Salomonssiegel
Salomonsiegel Polygonatum odoratum ist eine ausdauernde, krautige Wildpflanze mit elegant überhängendem Wuchs und duftenden, weißen Blüten. Sie gehört zur Familie der Spargelgewächse und ist in Europa sowie Teilen Asiens verbreitet. Dieser Artikel beleuchtet die Pflanze aus Sicht der instinktiven Rohkost.
Wissenschaftliche Namen: Polygonatum odoratum
Synonyme: Butterwurzel, Falsches Maiglöckchen, Hühneraugenwurzel, Jungfernschön, Rotznase, Schminkwurz, Springwurz, Weißwurz, Duft-Weißwurz, Wenigblütige Weißwurz, Wohlriechende Weißwurz.
Systematik
- Abteilung: Samenpflanzen Spermatophyta
- Unterabteilung: Bedecktsamer Spermatophytina syn. Angiosperma
- Klasse: Einkeimblättrige Monocotyledoneae
- Unterklasse: Lilienähnliche Liliidae
- Ordnung: Spargelartige Asparagales
- Familie: Spargelgewächse Asparagaceae
- Gattung: Weißwurze Polygonatum
- Art: Salomonssiegel
Zur Gattung der Weißwurze gehören ca. sechzig Arten. In Mitteleuropa kommen neben der Wohlriechenden Weißwurz folgende Arten vor:
- Quirlblättrige Weißwurz, Quirlweißwurz Polygonatum verticillatum: in schattigen Gebirgswäldern.
- Vielblütige Weißwurz Polygonatum multiflorum: in Laubwäldern; Stängel rund.
- Auen-Weißwurz Polygonatum latifolium'

Beschreibung
- Vorkommen: Polygonatum odoratum ist in gemäßigten Klimazonen Europas und Asiens heimisch; bis 1800 Meter.
- Standorte: Trockengebüsche, lichte Trockenwälder, Trockenrasen; braucht flachgründigen, aber lockeren und nährstoffreichen und kalkhaltigen Boden.
- Kennzeichen: Mehrjährige, zwanzig bis fünfzig Zentimeter hohe Pflanze; Stängel aufrecht oder aufgebogen, deutliche kantig; Blätter zweizeilig aufgerichtet, elliptisch, wechselständig; Blüten einzeln, selten in Büscheln in den Blattachseln, hängend, Blüten zu einer Glocke verwachsen, um eineinhalb Zentimeter lang, weiß mit grüner Spitze; Frucht dunkelblaue Beere, Durchmesser ein Zentimeter; Wurzelstock mit siegelartigen Narben, die durch das Absterben früherer oberirdischer Triebe entstehen.
- Verwechslung: Ist mit anderen Weißwurz-Arten möglich.
Rohkosttipps und Erfahrungen
Sammelgut und Sammelzeit: Die jungen Sprosse von April bis Mai, der Wurzelstocke im Herbst.
Die jungen Triebspitzen im Frühjahr sind zart, knusprig und erinnern im Geschmack an Spargel oder grüne Bohnen. In sehr kleinen Mengen können sie vorsichtig instinktiv verkostet werden – allerdings ist große Zurückhaltung geboten: viele Pflanzenteile gelten als schwach giftig und reizen in größeren Mengen Magen und Darm. Die Beeren sind giftig und sollten nicht verzehrt werden. Die Wurzel schmeckt bei Bedarf karamell-pfirsichartig, leicht nussartig, bei fehlendem Bedarf bitter. Bei Missachten der instinktiven Sperre kann es zu Übelkeit mit Erbrechen kommen.
Wissenswertes
- Namensgebung: Der Name „Salomonssiegel“ bezieht sich auf die charakteristischen Narben an den Rhizomen, die nach Abbruch des Triebes wie ein Siegel oder ein stilisiertes Sternzeichen aussehen. Der Legende nach soll König Salomon die Pflanze mit einem magischen Siegel versehen haben, das Heilkräfte verleiht und Schutz bietet. Der Gattungsname Polygonatum stammt vom griechischen „poly“ = viel und „gonu“ = Knie, bezogen auf das mehrfach geknickte Rhizom.
- Heilkunde: Die Wirkung wird als abschwellend, hämolytisch und blutzuckersenkend beschrieben.
In der traditionellen europäischen und asiatischen Pflanzenheilkunde wird das Rhizom (Rhizoma Polygonati) verwendet – gekocht, getrocknet oder pulverisiert. Es galt als Mittel gegen Gelenkbeschwerden, Husten, Lungenschwäche, Magenbeschwerden, nervöse Unruhe, Blutarmut und als Tonikum im Alter. Die TCM (Traditionelle Chinesische Medizin) verwendet verwandte Arten zur Stärkung von Yin, Lunge, Milz und Nieren. Salomonsiegel wird auch äußerlich bei Prellungen, Verstauchungen und Hämorrhoiden eingesetzt.
- Nutzpflanze: Der Salomonsiegel wird als Zierpflanze in naturnahen Gärten und schattigen Staudenbeeten geschätzt. Die eleganten Blüten machen ihn zu einer beliebten Schnittblume. Die Rhizome wurden in Notzeiten als stärkehaltiges Überlebensnahrungsmittel gekocht genutzt. In Korea und China wird das Rhizom einiger Arten traditionell geröstet oder in Suppen verarbeitet.
- Mythos und Geschichte: Im Mittelalter galt der Salomonsiegel als mächtige Schutz- und Heilkraut. Er war Bestandteil von Klosterarzneien, Zaubertränken und Amuletten. Man sagte ihm nach, dass er Türen gegen Dämonen verschließen könne – das „Siegel Salomons“ galt als göttliches Symbol des Schutzes, verbunden mit Weisheit und Wahrheit.
- Magie und Brauchtum: Geschlecht: feminin; Planet: Saturn; Element: Wasser; Magische Kräfte: Schutz, Austreibung.
Die Pflanze wurde in der Volksmagie zum Schutz vor Verwünschung, Krankheit und bösem Blick verwendet. Ein Stück des Wurzelstocks im Haus sollte Unglück fernhalten. In Ritualen wurde sie zur energetischen Abgrenzung, für Wahrheitssuche und zur energetischen Wundheilung eingesetzt.
- Symbolik und spirituelle Deutung: Der Salomonsiegel steht symbolisch für Klarheit, Schutz und tiefes inneres Wissen. In der spirituellen Deutung wird er mit dem Stirnchakra (Ajna) in Verbindung gebracht, das für Intuition, Erkenntnis und geistige Reife steht. Seine unterirdische Rhizomkraft und die zart duftenden Blüten verknüpfen Erdung mit feinstofflicher Wahrnehmung. Er gilt als Pflanze der Weisheit, die innere Führung und spirituelle Integration fördert.
→ Siehe auch: Instinktive Ernährung, Die instinktive Sperre