Fingerhut, gelber
Gelber Fingerhut (Digitalis lutea) ist eine wild wachsende, giftige Staudenpflanze mit gelblichen Blüten in charakteristischer Fingerhutform. Sie enthält hochwirksame Herzglykoside und wird in der Medizin streng dosiert eingesetzt. Dieser Artikel beleuchtet die Pflanze aus Sicht der instinktiven Rohkost.
Wissenschaftliche Namen: Digitalis lutea
Synonyme: Gelber Fingerhut, Kleiner Fingerhut, Fuchskraut, Engl.: Small yellow foxglove
Systematik
- Abteilung: Samenpflanzen Spermatophyta
- Unterabteilung: Bedecktsamer Spermatophytina syn. Angiosperma
- Klasse: Zweikeimblättrige Bedecktsamer Rosopsida syn. Dikotyledona
- Unterklasse: Asternähnliche Asteridae
- Ordnung: Lippenblütlerartige Lamiales
- Familie: Wegerichgewächse Plantaginaceae
- Gattung: Fingerhüte Digitalis
- Art: Gelber Fingerhut
Die Gattung Digitalis umfasst etwa 20 Arten, darunter auch den bekannten Roten Fingerhut Digitalis purpurea, den Großen Fingerhut Digitalis grandiflora und den Wilden Fingerhut Digitalis lanata.
Beschreibung
- Vorkommen: Europa, Nordwestafrika; bis 1500 Meter; Misch-, Laubwälder, Waldlichtungen.
- Standorte: Braucht kalkhaltigen, humushaltigen, steinigen Lehmboden.
- Kennzeichen: Vierzig bis achtzig Zentimeter hohe, zwei- bis mehrjährige krautige Pflanze; Stängel aufrecht, einfach, kahl; Blätter am Grund in einer spärlichen Rosette, Stängelblätter wechselständig, die unteren in einen Stiel verschmälert, die mittleren und oberen sitzend, länglich, spitz, sechs bis zehn Zentimeter lang und ein bis zweieinhalb Zentimeter breit, kahl, am Rand fein gezähnt; fünfzehn bis vierzig Blüten in einer einfachen, einseitswendigen Traube am Ende des Stängels, Blütenkrone hängend, zwei bis zweieinhalb Zentimeter lang, röhrig bis glockig, Unterlippe mit drei deutlichen, eckigen Zipfeln, schwefelgelb bis weißlich-gelb, innen schütter langhaarig; Blütezeit: Juni bis August; Kapselfrucht.
Rohkosttipps und Erfahrungen
Warnung: Alle Pflanzenteile von Digitalis lutea sind stark giftig! Bereits geringe Mengen können lebensbedrohlich wirken. Die enthaltenen Herzglykoside führen zu Übelkeit, Erbrechen, Sehstörungen, Herzrhythmusstörungen und im Extremfall zum Herzstillstand.
Als erste Hilfe bei Vergiftungen wird die Einnahme von Kohlepulver empfohlen.
Besondere Inhaltsstoffe
Der Gelbe Fingerhut enthält hochpotente Herzglykoside, die direkt auf den Herzmuskel wirken:
- Digitoxin, Gitoxin, Gitaloxin: Herzglykoside mit stark stimulierender Wirkung auf die Herzkontraktion – medizinisch genutzt bei Herzinsuffizienz, aber stark giftig bei Überdosierung
- Flavonoide und Saponine: Unterstützende Wirkstoffe in pharmazeutischer Verarbeitung
- Sekundäre Pflanzenstoffe: Antioxidativ, jedoch nicht genusstauglich
Weitere Informationen
- Namensgebung: Der Gattungsname Digitalis stammt vom lateinischen digitus = Finger – in Anspielung auf die fingerhutähnlichen Blüten. Lutea bedeutet „gelb“. Der deutsche Name „Fingerhut“ bezieht sich ebenfalls auf die Form der Blüten.
- Heilkunde: Digitalis lutea wurde wie andere Fingerhüte in der Medizin des 18.–20. Jahrhunderts zur Behandlung von Herzinsuffizienz und Vorhofflimmern genutzt. Heute werden meist standardisierte Extrakte aus Digitalis lanata eingesetzt. Die therapeutische Breite ist extrem schmal – Selbstversuche sind lebensgefährlich.
- Nutzpflanze: Keine Nutzung in Küche oder Permakultur. Die Pflanze wird höchstens aus ästhetischen Gründen kultiviert oder für pharmazeutische Rohstoffgewinnung angebaut.
- Mythos und Geschichte: Im Volksglauben war der Fingerhut eine Pflanzenerscheinung der „Anderswelt“ – je nach Region wurde er mit Elfen, Hexen oder dem Teufel assoziiert. Es hieß, wer den Fingerhut unachtsam berühre oder verzehre, könne von bösen Geistern heimgesucht werden. Diese alten Überlieferungen spiegeln die tatsächliche Giftigkeit der Pflanze wider.
- Magie und Brauchtum: In der Pflanzenmagie wurde Fingerhut wegen seiner starken Wirkung als Schutzpflanze gegen schwarze Magie verwendet – aber auch als Bestandteil von Fluch- und Trankritualen. Wegen seiner Toxizität war er den Eingeweihten vorbehalten.
- Symbolik und spirituelle Deutung: Der Gelbe Fingerhut symbolisiert Grenzen, Lebensgefahr und Transformation. Er kann spirituell als Mahner dienen, die eigenen Kräfte nicht zu überschreiten und die tiefere Wirkung feiner Impulse zu erkennen. Er steht archetypisch für die Kraft des Todes und der Wandlung, ähnlich der Alraune oder des Eisenhuts.