Fetthenne, große

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Große Fetthenne Hylotelephium telephium ist eine robuste, sukkulente Staude mit dicken, saftigen Blättern und rötlichen Blüten, deren junge Triebe in kleinen Mengen roh verkostet werden können. Dieser Artikel beleuchtet die Pflanze aus Sicht der instinktiven Rohkost.

Wissenschaftliche Namen: Sedum telephium syn. Hylotelephium telephium
Synonyme: Knolliges Steinkraut, Purpur-Fetthenne, Wundkraut.

Systematik

  • Abteilung: Samenpflanzen Spermatophyta
  • Unterabteilung: Bedecktsamer Spermatophytina syn. Angiosperma
  • Klasse: Zweikeimblättrige Bedecktsamer Rosopsida syn. Dikotyledona
  • Ordnung: Steinbrechartige Saxifragales
  • Familie: Dickblattgewächse Crassulaceae
  • Gattung: Fetthennen Sedum
  • Art: Große Fetthenne

Zu der Gattung der Fetthennen gehören ca. 470 Arten.

Große Fetthenne, junge Pflanzen

Beschreibung

  • Vorkommen: Europa; bis 1000 Meter.
  • Standorte: Äcker, Waldlichtungen, Raine, Felsen, Felsschutt, Wegränder; braucht steinige, basenreiche, kalk- und stickstoffsalzarme, mäßig feuchte Lehmböden.
  • Kennzeichen: Zwanzig bis achtzig Zentimeter hohe, ausdauernde Pflanze; Stängel aufrecht, bis ein Zentimeter dick, keine nichtblühenden Stängel; Blätter wechselständig, die oberen auch gegen- oder fast quirlständig, alle fleischig, eiförmig, meist breiter als ein Zentimeter, ganzrandig oder schwach gezähnt, am Grunde keilförmig verschmälert oder herzförmig, dem Stängel ansitzend; Blüten in dichter, kugeligen Scheindolde am Ende der Stängel, Einzelblüte fünf bis neun Millimeter im Durchmesser, blassgelb oder purpurrot, fünfzählig, schmal-eiförmig; Blütezeit: Juli bis Oktober.

Rohkosttipps und Erfahrungen

Sammelgut und Sammelzeit: April bis Juni Triebspitzen und junge Blätter, ab September die bohnengroßen Wurzelknöllchen.

Die fleischigen Blätter der Großen Fetthenne sind leicht säuerlich und knackig. Im Frühling und Frühsommer schmecken sie am mildesten – später werden sie fester und leicht bitter. Der Geschmack erinnert an Sauerampfer oder leicht zitronige Gurke.

Instinktive Rohköstler berichten, dass die Pflanze einen klaren, signalhaften Geschmack hat – bei Überreizung oder Unverträglichkeit tritt ein leicht brennendes Gefühl im Mund auf, was als natürliche Verzehrgrenze gewertet werden kann.

Kultur im eigenen Garten: Die Große Fetthenne ist eine beliebte Gartenzierpflanze.

Nährstoffe

Nährstoff Gehalt in Gramm
pro 100 g essbarem Anteil
Wasser 91,5
Kohlenhydrate 4,1
Eiweiße 1,0
Fette 0,2
Rohfasern 2,5
Mineralstoffe 0,9
Vitamin C 20–30 mg

Besondere Inhaltsstoffe

Die Große Fetthenne enthält verschiedene organische Säuren und Stoffe, die sich durch ihre kühlende, leicht reizhemmende Wirkung auszeichnen:

  • Apfelsäure und Zitronensäure: Wirken leicht antiseptisch, verdauungsfördernd
  • Schleimstoffe: Befeuchtend und reizlindernd, besonders bei äußerlicher Anwendung
  • Flavonoide (z. B. Quercetin): Antioxidativ, gefäßschützend
  • Saponine (geringfügig): Unterstützen die Resorption fettlöslicher Stoffe
  • Vitamin C: Immunstärkend, antioxidativ

Wissenswertes

  • Namensgebung: „Fetthenne“ bezieht sich auf die dicken, wasserhaltigen Blätter – „fett“ im Sinne von saftig und fleischig, „Henne“ im volkstümlichen Sinn als Bezeichnung für eine auffällige Pflanze. Der Gattungsname Sedum stammt vom lateinischen sedare („beruhigen“) – in Bezug auf die kühlende Wirkung. Der Artnam telephium könnte auf einen griechischen Mythennamen zurückgehen.
  • Heilkunde: Die Wirkung wird als wundheilend und schmerzstillend beschrieben.
    In der Volksmedizin wurden zerquetschte Blätter als kühlender Umschlag bei Insektenstichen, Verbrennungen oder Hautreizungen verwendet. Auch innerlich wurde sie bei Magenschmerzen und leichten Entzündungen genutzt. In der modernen Phytotherapie spielt sie kaum noch eine Rolle, in der Hausmittel-Tradition jedoch weiterhin.
    Homöopathische Zubereitungen werden bei Hämorrhoidalleiden und venösen Stauungen eingesetzt.
  • Nutzpflanze: Sedum telephium ist ein typisches Gewächs für Steingärten, extensive Dächer und naturnahe Gärten. Sie gilt als pflegeleicht und trockenheitsresistent. Ihre Blüten sind eine wichtige Bienenweide.
  • Mythos und Geschichte: In alten Bauernkalendern galt die Pflanze als Wetterorakel: Je nachdem, ob die Blätter welkten oder knackig blieben, sollte das Wetter feucht oder trocken bleiben. In Klostergärten wurde sie als Wundpflanze geschätzt. Der Name „Telephium“ erinnert an König Telephos, den Herkules verwundete – und mit der gleichen Waffe heilte, was symbolisch zur Wirkung der Pflanze passt.
  • Magie und Brauchtum: Die Fetthenne galt als Schutz- und Liebespflanze. Zwei Pflanzen im gleichen Topf wurden von Liebenden gezogen, um die Stärke ihrer Verbindung vorherzusagen (Wurzelorakel). Sie wurde auch auf Hausdächer gepflanzt, um Blitzschlag und Feuer abzuhalten.
  • Symbolik und spirituelle Deutung: Die Große Fetthenne symbolisiert Widerstandskraft, Anpassungsfähigkeit und Schutz. Ihre Fähigkeit, Wasser zu speichern, macht sie zum Sinnbild für emotionale Selbstfürsorge. Spirituell wird sie dem Herzchakra zugeordnet, da sie Verbindung und Milde fördert, aber auch klare Grenzen unterstützt.