Hundskamille, Färber-
Färber-Hundskamille Anthemis tinctoria ist eine essbare Wildpflanze aus der Familie der Korbblütler mit leuchtend gelben Blüten, die traditionell als Färbemittel verwendet wurden. Dieser Artikel beleuchtet die Pflanze aus Sicht der instinktiven Rohkost.
Wissenschaftliche Namen: Anthemis tinctoria
Synonyme: Färberkamille, Goldkamille, Golden Marguerite (engl.).
Systematik
- Abteilung: Samenpflanzen Spermatophyta
- Unterabteilung: Bedecktsamer Spermatophytina syn. Angiosperma
- Klasse: Zweikeimblättrige Bedecktsamer Rosopsida syn. Dikotyledona
- Unterklasse: Asternähnliche Asteridae
- Ordnung: Asternartige Asterales
- Familie: Korbblütengewächse Asteraceae
- Unterfamilie: Asteroideae
- Tribus: Anthemidae
- Gattung: Hundskamillen Anthemis
- Art: Färber-Hundskamille
Zur Gattung Anthemis gehören ca. 100 Arten, darunter folgende:
- Acker-Hundskamille Anthemis arvensis
- Stinkende Hundskamille Anthemis cotula
- Römische Kamille Anthemis nobilis
Beschreibung
- Vorkommen: Mitteleuropa; bis 1000 Meter.
- Standorte: Trockenrasen, Dämme, Wege; braucht steinig-trockenen, basischen oder nur mäßig sauren Boden.
- Kennzeichen: Zwanzig bis achtzig Zentimeter hohe, zweijährige Pflanze; Stängel aufrecht, mäßig dicht und filzig behaart; Stängelblätter wechselständig, fiederteilig, auf jeder Seite mit vier bis sechs Abschnitten, die regelmäßig kammförmig fiederspaltig sind, Blätter auf der Oberseite schütter behaart, auf der Unterseite ziemlich dicht graufilzig; Blüten in Körbchen einzeln am Ende des Stängels, Körbchen zweieinhalb bis vier Zentimeter im Durchmesser, Körbchenboden halbkugelig, mit lanzettlichen, spitzen Spreublättern, Randblüten zungenförmig, weiblich, Zunge einen halben bis einen Zentimeter lang, meist goldgelb, Scheibenblüten zwittrig, röhrenförmig, goldgelb; Blütezeit: Juli bis September; Achänen um zwei Millimeter lang, vierkantig, kein Haarkranz; Wurzelstock verholzend.
Rohkosttipps und Erfahrungen
Sammelgut und Sammelzeit: Blüten von Juni bis September, die Blätter von März bis Juli.
Alle Pflanzenteile schmecken sehr würzig und intensiv. Die instinktive Sperre macht sich durch einen bitteren Nachgeschmack bemerkbar.
Kultur im eigenen Garten: Die Färber-Hundskamille ist eine beliebte, anspruchslose Staudenpflanze, die mehrere Monate (Juni bis September) lang blüht.
Besondere Inhaltsstoffe
Die Pflanze enthält eine Reihe physiologisch aktiver Inhaltsstoffe, die in der Wildpflanzen- und Naturheilkunde geschätzt werden:
- Ätherische Öle (u. a. Chamazulen, Bisabolol): leicht entzündungshemmend und hautberuhigend
- Flavonoide (v. a. Apigenin-Derivate): antioxidativ, zellschützend
- Bitterstoffe: fördern Verdauung und Appetit
- Gerbstoffe: adstringierend, unterstützend bei Schleimhautproblemen
Wissenswertes
- Namensgebung: Der Gattungsname Anthemis leitet sich von dem griechischen Wort anthemon = Blume ab und spielt auf den Blütenreichtum der Pflanzen an. Die Endung "-emis" wurde in Anlehnung an die Frauen- und Heil-Göttin "Artemis" verwendet, da viele Arten aus der Familie der Korbblütengewächse als "Mutterkräuter" bei Frauenleiden verwendet wurden. Der Artname tinctoria spielt auf die Verwendung als Färbepflanze an. Der deutsche Name "Hundskamille" wurde wegen den kamillenähnlichen Blätter verwendet, wobei "Hund" abfällig gemeint ist, da die für die Echte Kamille charakteristische Heilwirkung fehlt.
- Heilkunde: Traditionell wurden die Blüten bei leichten Hautreizungen, Verdauungsbeschwerden und zur Förderung des Schlafs eingesetzt. Die Wirkung gilt als sanft, vergleichbar mit der Kamille, jedoch schwächer ausgeprägt.
- Nutzpflanze: Neben ihrer Verwendung als Wildgemüse diente sie früher als natürliche Gelbfärberpflanze für Wolle und Leinen. In naturnahen Gärten ist sie als bienenfreundliche Staude beliebt.
- Mythos und Geschichte: Im bäuerlichen Brauchtum galt sie als „Sonnenkraut“ – Sinnbild für Wärme, Licht und Heiterkeit. In alten Hausgärten war sie als Zier- und Färbepflanze weit verbreitet.
- Magie und Brauchtum: Die Färber-Hundskamille wurde in der Sommersonnenwende gesammelt und als Glücks- oder Schutzpflanze am Hauseingang aufgehängt. Man glaubte, sie bringe Licht in dunkle Gedanken und fördere Ausgeglichenheit.
- Symbolik und spirituelle Deutung: Die Pflanze wird mit der Sonne, innerer Klarheit und Selbstvertrauen assoziiert. Sie kann dabei helfen, sich selbst treu zu bleiben und die eigene Kraft liebevoll nach außen zu tragen. Auf energetischer Ebene stärkt sie das Solarplexuschakra (Manipura), das für persönliche Ausstrahlung, Selbstbewusstsein und innere Mitte steht.
→ Siehe auch: Echte Kamille, Rainfarn, Sekundäre Pflanzenstoffe in der Rohkost, Instinktive Ernährung