Guapinol
Guapinol Hymenaea courbaril ist ein tropischer Baum aus der Familie der Hülsenfrüchtler, dessen aromatisch-süße Frucht mit mehlartigem Fruchtfleisch roh verzehrt werden kann. Die Art ist auch für ihr Harz (Copal) und hartes Holz bekannt. Dieser Artikel beleuchtet die Pflanze aus Sicht der instinktiven Rohkost.
Wissenschaftliche Namen: Hymenaea courbari
Synonyme: Courbaril, Jatoba.
Systematik
- Abteilung: Samenpflanzen Spermatophyta
- Unterabteilung: Bedecktsamer Spermatophytina syn. Angiosperma
- Klasse: Zweikeimblättrige Bedecktsamer Rosopsida syn. Dikotyledona
- Unterklasse: Rosenähnliche Rosidae
- Ordnung: Schmetterlingsblütenartige Fabales
- Familie: Hülsenfrüchtler Fabaceae
- Unterfamilie: Johannisbrotgewächse Caesalpinioideae
- Tribus: Detarieae
- Gattung: Hymenaea
- Art: Guapinol
Zur Gattung Hymenaea (Animebäume, Südamerikanische Kirschen, Brasilkirschen, Heuschreckenbäume) gehören fünfzehn in Mexiko, Mittel- und Südamerika vorkommende Arten.

Beschreibung
- Herkunft und Verbreitung: Karibik, Zentral- und Südamerika; Galeriewälder; bevorzugt sandige oder lehmhaltige Böden.
- Kennzeichen: Fünfzehn bis zwanzig Meter hoher, meist immergrüner, dichtkroniger Baum; Stammdurchmesser bis ein Meter; Blätter wechselständig, kurz gestielt, aus bis zu vierzehn Zentimeter langen, zweipaarigen Blättern bestehend; Blüten in endständigen Rispen, weiß; Hülsenfrucht bis siebzehn Zentimeter lang und siebeneinhalb Zentimeter breit.
Rohkosttipps und Erfahrungen
Die essbare Frucht des Guapinol-Baumes ist eine große, holzige Schote mit trockenem, mehlartigem Fruchtfleisch um die Samen herum. Das Fruchtfleisch ist roh verzehrbar und besitzt ein süßlich-aromatisches, vanilleartiges Aroma, vergleichbar einer Mischung aus Johannisbrot und Banane, mit nussigen und leicht würzigen Noten. Die Konsistenz ist trocken-pulvrig bis mehlig – in der instinktiven Rohkost eher ungewohnt, aber gelegentlich ansprechend, besonders bei Lust auf stärkereiche oder sättigende Kost.
Einige instinktive Rohköstler berichten, dass kleine Mengen der Guapinol-Frucht bei starker körperlicher Beanspruchung, Fastenzuständen oder Energiebedarf positiv aufgenommen werden. Die Frucht eignet sich gut zum langsamen Kauen oder Einspeicheln – sie sättigt stark und hinterlässt ein angenehmes Mundgefühl.
Die Samen selbst sind hart und roh nicht essbar. Sie werden traditionell geröstet und als Kaffee-Ersatz verwendet, finden aber in der Rohkost keine Anwendung.
Saison: In tropischen Regionen meist während der Trockenzeit geerntet – je nach Standort zwischen Dezember und März
Lagerung/Haltbarkeit: Die getrockneten Schoten sind sehr lange haltbar und können über Monate aufbewahrt werden, solange sie trocken und luftdicht gelagert werden. Ideal für rohköstliche Vorratshaltung in warmen Klimazonen.
Nährstoffe
Fruchtmark, trocken:
Nährstoff | Gehalt in Gramm pro 100g essbarem Anteil |
---|---|
Wasser | 14,6 |
Kohlenhydrate | 75,3 |
Eiweiße | 5,9 |
Fette | 2,2 |
Rohfasern | 13,4 |
Mineralstoffe | 2,0 |
Besondere Inhaltsstoffe
Die Frucht des Guapinolbaums enthält eine einzigartige Kombination aus komplexen Kohlenhydraten, Ballaststoffen und sekundären Pflanzenstoffen. Das mehlige Fruchtfleisch ist energiereich, mineralstoffhaltig und besitzt ein angenehm aromatisches Profil:
- Polysaccharide (Stärke & Ballaststoffe): liefern langanhaltende Energie und unterstützen die Darmgesundheit
- Tannine (leichte Gerbstoffe): wirken leicht adstringierend, unterstützen die Verdauung
- Ätherische Verbindungen (Vanillin, aromatische Harzstoffe): verantwortlich für den vanilleartigen Duft und die beruhigende Wirkung
- Saponine (in Spuren): stoffwechselanregend, können blähungsmindernd wirken
- Vitamin B-Komplex (v. a. B1, B3): wichtig für Energiestoffwechsel und Nervenfunktion
Wissenswertes
- Namensgebung: „Guapinol“ ist ein regionaler spanischer Name, der vor allem in Mittelamerika verbreitet ist. Weitere Bezeichnungen sind „Jatobá“ (Brasilien), „Courbaril“ (Karibik/Frankreich) und „Stinking Toe“ (Jamaika, wegen des Geruchs der reifen Schote). Der Gattungsname Hymenaea stammt aus der botanischen Klassifikation und verweist auf mythologische Bezüge.
- Heilkunde: Die Pflanze wird von der einheimischen Bevölkerung bei verschiedenen Erkrankungen genutzt. Das Anwendungsspektrum erstreckt sich von Verdauungsbeschwerden, Husten und Lungenentzündung bis hin zu Asthma, Rheumatismus sowie Gefäßerkrankungen. Das Harz („Copal“) wird innerlich gegen Atemwegserkrankungen eingesetzt und äußerlich zur Wundbehandlung und Räucherung.
- Nutzpflanze: Der Baum liefert neben essbaren Früchten ein sehr hartes und langlebiges Nutzholz („Courbaril“) sowie aromatisches Harz, das in Naturmedizin und rituellen Räucherungen verwendet wird. Das Holz findet Verwendung zur Herstellung von Möbeln, Dielen und Parkett sowie als Konstruktionsholz im Innen-, Außen- und Schiffsbau. Das Harz wird außerdem als Klarlack genutzt.
Die Fruchtschalen eignen sich als Brennmaterial.
In Agroforstsystemen wird Guapinol zur Bodenverbesserung eingesetzt.
- Mythos und Geschichte: Der Guapinolbaum wurde von indigenen Völkern als heiliger Baum verehrt, da er Nahrung, Medizin und Harz zum Räuchern spendete. Das Harz galt als Träger von „Sonnenkraft“ und wurde in Tempeln und bei Heilzeremonien entzündet. Auch in der Kolonialzeit wurde das Harz als „westindischer Copal“ gehandelt.
- Magie und Brauchtum: Das Copalharz der Guapinol galt in Mittelamerika als Reinigungs- und Schutzmittel gegen negative Energien. Das Räuchern sollte Räume klären und Geist und Atem öffnen. Die Frucht wurde manchmal symbolisch als „Nahrung der Ahnen“ betrachtet – ein Bindeglied zwischen Erde und Geist.
- Symbolik und spirituelle Deutung: Die Guapinol-Frucht steht symbolisch für Erdverbundenheit, gespeicherte Sonnenkraft und innere Fülle. Spirituell wird sie dem Wurzel- und Solarplexuschakra zugeordnet – als stärkende, zentrierende Pflanze, die Schutz und nachhaltige Energie spendet. Ihr mehlartiges Fruchtfleisch kann als Spiegel für Substanz, Ruhe und Verwurzelung gesehen werden.
→ Siehe auch: Alphabetische Liste der im Rohkost-Wiki aufgeführten Hülsenfrüchtler, Hülsenfrüchte in der Rohkost