Alant, Dürrwurz-
Dürrwurz-Alant Inula conyza ist eine trockenheitsliebende Wildpflanze mit fein behaarten Blättern und würzig duftenden Blüten. Dieser Artikel beleuchtet die Pflanze aus Sicht der instinktiven Rohkost.
Wissenschaftliche Namen: Inula conyza
Synonyme: Gelbe Minze, Große Dürrwurz, Großes Flohkraut, Mückenkraut, Sparrige Dürrwurz.
Systematik
- Abteilung: Samenpflanzen Spermatophyta
- Unterabteilung: Bedecktsamer Spermatophytina syn. Angiosperma
- Klasse: Zweikeimblättrige Bedecktsamer Rosopsida syn. Dikotyledona
- Unterklasse: Asternähnliche Asteridae
- Ordnung: Asternartige Asterales
- Familie: Korbblütengewächse Asteraceae
- Unterfamilie: Asteroideae
- Tribus: Inuleae
- Gattung: Alant Inula
- Art: Dürrwurz-Alant
Zur gleiche Gattung gehört der Echte Alant Inula helenium.
Beschreibung
- Vorkommen: Mittel- und Südeuropa; bis 1000 Meter; lichte Wälder, Gebüsche, Halbtrockenrasen; braucht nährsalzreiche, kalkhaltige Lehmböden.
- Kennzeichen: Fünfzig bis achtzig Zentimeter hohe, ausdauernde Pflanze; Stängel aufrecht, in der oberen Hälfte verzweigt, oft rotbraun überlaufen, dicht kurzhaarig, am Grunde etwas verholzt; Stängelblätter wechselständig, unterste neun bis fünfzehn Zentimeter lang und zwei bis sechs Zentimeter breit, in einen Stiel verschmälert, obere mit einem verschmälerten oder abgerundeten Grund sitzend, auf der Oberseite fast kahl, auf der Unterseite kurzhaarig, meist ganzrandig; Blüten in Körbchen, Gesamtblütenstand mit zwanzig bis achtzig Körbchen in Rispen an den Sprossenden, Körbchen fünf bis neun Millimeter im Durchmesser, Randblüten weiblich, zahlreich, mehrreihig, mit gelber bis hell braungelber Zunge, Scheibenblüten röhrenförmig, zwittrig, zahlreich.
Rohkosttipps und Erfahrungen
Sammelgut und Sammelzeit: Blätter und Blüten im Sommer, die Wurzel im Herbst.
Die jungen Blätter und Blüten des Dürrwurz-Alants können in kleinen Mengen roh probiert werden, haben jedoch ein intensives, würzig-aromatisches Aroma mit bitterer Note, das nicht jedermanns Geschmack ist. Der Geruch beim Zerreiben erinnert an eine Mischung aus Kampfer und Myrrhe.
Die Wurzel hat eine harzig-würzige Schärfe und kann in sehr kleinen Mengen roh gelutscht werden, insbesondere bei Bedarf (z. B. bei Völlegefühl oder Hustenreiz).
Hinweis: Bei empfindlichen Personen kann der intensive Gehalt an ätherischen Ölen zu Reizungen führen. Die instinktive Sperre äußert sich in scharfer Bitterkeit.
Besondere Inhaltsstoffe
- Sesquiterpenlactone: Bitterstoffe, die verdauungsfördernd und antimikrobiell wirken können
- Ätherisches Öl: Enthält u. a. Thymol, Kampfer, Eudesmol – mit schleimlösender und abwehrstärkender Wirkung
- Inulin: Ein präbiotischer Mehrfachzucker, vor allem in der Wurzel enthalten
- Gerbstoffe: Zusammenziehend (adstringierend), nützlich bei Wunden und zur Magenberuhigung
Wissenswertes
- Namensgebung: Der Gattungsname Inula leitet sich von dem griechischen Wort hinaein = ausleeren, reinigen ab: Vor allem dem Echten Alant wird eine verdauungsfördernde Wirkung nachgesagt . Der deutsche Name "Dürrwurz" bezieht sich auf die trockenen Standorte der Pflanze.
- Heilkunde: Die Wirkung wird als schweiß- und harntreibend beschrieben.
Die Pflanze wurde früher zur Förderung der Verdauung eingesetzt, die Wurzel zur Wundheilung.
- Nutzpflanze: Die beim Zerreiben stark riechenden Blätter wurden früher zur Abwehr von Mücken verwendet.
- Mythos und Geschichte: Der Dürrwurz-Alant war in der europäischen Volksmedizin und im bäuerlichen Brauchtum bekannt, auch wenn er nicht denselben legendären Ruf wie der Echte Alant hatte. Im Mittelalter wurde die Pflanze gelegentlich in Klostergärten kultiviert. Der starke Duft beim Zerreiben der Blätter trug dazu bei, ihr eine reinigende und schützende Wirkung zuzuschreiben. Im Volksglauben wurde sie – ähnlich wie Beifuß – zu den Kräutern gezählt, die Unheil und Krankheit fernhalten sollten.
- Magie und Brauchtum: Der Dürrwurz-Alant wurde in Haus- und Stallräucherungen eingebunden, insbesondere zum Schutz vor Insekten, Krankheiten und negativen Energien. Sein aromatischer Geruch galt als abwehrend gegen Geister, Hexen und „schlechte Luft“. Auch in Kräuterbuschen zu Maria Himmelfahrt (15. August) wurde er mancherorts eingebunden. Bei Wetterzaubern wurde er verbrannt, um Gewitter zu bannen.
- Symbolik und spirituelle Deutung: Spirituell steht der Dürrwurz-Alant für Abgrenzung, Klarheit und den Schutz des persönlichen Raumes. Seine unscheinbare äußere Erscheinung, gepaart mit seinem intensiven Geruch, symbolisiert stille Präsenz mit Wirkung. Er wird manchmal dem Wurzelchakra (Muladhara) zugeordnet und kann in der Pflanzenmeditation zur Erdung und energetischen Reinigung dienen.
→ Siehe auch: Korbblütler in der Rohkost, Instinktive Ernährung, Die instinktive Sperre