Kratzdistel, Acker-

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Acker-Kratzdistel Cirsium arvense ist eine weit verbreitete, wehrhafte Wildpflanze aus der Familie der Korbblütler mit essbaren Pflanzenteilen. Dieser Artikel beleuchtet die Pflanze aus Sicht der instinktiven Rohkost.

Wissenschaftliche Namen: Cirsium arvense
Synonyme: Gemeine Kratzdistel, Ackerdistel, Feld-Kratzdistel, Kanadische Distel, Saudistel, Stechdistel.

Systematik

  • Abteilung: Samenpflanzen Spermatophyta
  • Unterabteilung: Bedecktsamer Spermatophytina syn. Angiosperma
  • Klasse: Zweikeimblättrige Bedecktsamer Rosopsida syn. Dikotyledona
  • Unterklasse: Asternähnliche Asteridae
  • Ordnung: Asternartige Asterales
  • Familie: Korbblütengewächse Asteraceae
  • Unterfamilie: Carduoideae
  • Gattung: Kratzdisteln Cirsium
  • Art: Acker-Kratzdistel

Zur Gattung Cirsium gehören ca. 200 Arten. In Europa kommen neben der Acker-Kratzdistel unter anderem folgende vor:

  • Stängellose Kratzdistel Cirsium acaule
  • Englische Kratzdistel Cirsium dissectum
  • Kleb-Kratzdistel Cirsium erisithales
  • Kohl-Kratzdistel Cirsium oleraceum
  • Sumpf-Kratzdistel Cirsium palustre
  • Bach-Kratzdistel Cirsium rivulare
  • Knollige Kratzdistel Cirsium tuberosum
  • Gewöhnliche Kratzdistel Cirsium vulgare
Acker-Kratzdistel
Acker-Kratzdistel, Blüte
Acker-Kratzdistel, Blatt

Beschreibung

  • Vorkommen: Cirsium arvense stammt ursprünglich aus Europa und Teilen Asiens und ist heute auf allen Kontinenten als Neophyt verbreitet.
  • Standorte: sandige Meeresufer, Felder, Wegränder, Brachland; gedeiht vor allem auf trockenen Standorten.
  • Kennzeichen: Vierzig bis einhundertfünfzig Zentimeter hohe, ausdauernde Pflanze; Stängel reich beblättert, meist rispig verzweigt, ohne Dornen; Blätter wechselständig, kahl oder behaart, gewöhnlich sitzend, lanzettlich, stachelig, dick, am Grund spitz und etwas stängelumfassend, am Rand fiederspaltig oder manchmal ungeteilt; traubiger Blütenstand, Blüten in Körbchen, aus zahlreichen einzelnen, hellvioletten, zwittrigen Röhrenblüten bestehend, Durchmesser bis zwei Zentimeter, rein weibliche Pflanzen mit kleineren Köpfchen; Früchte kleine Nüsse mit Haarkranz aus fedrigen Haaren; Tiefwurzler, vegetative Vermehrung durch Wurzelsprosse.
  • Verwechslung: Eine Verwechslung ist mit der Gewöhnlichen Kratzdistel möglich: Hier ist der Stängel geflügelt und hat Dornen. Die Blattoberseite ist durch feine Stacheln rau.

Rohkosttipps und Erfahrungen

Sammelgut und Sammelzeit: junge Blätter ab Juni, Blüten von Juli bis September, Wurzeln ab September bis in den Winter hinein.

Die beispielsweise mit einer Schere von ihren Stacheln befreiten Blätter erinnern im Geschmack an Gartensalate. Die Blüten schmecken artischockenartig.

Nährstoffe

Die angegebenen Nährstoffwerte beziehen sich auf die jungen Blätter und Triebspitzen:

Nährstoff Gehalt in Gramm
pro 100 g essbarem Anteil
Wasser 85,5
Kohlenhydrate 6,1
Eiweiße 1,5
Fette 0,3
Rohfasern 2,9
Mineralstoffe 1,1
Vitamin C 20–30 mg

Besondere Inhaltsstoffe

Die Pflanze enthält sekundäre Pflanzenstoffe, die zum Teil als Bitterstoffe oder Schutzstoffe fungieren:

  • Lignane: antioxidativ und hormonmodulierend
  • Cirsimaritin: flavonoidähnlich, antioxidativ
  • Bitterstoffe und Gerbstoffe: fördern Verdauung und wirken leicht adstringierend

Wissenswertes

  • Namensgebung: Der Gattungsname Cirsium leitet sich von dem griechischen Wort kirsos = Krampfader her – ein Hinweis auf die historische Anwendung bei Venenleiden. Der Artname arvense kommt aus dem Lateinischen: arvum bedeutet Ackerland, Saatfeld. Er bezieht sich auf das hauptsächliche Vorkommen der Pflanze.
  • Heilkunde: Die Wirkung wird Gallensekretion fördernd und harntreibend beschrieben.
    In der Volksheilkunde wurde die Acker-Kratzdistel bei Erkrankungen der Leber, der Galle und des Darmes eingesetzt. Die Wurzel wurde zur Entwurmung bei Kindern, zerdrückte Blätter zur Behandlung von Wunden und Insektenstichen verwendet.
  • Nutzpflanze: Obwohl sie landwirtschaftlich als Unkraut gilt, bietet die Acker-Kratzdistel wichtige Nahrung für Bienen und Schmetterlinge. Ihre essbaren Teile sind für Wildsammler interessant.
  • Mythos und Geschichte: Disteln galten in vielen Kulturen als Abwehrpflanzen gegen Dämonen und Unglück. In der keltischen Symbolik stehen sie für Wehrhaftigkeit und innere Stärke. In Schottland ist die Distel bis heute ein Nationalsymbol.
  • Magie und Brauchtum: Im Volksglauben wurden Disteln manchmal auf Hausdächer gesteckt, um Blitze und Geister abzuwehren. In Gärten galten sie als Schutz gegen negative Einflüsse.
  • Symbolik und spirituelle Deutung: Die Acker-Kratzdistel steht für Abgrenzung, Selbstschutz und Durchhaltevermögen. Sie fordert dazu auf, die innere Wehrhaftigkeit zu kultivieren, ohne dabei Bitterkeit zu entwickeln. Ihre energetische Entsprechung liegt im Solarplexus-Chakra – verbunden mit Kraft, Eigenmacht und Willenskraft.


→ Siehe auch: Korbblütler in der Rohkost, Instinktive Ernährung