Herzgespann, echtes

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Wissenschaftliche Namen: Leonurus cardiaca
Synonyme: Herzgold, Herzheil, Herzkräutl, Herzspannkraut, Löwenschwanz, Wolfskraut.

Systematik

  • Abteilung: Samenpflanzen Spermatophyta
  • Unterabteilung: Bedecktsamer Spermatophytina syn. Angiosperma
  • Klasse: Zweikeimblättrige Bedecktsamer Rosopsida syn. Dikotyledona
  • Unterklasse: Asternähnliche Asteridae
  • Ordnung: Lippenblütlerartige Lamiales
  • Familie: Lippenblütengewächse Lamiaceae
  • Unterfamilie: Lamioideae
  • Gattung: Leonurus
  • Art: Echtes Herzgespann

Die Gattung Leonurus umfasst mehrere Arten, darunter das Sibirische Herzgespann Leonurus sibiricus und das Chinesische Herzgespann Leonurus japonicus.

Echtes Herzgespann
Echtes Herzgespann, Blatt
Echtes Herzgespann, Stängel und Blüte

Beschreibung

  • Vorkommen: Mitteleuropa, Vorder- und Mittelasien; siedlungsnahes Ödland, Mauern, Gebüsche; braucht stickstoffsalzreichen Lehm- oder Tonboden.
  • Kennzeichen: Dreißig bis einhundert Zentimeter hohe ausdauernde krautige Pflanze; Stängel aufrecht, verzweigt, kahl oder behaart, vierkantig, hohl; Blätter gegenständig, grob gezähnt, gestielt, die unteren mit einer ahornblattähnlichen, tief drei- bis siebenlappigen Spreite, diese sechs bis zwölf Zentimeter lang und etwa ebenso breit, obere Blätter kleiner, in der vorderen Hälfte mit ein bis zwei großen Zähnen; Blüten in dichten quirlartigen Blütenständen in den Achseln der oberen Blätter am Ende des Stängels und der Zweige, ährenartig übereinander gedrängt, Kelch um sieben Millimeter lang mit fünf stachelig begrannten, auswärts gerichteten Zähnen, Krone zweilippig, schmutzig rosa, außen behaart; Blütezeit: Juni bis September; Spaltfrüchte (Klausen).

Rohkosttipps und Erfahrungen

Sammelgut und Sammelzeit: Blätter von Mai bis September, Blüten von Juni bis September.

Die jungen Triebspitzen wurden in der Vergangenheit als Wildgemüse genutzt. In der instinktiven Rohkost wird Leonurus cardiaca jedoch wegen seines bitter-würzigen Geschmacks kaum verzehrt. Die Pflanze kann als gelegentlicher Geschmackseindruck oder in sehr kleinen Mengen als Würzprobe interessant sein.

Besondere Inhaltsstoffe

Das Herzgespann enthält eine Vielzahl beruhigender und herzaktiver Substanzen:

  • Leonurin (Alkaloid): beruhigend, kardiotonisch (herzstärkend)
  • Iridoidglykoside (u. a. Ajugol): entzündungshemmend, leicht schmerzstillend
  • Bitterstoffe (z. B. Marrubiin): verdauungsfördernd, kreislaufanregend
  • Gerbstoffe (Tannine): adstringierend, leicht antibakteriell

Wissenswertes

  • Namensgebung: Leonurus bedeutet „Löwenschwanz“ (griech. „leon“ = Löwe, „oura“ = Schwanz), wohl in Anlehnung an die Form der gezähnten Blätter. Der Artname cardiaca verweist auf die traditionelle Anwendung bei Herzbeschwerden.
  • Heilkunde: Die Wirkung wird als blutdrucksenkend, beruhigend und krampflösend beschrieben.
    Das Herzgespann war schon im Mittelalter als Frauen- und Herzmittel bekannt. Es wirkt regulierend auf den Herzrhythmus, beruhigend bei nervöser Unruhe und wird häufig bei nervös bedingten Herzbeschwerden, Wechseljahrsbeschwerden und Menstruationsstörungen eingesetzt. Häufig als Tee, Tinktur oder in homöopathischer Form verwendet.
  • Nutzpflanze: Heil- und Bienenpflanze. In naturnahen Gärten auch als dekorative Staude einsetzbar. Medizinisch geschätzt, roh nur in Ausnahmefällen nutzbar.
  • Mythos und Geschichte: Bereits Dioskurides erwähnte das Herzgespann als herzstärkendes Kraut. In der Klostermedizin wurde es später als beruhigendes Mittel geschätzt – vor allem für Frauen.
  • Magie und Brauchtum: Wurde früher mit dem „Herz des Lebens“ assoziiert. Man glaubte, es könne Liebeskummer lindern und seelischen Schutz bieten.
  • Symbolik und spirituelle Deutung: Das Herzgespann steht symbolisch für Herzöffnung und innere Stabilität. Es unterstützt das Herzchakra und hilft, emotionale Balance zu finden.