Flockenblume, Berg-
Berg-Flockenblume (Centaurea montana) ist eine ausdauernde Wildpflanze mit auffälligen, blau-violetten Blüten, die in Gebirgsregionen Mitteleuropas wächst. Sie gilt als essbar und wird gelegentlich als Zier- und Heilpflanze genutzt. Dieser Artikel beleuchtet die Pflanze aus Sicht der instinktiven Rohkost.
Wissenschaftliche Namen: Centaurea montana
Synonyme: Alpen-Flockenblume, Bergknopf, Kornblume der Berge; engl. Mountain cornflower.
Systematik
- Abteilung: Samenpflanzen Spermatophyta
- Unterabteilung: Bedecktsamer Spermatophytina syn. Angiosperma
- Klasse: Zweikeimblättrige Bedecktsamer Rosopsida syn. Dikotyledona
- Unterklasse: Asternähnliche Asteridae
- Ordnung: Asternartige Asterales
- Familie: Korbblütengewächse Asteraceae
- Unterfamilie: Carduoideae
- Tribus: Cynareae
- Gattung: Flockenblumen Centaurea
- Art: Berg-Flockenblume
Zur Gattung Centaurea gehören ca. 500 Arten. In Mitteleuropa trifft man am häufigsten auf die Kornblume und die Wiesen-Flockenblume Centaurea jacea. Weitere Arten:
- Stern-Flockenblume Centaurea calcitrapa
- Kornblume Centaurea cyanus
- Sparrige Flockenblume Centaurea diffusa
- Rispen-Flockenblume Centaurea maculosa
- Berg-Flockenblume Centaurea montana
- Schwarze Flockenblume Centaurea nigra
- Schwärzliche Flockenblume Centaurea nigrescens
- Skabiosen-Flockenblume Centaurea scabiosa
- Sonnenwend-Flockenblume Centaurea solstitialis
Beschreibung
- Vorkommen: Mittel- und Südeuropa; bis 2200 Meter.
- Standorte: Wiesen, Waldränder, Kahlschläge; braucht humosen, mäßig stickstoffsalzreichen, etwas kalkhaltigen, lockersteinigen Lehmboden.
- Kennzeichen: Zehn bis fünfzig Zentimeter hohe, ausdauernde krautige Pflanze; Stängel aufrecht, meist einfach, rauh, dicht und kurz behaart; Stängelblätter wechselständig, schmal-eiförmig, ungeteilt, die unteren vereinzelt buchtig gelappt, am Rand oft wellig verbogen, auf der Oberseite dicht behaart bis fast kahl, auf der Unterseite filzig, später verkahlend, untere Blätter kurz gestielt, mittlere und obere sitzend und breitflügelig am Stängel herablaufend; Blüten in bis zu fünf Zentimeter breiten Körbchen, Hüllblätter grün, dachziegelartig angeordnet, Blütenblätter röhrenförmig, die äußeren strahlig abgespreizt und tief in fünf Zipfel geteilt, leuchtend blau, die inneren violett; Blütezeit: Mai bis Juli, oft ein zweites Mal von September bis Oktober; Achänen um fünf Millimeter lang.
Rohkosttipps und Erfahrungen
Sammelgut und Sammelzeit: Blüten, Blätter und Triebe im Frühjahr und Frühsommer.
Die jungen Blätter und Blüten können in kleinen Mengen instinktiv verkostet werden. Der Geschmack der Blätter ist herb bis grasig, die Blüten sind mild und leicht süßlich. Aufgrund der Bitterstoffe kann ein übermäßiger Verzehr als unangenehm empfunden werden.
Besondere Inhaltsstoffe
Die Berg-Flockenblume enthält typische Bitter- und Farbstoffe der Familie der Korbblütler:
- Centaureidin: Ein Flavonoid mit antioxidativer Wirkung
- Anthocyane: Pflanzenfarbstoffe mit zellschützender Wirkung
- Bitterstoffe: Verdauungsanregend, leicht appetitanregend
- Inulin (in der Wurzel): Ein präbiotischer Ballaststoff
- Vitamin C: Stärkt das Immunsystem, wirkt antioxidativ
Wissenswertes
- Namensgebung: Der Zentaur (ein Wesen aus der griechischen Mythologie, halb Mensch, halb Pferd) Chiron stand Pate für den Gattungsnamen Centaurea. Der Artname montana leitet sich von dem lateinischen Wort montanus = "auf Bergen befindlich" ab. Der deutsche Name „Flockenblume“ spielt auf die zarten, gefransten Blüten an.
- Heilkunde: Die Pflanze wurde früher als mildes Bittermittel verwendet. In der Volksheilkunde galten die Blüten als leicht entwässernd, entzündungshemmend und augenstärkend. Ein Tee aus Blüten wurde bei leichten Magenbeschwerden oder zur Linderung von Augenreizungen genutzt. Auch Umschläge mit dem Aufguss galten als hautberuhigend.
- Nutzpflanze: In Gärten ist Centaurea montana wegen ihrer attraktiven Blüte eine beliebte Zierstaude. Auch Wildbienen, Schmetterlinge und andere Insekten nutzen die Pflanze als wertvolle Nahrungsquelle.
- Mythos und Geschichte: In der Signaturenlehre wurde die strahlenförmige Blüte mit dem Sehsinn assoziiert, weshalb Flockenblumen früher auch als „Augenblumen“ galten. Der Bezug zu Chiron legt eine mythologische Einbettung als Lehrer der Heilkunst nahe. Im Mittelalter wurde sie gelegentlich in Klostergärten gezogen.
- Magie und Brauchtum: Blüten wurden als Liebesorakel verwendet: Man zupfte die Randblüten ab, ähnlich wie beim bekannten „er liebt mich, er liebt mich nicht“. In der bäuerlichen Tradition galt die Pflanze als Schutzblume, besonders bei Stallungen. Als Bergpflanze wurde sie auch in Alpenregionen in Kränze eingebunden.
- Symbolik und spirituelle Deutung: Die Berg-Flockenblume steht symbolisch für Klarheit, Ausstrahlung und Schutz. Die sternenartige Blüte kann als Ausdruck innerer Würde und intuitiver Präsenz gesehen werden. Als Spiegel kann sie ein Hinweis darauf sein, die eigene Stimme wiederzufinden und sich klar zu positionieren – auch in rauen Umgebungen.