Goldkäppchen
Das Goldkäppchen Pholiota nameko ist ein essbarer Kulturpilz aus der Familie der Schüpplinge Strophariaceae. In Japan zählt er zu den beliebtesten Speisepilzen und wird dort traditionell in Suppen und Pfannengerichten verwendet. Charakteristisch ist seine orange-bräunliche Farbe und die leicht glitschige Huthaut.
Wissenschaftliche Namen: Pholiota nameko
Synonyme: Nameko-Pilz, Toskanapilz, Japanischer Schüppling.
Systematik
- Reich: Pilze Fungi
- Unterreich: Dikarya
- Abteilung: Basidienpilze Basidiomycota
- Unterabteilung: Ständerpilze Agaricomycotina
- Klasse: Agaricomycetes
- Ordnung: Champignonartige Agaricales
- Familie: Schüpplinge Strophariaceae
- Gattung: Schüpplinge Pholiota
- Art: Goldkäppchen
Beschreibung
- Vorkommen: Ursprünglich Ostasien; in Europa fast ausschließlich als Kulturpilz im Handel erhältlich.
- Hut: 3–8 cm breit, rundlich bis konvex, gold- bis orangebraun, Oberfläche mit glitschigem, geleeartigem Überzug.
- Lamellen: Anfangs hell, später rostbraun durch Sporenreife.
- Stiel: 5–8 cm lang, dünn, hellbräunlich, oft mit ringartigem Rest.
- Fleisch: Dünn, hell, mild im Geschmack, leicht nussig.
- Sporenpulver: Rostbraun.
Rohkosttipps und Erfahrungen
Das Goldkäppchen hat einen milden, leicht nussigen Geschmack und eine auffällig glitschige Oberfläche, die im Mund gelartig wirkt. Roh kann er in sehr kleinen Mengen probiert werden, zeigt jedoch oft eine klare instinktive Sperre. Wegen seines hohen Chitingehalts und möglicher Unverträglichkeiten wird er in der Praxis selten roh verwendet.
Nährstoffe
Nährstoff | Gehalt in Gramm pro 100 g essbarem Anteil |
---|---|
Wasser | 89,0 |
Kohlenhydrate | 5,1 |
Eiweiße | 2,2 |
Fette | 0,3 |
Rohfasern | 2,2 |
Mineralstoffe | 1,2 |
Vitamin D₂ | 0,1–2,0 mg |
Hinweis: Der Vitamin-D₂-Gehalt erhöht sich deutlich, wenn die Pilze nach der Ernte Sonnenlicht oder UV-Strahlung ausgesetzt werden.
Besondere Inhaltsstoffe
- Schleimstoffe (Polysaccharide) – verantwortlich für die geleeartige Huthaut, in der japanischen Küche geschätzt.
- Beta-Glucane – immunmodulierende Polysaccharide.
- Ergosterol – Vorstufe von Vitamin D₂.
Wissenswertes
- Namensgebung: Der Name „Nameko“ stammt aus dem Japanischen und bedeutet so viel wie „glitschiger Pilz“.
- Ökologie: In freier Natur wächst er auf totem Laubholz, vor allem von Buche. In Europa sind Wildfunde selten.
- Kultur: Der Pilz wird in Japan seit Jahrhunderten kultiviert, traditionell auf Baumstämmen, heute überwiegend auf sterilisierten Substratblöcken (Sägemehl, Reiskleie). Kulturformen sind robust, fruchten aber nur bei kühleren Temperaturen.
- Heilkunde: In der traditionellen japanischen Volksmedizin gilt der Nameko als stärkend bei Erkältungen und allgemein als „wärmender Winterpilz“. Moderne Untersuchungen weisen auf folgende mögliche Wirkungen hin:
- Immunmodulation: Polysaccharide (insbesondere Beta-Glucane) aus dem Goldkäppchen aktivieren bestimmte Immunzellen (Makrophagen, NK-Zellen).
- Antioxidativ: Enthält phenolische Verbindungen, die freie Radikale binden können.
- Antitumoral: Erste Laborstudien zeigen hemmende Effekte auf das Wachstum bestimmter Tumorzellen.
- Cholesterinsenkend: Tierexperimente deuten darauf hin, dass Extrakte des Pilzes den Cholesterinspiegel senken können.
- Symbolik und spirituelle Deutung: In der japanischen Küche gilt der Nameko als „Wärme spendender Pilz“, der Körper und Geist in der kalten Jahreszeit stärkt.
→ Siehe auch: Pilze in der Rohkost, Instinktive Ernährung, Die instinktive Sperre