Nachtviole, gewöhnliche: Unterschied zwischen den Versionen
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Wissenschaftliche Namen: ''Hesperis matronalis''<br> | '''Gewöhnliche Nachtviole''' ''Hesperis matronalis'' ist eine essbare Wild- und Zierpflanze aus der Familie der Kreuzblütler mit intensiv duftenden Blüten, die vor allem nachts ihren Duft verströmen. Dieser Artikel beleuchtet die Pflanze aus Sicht der instinktiven Rohkost. | ||
Synonyme: Gemeine Nachtviole, Matronenblume, Mondviole, Rote Nachtviole. | |||
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'''Wissenschaftliche Namen:''' ''Hesperis matronalis''<br> | |||
'''Synonyme:''' Gemeine Nachtviole, Damaszener-Veilchen, Matronenblume, Mondviole, Rote Nachtviole. | |||
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===Beschreibung=== | ===Beschreibung=== | ||
*'''Vorkommen:'''Ursprünglich in Süd- und Mitteleuropa beheimatet, heute auch in Nordamerika verwildert; bis 1500 Meter. | |||
*'''Standorte:''' Wegränder, Gebüsche, Auwälder; braucht nährstoffreichen, etwas feuchten, lockeren, steinig-sandigen und humosen Lehmboden. | |||
Kennzeichen: Vierzig bis achtzig Zentimeter hohe, zweijährige oder ausdauernde Pflanze; Stängel aufrecht, gerade, rund, oben verzweigt; Blätter einfach, eiförmig, bis fünfzehn Zentimeter lang, kurz gestielt, buchtig gezähnt oder ganzrandig, auf beiden Seiten kurz behaart; Blüten weiß, purpurrot oder violett, in großen Rispen, vier Kelchblätter; Schotenfrucht, drei bis zehn Zentimeter lang und ein bis zwei Millimeter dick. | *'''Kennzeichen:''' Vierzig bis achtzig Zentimeter hohe, zweijährige oder ausdauernde Pflanze; Stängel aufrecht, gerade, rund, oben verzweigt; Blätter einfach, eiförmig, bis fünfzehn Zentimeter lang, kurz gestielt, buchtig gezähnt oder ganzrandig, auf beiden Seiten kurz behaart; Blüten weiß, purpurrot oder violett, in großen Rispen, vier Kelchblätter; Blütezeit: April bis Juli; Schotenfrucht, drei bis zehn Zentimeter lang und ein bis zwei Millimeter dick. | ||
===Rohkosttipps und Erfahrungen=== | ===Rohkosttipps und Erfahrungen=== | ||
Sammelgut und Sammelzeit: Blüten von Mai bis Juli; junge Blätter von April bis Mai; Samen August bis September. | '''Sammelgut und Sammelzeit:''' Blüten von Mai bis Juli; junge Blätter von April bis Mai; Samen August bis September. | ||
Die Pflanze riecht besonders in den Abendstunden sehr angenehm. Ihr Geschmack kann je nach Bedarf von mild bis brennend scharf reichen. Im letzteren Fall sollte sie nicht verzehrt werden. | Die Pflanze riecht besonders in den Abendstunden sehr angenehm. Ihr Geschmack kann je nach Bedarf von mild bis brennend scharf reichen. Im letzteren Fall sollte sie nicht verzehrt werden. | ||
Kultur im eigenen Garten: Die Pflanze kann ab April ausgesät werden. Sie liebt einen vollsonnigen bis halbschattigen Standort und einen humusreichen Lehmboden. | '''Kultur im eigenen Garten:''' Die Pflanze kann ab April ausgesät werden. Sie liebt einen vollsonnigen bis halbschattigen Standort und einen humusreichen Lehmboden. | ||
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! Gehalt in Gramm<br>pro 100 g essbarem Anteil | |||
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| Wasser | |||
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===Besondere Inhaltsstoffe=== | |||
Die Pflanze enthält typische Senfölglykoside (Glucosinolate), die verdauungsfördernd und mild antibakteriell wirken. | |||
*'''Glucobrassicin:''' Wirkt leicht entgiftend und schützt Pflanzen vor Fressfeinden. | |||
*'''Flavonoide:''' antioxidativ, gefäßschützend. | |||
*'''Vitamin C:''' Unterstützt Immunsystem und Eisenaufnahme. | |||
===Wissenswertes=== | ===Wissenswertes=== | ||
Namensgebung: Der Gattungsname ''Hesperis'' leitet sich von dem griechischen Wort ''hesperos'' = Abend ab, da die Blüten Abends am stärksten duften. Der Artname | *'''Namensgebung:''' Der Gattungsname ''Hesperis'' leitet sich von dem griechischen Wort ''hesperos'' = Abend ab, da die Blüten Abends am stärksten duften. Der Artname ''matronalis'' bezieht sich auf „matrona“, die ehrbare römische Hausfrau – möglicherweise in Anspielung auf die elegante Erscheinung der Pflanze oder ihre Verwendung in Hausgärten. | ||
*'''Heilkunde:''' Die Wirkung wird als harntreibend, den Auswurf fördernd und schweißtreibend beschrieben.<br>In der Volksmedizin wurde die Nachtviole gelegentlich bei Husten oder zur allgemeinen Stärkung verwendet, insbesondere in Blütenelixieren. Ihre innerliche Anwendung ist heute kaum noch gebräuchlich, da der medizinische Gehalt an Wirkstoffen gering ist. Umschläge aus zerstoßenen Blättern wurden in der Volksheilkunde zur Behandlung von Abszessen eingesetzt. | |||
*'''Nutzpflanze:''' Vor allem als Zierpflanze geschätzt, war die Nachtviole im 18. und 19. Jahrhundert eine beliebte Gartenpflanze. Ihr starker Abendduft diente zur Verschönerung von Lauben und Bauerngärten. Auch heute noch findet man sie in naturnahen Gärten, an Weg- und Waldrändern. | |||
*'''Mythos und Geschichte:''' Im Mittelalter galt die Nachtviole als Sinnbild für Anmut und Bescheidenheit. Wegen ihres zurückhaltenden Erscheinungsbildes am Tage und ihrer vollen Entfaltung am Abend wurde sie mit „versteckter Weiblichkeit“ assoziiert – eine Pflanze, die erst in der Stille des Abends ihre ganze Schönheit offenbart. In der Sprache der Blumen symbolisierte sie „heimliche Liebe“. | |||
*'''Magie und Brauchtum:''' In der Kräuterweih wurde sie selten verwendet, doch in manchen Regionen galt ihr Duft als Schutz vor schlechten Träumen. Ihr Erblühen in der Dämmerung verband sie mit Schwellenzeiten – Momente des Übergangs, z. B. bei Geburt, Tod oder Wandel im Leben. | |||
*'''Symbolik und spirituelle Deutung:''' Die Nachtviole steht symbolisch für die Kraft der Stille, für das Verborgene, das in der richtigen Umgebung zur Entfaltung kommt. Ihr Duft in der Dunkelheit wird als Ausdruck innerer Schönheit gedeutet – verbunden mit dem Herzchakra (Anahata), das für Liebe, Harmonie und Hingabe steht. Auch das Stirnchakra (Ajna) wird in Verbindung gebracht, da der abendliche Duft einlädt, nach innen zu gehen und die Sinne zu verfeinern. | |||
→ Siehe auch: [[Instinktive Ernährung]], [[Die instinktive Sperre]] | |||
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Aktuelle Version vom 1. Juli 2025, 11:04 Uhr
Gewöhnliche Nachtviole Hesperis matronalis ist eine essbare Wild- und Zierpflanze aus der Familie der Kreuzblütler mit intensiv duftenden Blüten, die vor allem nachts ihren Duft verströmen. Dieser Artikel beleuchtet die Pflanze aus Sicht der instinktiven Rohkost.
Wissenschaftliche Namen: Hesperis matronalis
Synonyme: Gemeine Nachtviole, Damaszener-Veilchen, Matronenblume, Mondviole, Rote Nachtviole.
Systematik
- Abteilung: Samenpflanzen Spermatophyta
- Unterabteilung: Bedecktsamer Spermatophytina syn. Angiosperma
- Klasse: Zweikeimblättrige Bedecktsamer Rosopsida syn. Dikotyledona
- Unterklasse: Rosenähnliche Rosidae
- Ordnung: Kreuzblütlerartige Brassicales
- Familie: Kreuzblütengewächse Brassicaceae
- Gattung: Nachtviolen Hesperis
- Art: Gewöhnliche Nachtviole
Weitere Arten:
- Schlitzblättrige Nachtviole Hesperis laciniata
- Wald-Nachtviole Hesperis sylvestris
- Trübe Nachtviole Hesperis tristis
Beschreibung
- Vorkommen:Ursprünglich in Süd- und Mitteleuropa beheimatet, heute auch in Nordamerika verwildert; bis 1500 Meter.
- Standorte: Wegränder, Gebüsche, Auwälder; braucht nährstoffreichen, etwas feuchten, lockeren, steinig-sandigen und humosen Lehmboden.
- Kennzeichen: Vierzig bis achtzig Zentimeter hohe, zweijährige oder ausdauernde Pflanze; Stängel aufrecht, gerade, rund, oben verzweigt; Blätter einfach, eiförmig, bis fünfzehn Zentimeter lang, kurz gestielt, buchtig gezähnt oder ganzrandig, auf beiden Seiten kurz behaart; Blüten weiß, purpurrot oder violett, in großen Rispen, vier Kelchblätter; Blütezeit: April bis Juli; Schotenfrucht, drei bis zehn Zentimeter lang und ein bis zwei Millimeter dick.
Rohkosttipps und Erfahrungen
Sammelgut und Sammelzeit: Blüten von Mai bis Juli; junge Blätter von April bis Mai; Samen August bis September.
Die Pflanze riecht besonders in den Abendstunden sehr angenehm. Ihr Geschmack kann je nach Bedarf von mild bis brennend scharf reichen. Im letzteren Fall sollte sie nicht verzehrt werden.
Kultur im eigenen Garten: Die Pflanze kann ab April ausgesät werden. Sie liebt einen vollsonnigen bis halbschattigen Standort und einen humusreichen Lehmboden.
Nährstoffe
Nährstoff | Gehalt in Gramm pro 100 g essbarem Anteil |
---|---|
Wasser | ca. 85,0 |
Kohlenhydrate | 6,5 |
Eiweiße | 2,1 |
Fette | 0,4 |
Rohfasern | 2,0 |
Mineralstoffe | 1,2 |
Vitamin C | ca. 35 mg |
Besondere Inhaltsstoffe
Die Pflanze enthält typische Senfölglykoside (Glucosinolate), die verdauungsfördernd und mild antibakteriell wirken.
- Glucobrassicin: Wirkt leicht entgiftend und schützt Pflanzen vor Fressfeinden.
- Flavonoide: antioxidativ, gefäßschützend.
- Vitamin C: Unterstützt Immunsystem und Eisenaufnahme.
Wissenswertes
- Namensgebung: Der Gattungsname Hesperis leitet sich von dem griechischen Wort hesperos = Abend ab, da die Blüten Abends am stärksten duften. Der Artname matronalis bezieht sich auf „matrona“, die ehrbare römische Hausfrau – möglicherweise in Anspielung auf die elegante Erscheinung der Pflanze oder ihre Verwendung in Hausgärten.
- Heilkunde: Die Wirkung wird als harntreibend, den Auswurf fördernd und schweißtreibend beschrieben.
In der Volksmedizin wurde die Nachtviole gelegentlich bei Husten oder zur allgemeinen Stärkung verwendet, insbesondere in Blütenelixieren. Ihre innerliche Anwendung ist heute kaum noch gebräuchlich, da der medizinische Gehalt an Wirkstoffen gering ist. Umschläge aus zerstoßenen Blättern wurden in der Volksheilkunde zur Behandlung von Abszessen eingesetzt.
- Nutzpflanze: Vor allem als Zierpflanze geschätzt, war die Nachtviole im 18. und 19. Jahrhundert eine beliebte Gartenpflanze. Ihr starker Abendduft diente zur Verschönerung von Lauben und Bauerngärten. Auch heute noch findet man sie in naturnahen Gärten, an Weg- und Waldrändern.
- Mythos und Geschichte: Im Mittelalter galt die Nachtviole als Sinnbild für Anmut und Bescheidenheit. Wegen ihres zurückhaltenden Erscheinungsbildes am Tage und ihrer vollen Entfaltung am Abend wurde sie mit „versteckter Weiblichkeit“ assoziiert – eine Pflanze, die erst in der Stille des Abends ihre ganze Schönheit offenbart. In der Sprache der Blumen symbolisierte sie „heimliche Liebe“.
- Magie und Brauchtum: In der Kräuterweih wurde sie selten verwendet, doch in manchen Regionen galt ihr Duft als Schutz vor schlechten Träumen. Ihr Erblühen in der Dämmerung verband sie mit Schwellenzeiten – Momente des Übergangs, z. B. bei Geburt, Tod oder Wandel im Leben.
- Symbolik und spirituelle Deutung: Die Nachtviole steht symbolisch für die Kraft der Stille, für das Verborgene, das in der richtigen Umgebung zur Entfaltung kommt. Ihr Duft in der Dunkelheit wird als Ausdruck innerer Schönheit gedeutet – verbunden mit dem Herzchakra (Anahata), das für Liebe, Harmonie und Hingabe steht. Auch das Stirnchakra (Ajna) wird in Verbindung gebracht, da der abendliche Duft einlädt, nach innen zu gehen und die Sinne zu verfeinern.
→ Siehe auch: Instinktive Ernährung, Die instinktive Sperre