Borretsch: Unterschied zwischen den Versionen

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Wissenschaftliche Namen: ''Borago officinalis''<br>
'''Wissenschaftliche Namen:''' ''Borago officinalis''<br>
Synonyme: Augenzier, Blauhimmelstern, Borasch, Borgel, Burisbüäh, Gegenfraßbleaml, Gurkenkönigsfreund, Gurkenkraut, Herzblume, Herzfreude, Himmelsstern, Liebäuglein, Porich, Wohlgemut(kraut).
'''Synonyme:''' Augenzier, Blauhimmelstern, Borasch, Borgel, Burisbüäh, Gegenfraßbleaml, Gurkenkönigsfreund, Gurkenkraut, Herzblume, Herzfreude, Himmelsstern, Liebäuglein, Porich, Wohlgemut(kraut).


===Systematik===
===Systematik===
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===Beschreibung===
===Beschreibung===
Blütezeit: Juni bis August.
*'''Vorkommen:''' Fast ganz Europa, in Mitteleuropa nur verwildert; bis etwa 1800 Meter.


Vorkommen: Fast ganz Europa, in Mitteleuropa nur verwildert; bis etwa 1800 Meter; in Gärten, auf Schutthalden.
*'''Standorte:''' In Gärten, auf Schutthalden.


Kennzeichen: Zwanzig bis sechzig Zentimeter hohe Pflanze; einjährig; ganze Pflanze rauhhaarig; Stängel hohl, rauh; Blätter eiförmig, zugespitzt, mehr oder weniger gebuchteter Rand, wechselständig, die unteren gestielt, die oberen sitzend, mit eingezogener Basis; Blüten blau, bis fünfundzwanzig Zentimeter lang, etwas nickend, fünf Kronblätter, verwachsen, mit flach ausgebreiteten Zipfeln, Staubbeutel in einem zentralen, spitzen, schwarzvioletten Kegel, Blütenstand locker, beblättert, in Doppelwickel angeordnet, Staubbeutel manchmal eine schwarzviolette, herausragende Säule bildend, Fruchtblätter braun und stumpf; Frucht Nüsschen, vier einsamige, runzlige Teilfrüchte mit kleinen Anhängseln, die von Ameisen gefressen werden und so die Samen verschleppen; Pfahlwurzel.
*'''Kennzeichen:''' Zwanzig bis sechzig Zentimeter hohe Pflanze; einjährig; ganze Pflanze rauhhaarig; Stängel hohl, rauh; Blätter eiförmig, zugespitzt, mehr oder weniger gebuchteter Rand, wechselständig, die unteren gestielt, die oberen sitzend, mit eingezogener Basis; Blüten blau, bis fünfundzwanzig Zentimeter lang, etwas nickend, fünf Kronblätter, verwachsen, mit flach ausgebreiteten Zipfeln, Staubbeutel in einem zentralen, spitzen, schwarzvioletten Kegel, Blütenstand locker, beblättert, in Doppelwickel angeordnet, Staubbeutel manchmal eine schwarzviolette, herausragende Säule bildend, Fruchtblätter braun und stumpf; Blütezeit: Juni bis August; Frucht Nüsschen, vier einsamige, runzlige Teilfrüchte mit kleinen Anhängseln, die von Ameisen gefressen werden und so die Samen verschleppen; Pfahlwurzel.


Verwechslung: Mit anderen Rauhblattgewächsen wie dem [[Natternkopf]] ''Echium vulgare'' oder der Ochsenzunge ''Anchusa sempervirens'', die genauso verwendet werden.
*'''Verwechslung:''' Mit anderen Rauhblattgewächsen wie dem [[Natternkopf]] ''Echium vulgare'' oder der [[Ochsenzunge, gemeine|Gemeinen Ochsenzunge]] ''Anchusa officinalis'', die genauso verwendet werden.


===Rohkosttipps und Erfahrungen===
===Rohkosttipps und Erfahrungen===
Sammelgut und Sammelzeit: die ganze Pflanze von Juni bis September.
'''Sammelgut und Sammelzeit:''' Die ganze Pflanze von Juni bis September.


Die Blüten und Blätter haben einen gurkenähnlichen Geschmack und sind leicht zusammenziehend. Die Kelchblätter am besten nicht verwenden, denn ihre kurzen, borstigen Haare kratzen im Rachenraum.
Die jungen Blätter schmecken [[Gurke|gurkenartig]], sind aber oft stark behaart, was sie beim rohen Verzehr etwas rau erscheinen lässt. Am besten nutzt man zarte, frisch ausgetriebene Blätter oder die auffällig blau-violetten Blüten, die mild und angenehm schmecken.


Kultur im eigenen Garten: Die Aussaat erfolgt im Frühjahr an Ort und Stelle, Selbstaussaat ist möglich. Der Borretsch gedeiht am besten auf kalkhaltigen, lehmig-sandigen, nährstoffreichen Böden. Er soll von Kohlrabi und Kohlpflanzen Schädlinge abhalten können.
'''Lagerung/Haltbarkeit:''' Frisch geerntete Blätter und Blüten sind empfindlich und sollten möglichst sofort verwendet werden. Kurzzeitig im Kühlschrank lagerbar, Blätter welken rasch. Trocknung mindert Geschmack und Wirkung erheblich.
 
'''Hinweis:''' Aufgrund des Gehalts an Pyrrolizidinalkaloiden wird empfohlen, Borretsch nur gelegentlich und in moderaten Mengen roh zu konsumieren. Die Verwendung der Blüten ist unbedenklicher als die von Blättern.
 
'''Kultur im eigenen Garten:''' Die Aussaat erfolgt im Frühjahr an Ort und Stelle, Selbstaussaat ist möglich. Der Borretsch gedeiht am besten auf kalkhaltigen, lehmig-sandigen, nährstoffreichen Böden. Er soll von Kohlrabi und Kohlpflanzen Schädlinge abhalten können.


===Nährstoffe===
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===Besondere Inhaltsstoffe===
Borretsch ist reich an sekundären Pflanzenstoffen, ätherischem Öl und Schleimstoffen. Einige Wirkstoffe (insbesondere PA) sind jedoch umstritten:
*'''Gamma-Linolensäure (GLA):''' entzündungshemmend, hormonregulierend (v. a. im Samenöl)
*'''Schleimstoffe:''' reizlindernd, entzündungshemmend für Schleimhäute
*'''Flavonoide (z. B. Hyperosid):''' antioxidativ, gefäßschützend
*'''Pyrrolizidinalkaloide:''' potenziell lebertoxisch – nur in geringen Mengen empfehlenswert


===Wissenswertes===
===Wissenswertes===
Namensgebung: Der Name ist vom lateinischen ''borago'' oder vom spätlateinischen ''borra'' = Gewebe aus rauher Wolle abgeleitet. Ursprünglich aber aus dem arabischen ''abo rag'' = Vater des Schweißes. Gelegentlich wird Borretsch aber auch auf das keltische Wort ''borrach'' (= Mut) zurückgeführt.
*'''Namensgebung:''' Der Name ist vom lateinischen ''borago'' oder vom spätlateinischen ''borra'' = Gewebe aus rauher Wolle abgeleitet. Ursprünglich aber aus dem arabischen ''abo rag'' = Vater des Schweißes. Gelegentlich wird Borretsch aber auch auf das keltische Wort ''borrach'' (= Mut) zurückgeführt. Der Artname ''officinalis'' weist auf die medizinische Nutzung hin.
 
*'''Heilkunde:''' Die Wirkung wird als abführend, blutreinigend, harntreibend und schweißtreibend beschrieben.<br>Durch den hohen Schleimstoffgehalt hat der Borretsch eine kühlende und lösende Wirkung. Er ist ein gutes Mittel um Harnsäure auszuleiten und innere Entzündungen günstig zu beeinflussen. Auch bei Hypochondrie, bei Entzündungen von Brust- und Bauchfell und bei beginnendem Gelenkrheumatismus wird der Borretsch empfohlen. Das Kraut soll auch bei seelischen Leiden, bei Schwermut und Traurigkeit helfen. Heute ist vor allem das Borretschöl von Bedeutung. Es wirkt sich positiv auf den Fettstoffwechsel aus und wird versuchsweise wie das Nachtkerzenöl gegen Neurodermitis eingesetzt. Ein Borretschaufguss als Kompresse aufgelegt, erfrischt müde Augen.
 
*'''Nutzpflanze:''' Borretsch ist eine hervorragende Bienen- und Insektenpflanze. In Gärten wird er als Begleitpflanze für Erdbeeren, Tomaten und Gurken genutzt.


Heilkunde: Die Wirkung wird als abführend, blutreinigend, harntreibend und schweißtreibend beschrieben.<br>Durch den hohen Schleimstoffgehalt hat der Borretsch eine kühlende und lösende Wirkung. Er ist ein gutes Mittel um Harnsäure auszuleiten und innere Entzündungen günstig zu beeinflussen. Auch bei Hypochondrie, bei Entzündungen von Brust- und Bauchfell und bei beginnendem Gelenkrheumatismus wird der Borretsch empfohlen. Das Kraut soll auch bei seelischen Leiden, bei Schwermut und Traurigkeit helfen. Heute ist vor allem das Borretschöl von Bedeutung. Es wirkt sich positiv auf den Fettstoffwechsel aus und wird versuchsweise wie das Nachtkerzenöl gegen Neurodermitis eingesetzt. Ein Borretschaufguss als Kompresse aufgelegt, erfrischt müde Augen.
*'''Mythos und Geschichte:''' Bei den Römern und Griechen war der Borretsch unbekannt. Vermutlich wurde er erst während des Mittelalters von den Arabern in Spanien kultiviert, wo er an feuchten Orten häufig wild vorkommt.


Nutzpflanze: Die Blüten gelten als eine der besten Bienenweiden.
*'''Magie und Brauchtum:''' Geschlecht: maskulin; Planet: Jupiter; Element: Luft; Magische Kräfte: Mut, übersinnliche Fähigkeiten.<br>Borretsch wurde in alten Ritualen als Schutz- und Klärungskraut verwendet. Man glaubte, dass seine Blüten Melancholie und Trübsinn vertreiben und neue Lebensfreude bringen. In Liebeszaubern sollte er Mut zur Bindung stärken.


Mythos/Geschichte: Bei den Römern und Griechen war der Borretsch unbekannt. Vermutlich wurde er erst während des Mittelalters von den Arabern in Spanien kultiviert, wo er an feuchten Orten häufig wild vorkommt.
*'''Symbolik und spirituelle Deutung:''' Borretsch steht für Mut, Klarheit und Herzensöffnung. Er wirkt auf das Herzchakra und symbolisiert die Fähigkeit, mit offenem Herzen zu handeln. Gleichzeitig unterstützt er den emotionalen Ausdruck und die Überwindung von innerem Rückzug.


Magie/Brauchtum: Geschlecht: maskulin; Planet: Jupiter; Element: Luft; Magische Kräfte: Mut, übersinnliche Fähigkeiten.<br>In der Sprache der Blumen steht Borretsch für Derbheit, Mut und Heiterkeit. Zur Stärkung des eigenen Mutes soll man daher Borretschblüten bei sich tragen. Wer Borretsch isst, soll gute Träume haben.
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Version vom 18. Mai 2025, 15:55 Uhr

Wissenschaftliche Namen: Borago officinalis
Synonyme: Augenzier, Blauhimmelstern, Borasch, Borgel, Burisbüäh, Gegenfraßbleaml, Gurkenkönigsfreund, Gurkenkraut, Herzblume, Herzfreude, Himmelsstern, Liebäuglein, Porich, Wohlgemut(kraut).

Systematik

  • Abteilung: Samenpflanzen Spermatophyta
  • Unterabteilung: Bedecktsamer Spermatophytina syn. Angiosperma
  • Klasse: Zweikeimblättrige Bedecktsamer Rosopsida syn. Dikotyledona
  • Unterklasse: Asternähnliche Asteridae
  • Ordnung: Boraginales
  • Familie: Rauhblattgewächse Boraginaceae
  • Gattung: Borretsch Borago
  • Art: Borretsch
Borretsch
Borretsch, Stängel
Borretsch, Blatt
Borretsch, Blüte

Beschreibung

  • Vorkommen: Fast ganz Europa, in Mitteleuropa nur verwildert; bis etwa 1800 Meter.
  • Standorte: In Gärten, auf Schutthalden.
  • Kennzeichen: Zwanzig bis sechzig Zentimeter hohe Pflanze; einjährig; ganze Pflanze rauhhaarig; Stängel hohl, rauh; Blätter eiförmig, zugespitzt, mehr oder weniger gebuchteter Rand, wechselständig, die unteren gestielt, die oberen sitzend, mit eingezogener Basis; Blüten blau, bis fünfundzwanzig Zentimeter lang, etwas nickend, fünf Kronblätter, verwachsen, mit flach ausgebreiteten Zipfeln, Staubbeutel in einem zentralen, spitzen, schwarzvioletten Kegel, Blütenstand locker, beblättert, in Doppelwickel angeordnet, Staubbeutel manchmal eine schwarzviolette, herausragende Säule bildend, Fruchtblätter braun und stumpf; Blütezeit: Juni bis August; Frucht Nüsschen, vier einsamige, runzlige Teilfrüchte mit kleinen Anhängseln, die von Ameisen gefressen werden und so die Samen verschleppen; Pfahlwurzel.
  • Verwechslung: Mit anderen Rauhblattgewächsen wie dem Natternkopf Echium vulgare oder der Gemeinen Ochsenzunge Anchusa officinalis, die genauso verwendet werden.

Rohkosttipps und Erfahrungen

Sammelgut und Sammelzeit: Die ganze Pflanze von Juni bis September.

Die jungen Blätter schmecken gurkenartig, sind aber oft stark behaart, was sie beim rohen Verzehr etwas rau erscheinen lässt. Am besten nutzt man zarte, frisch ausgetriebene Blätter oder die auffällig blau-violetten Blüten, die mild und angenehm schmecken.

Lagerung/Haltbarkeit: Frisch geerntete Blätter und Blüten sind empfindlich und sollten möglichst sofort verwendet werden. Kurzzeitig im Kühlschrank lagerbar, Blätter welken rasch. Trocknung mindert Geschmack und Wirkung erheblich.

Hinweis: Aufgrund des Gehalts an Pyrrolizidinalkaloiden wird empfohlen, Borretsch nur gelegentlich und in moderaten Mengen roh zu konsumieren. Die Verwendung der Blüten ist unbedenklicher als die von Blättern.

Kultur im eigenen Garten: Die Aussaat erfolgt im Frühjahr an Ort und Stelle, Selbstaussaat ist möglich. Der Borretsch gedeiht am besten auf kalkhaltigen, lehmig-sandigen, nährstoffreichen Böden. Er soll von Kohlrabi und Kohlpflanzen Schädlinge abhalten können.

Nährstoffe

Nährstoff Gehalt in Gramm
pro 100g essbarem Anteil
Wasser 93,0
Kohlenhydrate 2,1
Eiweiße 1,8
Fette 0,7
Rohfasern 0,9
Mineralstoffe 0,9

Besondere Inhaltsstoffe

Borretsch ist reich an sekundären Pflanzenstoffen, ätherischem Öl und Schleimstoffen. Einige Wirkstoffe (insbesondere PA) sind jedoch umstritten:

  • Gamma-Linolensäure (GLA): entzündungshemmend, hormonregulierend (v. a. im Samenöl)
  • Schleimstoffe: reizlindernd, entzündungshemmend für Schleimhäute
  • Flavonoide (z. B. Hyperosid): antioxidativ, gefäßschützend
  • Pyrrolizidinalkaloide: potenziell lebertoxisch – nur in geringen Mengen empfehlenswert

Wissenswertes

  • Namensgebung: Der Name ist vom lateinischen borago oder vom spätlateinischen borra = Gewebe aus rauher Wolle abgeleitet. Ursprünglich aber aus dem arabischen abo rag = Vater des Schweißes. Gelegentlich wird Borretsch aber auch auf das keltische Wort borrach (= Mut) zurückgeführt. Der Artname officinalis weist auf die medizinische Nutzung hin.
  • Heilkunde: Die Wirkung wird als abführend, blutreinigend, harntreibend und schweißtreibend beschrieben.
    Durch den hohen Schleimstoffgehalt hat der Borretsch eine kühlende und lösende Wirkung. Er ist ein gutes Mittel um Harnsäure auszuleiten und innere Entzündungen günstig zu beeinflussen. Auch bei Hypochondrie, bei Entzündungen von Brust- und Bauchfell und bei beginnendem Gelenkrheumatismus wird der Borretsch empfohlen. Das Kraut soll auch bei seelischen Leiden, bei Schwermut und Traurigkeit helfen. Heute ist vor allem das Borretschöl von Bedeutung. Es wirkt sich positiv auf den Fettstoffwechsel aus und wird versuchsweise wie das Nachtkerzenöl gegen Neurodermitis eingesetzt. Ein Borretschaufguss als Kompresse aufgelegt, erfrischt müde Augen.
  • Nutzpflanze: Borretsch ist eine hervorragende Bienen- und Insektenpflanze. In Gärten wird er als Begleitpflanze für Erdbeeren, Tomaten und Gurken genutzt.
  • Mythos und Geschichte: Bei den Römern und Griechen war der Borretsch unbekannt. Vermutlich wurde er erst während des Mittelalters von den Arabern in Spanien kultiviert, wo er an feuchten Orten häufig wild vorkommt.
  • Magie und Brauchtum: Geschlecht: maskulin; Planet: Jupiter; Element: Luft; Magische Kräfte: Mut, übersinnliche Fähigkeiten.
    Borretsch wurde in alten Ritualen als Schutz- und Klärungskraut verwendet. Man glaubte, dass seine Blüten Melancholie und Trübsinn vertreiben und neue Lebensfreude bringen. In Liebeszaubern sollte er Mut zur Bindung stärken.
  • Symbolik und spirituelle Deutung: Borretsch steht für Mut, Klarheit und Herzensöffnung. Er wirkt auf das Herzchakra und symbolisiert die Fähigkeit, mit offenem Herzen zu handeln. Gleichzeitig unterstützt er den emotionalen Ausdruck und die Überwindung von innerem Rückzug.