Heckenkirsche, blaue: Unterschied zwischen den Versionen
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'''Blaue Heckenkirsche''' ''Lonicera caerulea'' ist ein winterharter Wildobststrauch mit blauen, essbaren Beeren. Die Pflanze wird auch als Maibeere oder Honigbeere bezeichnet und ist besonders in kühleren Regionen von Interesse. Dieser Artikel beleuchtet die Pflanze aus Sicht der instinktiven Rohkost. | |||
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Wissenschaftliche Namen: ''Lonicera caerulea''<br> | Wissenschaftliche Namen: ''Lonicera caerulea''<br> | ||
Synonyme: Blaue Doppelbeere, Sibirische Blaubeere. | Synonyme: Blaue Doppelbeere, Maibeere, Honigbeere, Sibirische Blaubeere, Kamtschatkabeere. | ||
===Systematik=== | ===Systematik=== | ||
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*Art: Blaue Heckenkirsche | *Art: Blaue Heckenkirsche | ||
Die Gattung ''Lonicera'' umfasst rund 180 Arten, viele davon sind als Ziersträucher oder Kletterpflanzen bekannt. Sie sind alle auf der Nordhalbkugel verbreitet. Weitere Arten: | |||
*[[Heckenkirsche, Kamtschatka-|Kamtschatka-Heckenkirsche]] oder Maibeere ''Lonicera kamtschatica'' | *[[Heckenkirsche, Kamtschatka-|Kamtschatka-Heckenkirsche]] oder Maibeere ''Lonicera kamtschatica'' | ||
*Gartengeißblatt, Jelängerjelieber ''Lonicera caprifolium'' | *[[Gartengeißblatt]], Jelängerjelieber ''Lonicera caprifolium'' | ||
*Winter-Heckenkirsche ''Lonicera fragrantissima'' | *Winter-Heckenkirsche ''Lonicera fragrantissima'' | ||
*Schwarze Heckenkirsche ''Lonicera nigra'' | *Schwarze Heckenkirsche ''Lonicera nigra'' | ||
*Wald-Heckenkirsche ''Lonicera periclymenum'' | *[[Heckenkirsche, Wald-|Wald-Heckenkirsche]] ''Lonicera periclymenum'' | ||
*Rote Heckenkirsche ''Lonicera xylosteum'' | *Rote Heckenkirsche ''Lonicera xylosteum'' | ||
===Beschreibung=== | ===Beschreibung=== | ||
*'''Vorkommen:''' Nordosteuropa bis Nordasien; bis 2400 Meter. | |||
*'''Standorte:''' Feuchte Wälder und Gebüsche, Nadelwälder, Moorgehölze; braucht feuchten, sauren, humusreichen Boden. | |||
Kennzeichen: Bis zwei Meter hoher, laubabwerfender Strauch; Zweige hellbraun; Blätter gegenständig, eiförmig, zwei bis sechs Zentimeter lang und eineinhalb bis drei Zentimeter breit, vorne stumpf oder mit aufgesetzter Spitze, Oberseite dunkelgrün, Unterseite blaugrün; Blüten zu zweit auf einem Stiel in den Achseln der Blätter, Krone radiärsymetrisch, trichterförmig, zwölf bis achtzehn Millimeter lang, gelblich; Früchte Beeren, fast kugelig, ein Zentimeter im Durchmesser. | *'''Kennzeichen:''' Bis zwei Meter hoher, laubabwerfender Strauch; Zweige hellbraun; Blätter gegenständig, eiförmig, zwei bis sechs Zentimeter lang und eineinhalb bis drei Zentimeter breit, vorne stumpf oder mit aufgesetzter Spitze, Oberseite dunkelgrün, Unterseite blaugrün; Blüten zu zweit auf einem Stiel in den Achseln der Blätter, Krone radiärsymetrisch, trichterförmig, zwölf bis achtzehn Millimeter lang, gelblich; Blütezeit: Mai bis Juni; Früchte Beeren, fast kugelig, ein Zentimeter im Durchmesser. | ||
===Rohkosttipps und Erfahrungen=== | ===Rohkosttipps und Erfahrungen=== | ||
'''Sammelgut und Sammelzeit:''' Die Blüten von Mai bis Juni, die Früchte von Juni bis Juli. | |||
Die reifen Früchte der Blauen Heckenkirsche sind roh essbar. Ihr Geschmack ist süß-säuerlich, mit einer herben Note – je nach Sorte und Standort variiert das Aroma zwischen mild und recht intensiv. Instinktive Rohköstler berichten von einer moderaten Anziehung, insbesondere bei frischen, vollreifen Früchten. | |||
'''Lagerung/Haltbarkeit:''' Sehr druckempfindlich, kühl gelagert maximal zwei bis drei Tage haltbar. Am besten frisch verzehren. | |||
'''Kultur im eigenen Garten:''' Die Blaue Heckenkirsche bevorzugt einen sonnigen bis halbschattigen Standort. Sie wächst am besten in leicht sauren Böden. Um größere Früchte zu erhalten, kann man nach der Ernte ältere und die meisten Neutriebe bodennah abschneiden. Es reichen jährlich drei neue Bodentriebe. | |||
===Nährstoffe=== | |||
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! Nährstoff | |||
! Gehalt in Gramm<br>pro 100 g Frucht | |||
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| Wasser | |||
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| Rohfasern | |||
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| Mineralstoffe | |||
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| Vitamin C | |||
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===Besondere Inhaltsstoffe=== | |||
Die Blaue Heckenkirsche enthält viele bioaktive Substanzen mit antioxidativer Wirkung: | |||
*'''Anthocyane (z. B. Cyanidin-3-glucosid):''' Zellschutz, entzündungshemmend | |||
*'''Flavonoide (z. B. Quercetin):''' Blutgefäßschutz, immunmodulierend | |||
*'''Pektine und organische Säuren:''' Verdauungsfördernd | |||
*'''Tannine (Gerbstoffe):''' Zusammenziehend, antibakteriell | |||
*'''Vitamin C:''' Stärkt Immunsystem und Bindegewebe | |||
===Wissenswertes=== | ===Wissenswertes=== | ||
Namensgebung: | *'''Namensgebung:''' Der Gattungsname ''Lonicera'' ehrt den deutschen Botaniker Adam Lonitzer. „Caerulea“ bezieht sich auf die bläuliche Färbung der Beeren. Die Bezeichnung „Maibeere“ spielt auf die frühe Reifezeit an. | ||
*'''Heilkunde:''' In der Volksmedizin wird die Frucht wegen ihrer blutdrucksenkenden und gefäßschützenden Wirkung geschätzt. Extrakte sollen antiviral und entzündungshemmend wirken. | |||
*'''Nutzpflanze:''' Die Blaue Heckenkirsche eignet sich als Wildobst für naturnahe Gärten und Hecken. Sie gilt als insektenfreundlich und sehr frosthart (bis –40 °C). In Russland und Kanada wird sie zunehmend kommerziell angebaut. | |||
*'''Mythos und Geschichte:''' In Russland wird die Maibeere als „Obst der Langlebigkeit“ bezeichnet. In Japan steht sie symbolisch für Frühling und Reinheit. | |||
*'''Magie und Brauchtum:''' Blühende Zweige galten früher als Glücksbringer im Mai. In der Pflanzenmagie wird ihr eine stärkende, reinigende Qualität zugeschrieben. | |||
*'''Symbolik und spirituelle Deutung:''' Die Blaue Heckenkirsche steht für Frühling, Erneuerung und Lebenskraft. Die frühe Reife und die intensive Färbung symbolisieren innere Frische und geistige Wachheit. | |||
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Aktuelle Version vom 29. Mai 2025, 07:27 Uhr
Blaue Heckenkirsche Lonicera caerulea ist ein winterharter Wildobststrauch mit blauen, essbaren Beeren. Die Pflanze wird auch als Maibeere oder Honigbeere bezeichnet und ist besonders in kühleren Regionen von Interesse. Dieser Artikel beleuchtet die Pflanze aus Sicht der instinktiven Rohkost.
Wissenschaftliche Namen: Lonicera caerulea
Synonyme: Blaue Doppelbeere, Maibeere, Honigbeere, Sibirische Blaubeere, Kamtschatkabeere.
Systematik
- Abteilung: Samenpflanzen Spermatophyta
- Unterabteilung: Bedecktsamer Spermatophytina syn. Angiosperma
- Klasse: Zweikeimblättrige Bedecktsamer Rosopsida syn. Dikotyledona
- Unterklasse: Asternähnliche Asteridae
- Ordnung: Kardenartige Dipsacales
- Familie: Geißblattgewächse Caprifoliaceae
- Gattung: Heckenkirschen Lonicera
- Art: Blaue Heckenkirsche
Die Gattung Lonicera umfasst rund 180 Arten, viele davon sind als Ziersträucher oder Kletterpflanzen bekannt. Sie sind alle auf der Nordhalbkugel verbreitet. Weitere Arten:
- Kamtschatka-Heckenkirsche oder Maibeere Lonicera kamtschatica
- Gartengeißblatt, Jelängerjelieber Lonicera caprifolium
- Winter-Heckenkirsche Lonicera fragrantissima
- Schwarze Heckenkirsche Lonicera nigra
- Wald-Heckenkirsche Lonicera periclymenum
- Rote Heckenkirsche Lonicera xylosteum
Beschreibung
- Vorkommen: Nordosteuropa bis Nordasien; bis 2400 Meter.
- Standorte: Feuchte Wälder und Gebüsche, Nadelwälder, Moorgehölze; braucht feuchten, sauren, humusreichen Boden.
- Kennzeichen: Bis zwei Meter hoher, laubabwerfender Strauch; Zweige hellbraun; Blätter gegenständig, eiförmig, zwei bis sechs Zentimeter lang und eineinhalb bis drei Zentimeter breit, vorne stumpf oder mit aufgesetzter Spitze, Oberseite dunkelgrün, Unterseite blaugrün; Blüten zu zweit auf einem Stiel in den Achseln der Blätter, Krone radiärsymetrisch, trichterförmig, zwölf bis achtzehn Millimeter lang, gelblich; Blütezeit: Mai bis Juni; Früchte Beeren, fast kugelig, ein Zentimeter im Durchmesser.
Rohkosttipps und Erfahrungen
Sammelgut und Sammelzeit: Die Blüten von Mai bis Juni, die Früchte von Juni bis Juli.
Die reifen Früchte der Blauen Heckenkirsche sind roh essbar. Ihr Geschmack ist süß-säuerlich, mit einer herben Note – je nach Sorte und Standort variiert das Aroma zwischen mild und recht intensiv. Instinktive Rohköstler berichten von einer moderaten Anziehung, insbesondere bei frischen, vollreifen Früchten.
Lagerung/Haltbarkeit: Sehr druckempfindlich, kühl gelagert maximal zwei bis drei Tage haltbar. Am besten frisch verzehren.
Kultur im eigenen Garten: Die Blaue Heckenkirsche bevorzugt einen sonnigen bis halbschattigen Standort. Sie wächst am besten in leicht sauren Böden. Um größere Früchte zu erhalten, kann man nach der Ernte ältere und die meisten Neutriebe bodennah abschneiden. Es reichen jährlich drei neue Bodentriebe.
Nährstoffe
Nährstoff | Gehalt in Gramm pro 100 g Frucht |
---|---|
Wasser | 83,0 |
Kohlenhydrate | 9,0 |
Eiweiße | 1,1 |
Fette | 0,1 |
Rohfasern | 1,5 |
Mineralstoffe | 0,5 |
Vitamin C | 30–50 mg |
Besondere Inhaltsstoffe
Die Blaue Heckenkirsche enthält viele bioaktive Substanzen mit antioxidativer Wirkung:
- Anthocyane (z. B. Cyanidin-3-glucosid): Zellschutz, entzündungshemmend
- Flavonoide (z. B. Quercetin): Blutgefäßschutz, immunmodulierend
- Pektine und organische Säuren: Verdauungsfördernd
- Tannine (Gerbstoffe): Zusammenziehend, antibakteriell
- Vitamin C: Stärkt Immunsystem und Bindegewebe
Wissenswertes
- Namensgebung: Der Gattungsname Lonicera ehrt den deutschen Botaniker Adam Lonitzer. „Caerulea“ bezieht sich auf die bläuliche Färbung der Beeren. Die Bezeichnung „Maibeere“ spielt auf die frühe Reifezeit an.
- Heilkunde: In der Volksmedizin wird die Frucht wegen ihrer blutdrucksenkenden und gefäßschützenden Wirkung geschätzt. Extrakte sollen antiviral und entzündungshemmend wirken.
- Nutzpflanze: Die Blaue Heckenkirsche eignet sich als Wildobst für naturnahe Gärten und Hecken. Sie gilt als insektenfreundlich und sehr frosthart (bis –40 °C). In Russland und Kanada wird sie zunehmend kommerziell angebaut.
- Mythos und Geschichte: In Russland wird die Maibeere als „Obst der Langlebigkeit“ bezeichnet. In Japan steht sie symbolisch für Frühling und Reinheit.
- Magie und Brauchtum: Blühende Zweige galten früher als Glücksbringer im Mai. In der Pflanzenmagie wird ihr eine stärkende, reinigende Qualität zugeschrieben.
- Symbolik und spirituelle Deutung: Die Blaue Heckenkirsche steht für Frühling, Erneuerung und Lebenskraft. Die frühe Reife und die intensive Färbung symbolisieren innere Frische und geistige Wachheit.