Schaumkraut, behaartes
Behaartes Schaumkraut Cardamine hirsuta ist ein rasch wachsendes, essbares Wildkraut aus der Familie der Kreuzblütler mit scharf-würzigem Geschmack und hohem Vitamin-C-Gehalt. Dieser Artikel beleuchtet die Pflanze aus Sicht der instinktiven Rohkost.
Wissenschaftliche Namen: Cardamine hirsuta
Synonyme: Frühlings-Schaumkraut, Kleines Schaumkraut, Garten-Schaumkraut, Ruderal-Schaumkraut, Viermänniges Schaumkraut, Vielstängel-Schaumkraut.
Systematik
- Abteilung: Samenpflanzen Spermatophyta
- Unterabteilung: Bedecktsamer Spermatophytina syn. Angiosperma
- Klasse: Zweikeimblättrige Bedecktsamer Rosopsida syn. Dikotyledona
- Unterklasse: Rosenähnliche Rosidae
- Ordnung: Kreuzblütlerartige Brassicales
- Familie: Kreuzblütengewächse Brassicaceae
- Gattung: Schaumkräuter Cardamine
- Art: Behaartes Schaumkraut
Zur Gattung Cardamine gehören 150 bis 200 Arten, darunter folgende:
- Bitteres Schaumkraut Cardamine amara
- Wald-Schaumkraut Cardamine flexuosa
- Spring-Schaumkraut Cardamine impatiens
- Wiesen-Schaumkraut Cardamine pratensis
- Zwiebel-Zahnwurz Cardamine bulbifera
Beschreibung
- Vorkommen: Cardamine hirsuta ist nahezu weltweit verbreitet, ursprünglich jedoch in Europa, Nordafrika und Westasien heimisch.
- Standorte: Weinberge, Gärten, Hackfruchtäcker, Rasen, lichte Hecken; braucht nährstoffreichen, lockeren Boden.
- Kennzeichen: Zehn bis dreißig Zentimeter hohe, einjährige Pflanze; Stängel aufrecht, unten oft verzweigt, kantig, meist kahl; Grundblätter in einer Rosette, unpaarig gefiedert mit vier bis acht seitlichen, rundlichen Teilblättchen und einem deutlich größeren Endblättchen, zwei bis vier unpaarig gefiederte Stängelblätter; Blütenstand kurze, während der Fruchtphase länger werdende Traube, Einzelblüte drei bis vier Millimeter im Durchmesser, vier weiße Blütenblätter; Blütezeit: März bis Juni; Frucht fünfzehn bis fünfundzwanzig Millimeter lange Schote mit zahlreichen Samen.
Rohkosttipps und Erfahrungen
Sammelgut und Sammelzeit: Die ganze Pflanze im Winter, Frühjahr und Sommer.
Das behaarte Schaumkraut hat einen würzigen, kresseähnlichen Geschmack.
Lagerung/Haltbarkeit: Nach der Ernte nur kurz haltbar, besser frisch verzehren. Kühl und feucht maximal 2 Tage lagerbar.
Nährstoffe
Nährstoff | Gehalt in Gramm pro 100 g essbarem Anteil |
---|---|
Wasser | 91,0 |
Kohlenhydrate | 2,0 |
Eiweiße | 2,6 |
Fette | 0,3 |
Rohfasern | 1,5 |
Mineralstoffe | 1,2 |
Vitamin C | 200–300 mg |
Besondere Inhaltsstoffe
- Senfölglykoside (Glucosinolate): Antimikrobiell, entgiftend, stoffwechselaktivierend
- Ascorbinsäure (Vitamin C): Immunsystem, Eisenaufnahme, antioxidativer Zellschutz
- Schwefelhaltige Aminosäuren: Leberunterstützend, entzündungshemmend
- Kalium, Magnesium, Eisen: Blutdruckregulation, Nervensystem, Blutbildung
Wissenswertes
- Namensgebung: Der Gattungsname Cardamine kommt aus dem Griechischen von kárdamon = Kresse. Der Artname hirsuta ist lateinischen Ursprungs und bedeutet rau, struppig, borstig. An der Pflanze ist allerdings kaum ein Härchen zu erkennen, so dass sowohl der wissenschaftliche wie auch der deutsche Name irrführend sind. Auch die auf dem Wiesenschaumkraut häufig vorkommenden Schaumnester der Schaumzikade sucht man hier vergeblich.
- Heilkunde: Das Behaarte Schaumkraut wird volksheilkundlich ähnlich wie Brunnenkresse oder Gartenkresse verwendet: stoffwechselanregend, entschlackend und immunstärkend. In traditionellen Frühjahrs- und Entgiftungskuren diente es als Tonikum gegen Wintermüdigkeit, Hautprobleme, Gelenkbeschwerden und Blasenleiden.
Die enthaltenen Senföle wirken antimikrobiell und aktivierend auf die Schleimhäute – was es hilfreich bei Infekten der oberen Atemwege, Heuschnupfen oder leichter Bronchitis macht. Innerlich wirkt das Kraut blutreinigend und harntreibend. In manchen Regionen wurde ein starker Tee oder Presssaft als Mittel gegen Skorbut verwendet.
- Nutzpflanze: Ökologisch gesehen ist es eine wertvolle Insektenpflanze und Bodenbedecker. In Permakulturen lässt man es oft gezielt wachsen, da es im zeitigen Frühjahr Flächen begrünt und Erosion verhindert.
- Mythos und Geschichte: Obwohl es keine tiefgreifende mythologische Geschichte besitzt, wurde das Schaumkraut traditionell als Frühlingsbote verehrt. In alten Bauernkalendern galt sein Erscheinen als sicheres Zeichen, dass der Winter zu Ende ging. In der Klostermedizin wurde es als „kalt und trocken“ eingestuft – ideal zur Ausleitung von „Feuchtigkeit“ und „Überschuss“.
In manchen Regionen war es Brauch, das erste frisch gepflückte Schaumkraut mit drei Tropfen Morgentau zu vermengen und als „Grünkraft-Tropfen“ zu trinken – zur Erneuerung und als Frühlingssegen.
- Magie und Brauchtum: Im Volksglauben galt das Behaarte Schaumkraut als Schutzpflanze gegen Müdigkeit und Trägheit. Seine Fähigkeit, sich explosionsartig zu vermehren, wurde spirituell als „Erneuerung durch Loslassen“ interpretiert. Einige Heiler pflückten es in der Karwoche als Symbol für Wiedergeburt und Erneuerung.
Getrocknet und verräuchert soll es das Haus energetisch „durchlüften“, geistige Starre vertreiben und Klarheit fördern. Mancherorts legte man es in getrockneter Form unter das Kopfkissen, um „neue Einsichten im Traum“ zu gewinnen.
- Symbolik und spirituelle Deutung: Das Behaarte Schaumkraut spricht in der energetischen Pflanzenbetrachtung vor allem das Solarplexus-Chakra (Manipura) an – es bringt frische Energie, Durchsetzungsimpulse und hilft beim Abwerfen innerer Trägheit. Es wirkt wie ein Weckruf im Frühling: klar, schnell, scharf und doch mild. Sein leicht scharfer Geschmack steht für Mut zur Klarheit, Offenheit und das Loslassen alter Muster.
→ Siehe auch: Kreuzblütler in der Rohkost, Instinktive Ernährung, Die instinktive Sperre