Hohlzahn, schmalblättriger
Schmalblättriger Hohlzahn Galeopsis angustifolia ist eine seltene, krautige Wildpflanze aus der Familie der Lippenblütengewächse mit auffällig schmalen Blättern und purpurfarbenen Blüten. Dieser Artikel beleuchtet die Pflanze aus Sicht der instinktiven Rohkost.
Wissenschaftliche Namen: Galeopsis angustifolia
Synonyme: Schmalblatt-Hohlzahn, Sand-Hohlzahn.
Systematik
- Abteilung: Samenpflanzen Spermatophyta
- Unterabteilung: Bedecktsamer Spermatophytina syn. Angiosperma
- Klasse: Zweikeimblättrige Bedecktsamer Rosopsida syn. Dikotyledona
- Unterklasse: Asternähnliche Asteridae
- Ordnung: Lippenblütlerartige Lamiales
- Familie: Lippenblütengewächse Lamiaceae
- Unterfamilie: Lamioideae
- Gattung: Hohlzahn Galeopsis
- Art: Schmalblättriger Hohlzahn
Zur Gattung Galeopsis gehören außerdem folgende Arten, die ähnlich zu verwenden sind:
- Zweispaltiger Hohlzahn, Kleinblütiger Hohlzahn Galeopsis bifida: Blüte weiß oder rosa.
- Breitblättriger Hohlzahn, Ackerhohlzahn Galeopsis ladanum: Blüten meist rot mit gelben Flecken.
- Weicher Hohlzahn, Weichhaariger Hohlzahn Galeopsis pubescens: Blüte rosa bis purpur, gelber Schlundfleck.
- Gelber Hohlzahn Galeopsis segetum
- Bunter Hohlzahn Galeopsis speciosa: Blüten gelb mit violettem Mittellappen.
- Gemeiner Hohlzahn, Hanfnessel oder Stechender Hohlzahn Galeopsis tetrahit: Blüten rot bis weiß mit gelben Punkten.
Beschreibung
- Vorkommen: Europa; bis 1000 Meter.
- Standorte: Äcker, Weiden, Schuttunkrautfluren, Geröllhalden, Bahndämme; liebt warme, trockene und mehr oder weniger kalkreiche Böden.
- Kennzeichen: Zehn bis vierzig Zentimeter hohe, zweijährige krautige Pflanze; Stängel aufrecht mit langen Ästen, stumpf vierkantig, oft rot überlaufen und leicht drüsig behaart; Blätter schmal, zwei bis fünf Millimeter breit, schwach gekerbt, schwach flaumig behaart; Blüten in Scheinquirlen, Krone purpurn, ca. zwei Zentimeter lang, Unterlippe mit gelbem Fleck und purpurner Gitterzeichnung, im Schlund beiderseits mit hohlen, zahnförmigen Höckern; Blütezeit: Juni bis Oktober; Frucht Nüsschen, zweieinhalb Millimeter lang.
Rohkosttipps und Erfahrungen
Sammelgut und Sammelzeit: Blätter und Blüten während der Vegetationsperiode.
Einzelne instinktive Rohköstler haben junge Blätter und Blüten vorsichtig probiert, berichten jedoch von einem eher herben Geschmack mit leicht pelzigem Gefühl auf der Zunge. Aufgrund potenziell reizender Stoffe ist Zurückhaltung geboten.
Besondere Inhaltsstoffe
Die Pflanze enthält verschiedene sekundäre Pflanzenstoffe, wie sie typisch für die Familie der Lippenblütengewächse sind:
- Iridoidglykoside: Wirken antimikrobiell und entzündungshemmend
- Lamiaceengerbstoffe: Können adstringierend wirken
- Flavonoide: Unterstützen Gefäßschutz und antioxidative Prozesse
- Ätherische Öle: Geringer Gehalt, jedoch aromatisch wirksam
- Vitamin C: Immunstärkend, antioxidativ
- Mineralstoffe (Kalium, Eisen): Wichtig für Blutbildung und Zellstoffwechsel
Wissenswertes
- Namensgebung: Der Gattungsname Galeopsis leitet sich von den griechischen Wörtern gale = Wiesel, Iltis - die Blüten wurden mit Iltisköpfen verglichen - und opsis = Aussehen ab. Der deutsche Name "Hohlzahn" rührt von den zwei kegelförmigen Ausstülpungen an der Unterlippe der Blüte her. Der Artname „angustifolia“ bedeutet „schmalblättrig“.
- Heilkunde: Früher volksmedizinisch gegen Atemwegserkrankungen, äußerlich bei Hautleiden verwendet. Aufgrund möglicher Reizstoffe heute nur mit Vorsicht zu empfehlen.
- Nutzpflanze: Botanisch und ökologisch interessant, jedoch keine klassische Nutzpflanze.
- Mythos und Geschichte: Keine spezifischen Überlieferungen. Der Hohlzahn wurde in der Volksmedizin mancher Regionen als „kleine Schwester des Salbei“ betrachtet.
- Magie und Brauchtum: Wurde gelegentlich in Schutzsträuße eingewoben, um „Bissigkeit“ fernzuhalten – in Anspielung auf den „Zahn“ im Namen.
- Symbolik und spirituelle Deutung: Steht für Abgrenzung, Wehrhaftigkeit im Kleinen und die Kraft des Überdauerns trotz widriger Standorte.