Flaschenkürbis

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Flaschenkürbis Lagenaria siceraria ist eine wärmeliebende, einjährige Kletterpflanze aus der Familie der Kürbisgewächse Cucurbitaceae. Ihre Früchte gehören zu den ältesten Kulturpflanzen der Menschheit: jung essbar als Gemüse, ausgereift mit harter Schale seit Jahrtausenden zu Gefäßen und Musikinstrumenten verarbeitet. Dieser Artikel beleuchtet die Pflanze aus Sicht der instinktiven Rohkost.

Wissenschaftliche Namen: Lagenaria siceraria
Synonyme: Herkuleskeule, Hiewerkerbes (Siebenbürgen), Jonaskürbis, Keulenkürbis, Trompetenkürbis, Zähkerbes, Kalebasse, Indischer Kürbis, Engl. Bottle gourd, Calabash gourd.

Systematik

  • Abteilung: Samenpflanzen Spermatophyta
  • Unterabteilung: Bedecktsamer Angiosperma
  • Klasse: Zweikeimblättrige Rosopsida syn. Dicotyledonae
  • Ordnung: Kürbisartige Cucurbitales
  • Familie: Kürbisgewächse Cucurbitaceae
  • Gattung: Lagenaria
  • Art: Flaschenkürbis

Die Gattung Lagenaria umfasst wenige Arten, der Flaschenkürbis ist die bedeutendste Kulturpflanze.

Beschreibung

  • Herkunft und Verbreitung: Ursprünglich vermutlich aus Afrika stammend, verbreitete sich der Flaschenkürbis schon in vorgeschichtlicher Zeit weltweit. Archäologische Funde belegen seine Nutzung sowohl in Asien als auch in Amerika lange vor Kolumbus – möglicherweise über Ozeanstransporte mit schwimmenden Früchten. Heute wird er in allen tropischen und subtropischen Regionen angebaut.
  • Kennzeichen: Einjährige, stark rankende Pflanze mit weichen, behaarten Blättern. Die weißen Blüten öffnen sich abends und werden von Nachtfaltern bestäubt. Die Früchte sind äußerst formenreich: rund, keulenförmig, birnenförmig oder flaschenartig. Die jungen Früchte haben weiches, essbares Fruchtfleisch, während die ausgereiften Früchte eine extrem harte, holzige Schale entwickeln.

Rohkosttipps und Erfahrungen

Die jungen Früchte können roh gegessen werden, sind geschmacklich mild, leicht gurkenartig, manchmal mit einer leichten Bitterkeit. Vorsicht ist geboten, wenn die Früchte Bitterstoffe (Cucurbitacine) enthalten – diese machen sie ungenießbar. Reife, harte Früchte sind nicht essbar, ihre Schale dient handwerklichen Zwecken.

Saison: Sommer bis Herbst, je nach Region.

Lagerung/Haltbarkeit: Junge Früchte sind nur wenige Tage haltbar. Getrocknete, ausgereifte Früchte mit harter Schale sind nahezu unbegrenzt lagerfähig und dienen als Vorratsgefäße.

Nährstoffe

Nährstoff Gehalt in Gramm
pro 100 g essbarem Anteil
Wasser 96,0
Kohlenhydrate 3,4
Eiweiße 0,6
Fette 0,1
Rohfasern 0,9
Mineralstoffe 0,4
Vitamin C 10–15 mg

Besondere Inhaltsstoffe

  • Cucurbitacine – Bitterstoffe, die in höheren Konzentrationen toxisch wirken können.
  • Flavonoide – antioxidativ wirksam.
  • Vitamin C – wichtig für Immunsystem und Bindegewebe.
  • Kalium und Magnesium – regulieren Flüssigkeitshaushalt und Nervenfunktionen.

Wissenswertes

  • Namensgebung: Der Name „Flaschenkürbis“ bezieht sich auf die typische Form der Früchte. Der botanische Name Lagenaria leitet sich vom lateinischen lagena = Flasche ab.
  • Heilkunde: In der ayurvedischen und chinesischen Medizin wird der Flaschenkürbis als kühlendes, harntreibendes und herzstärkendes Gemüse verwendet. Blätter und Samen finden ebenfalls Anwendung gegen Entzündungen und Verdauungsbeschwerden.
  • Nutzpflanze: Weltweit wird der Flaschenkürbis seit Jahrtausenden genutzt. Die harten, ausgereiften Früchte werden zu Flaschen, Schalen, Gefäßen, Pfeifen und Musikinstrumenten verarbeitet (z. B. Sitar-Korpus, afrikanische Kalebassen-Trommeln). Junge Früchte dienen als Gemüse, Blätter und Triebe ebenfalls in manchen Regionen als Nahrung.
  • Mythos und Geschichte: Der Flaschenkürbis gehört zu den ältesten Kulturpflanzen der Menschheit. Schon im alten Ägypten, in China und Indien war er als Gefäßpflanze geschätzt. In präkolumbischen Kulturen Amerikas wurden Kalebassen bei Ritualen und als Haushaltsgegenstände genutzt.
  • Magie und Brauchtum: Kalebassen galten vielerorts als Schutzsymbole und wurden als Vorratsbehälter bei Festen und Ritualen verwendet. In afrikanischen und afroamerikanischen Religionen (z. B. Candomblé, Santería) spielen Kalebassengefäße eine zentrale Rolle in Zeremonien.
  • Symbolik und spirituelle Deutung: Als Frucht, die sowohl Nahrung als auch Gefäß liefert, symbolisiert der Flaschenkürbis Fülle, Schutz und Transformation. Spirituell steht er für das Prinzip der Aufnahmefähigkeit und wird oft dem Sakralchakra (Svadhisthana) zugeordnet.


→ Siehe auch: Kalebassenbaum, Kürbisgewächse in der Rohkost, Instinktive Ernährung, Die instinktive Sperre