Fingerkraut, echtes

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Wissenschaftliche Namen: Potentilla anserina
Synonyme: Anserine, Echtes Gänsefingerkraut, Gänsewiß, Grensel, Krampfkraut, Martinshand, Maukenkraut, Silberkraut, Säulkraut, Sauringl.

Systematik

  • Abteilung: Samenpflanzen Spermatophyta
  • Unterabteilung: Bedecktsamer Spermatophytina syn. Angiosperma
  • Klasse: Zweikeimblättrige Bedecktsamer Rosopsida syn. Dikotyledona
  • Unterklasse: Rosenähnliche Rosidae
  • Ordnung: Rosenartige Rosales
  • Familie: Rosengewächse Rosaceae
  • Unterfamilie Rosoideae
  • Gattung: Fingerkräuter Potentilla
  • Art: Echtes Fingerkraut

Die Gattung Potentilla umfasst etwa fünfhundert Arten. Dazu gehören ebenfalls:

Echtes Fingerkraut, Blätter

Beschreibung

Blütezeit: Mai bis Juli.

Vorkommen: Weltweit, eine der am weitesten verbreiteten Pflanzenarten; bis 1700 Meter; Wege, Bahndämme, Schuttplätze, Ufer, unbebaute Böden, Weiden; ursprünglich nur salzhaltige Standorte besiedelt, wegen der Salztoleranz hat sich die Art in den letzten Jahrzehnten entlang der Ränder von Straßen, Autobahnen und Feldwegen stark ausgebreitet; Stickstoffanzeiger.

Kennzeichen: Zehn bis dreißig Zentimeter große, mehrjährige krautige Pflanze mit langen Ausläufern; Stängel dünn, niederliegend, an den Knoten wurzelnd; Blätter grundständig, auf der Oberseite grün bis silbrig grüngrau, behaart bis kahl, auf der Unterseite dicht seidig behaart und silbrig, bis zwanzig Zentimeter lang, unterbrochen gefiedert, mit zehn bis zwanzig scharf eingeschnittenen gesägten Fiederchen, mit Nebenblättern; Blüten bis zwei Zentimeter breit, lebhaft gelb, einzeln, auf langen, an den Knoten entspringenden Stielen, Außenkelch, fünfzählig, fünf Kronblätter, zahlreiche Staub- und Fruchtblätter; einsamige Nüsschen; Wurzelstock kurz, holzig.

Verwechslung: Ist mit anderen gelb blühenden Fingerkräutern möglich.

Rohkosttipps und Erfahrungen

Sammelgut und Sammelzeit: Blätter und Blüten von Mai bis August, Wurzeln von September bis in den Winter.

Die Blätter schmecken bei Bedartf süßlich und leicht schleimig, ansonsten eher herb und zusammenziehend. Die Wurzeln erinnern im Geschmack an Pastinak oder Topinambur, sind leicht bitter, nussig. Sie sollen roh gekaut gegen Zahnfleischentzündung und Paradontose helfen.

Kultur im eigenen Garten: Lässt sich problemlos in jeder Gartenerde ansiedeln. Das Kraut eignet sich gut zur Bodendeckung. Vermehrung durch Aussaat oder Teilung im Herbst oder Frühjahr. Durch ihre vielen Wurzelausläufer vermehrt sie sich schnell und bildet silbergrüne Teppiche. Im Handel gibt es viele Fingerkrautarten zu kaufen.

Wissenswertes

Namensgebung: Der lateinische Name der Gattung leitet sich vom lateinischen potens = kräftig ab und weist auf die heilkräftige Wirkung der Pflanzen hin. Im Artennamen steckt das lateinische anser = Gans: Früher fand man die Pflanze häufig dort, wo Gänse grasten und den Boden festgetreten sowie mit ihrem Kot gedüngt hatten. Der deutsche Gattungsname "Fingerkraut" bezieht sich auf die gefingerten Blätter, obwohl gerade das Echte Gänsekraut gefiederte Blätter besitzt.

Heilkunde: Die Wirkung der Pflanze wird als adstringierend, kräftigend, krampflösend und magenwirksam beschrieben.
In den Kräuterbüchern des 16. Jahrhunderts wird die Pflanze bei Augenentzündungen, Wunden, Zahnschmerzen, Bauchfluss und der Ruhr verwendet. Wegen des rötlichen Wurzelstocks wurde die Pflanze gemäß der Signaturenlehre gegen "Blut"-Krankheiten verwendet: Hämorrhiden, Blutvergiftung, Rotlauf. Die krampflösende Wirkung wird bei Durchfällen mit Koliken, Magenkrämpfen, Blähungen, Muskelkrämpfen, aber auch bei Menstruationsbeschwerden ausgenutzt. Die gerbstoffhaltige Wurzel hat eine blutstillende Wirkung.
In der Homöopathie gehören zu den Anwendungsgebieten ebenfalls Regelschmerzen und Krämpfe im Bereich des Magen-Darm-Kanals.

Magie/Brauchtum: Um viele Käufer zu bekommen pflückt man am Johannistag mittags zwischen 11 und 12 Uhr das Kraut und legt es zur Ware. Die am Johannistag vor Sonnenaufgang gegrabene und als Amulett getragene Wurzel sichert die Liebe der Menschen, zudem Beredsamkeit und Verstand.