Ehrenpreis, Gamander-

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Gamander-Ehrenpreis Veronica chamaedrys ist eine zierliche Wildpflanze mit leuchtend blauvioletten Blüten und behaarten Blättern. Dieser Artikel beleuchtet die Pflanze aus Sicht der instinktiven Rohkost.

Wissenschaftliche Namen: Veronica chamaedrys
Synonyme: Gewitterblümchen.

Systematik

  • Abteilung: Samenpflanzen Spermatophyta
  • Unterabteilung: Bedecktsamer Spermatophytina syn. Angiosperma
  • Klasse: Zweikeimblättrige Bedecktsamer Rosopsida syn. Dikotyledona
  • Unterklasse: Asternähnliche Asteridae
  • Ordnung: Lippenblütlerartige Lamiales
  • Familie: Wegerichgewächse Plantaginaceae
  • Gattung: Ehrenpreis Veronica
  • Art: Gamander-Ehrenpreis

Zur Gattung Veronica gehören über vierhundertfünfzig Arten, eine Übersicht über die wichtigsten findet man auf folgender Seite: Ehrenpreis

Gamander-Ehrenpreis

Beschreibung

  • Vorkommen: Europa, Azoren, Madeira, Asien; Neophyt in Nordamerika und Argentinien; bis 2200 Meter; Säume von Hecken und Gebüschen, Wiesen, Wegraine, Waldränder, lichte Trockenwälder; frische, nährstoffreiche Lehmböden.
  • Kennzeichen: Zehn bis dreißig Zentimeter hohe, mehrjährige krautige Pflanze; Stängel rund, niederliegend oder aufsteigend mit zwei einander gegenüberliegenden, weißen, zottigen Haarleisten; Laubblätter gegenständig, sitzend, herz-eiförmig, eiförmig oder breit-elliptisch, zwei bis drei Zentimeter lang sowie ein bis drei Zentimeter breit, Blattoberseite meist kahl, Blattunterseite auf den Nerven und am Rand behaart, Blattrand gekerbt bis gesägt; Blüten in traubigen Blütenständen, Einzelblüte vierzählig, Kronblätter ungleich, himmelblau, Schlund und Kronröhre weiß; Blütezeit: April bis Juli; Kapselfrucht zweiklappig, dreieckig-herzförmig; Samen schüsselförmig, etwa ein Millimeter lang.
  • Verwechslung: Ist mit anderen Ehrenpreis-Arten möglich, die aber genauso zu verwenden sind.

Rohkosttipps und Erfahrungen

Sammelgut und Sammelzeit: April bis Juni (Blätter und Triebe), Blütezeit ab Mai.

Der Gamander-Ehrenpreis ist eine auffällig blau blühende, weit verbreitete Wildpflanze mit zarten, flach behaarten Blättern. Die jungen Blätter und Triebe können roh gegessen werden, sind jedoch recht neutral bis leicht herb im Geschmack – ohne nennenswerte geschmackliche Reize. Die Pflanze spielt bei instinktiver Rohkost daher meist nur eine untergeordnete Rolle.

Besondere Inhaltsstoffe

Im Vergleich zum Echten Ehrenpreis enthält der Gamander-Ehrenpreis ähnliche, aber weniger konzentrierte Wirkstoffe:

  • Aucubin (Iridoidglykosid): Leberunterstützend, entzündungshemmend
  • Gerbstoffe (weniger als bei V. officinalis): Leicht adstringierend, hautberuhigend
  • Flavonoide (z. B. Luteolin, Apigenin): Antioxidativ, entzündungshemmend
  • Schleimstoffe (in geringen Mengen): Mildernd bei Schleimhautreizungen
  • Vitamin C (Spuren): Zellschutz, Immunstärkung

Wissenswertes

  • Namensgebung: „Gamander“ verweist auf die Ähnlichkeit der Blätter mit jenen des Echten Gamanders (Teucrium chamaedrys). Der deutsche Name bedeutet sinngemäß „niedriger Ehrenpreis“ (griech. „chamai“ = am Boden).
  • Heilkunde: In der Volksmedizin spielt der Gamander-Ehrenpreis eine geringere Rolle als der Echte Ehrenpreis. Er wurde gelegentlich bei Hautausschlägen, Husten oder zur allgemeinen Frühjahrskur verwendet, zumeist als Tee oder Waschung. Innerlich eher mild wirksam, äußerlich bei empfindlicher Haut verträglich.
  • Nutzpflanze: Ökologisch bedeutsam als früher Nektarspender für Wildbienen. In Naturgärten kann er als Wildstaude oder Bodendecker in lichten Wiesenbereichen verwendet werden. Keine traditionelle Nutzung als Nahrungspflanze im weiteren Sinne.
  • Mythos und Geschichte: Wegen seiner leuchtend blauen Blüten galt der Gamander-Ehrenpreis im Volksglauben als „Augenfreund“. Er wurde symbolisch mit Wachsamkeit, Klarheit und dem „offenen Blick“ verbunden. In alten Kräuterbüchern findet sich gelegentlich der Hinweis, dass er „das Herz erfreue“.
    Im Volksmund heißt der Gamander-Ehrenpreis auch Gewitterblümchen, da man glaubte, dass er in gewitterreichen Jahren vermehrt blüht oder sein Abpflücken Regen oder Gewitter hervorruft.
  • Magie und Brauchtum: Die Blüten galten als „Augen der Elfen“ und wurden in manchen Gegenden Kindern zum Schutz in die Kleidung gesteckt. In rituellen Kräuterbüscheln taucht er selten, aber symbolisch für Frühling und Neubeginn auf.
  • Symbolik und spirituelle Deutung: Der Gamander-Ehrenpreis wird dem Stirnchakra (Ajna) zugeordnet. Er steht für Klarblick, kindliche Offenheit und wache Aufmerksamkeit gegenüber der Welt. Auf einer intuitiven Ebene spricht er oft sensible oder feinfühlige Menschen an, die in der Natur Ruhe und Überblick suchen.