Günsel, Genfer
Genfer Günsel Ajuga genevensis ist eine essbare Wildpflanze aus der Familie der Lippenblütler mit auffällig blauen Blüten. Dieser Artikel beleuchtet die Pflanze aus Sicht der instinktiven Rohkost.
Wissenschaftliche Namen: Ajuga genevensis
Synonyme: Blaugrüner Günsel, Heide-Günsel, Steingünsel.
Systematik
- Abteilung: Samenpflanzen Spermatophyta
- Unterabteilung: Bedecktsamer Spermatophytina syn. Angiosperma
- Klasse: Zweikeimblättrige Bedecktsamer Rosopsida syn. Dikotyledona
- Unterklasse: Asternähnliche Asteridae
- Ordnung: Lippenblütlerartige Lamiales
- Familie: Lippenblütler Lamiaceae
- Gattung: Ajuga
- Art: Genfer Günsel
Die Gattung Ajuga ist weltweit mit ca. fünfundsechzig Arten vertreten. Zehn Arten sind in Europa heimisch, darunter folgende:
- Gelber Günsel (Acker-Günsel) Ajuga chamaepitys
- Kriechender Günsel Ajuga reptans
- Mittelmeer-Günsel Ajuga iva
- Pyramiden-Günsel Ajuga pyramidalis
- Sizilianischer Günsel Ajuga tenorei
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Beschreibung
- Herkunft und Verbreitung: Der Genfer Günsel ist in Mittel- und Südeuropa heimisch. Er wächst bevorzugt auf kalkreichen, trockenen Wiesen, an Waldrändern und in lichten Gebüschen.
- Kennzeichen: Der Genfer Günsel ist eine mehrjährige krautige Pflanze, die meist zehn bis fünfundzwanzig Zentimter hoch wird. Im Gegensatz zum Kriechenden Günsel bildet er keine Ausläufer. Die blauvioletten Blüten stehen in dichten Scheinquirlen. Die Pflanze ist insgesamt behaarter als andere Günsel-Arten, vor allem an den Tragblättern.
Rohkosttipps und Erfahrungen
Sammelgut und Sammelzeit: April bis Juni (Blütezeit), Blätter bereits ab März.
Die jungen Triebe und Blätter können in kleinen Mengen roh gekostet werden. Der Geschmack ist leicht herb bis grasig. Instinktiv wird die Pflanze meist nur in sehr geringen Mengen akzeptiert.
Lagerung/Haltbarkeit: Wie bei vielen Wildkräutern: am besten frisch verwenden, kurz im Kühlschrank haltbar, verliert schnell Aroma und Spannkraft.
Besondere Inhaltsstoffe
Der Genfer Günsel enthält verschiedene sekundäre Pflanzenstoffe mit antioxidativer und leicht entzündungshemmender Wirkung:
- Ajugol: Glykosid mit antiviraler und entzündungshemmender Wirkung
- Flavonoide: zellschützend, antioxidativ
- Gerbstoffe: adstringierend, leicht antimikrobiell
Wissenswertes
- Namensgebung: Der botanische Gattungsname Ajuga stammt aus dem Lateinischen und wird meist als Zusammensetzung von „a-“ (ohne) und „jugum“ (Joch) interpretiert, was sinngemäß „ohne Joch“ bedeutet. Botanisch bezieht sich dies wahrscheinlich auf die ungeteilte, einfache Blattform der Pflanzen in dieser Gattung – also auf das Fehlen gegliederter, paariger Strukturen.
Der Artname „genevensis“ bezieht sich auf Genf, wo die Art zuerst beschrieben wurde. „Günsel“ stammt möglicherweise vom mittelhochdeutschen „günsel“ (= heilsam).
- Heilkunde: In der Volksmedizin wurde der Genfer Günsel früher bei Atemwegserkrankungen, inneren Entzündungen und als „Blutreinigungsmittel“ verwendet. Er gilt als etwas milder wirkend als der Kriechende Günsel.
- Nutzpflanze: Der Genfer Günsel dient vor allem als Zier- und Wildstaude für naturnahe Gärten. Er ist in Kräuterwiesen oder Trockenmauern ein attraktiver Frühblüher.
- Mythos und Geschichte: Wegen seiner tiefblauen Blüten galt der Günsel im Volksglauben als schutzspendend. Früher glaubte man, dass er „schädliche Geister aus dem Körper vertreibe“.
- Magie und Brauchtum: In manchen Regionen wurde Günsel mit anderen Kräutern in Kräuterbuschen gebunden, die zu Mariä Himmelfahrt geweiht wurden. Der Rauch der getrockneten Pflanze sollte negative Einflüsse abwehren.
- Symbolik und spirituelle Deutung: Der Genfer Günsel steht für seelische Klärung, Grenzsetzung und geistige Selbstbehauptung. Seine leuchtend blauen Blüten können dem Halschakra zugeordnet werden – Ausdruckskraft, innere Wahrheit und Unabhängigkeit.
→ Siehe auch: Kriechender Günsel, Rohkost im Frühjahr