symbolisch für Reinigung und Grenzsetzung. Sie kann dem Solarplexus-Chakra zugeordnet werden – mit Bezug auf Verdauung, Selbstbewusstsein und energetische Klärung. Ihr bitterer Geschmack zeigt in der Rohkost symbolisch an, wo der Körper klare Signale für „nicht essen“ setzt.
→ Siehe auch: Artischocke, Gemüse in der Rohkost, Antinährstoffe in der Rohkost