Huflattich
Huflattich Tussilago farfara ist eine essbare Wildpflanze aus der Familie der Korbblütler, deren leuchtend gelbe Blüten noch vor den Blättern im zeitigen Frühjahr erscheinen. Dieser Artikel beleuchtet die Pflanze aus Sicht der instinktiven Rohkost.
Wissenschaftliche Namen: Tussilago farfara
Synonyme: Ackerlattich, Bachblümlein, Brandlattich, Brandletschenkraut, Brustlattich, Chappeler, Eschhuflattich, Eselshuf, Feldlattich, Fohlenfuss, Heilblatt, Hitzeblätter, Hufblatt, Lehmblätter, Männerblume, Märzblume, Ohmblätter, Pestwurz, Pferdehuf, Quirinkraut, Rosslattich, Sandblume, Tabakkraut, Teeblüml, Zeitröseli.
Systematik
- Abteilung: Samenpflanzen Spermatophyta
- Unterabteilung: Bedecktsamer Spermatophytina syn. Angiosperma
- Klasse: Zweikeimblättrige Bedecktsamer Rosopsida syn. Dikotyledona
- Unterklasse: Asternähnliche Asteridae
- Ordnung: Asternartige Asterales
- Familie: Korbblütengewächse Asteraceae
- Unterfamilie: Asteroideae
- Gattung: Huflattich Tussilago
- Art: Huflattich
Die Gattung Tussilago ist monotypisch, umfasst also nur diese eine Art.
Beschreibung
- Vorkommen: Europa, West- und Nordasien, nördliches Afrika, bis 2600 Meter.
- Standorte: Steinbrüche, Böschungen, Bahndämme, Wegränder; liebt ton- und lehmhaltige Böden, auch auf Braunkohle wachsend; Wurzel-Kriechpionier; kalkliebend; weit verbreitet.
- Kennzeichen: Acht bis dreißig Zentimeter hohe, ausdauernde Pflanze; Blätter nach den Blütentrieben erscheinend, grundständig, gestielt, ausgewachsen derb, im Umriss vieleckig, entfernt gezähnt, auf der Oberseite grün, auf der Unterseite weißfilzig; Blütenschäfte aufrecht, spinnwebig-wollig, mit roten bis grünen Schuppenblättern, Blütenköpfe goldgelb, einzeln, innen mit röhrenförmigen Blüten, Randblüten zungenförmig, sehr zahlreich; Blütezeit: Februar bis April; Frucht einsamiges Nüsschen mit seidig schimmernden Haaren (Flugapparat); weit verzweigtes, kriechendes Wurzelsystem.
- Verwechslung: Die Blüten und Samen der Pflanze sind leicht zu verwechseln mit Löwenzahn, wobei die des Huflattichs kleiner sind und der Blütenstiel geschuppt ist. Allerdings wächst die Blüte des Huflattichs, bevor die Blätter zu erkennen sind, während beim Löwenzahn erst die Blattrosette gebildet wird. Die Blätter der beiden Arten unterscheiden sich stark voneinander.
Eine Verwechslung ist auch mit der Pestwurz Petasites officinalis möglich, deren Blätter einen Durchmesser bis zu sechzig Zentimeter haben, kaum eckig und unterwärts wollig sind. Eine Verwechslung ist nicht gefährlich, da die Pestwurz in etwa die gleiche Wirkung hat.
Rohkosttipps und Erfahrungen
Sammelgut und Sammelzeit: Die Blätter von April bis November, die Blüten Februar bis April. Blätter, die in der Sonne gedeihen, haben mehr Inhaltsstoffe.
Die jungen Blütenknospen und -köpfe sowie die jungen Blätter wurden traditionell in Notzeiten gegessen. Instinktive Rohköstler berichten von einem leicht bitteren, aber milden Geschmack der Blüten. Die Blätter sind zäher und besitzen einen süßen, harzigen Geschmack, der auch als lakritzeähnlich beschrieben wird.
Kultur im eigenen Garten: Der Huflattich ist eine anspruchlose Pflanze. Die Vermehrung erfolgt durch Ausaat im Frühjahr oder durch Teilung im Frühjahr oder Herbst. Huflattich wuchert leicht.
Besondere Inhaltsstoffe
Der Huflattich enthält eine Reihe bioaktiver Substanzen, deren Wirkung in der traditionellen Heilkunde geschätzt wird, die aber auch kritisch betrachtet werden (z. B. Pyrrolizidinalkaloide):
- Schleimstoffe: reizlindernd bei Husten und Heiserkeit
- Inulin: präbiotisch wirksamer Ballaststoff
- Gerbstoffe: adstringierend und entzündungshemmend
- Flavonoide (z. B. Rutin): antioxidativ, gefäßstärkend
- Pyrrolizidinalkaloide (PA): in Spuren enthalten, potenziell lebertoxisch – daher in größeren Mengen oder über längere Zeit nicht empfohlen
Wissenswertes
- Namensgebung: Der Name der Gattung leitet sich vom Lateinischen ab: tussis = Husten. Das Suffix -ago kommt von agere = vertreiben. Farfara ist ebenfalls lateinisch: far, farina = Mehl, ferre = tragen. Dieser Teil des Namens bezieht sich auf die flaumige Behaarung, welche die Pflanze mehlig aussehen lässt. Die hufähnliche Blattform gab dem Kraut seinen deutschen Namen. Wegen der Heilanwendung wird es auch "Brustlattich" genannt.
- Heilkunde: Die Wirkung wird als adstringierend, anregend, antibakteriell, blutstillend, entzündungshemmend, erweichend, schleimlösend, schweisstreibend und tonisierend beschrieben.
Sowohl Plinius als auch Diokurides und Galen berichten über die Heilwirkung des Huflattichs. Der Huflattich wird hauptsächlich gegen Husten eingesetzt. Huflattichblätter fördern aber auch die Verdauung, lindern sowohl Verstopfung als auch Durchfall und wirken gegen Entzündungen im Verdauungstrakt. Die Volksheilkunde verwendet frisch gepressten Saft aus den Blättern tropfenweise ins Ohr geträufelt gegen Ohrenschmerzen. Äußerlich werden zerquetschte Blätter bei Verstauchungen und Wundheilungen angewandt.
Aus den Blüten des Huflattichs wird auch eine Bach-Blütenessenz hergestellt, die für Pionierleistungen und die Fähigkeit sich selbst treu zu bleiben, steht.
Heute wird Huflattich wegen seines PA-Gehalts nur noch eingeschränkt verwendet – vor allem äußerlich (z. B. als Umschlag bei Hautproblemen).
- Nutzpflanze: Neben der Heilkunde diente Huflattich früher als Frühlingsgemüse. In der Permakultur kann er als Zeigerpflanze für nährstoffreiche, schwere Böden genutzt werden.
- Mythos und Geschichte: In vorchristlicher Zeit galt der Huflattich als Schutzpflanze vor bösen Geistern und wurde als Zeichen des nahenden Frühlings verehrt. In mittelalterlichen Kräuterbüchern erscheint er als eine der wichtigsten Lungenpflanzen.
- Magie und Brauchtum: Geschlecht: feminin; Planet: Venus; Element: Wasser; Magische Kräfte: Liebe, Visionen.
Geräuchert wurde der Huflattich zur Reinigung der Atemwege und zur Klärung des Geistes. In einigen Regionen wurden die Blätter zu Fruchtbarkeitsritualen verwendet.
- Symbolik und spirituelle Deutung: Der Huflattich steht für das Erwachen und den ersten Impuls des Neubeginns. Er verbindet mit dem Atem, dem Wort, der Stimme. Spirituell stärkt er die Intuition und die innere Reinigung. Zuordnung zum Halschakra (Vishuddha): Kommunikation, Ausdruck, Selbstverwirklichung.
→ Siehe auch: Sekundäre Pflanzenstoffe in der Rohkost, Instinktive Ernährung