Steinklee, echter

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Echter Steinklee Melilotus officinalis ist eine aromatisch duftende Wild- und Heilpflanze aus der Familie der Hülsenfrüchtler mit gelben Blütentrauben und süßlich-heuartigem Aroma. Dieser Artikel beleuchtet die Pflanze aus Sicht der instinktiven Rohkost.

Wissenschaftliche Namen: Melilotus officinalis
Synonyme: Gelber Steinklee, Bärenklee, Mottenklee, Melilotenklee, Goldklee, Honigklee, Himmelsklee, Schotenklee, Mottenkraut, Melilotus arvensis (veraltet).

Systematik

  • Abteilung: Samenpflanzen Spermatophyta
  • Unterabteilung: Bedecktsamer Spermatophytina syn. Angiosperma
  • Klasse: Zweikeimblättrige Bedecktsamer Rosopsida syn. Dikotyledona
  • Unterklasse: Rosenähnliche Rosidae
  • Ordnung: Schmetterlingsblütenartige Fabales
  • Familie: Hülsenfrüchtler Fabaceae
  • Gattung: Honigklee Melilotus
  • Art: Echter Steinklee

Zu der Gattung Melilotus gehören zwanzig Arten, die in Europa und Asien heimisch sind. Von Bedeutung sind neben dem Echten Steinklee folgende Arten:

  • Weißer Steinklee Melilotus alba
  • Hoher Steinklee Melilotus altissimus
  • Kleinblütiger Steinklee Melilotus indicus
Echter Steinklee
Echter Steinklee, Blüte
Echter Steinklee, Blatt

Beschreibung

  • Vorkommen: Der Echte Steinklee ist in Europa, Westasien und Nordafrika heimisch und heute in weiten Teilen der gemäßigten Zonen verwildert oder eingebürgert; bis 2000 Meter; Unkrautfluren, Wegränder, Äcker; bevorzugt steinige Böden.
  • Kennzeichen: Fünfzig bis einhundert Zentimeter hohe, zweijährige Pflanze; Stängel hohl, kantig gerippt, stark verzweigt; Blätter mit drei gezähnten Fiederblättchen (mittleres Blättchen gestielt) und kleinen Nebenblättern, wechselständig; Blüten gelb, zu dreißig bis siebzig Zentimeter langen Trauben, Kelch fünfzähnig, Flügel der Schmetterlingsblüte länger als Schiffchen; Blütezeit: Von Juni bis September; Hülse kurz, kahl, quergefurcht; Wurzel spindelförmig; beim Trocknen entsteht Waldmeistergeruch.
  • Verwechslung: Ist mit verwandten Steinkleearten möglich.

Rohkosttipps und Erfahrungen

Sammelgut und Sammelzeit: Das ganze Kraut von Mai bis September.

Das Kraut duftet stark honigähnlich, die Blätter schmecken leicht bitter bis scharf. Instinktiv wird der Steinklee meist nur in kleineren Mengen angenommen, Bitterkeit und intensives Aroma führen schnell zur Sperre.

Lagerung/Haltbarkeit: Frisch nur kurz haltbar, getrocknet (luftig, dunkel) mehrere Monate aromastabil. Getrocknet entwickelt die Pflanze ein intensives Aroma nach Heublumen und Vanille (Cumarin).

Kultur im eigenen Garten: Der Steinklee bevorzugt sandige, kalkhaltige Böden und verträgt Trockenheit. Die Aussaat erfolgt im Herbst oder Frühjahr.

Nährstoffe

Nährstoff Gehalt in Gramm
pro 100 g essbarem Anteil
Wasser 83,0
Kohlenhydrate 7,5
Eiweiße 3,2
Fette 0,7
Rohfasern 3,9
Mineralstoffe 1,1
Vitamin C 20–30 mg

Besondere Inhaltsstoffe

Der Echte Steinklee enthält aromatisch wirksame und medizinisch bedeutsame sekundäre Pflanzenstoffe:

  • Cumarin (aus Melilotosid): Aromastoff mit heuartigem Geruch, wirkt gefäßerweiternd, beruhigend, entzündungshemmend.
  • Flavonoide (z. B. Kaempferol, Quercetin): antioxidativ, durchblutungsfördernd, gefäßschützend.
  • Gerbstoffe und Saponine: reizlindernd auf Schleimhäute, sekretfördernd.
  • Mineralstoffe wie Kalium, Magnesium, Calcium: stoffwechselunterstützend.

Wissenswertes

  • Namensgebung: Der Gattungsname Melilotus stammt aus dem Griechischen: „meli“ = Honig und „lotos“ = Klee – also „Honigklee“. Dies verweist sowohl auf den süßen Duft des Krauts als auch auf seine Beliebtheit bei Bienen. Das Artepitheton officinalis zeigt die historische Verwendung als Heilpflanze („officina“ = Apothekenwerkstatt). Der deutsche Name „Steinklee“ verweist auf das Vorkommen an steinigen Hängen oder Wegrändern.
  • Heilkunde: Die Wirkung wird als adstringierend, entzündungshemmend, harntreibend, krampflösend und sedativ beschrieben.
    Hippokrates verordnete Steinklee bei Geschwüren. Im Mittelalter war er Bestandteil vieler „Herzwein“-Rezepte. In der modernen Phytotherapie wird Melilotus officinalis hauptsächlich zur Behandlung von chronisch-venöser Insuffizienz, Lymphstauungen und Hämorrhoiden eingesetzt. Die Wirkung beruht auf Cumarin, das in kleinen Mengen gefäßerweiternd und entzündungshemmend wirkt. Es verbessert die Mikrozirkulation, wirkt antithrombotisch und reduziert Ödeme. Allerdings kann bei unsachgemäßer Trocknung (Schimmelbildung!) Cumarin zu giftigem Dicumarol umgewandelt werden – mit potenziell blutgerinnungshemmender Wirkung.
    Äußerlich wird der Steinklee meist in Form von Umschlägen und Pflastern bei eiternden Wunden und Geschwüren angewendet.
    In der Homöopathie gehören Kopfschmerzen, Migräne, Neigung zu Nasenbluten und Krampfaderleiden zu den Anwendungsgebieten.
  • Nutzpflanze: Der Echte Steinklee ist eine wertvolle Bienenweide und liefert reichlich Nektar – besonders an trockenen Standorten, wo andere Pflanzen versagen. Er wird auch als Gründüngungspflanze genutzt: Durch seine Wurzelknöllchen reichert er Stickstoff im Boden an. Getrocknet dient er als Heuaroma, etwa für Heublumenkissen oder Wildkräuterbäder. In der Naturkosmetik wird er für duftende Salben, Öle und Badezusätze geschätzt.
    Die langen sehr festen Stängelfasern von Echtem und Weißem Steinklee dienten früher als Flachs- und Jute-Ersatz, das getrocknete Kraut zur Mottenabwehr.
  • Mythos und Geschichte: Im Volksglauben galt Steinklee als Schutzkraut gegen „böse Geister“, Albträume und Nervenschwäche. Er wurde mit in das Bett gelegt, um guten Schlaf zu fördern, oder in Säckchen an Türen gehängt. Im Mittelalter war er Teil vieler Klostergärten und galt als „Heilkraut des Herzens und der Lymphe“. In der Signaturenlehre wurde er wegen seiner gelben Farbe als hilfreich bei „gelber Galle“ und Leberbeschwerden betrachtet. In früheren Jahrhunderten mischte man das getrocknete Kraut unter das Heu, um das Vieh ruhig und gesund zu halten – daher der Name „Heuklee“.
  • Magie und Brauchtum: Steinklee wurde bei Sommersonnwend-Ritualen verbrannt, um Licht und Reinigung zu symbolisieren. Der süße Duft galt als Verbindung zur Anderswelt – als Einladung an gute Geister und Schutzwesen. Frauen trugen gelegentlich einen Steinkleeblütenkranz als Schutz gegen Melancholie oder zur Förderung von Liebesenergie. In manchen Regionen wurde er mit dem Erzengel Raphael assoziiert – dem Heiler unter den Engeln.
  • Symbolik und spirituelle Deutung: Der Echte Steinklee steht symbolisch für Licht, Offenheit und energetische Durchströmung. Sein heuartiger Duft wirkt beruhigend, sein goldenes Blütenbild erheiternd. Spirituell wird er dem Solarplexus- und Herzchakra zugeordnet – er stärkt die innere Mitte, beruhigt aufgewühlte Gefühle und öffnet für das „feine Spüren“.


→ Siehe auch: Alphabetische Liste der im Rohkost-Wiki aufgeführten Hülsenfrüchtler, Hülsenfrüchte in der Rohkost, Instinktive Ernährung, Die instinktive Sperre