Erdnuss
Erdnuss Arachis hypogaea ist eine Hülsenfrucht mit unterirdisch reifenden Samen, deren roh verzehrbare Kerne einen mild-nussigen Geschmack haben und in der Rohkost gelegentlich als Eiweiß- und Fettquelle genutzt werden. Dieser Artikel beleuchtet die Pflanze aus Sicht der instinktiven Rohkost.
Wissenschaftliche Namen: Arachis hypogaeae
Synonyme: Aschantinuss, Arachisnuss, Erdeichel, Erdpistazie, Kamerunnuss, Spanische Nuss, Peanut (engl.).
Systematik
- Abteilung: Samenpflanzen Spermatophyta
- Unterabteilung: Bedecktsamer Spermatophytina syn. Angiosperma
- Klasse: Zweikeimblättrige Bedecktsamer Rosopsida syn. Dikotyledona
- Unterklasse: Rosenähnliche Rosidae
- Ordnung: Schmetterlingsblütenartige Fabales
- Familie: Hülsenfrüchtler Fabaceae
- Gattung: Erdnüsse Arachis
- Art: Erdnuss
Beschreibung
- Herkunft und Verbreitung: Südamerika; kultiviert in China, Indien, Thailand, USA, Vietnam.
- Kennzeichen: Einjähriges, dreißig bis fünfzig Zentimeter hohes Kraut, mit verzweigten, kriechenden oder aufrechten Stengeln, flaumig behaart; Blätter wechselständig, lang gestielt, zweipaarig gefiedert, mit schlanken Nebenblättern; Blüten gelb, bis zwei Zentimeter lang, zu ein bis sechs in Trauben in den Achseln bodennaher Blätter; die Blüte bleibt nur wenige Stunden geöffnet und bestäubt sich selbst, nach der Blüte verlängert sich der untere Teil des Fruchtknotens zu einem langen, stielartigen Fruchtträger und schiebt den Abschnitt mit der Samenanlage etwas fünf Zentimeter tief in den Boden, dort entwickelt sich die Erdnuss; Frucht mit meist zwei Samen, die von einer papierdünnen, rötlichen Schale eingehüllt sind.
Rohkosttipps und Erfahrungen
Im Handel sind meist nur geröstete beziehungsweise zu heiß getrocknete Erdnüsse erhältlich, deshalb ist unbedingt auf die Qualität der Nüsse zu achten. Der Grund dafür besteht darin, daß rohe Erdnüsse stark zum Schimmeln neigen und dabei Aflatoxine enstehen, siehe den Artikel Gefahr durch Schimmelgifte Wenn die Erdnüsse ausnahmsweise einmal roh sind, sind sie meist mit giftigen Fungiziden behandelt. Ein Keimtest zur Prüfung der Qualität ist ratsam.
Im Handel werden klein- bis großhülsige, rundliche bis längliche Sorten angeboten.
Die Schale lässt sich leicht mit den Händen zerbrechen. Erdnüsse sind aber auch geschält erhältlich.
Frische Erdnüsse schmecken ähnlich wie Erbsen oder Bohnen, getrocknete sind intensiver im Geschmack.
Saison: Erdnüsse sind das ganze Jahr über erhältlich.
Lagerung/Haltbarkeit: Kühl und trocken gelagert sind Erdnüsse bis zu einem Jahr haltbar. Frische trocknen langsam weiter, wenn man sie luftig aufbewahrt.
Anzucht: Erdnusssamen keimen schon nach wenigen Tagen. Zum Wachsen und Gedeihen benötigt die Erdnusspflanze tropisches bis subtropisches Klima, also ein warmes Wohnzimmer, Gewächshaus oder im Hochsommer einen sonnigen, windgeschützten Balkon. Geeignet ist ein lockerer, sandiger Boden mit geringem Torfanteil. Zu Beginn des Wachstums benötigt die Pflanze viel Wasser, am Ende der Wachstumsphase sollte die Pflanze trocken gehalten werden, dann reifen die Früchte gut aus.
Nährstoffe
Nährstoff | Gehalt in Gramm pro 100g essbarem Anteil |
---|---|
Wasser | 5,2 |
Kohlenhydrate | 12,2 |
Eiweiße | 25,3 |
Fette | 48,0 |
Rohfasern | 7,0 |
Mineralstoffe | 2,2 |
Hinweis: Die Angaben beziehen sich auf das getrocknete Produkt.
Besondere Inhaltsstoffe
Die Erdnuss zählt botanisch zu den Hülsenfrüchten, weist aber einen außergewöhnlich hohen Fett- und Proteingehalt auf. Ihre Inhaltsstoffe machen sie sowohl ernährungsphysiologisch als auch therapeutisch interessant:
- Resveratrol: Polyphenol mit antioxidativer, entzündungshemmender und gefäßschützender Wirkung – bekannt aus roten Trauben
- Arginin (Aminosäure): Unterstützt Gefäßerweiterung, Immunfunktion und Wundheilung
- Phytosterine (v. a. β-Sitosterol): Cholesterinsenkend, immunmodulierend, möglicherweise krebshemmend
- Lectine und Tannine (in Haut und Samen): Antimikrobiell, aber potenziell antinährstofflich wirksam – roh nur in Maßen empfohlen
- Vitamin E (α-Tocopherol): Stark antioxidativ, schützt Zellmembranen, unterstützt Haut- und Nervengesundheit
Wissenswertes
- Namensgebung: Der botanische Name Arachis hypogaea bedeutet „Erdnuss, die unter der Erde wächst“ (hypo = unter, gaia = Erde). Der deutsche Trivialname „Erdnuss“ ist eine direkte Übersetzung. Die englische Bezeichnung „Peanut“ verweist auf die Kombination von „pea“ (Erbse) und „nut“ (Nuss), was die botanisch uneindeutige Einordnung widerspiegelt.
- Heilkunde: In der traditionellen Medizin Südamerikas wurden Erdnüsse zur Kräftigung und bei Mangelerscheinungen verabreicht. Aufgrund ihres hohen Fett- und Proteingehalts galten sie als „Kraftnahrung“. In der chinesischen Medizin nutzt man Erdnüsse zur Stärkung der Milzenergie und als Mittel gegen trockenen Husten. Vorsicht ist bei Allergieneigung geboten – Erdnüsse sind eine der häufigsten Auslöser schwerer Nahrungsmittelallergien.
- Nutzpflanze: Die Erdnuss ist eine der weltweit bedeutendsten Kulturpflanzen. Neben dem direkten Verzehr (roh, geröstet, gemahlen) wird sie zu Erdnussöl, Erdnussbutter, Mehl und Snacks verarbeitet. Die Hülsen können kompostiert, das Kraut als Viehfutter verwendet werden. In Permakultur-Systemen ist die Pflanze aufgrund ihrer Stickstoffbindung in der Fruchtfolge wertvoll.
- Mythos und Geschichte: Ursprünglich aus Südamerika stammend, war die Erdnuss bereits in präkolumbianischen Kulturen verbreitet und wurde in Töpferwaren der Mochica-Kultur dargestellt. Mit den portugiesischen und spanischen Eroberern gelangte sie nach Afrika und Asien, wo sie schnell als eiweißreiche Nahrung geschätzt wurde. Heute ist sie weltweit verbreitet und integraler Bestandteil vieler regionaler Küchen.
- Magie und Brauchtum: In Teilen Westafrikas wurde die Erdnuss als Frucht der Fruchtbarkeit verehrt und war Bestandteil von Opferritualen. In afroamerikanischen Traditionen gilt sie als Symbol für Erdverbundenheit, Vermehrung und familiären Wohlstand. Auch in Kinderfesten und ländlichen Hochzeiten taucht sie als Glücksbringer auf – oft im Sinne von „Nahrung, die aus dem Unsichtbaren wächst“.
- Symbolik und spirituelle Deutung: Die Erdnuss steht symbolisch für das Verborgene, das in der Tiefe wächst und reich nährt. Sie verbindet archaische Kraft mit häuslicher Einfachheit. Spirituell wird sie dem Wurzel- und Solarplexuschakra zugeordnet – als Symbol für Erdung, Fülle, Aufbaukraft und Vertrauen in natürliche Zyklen.
→ Siehe auch: Alphabetische Liste der im Rohkost-Wiki aufgeführten Hülsenfrüchtler, Hülsenfrüchte in der Rohkost