Buchweizen
Buchweizen Fagopyrum esculentum ist eine Knöterichpflanze mit dreikantigen Nüsschen und nussigem Aroma, die als glutenfreie Rohkostquelle traditionell geschätzt wird. Dieser Artikel beleuchtet die Pflanze aus Sicht der instinktiven Rohkost.
Wissenschaftliche Namen: Fagopyrum esculentum
Synonyme: Blenden, Brein, Heidenkorn, Heidensterz, Schwarzpolenta, Tatarenkorn, Türkenkorn, Türkischer Weizen, Schwarzes Welschkorn.
Systematik
- Abteilung: Samenpflanzen Spermatophyta
- Unterabteilung: Bedecktsamer Spermatophytina syn. Angiosperma
- Klasse: Zweikeimblättrige Bedecktsamer Rosopsida syn. Dikotyledona
- Unterklasse: Nelkenähnliche Caryophyllidae
- Ordnung: Nelkenartige Caryophyllales
- Familie: Knöterichgewächse Polygonaceae
- Gattung: Buchweizen Fagopyrum
- Art: Echter Buchweizen
Beschreibung
- Vorkommen: Ursprünglich östliches Zentralasien, seit dem Mittelalter als Nutzpflanze in ganz Mitteleuropa, heute auch in den USA und Kanada. Wildaussaaten selten, beruhen meist auf Aussaat als Bienenfutterpflanze.
- Standorte: Torf- Moor- und Heideböden, anspruchslos.
- Kennzeichen: Einjährige Krautpflanze ca. dreißig bis achtzig Zentimeter hoch; Stängel hohl, knotig gegliedert, jeder Knoten ist von einer rötlichen Scheide umhüllt; Stängel färben sich vor der Fruchtreife rot; Blätter herzförmig, zugespitzt auslaufend, ca. acht Zentimeter lang, wechselständig, im oberen Bereich ungestielt; Blüten weiß oder rosafarben, in kleinen Rispen, die den Blattachseln entspringen, Blüten duften stark aromatisch (Bienenweide), die Blütezeit ist deutlich länger als die Wachstumsphase; Pfahlwurzel spindelförmig, sehr lange und feine Wurzelhaare; Nussfrucht, ca. fünf Millimeter lang, braun, dreieckig, erinnert an eine Buchecker, Früchte sitzen sehr locker und fallen bei geringster Berührung zu Boden.
- Verwechslung: Es gibt eine weitere Art, der Tartar-Buchweizen Fagopyrum tataricum, die wegen ihrer geringeren Frostempfindlichkeit auch in Mitteleuropa heimisch geworden ist. Diese Art ist in ihrem Bestand gefährdet und in der Schweiz und Teilen Östereichs von der Wildsammlung ausgenommen. Die Blätter sind hier meist breiter als lang, Blätter und Stängel färben sich nicht rot, sondern bleiben grün. Die Blüten sind grünlich gefärbt.
Rohkosttipps und Erfahrungen
Sammelzeit: Junge Triebe, Sprossspitzen und Blätter Juni bis Oktober/November, Samen August/September.
Die jungen Blätter und Sproßspitzen mit den kleinen Blüten schmecken mild, die frischen, grünen Samen nussartig.
Buchweizen kann auch gekeimt werden. Dazu werden die geschälten Samen verwendet. Die Samen dürfen nur angefeuchtet werden. Für die Anzucht von Buchweizengras kann man auch ungeschälte Samen verwenden.
Buchweizensamen sind lagerfähig und ganzjährig verfügbar. Frisch geerntet in Mitteleuropa meist ab August/September.
Lagerung/Haltbarkeit: Trocken, kühl und lichtgeschützt lagern – ideal in Glas- oder Tonbehältern. Gekeimter Buchweizen hält sich ein bis zwei Tage im Kühlschrank. Roh getrocknet (unter 42 °C) ist er monatelang haltbar.
Kultur im eigenen Garten: Da die Pflanze wild kaum verbreitet ist, bietet sich die Aussaat im eigenen Garten an. Geschälte Körner keimen problemlos, sobald der letzte Frost vorbei ist. Die Pflanze sät sich nach der ersten Ausaat in den Folgejahren selbst aus. Buchweizen ist sehr anspruchslos, widerstandfähig gegen Krankheiten und Schädlingen und wird auch als "Bodenentgifter" eingesetzt: Er wird Landwirten, die auf alternativen, chemiefreien Anbau umstellen wollen als Zwischensaat empfohlen. In frisch gedüngtem Boden entwickelt er nur Blätter, keine Blüten bzw. Früchte.
Nährstoffe
Geschälte Körner:
Nährstoff | Gehalt in Gramm pro 100g essbarem Anteil |
---|---|
Wasser | 12,8 |
Kohlenhydrate | 71,0 |
Eiweiße | 9,1 |
Fette | 1,7 |
Rohfasern | 3,7 |
Mineralstoffe | 1,7 |
Besondere Inhaltsstoffe
Buchweizen ist ein glutenfreies Pseudogetreide mit hoher biologischer Wertigkeit und enthält zahlreiche sekundäre Pflanzenstoffe, die entzündungshemmend und gefäßschützend wirken:
- Rutin (ein Flavonoid): Gefäßstärkend, antioxidativ, schützt Kapillaren und beugt Arteriosklerose vor
- D-Chiro-Inositol (sekundärer Pflanzenstoff): Unterstützt die Insulinempfindlichkeit und den Blutzuckerstoffwechsel
- Tannine (in der Schale): Leicht zusammenziehend, antioxidativ – in größeren Mengen auch antinutritiv
- Lecithin (in den Samen): Unterstützt die Nervenfunktion und den Fettstoffwechsel
- Vitamin B-Komplex (v. a. B1, B2, B3): Fördert Nerven, Energiestoffwechsel und geistige Leistungsfähigkeit
- Vitamin E: Antioxidativ, schützt Zellmembranen vor oxidativem Stress
Wissenswertes
Der Buchweizen wurde zur Arzneipflanze des Jahres 1999 gewählt.
- Namensgebung: Buchweizen gehört nicht, wie der Name eigentlich suggeriert zu den Getreide- (bzw. Gras-) Arten, sondern er ist ein Vertreter der Knöterichgewächse, zu denen auch der Sauerampfer und der Rhabarber gehören. Er heißt Buchweizen, weil die Früchte an Bucheckern erinnern. Der botanische Name Fagopyrum stammt aus dem Griechischen (fagos = Buche, pyros = Weizen).
- Heilkunde: Die Wirkung wird als mineralisierend und stoffwechselaktivierend beschrieben.
Echter Buchweizen wurde erst spät, in den 1970er Jahren, als Arzneipflanze entdeckt, nachdem der hohe Rutingehalt analysiert wurde. Hauptanwendungsgebiet ist die Behandlung bei chronischer Venenschwäche. Rutin schränkt die Kapillarbrüchigkeit ein, senkt die Durchlässigkeit der Kapillarwände, verbessert die Mikrozirkulation und wirkt einer Wasserablagerung im Gewebe entgegen. Außerdem wurden stark antioxidative Eigenschaften nachgewiesen. Er galt außerdem als stärkende und wärmende Nahrung für Rekonvaleszente und bei nervöser Schwäche. Auch bei Diabetes wurde Buchweizen traditionell empfohlen, da er den Blutzucker nur moderat beeinflusst.
Homöopathische Zubereitungen werden u.a. bei Kopfschmerzen, sowie Haut- und Lebererkrankungen mit Juckreiz gegeben.
- Nutzpflanze: Wann der Buchweizen nach Europa kam, ist unbekannt. In Deutschland wurden dem Buchweizen ähnliche Körner aus der Bronzezeit gefunden wurden, die seine Kultivierung schon seit dieser Zeit zu bezeugen scheinen. Im Jahre 1396 wird er zum erstenmal in einer Nürnberger Chronik erwähnt. Im 16. Jahrhundert wurde er dann in der Schweiz, in Holland, in Frankreich und England angebaut. Mit deutschen und holländischen Auswanderern kam der Buchweizen nach Amerika. In China und Rußland ist er ein wichtiges Grundnahrungsmittel.
Er eignet sich zur Gründüngung, Erosionskontrolle und Bodenverbesserung. In der Permakultur dient er als Bienenweide, Unkrautunterdrücker und Stickstoffmobilisierer.
- Mythos und Geschichte: Buchweizen stammt ursprünglich aus Zentralasien und wurde über China und Russland nach Europa gebracht. In Osteuropa und Russland ist er bis heute ein wichtiges Grundnahrungsmittel. Im Mittelalter war Buchweizen eine „Armenspeise“, wurde aber auch in Klöstern als nahrhafte Fastenspeise geschätzt.
- Magie und Brauchtum: Geschlecht: feminin; Planet: Venus; Element: Erde; Magische Kräfte: Geldmittel, Schutz.
In der russischen Volksmagie galt Buchweizen als „widerstandsstärkende Speise“, die innere Kraft und Selbstbehauptung fördert. Er wurde als Gabe für Hausgeister („Domowoi“) dargebracht, um deren Schutz zu sichern. In manchen Regionen wurde Buchweizenmehl zum Segnen von Saatgut verwendet.
Zu Mehl gemahlene Körner sollen um das Haus gestreut dieses vor bösen Mächten bewahren.
- Symbolik und spirituelle Deutung: Buchweizen steht symbolisch für Demut, Erdung und innere Stabilität. Trotz seiner botanischen „Randstellung“ ist er stark und genügsam – ein Sinnbild für Eigenständigkeit und Lebenswille. Spirituell kann er dem Wurzelchakra zugeordnet werden, stärkt aber auch das Solarplexus-Chakra durch seine stoffwechselanregenden Eigenschaften. Als Archetyp steht er für den einfachen Kämpfer, der aus der Tiefe Kraft schöpft.
→ Siehe auch: Instinktive Ernährung, Die instinktive Sperre