Seitling, Lungen-
Der Lungen-Seitling Pleurotus pulmonarius ist ein Speisepilz aus der Familie der Seitlingsverwandten. Er ähnelt dem Austern-Seitling, ist jedoch meist heller gefärbt und zarter im Fleisch. Der Lungenseitling wächst bevorzugt an Laubbäumen, insbesondere an Buche, und ist in Europa weit verbreitet.
Wissenschaftliche Namen: Pleurotus pulmonarius
Synonyme: Sommerausternpilz, Heller Seitling.
Systematik
- Reich: Pilze Fungi
- Unterreich: Dikarya
- Abteilung: Basidienpilze Basidiomycota
- Unterabteilung: Ständerpilze Basidiomycetes syn. Agaricomycotina
- Klasse: Agaricomycetes
- Ordnung: Champignonartige Agaricales
- Familie: Seitlingsverwandte Pleurotaceae
- Gattung: Seitlinge Pleurotus
- Art: Lungen-Seitling
Die Gattung Pleurotus umfasst weltweit etwa 30 Arten. Die meisten gelten als essbar. Folgende Arten kommen in Europa vor:
- Beschleierter Pappel- oder Espen-Seitling Pleurotus calyptratus
- Rillstieliger Seitling Pleurotus cornucopiae
- Beringter oder Berindeter Seitling Pleurotus dryinus
- Kräuter-Seitling Pleurotus eryngii
- Austern-Seitling Pleurotus ostreatus
- Lungenseitling oder Sommer-Austern-Seitling Pleurotus pulmonarius
Beschreibung
- Vorkommen: Vor allem an Laubbäumen (Buche, Pappel, Weide), häufig in Mitteleuropa. Bevorzugt wärmere Standorte; Fruchtkörper von Mai bis Oktober.
- Merkmale:
- Hut: 4–15 cm breit, muschelförmig bis halbkreisförmig, weißlich bis hell ocker. Oberfläche glatt, matt bis leicht glänzend.
- Lamellen: Weißlich, herablaufend, dicht stehend.
- Stiel: Kurz bis fehlend, seitlich angesetzt, weißlich.
- Fleisch: Weiß, zart, weich, mit mildem bis leicht pilzartigem Geruch.
- Sporenpulver: Weißlich.
- Verwechslung: Möglich mit dem Austern-Seitling Pleurotus ostreatus, der dunkler, fester und meist im Winter erscheint.
Rohkosttipps und Erfahrungen
Der Lungenseitling ist mild im Geschmack und deutlich zarter als der Austern-Seitling. Junge Fruchtkörper lassen sich roh essen, wobei sie einen feinen, leicht süßlich-nussigen Geschmack aufweisen. Ältere Exemplare werden schnell zäh und sind roh schwer verdaulich.
Nährstoffe
Nährstoff | Gehalt in Gramm pro 100g essbarem Anteil |
Wasser | 89,0 |
Kohlenhydrate | 5,0 |
Eiweiße | 3,3 |
Fette | 0,4 |
Rohfasern | 2,4 |
Mineralstoffe | 1,0 |
Vitamin D₂ | 0,3 – 4,0 µg (abhängig von UV-Exposition) |
Hinweis: Der Vitamin-D₂-Gehalt steigt deutlich, wenn die Pilze nach der Ernte Sonnenlicht oder UV-Licht ausgesetzt werden.
Besondere Inhaltsstoffe
- Ergosterol – Vorstufe von Vitamin D₂.
- Beta-Glucane – immunmodulierende Polysaccharide.
- Lovastatin – natürlicher Cholesterinsenker (wie beim Austern-Seitling).
Wissenswertes
- Namensgebung: Der Gattungsname Pleurotus bedeutet „seitlich stehend“; das Artepitheton pulmonarius (= lungenartig) verweist auf die muschelförmigen Hüte, die an Lungenflügel erinnern.
- Ökologie: Saprobiont auf totem Laubholz, bevorzugt Buche. Gilt als Holzabbauer und wichtiger Zersetzer im Waldökosystem.
- Heilkunde: In der asiatischen Naturheilkunde wird der Lungenseitling wie andere Seitlinge zur Immunstärkung und Senkung des Cholesterinspiegels genutzt.
- Mythos und Geschichte: Der Pilz wird wegen seiner hellen Farbe oft als „Sommerform“ des Austern-Seitlings angesehen und war früher unter diesem Namen bekannt.
- Symbolik und spirituelle Deutung: Aufgrund seines hellen, lungenähnlichen Erscheinungsbildes wird er in spirituellen Deutungen mit Atem, Lebensenergie und Reinigung assoziiert.
→ Siehe auch: Pilze in der Rohkost, Instinktive Ernährung, Die instinktive Sperre