Schaumkraut, Wiesen-

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Wiesen-Schaumkraut Cardamine pratensis ist ein zartes, essbares Wildkraut mit kresseartigem Geschmack, das im Frühling feuchte Wiesen in ein Meer aus hellvioletten Blüten taucht. Dieser Artikel beleuchtet die Pflanze aus Sicht der instinktiven Rohkost.

Wissenschaftliche Namen: Cardamine pratensis
Synonyme: Wiesenkresse, Steinkresse, Kuckucksblume (einige Orchideen heißen auch Kuckucksblume), Bettbrunzer, blaues Brunnenkressich, Fleischblume, Gauchblume, Harnsamen, Maiblume, Marienblume, Pinksterbloem, Präriekraut, Schaumkraut, Storchenschnäbli, Wiesenkresse, Wilde Kresse.

Systematik

  • Abteilung: Samenpflanzen Spermatophyta
  • Unterabteilung: Bedecktsamer Spermatophytina syn. Angiosperma
  • Klasse: Zweikeimblättrige Bedecktsamer Rosopsida syn. Dikotyledona
  • Unterklasse: Rosenähnliche Rosidae
  • Ordnung: Kreuzblütlerartige Brassicales
  • Familie: Kreuzblütengewächse Brassicaceae
  • Gattung: Schaumkräuter Cardamine
  • Art: Wiesen-Schaumkraut

Zur Gattung Cardamine gehören 150 bis 200 Arten, darunter folgende:

Wiesen-Schaumkraut
Wiesen-Schaumkraut, Stängel und Blatt
Wiesen-Schaumkraut, Blütenstand

Beschreibung

  • Vorkommen: Europa bis zur arktischen Klimazone, Nordasien und Nordamerika.
  • Standorte: Feuchte Wiesen, feuchte Stellen in Laubwäldern, Mischwäldern, Nadelforsten, Auwäldern, Bergwiesen, Bachufer; liebt lehmigen, grundwasserdurchzogenen Boden; sehr häufig, bestimmt mit seinen Blüten das Bild der feuchteren Wiesen.
  • Kennzeichen: Mehrjährige, krautige Pflanze, fünfzehn bis sechzig Zentimeter hoch; Stängel rund, hohl, feingerillt; Grundblätter unpaarig gefiedert, Teilblättchen rundlich, Endblättchen oft stark vergrößert, Stängelblätter ebenfalls gefiedert, mit linealen Abschnitten; Blüten zwittrig, vierzählig, in endständige Traube, vier Kronblättern, weiß bis blassrosa mit dunkleren Adern, sechs Staubblättern; Blütezeit: April bis Mai; Früchte Schoten, stabförmig mit einem Durchmesser von einem Millimeter und etwa zwei bis fünfeinhalb Zentimeter Länge.
  • Verwechslung: Ist mit der Gemskresse Hutchinsia alpina möglich, die genauso verwendet werden kann. Außerdem mit dem Bitteren Schaumkraut Cardamine amara, das viel seltener ist und stets in der Nähe von Wasser vorkommt. Der Stängel ist kantig, markig, ohne Grundrosette, die Blüten sind weiß mit violetten Staubbeuteln. Die Pflanze ist etwas bitterer, aber auch verwendbar.

Rohkosttipps und Erfahrungen

Sammelgut und Sammelzeit: Blätter, Stängelspitzen, Blütenknospen April bis Juni.

Die Blätter und jungen Sproßspitzen schmecken aufgrund des enthaltenen Senfölglykosids [[Kresse, Garten-|kresseähnlich und leicht scharf.

Lagerung/Haltbarkeit: Frisch verzehren; im Kühlschrank maximal ein bis zwei Tage haltbar.

Nährstoffe

Nährstoff Gehalt in Gramm
pro 100 g essbarem Anteil
Wasser 90,0
Kohlenhydrate 2,3
Eiweiße 2,5
Fette 0,4
Rohfasern 1,9
Mineralstoffe 1,3
Vitamin C 200–300 mg

Besondere Inhaltsstoffe

  • Senfölglykoside (z. B. Gluconasturtiin): Reinigend, stoffwechselanregend, immunstimulierend
  • Vitamin C (Ascorbinsäure): Stark antioxidativ, unterstützt Abwehrkräfte
  • Kalium, Magnesium, Eisen: Mineralische Grundversorgung im Frühling
  • Bitterstoffe und Flavonoide: Entgiftend, gallefördernd

Wissenswertes

  • Namensgebung: Der Name Schaumkraut bezieht sich auf das häufige Vorkommen von Schaumnestern, die einer Schaumzikade (Aphrophoridae) als Lebensraum dienen. Die Schaumzikade saugt aus dem Stängel Saft, der durch die Atemluft schaumig aufgetrieben wird. Das Wiesen-Schaumkraut heißt auch Kuckucksblume, weil dieser Vogel im Volksglauben als Verursacher der im Frühjahr an vielen Stängeln der Pflanze zu findenden Schaumklümpchen galt.
    Der Gattungsname Cardamine stammt vom altgriechischen Wort kardamon = Kresse ab. Der Artname pratensis kommt aus dem Lateinischen und bedeutet "zur Wiese gehörend".
  • Heilkunde: Die Wirkung wird als antibakteriell, blutreinigend, schleimlösend, stoffwechselanregend und verdauungsfördernd beschrieben.
    Das Wiesen-Schaumkraut wurde früher häufig in der Volksmedizin eingesetzt. Die Frischpflanze galt als Tonikum bei Frühjahrsmüdigkeit, als Magenbitter sowie zur Anregung von Galle, Nieren und Stoffwechsel. Ihre Senföle wurden bei Katarrhen und Bronchitis als mild schleimlösend angesehen.
    Hildegard von Bingen schätzte das Kraut zur Blutreinigung. In der Pflanzenheilkunde der Renaissance war es als Bestandteil von „grünen Kräutersäften“ beliebt. Auch als Umschlag bei Insektenstichen oder leichten Hautausschlägen fand es Anwendung.
  • Nutzpflanze: Cardamine pratensis wird in naturnahen Gärten wegen ihrer Schönheit und ökologischen Bedeutung geschätzt. Sie dient Insekten als Nektarquelle und kann in feuchten Gartenbereichen als bodennahes Frühjahrsgrün kultiviert werden.
  • Mythos und Geschichte: Das Wiesen-Schaumkraut galt im Volksglauben als Frühlingsbote und symbolische Schwellenpflanze zwischen Winter und Sommer. Der Name „Kuckucksblume“ verweist auf den alten Volksglauben, dass mit dem Ruf des Kuckucks der Frühling „offiziell beginnt“. Die Blütezeit wurde daher als magisches Zeitfenster wahrgenommen – eine Zeit des Neuanfangs.
    In manchen Regionen flochten Mädchen Kränze aus den Blüten als Schutz vor Liebeskummer oder zur Stärkung der Herzensfreude. Auch galt das Kraut als „pflanzliches Barometer“: Wenn es früh üppig blühte, erwartete man einen warmen, langen Sommer.
    In der mittelalterlichen Klostermedizin wurde es unter den „Grünkraft“-Kräutern geführt – für Reinigung, Belebung und Verbindung zur Lebenskraft des Frühlings.
  • Magieund Brauchtum: In der keltisch geprägten Pflanzenmagie stand das Wiesen-Schaumkraut für Fruchtbarkeit, Wandlung und leichten Neubeginn. Es wurde zu Beltane (1. Mai) gesammelt, um in Räucherungen und Ritualkränzen verwendet zu werden. Seine luftige Gestalt und das zarte Lila der Blüten symbolisierten geistige Öffnung und Anmut – es galt als „Kraut des sanften Erwachens“.
    Ein alter Brauch besagte: Wer mit dem ersten Kuckucksruf drei Blätter des Schaumkrauts kaute, werde frei von Trägheit und Zweifel im neuen Jahr.
    Die Pflanze darf nicht gepflückt werden, weil es sonst zu Gewitter und sogar Blitzeinschlag kommt (Tabupflanze).<br<Massenhaftes Auftreten im Frühjahr kündigt eine schlechte Heuernte an.
  • Symbolik und spirituelle Deutung: Energetisch spricht das Wiesen-Schaumkraut das Herzchakra (Anahata) und das Halschakra (Vishuddha) an. Es öffnet für sanfte Bewegungen des Herzens, verbindet mit der Stimme der Intuition und hilft dabei, sich mit neuen Impulsen zu zeigen. Es ist eine Pflanze der lichten, aufsteigenden Energie – ideal zum Loslassen von Schwere, zum Einstieg in eine neue Jahreszeit oder Lebensphase.


→ Siehe auch: Kreuzblütler in der Rohkost, Instinktive Ernährung, Die instinktive Sperre