Kresse, Pfeil-

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Pfeil-Kresse Lepidium draba ist eine robuste, ausdauernde Pflanze aus der Familie der Kreuzblütengewächse mit pfeffrigem Geschmack und ausläuferbildender Wuchsform. Dieser Artikel beleuchtet die Pflanze aus Sicht der instinktiven Rohkost.

Wissenschaftliche Namen: Lepidium draba
Synonyme: Graue Kresse, Herzkresse, Herzblattkresse, Herzblättrige Kresse, Pfeilkresse, Türkische Kresse, Cardaria draba (veraltet).

Systematik

  • Abteilung: Samenpflanzen Spermatophyta
  • Unterabteilung: Bedecktsamer Spermatophytina syn. Angiosperma
  • Klasse: Zweikeimblättrige Bedecktsamer Rosopsida syn. Dikotyledona
  • Unterklasse: Rosenähnliche Rosidae
  • Ordnung: Kreuzblütlerartige Brassicales
  • Familie: Kreuzblütengewächse Brassicaceae
  • Gattung: Kressen Lepidium
  • Art: Pfeil-Kresse

Zur Gattung Lepidium gehören etwa 140 bis 220 Arten, darunter folgende:

  • Salz-Kresse Lepidium cartilagineum
  • Feld-Kresse Lepidium campestre
  • Dichtblütige Kresse Lepidium densiflorum
  • Grasblättrige Kresse Lepidium graminifolium
  • Pfefferkraut oder Breitblättrige Kresse Lepidium latifolium
  • Maca oder Peruanischer Ginseng Lepidium meyenii
  • Durchwachsenblättrige Kresse Lepidium perfoliatum
  • Weg-Kresse, Schutt-Kresse Lepidium ruderale
  • Garten-Kresse Lepidium sativum
  • Virginische Kresse Lepidium virginicum

Alle mitteleuropäischen Kresse-Arten sind essbar.

Pfeil-Kresse, junge Pflanze

Beschreibung

  • Vorkommen: Ursprünglich im Mittelmeergebiet, im südlichen Osteuropa, Vorderasien und Zentralasien beheimatet; als Neophyt in Mittel- und Westeuropa, Nordamerika, Südamerika (Argentinien, Chile), Süd-Asien, Südafrika, Australien und Neuseeland.
  • Standorte: Wegränder, Bahndämme, Schutthalden, lehmigen Äcker, Weinbergen; sommerwarmes, niederschlagsarmes Klima; nährstoff- und basenreiche, meist humusarme Böden; Pfahlwurzel, ausgedehntes, weit verzweigtes System von Rhizomen, an den Knoten Knospen, die sich zu Luftsprossen entwickeln.
  • Kennzeichen: Dreißig bis sechzig Zentimeter hohe, ausdauernde krautige Pflanze; Stängel aufrecht, kräftig, am Grund grauhaarig behaart, oberwärst kahl, im Blütenstandsbereich verzweigt; Grundblätter kurz gestielt, eineinhalb bis zehn Zentimeter lang, ein bis vier Zentimeter breit, verkehrt-eiförmig, spatelig oder eiförmig, buchtig gelappt, unregelmäßig gezähnt bis ganzrandig, grauhaarig behaart, Stängelblätter wechselständig, sitzend, stängelunfassend, mit herz- oder pfeilförmigem Grund, ein bis fünfzehn Zentimeter lang, sowie einen halben bis zweieinhalb Zentimeter breit, lenieal-länglich, lanzettlich oder verkehrt-eiförmig, hell-graugrün; Blütenstand schirmtraubig, Einzelblüte weiß, etwa einen Millimeter im Durchmesser, vierzählig; Blütezeit: Mai bis Juli; Hülsenfrucht mit je einem Samen.

Rohkosttipps und Erfahrungen

Sammelgut und Sammelzeit: Blätter von April bis Juli, Samen von Juli bis September

Alle Pflanzenteile besitzen einen kresseartigen Geruch und Geschmack, wobei die Samen deutlich schärfer als die Blätter schmecken.

Verwechslung: Ist mit anderen Kresse-Arten möglich, die aber ebenso verwendet werden können.

Besondere Inhaltsstoffe

Die Pfeil-Kresse enthält – wie viele Kreuzblütler – charakteristische Senföle, die ihr Aroma und ihre Wirkung prägen:

  • Glucotropaeolin: Spaltet sich beim Kauen in Benzylsenföl auf, wirkt antibakteriell und reizend
  • Flavonoide: Antioxidativ und entzündungshemmend
  • Vitamin C: Immunsystem, Zellschutz

Wissenswertes

  • Namensgebung: Der Gattungsname Lepidium ist vom griechischen Wort lepidion = Schuppe abgeleitet und bezieht sich auf das Aussehen der Frucht. Der Gattungsname draba leitet sich vom griechischen Wort drabe ab und bedeutet scharf, bitter oder brennend. Der deutsche Name „Pfeil-Kresse“ bezieht sich auf die pfeilförmigen Laubblätter.
  • Heilkunde: Die Wirkung wird als stoffwechselanregend, erwärmend beschrieben.
    Die Senföle regen die Verdauung an.
    Traditionell wurde die Pfeil-Kresse zur Förderung von Verdauung und Stoffwechsel verwendet. Ihre Senföle gelten als durchblutungsfördernd, schleimlösend und leicht harntreibend. Auch bei Atemwegsbeschwerden kam sie äußerlich (z. B. in Wickeln) zur Anwendung.
  • Nutzpflanze: Als Wurzelkriechpionier und Rohbodensiedler wird die Pfeilkresse gelegentlich zur Befestigung von neuangelegten Böschungsbereichen gesät.
  • Mythos und Geschichte: Im Gegensatz zu anderen Kressearten ist über die Pfeil-Kresse kaum Kulturgeschichte überliefert. Ihre „Eroberungskraft“ in gestörten Lebensräumen spiegelt jedoch das Thema Durchsetzungskraft.
  • Magie und Brauchtum: In der Volksmagie nicht dokumentiert, doch symbolisch könnte man die Pflanze mit ihren pfeilförmigen Blättern als „Kraut des Zieles“ deuten.
  • Symbolik und spirituelle Deutung: Die Pfeil-Kresse steht symbolisch für zielgerichtetes Handeln, Wachheit und Willenskraft. Energetisch regt sie durch ihre scharf-würzige Natur das Sonnengeflecht (Manipura) an, das Zentrum von Selbstwirksamkeit und Energie.


→ Siehe auch: Feld-Kresse, Kreuzblütler in der Rohkost, Instinktive Ernährung, Die instinktive Sperre