Schafgarbe, gemeine: Unterschied zwischen den Versionen

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Wissenschaftliche Namen: ''Achillea millefolium''<br>
'''Schafgarbe''' ''Achillea millefolium'' ist eine aromatische Wild- und Heilpflanze mit fein gefiederten Blättern und weißen oder rosafarbenen Blüten, die in der traditionellen Heilkunde zur Wundheilung und Verdauungsförderung genutzt wird. Dieser Artikel beleuchtet die Pflanze aus Sicht der instinktiven Rohkost.
Synonyme: Allheil, Barbarakraut, Bauchwehkraut, Feldgarbe, Frauendank, Garbenkraut, Gerwel, Grensing, Gotteshand, Gotteskraut, Heil aller Schäden, Hergottrückenkraut, Jungfernaugenbrauen, Kelke, Magaretenkraut, Neunkraft, Releke, Rippel, Rippenkraut, Röhlke, Schafrippe, Schafzunge, Sichelkraut, Tausendblatt.
 
__TOC__
'''Wissenschaftliche Namen:''' ''Achillea millefolium''<br>
'''Synonyme:''' Allheil, Barbarakraut, Bauchwehkraut, Feldgarbe, Frauendank, Garbenkraut, Gerwel, Grensing, Gotteshand, Gotteskraut, Heil aller Schäden, Hergottrückenkraut, Jungfernaugenbrauen, Kelke, Magaretenkraut, Neunkraft, Releke, Rippel, Rippenkraut, Röhlke, Schafrippe, Schafzunge, Sichelkraut, Tausendblatt.


===Systematik===
===Systematik===
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*Art: Gemeine Schafgarbe
*Art: Gemeine Schafgarbe


Man unterscheidet in der Gattung etwa 200 Arten, dazu gehören u.a.:
Man unterscheidet in der Gattung etwa 100 Arten, dazu gehören u.a.:


*Schwarze Schafgarbe ''Achillea atrata''
*Schwarze Schafgarbe ''Achillea atrata''
*Edel-Schafgarbe ''Achillea nobilis''
*Ungarische Schafgarbe ''Achillea pannonica''
*Ungarische Schafgarbe ''Achillea pannonica''
*Sumpf-Schafgarbe ''Achillea ptarmica''
*Sumpf-Schafgarbe ''Achillea ptarmica''
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===Beschreibung===
===Beschreibung===
Blütezeit: Mai bis Oktober.
*'''Vorkommen:''' fast ganz Europa, Nordasien, Nordamerika, bis etwa 2500 Meter.


Vorkommen: fast ganz Europa, Nordasien, Nordamerika, bis etwa 2500 Meter; Wiesen, Weiden, Wegränder, in lichten Wäldern; Nährstoffanzeiger; zerstreut bis häufig.
*'''Standorte:''' Wiesen, Weiden, Wegränder, in lichten Wäldern; Nährstoffanzeiger; zerstreut bis häufig.


Kennzeichen: Dreißig bis einhundert Zentimeter hohe, ausdauernde Pflanze; Stängel aufrecht, zäh, beblättert; Blätter behaart, Grundblätter langgestielt, am Ende jedes kleinen Fiederblättchens eine winzige Stachelborste; Blüten weiß oder rosa, Körbchen in dichten endständigen Rispen mit einem Durchmesser von vier bis fünfzehn Zentimeter, am Rand vier bis fünf breite, kurze Zungenblüten; kleine länglich-spitzeiförmige, einsamige Nüßchen; Wurzelstock kriechend; Pflanze duftet aromatisch.
*'''Kennzeichen:''' Dreißig bis einhundert Zentimeter hohe, ausdauernde Pflanze; Stängel aufrecht, zäh, beblättert; Blätter behaart, Grundblätter langgestielt, am Ende jedes kleinen Fiederblättchens eine winzige Stachelborste; Blüten weiß oder rosa, Körbchen in dichten endständigen Rispen mit einem Durchmesser von vier bis fünfzehn Zentimeter, am Rand vier bis fünf breite, kurze Zungenblüten; Blütezeit: Mai bis Oktober; kleine länglich-spitzeiförmige, einsamige Nüßchen; Wurzelstock kriechend; Pflanze duftet aromatisch.


===Rohkosttipps und Erfahrungen===
===Rohkosttipps und Erfahrungen===
Sammelgut und Sammelzeit: Junge Blätter von März bis April; Knospen und Blüten von Mai bis Oktober.
'''Sammelgut und Sammelzeit:''' Junge Blätter von März bis April; Knospen und Blüten von Mai bis Oktober.


Der Geschmack der Pflanze ist bitter, zusammenziehend, sehr aromatisch. Je älter die Blätter sind, desto bitterer schmecken sie.
Die jungen Blätter und Blüten der Schafgarbe können in kleinen Mengen roh gegessen werden. Sie haben einen leicht bitteren, würzigen Geschmack, der an Kamille, Thymian und Muskat erinnert. Instinktiv wird die Pflanze besonders in Zeiten körperlicher Reinigung, Verdauungsregulation oder hormoneller Umstellung aufgenommen. Frische Blüten schmecken milder als Blätter.


Kultur im eigenen Garten: Die Schafgarbe ist anspruchslos und wächst auf jedem Boden. Sie bevorzugt einen lichten, sonnigen Standort, die Aussaat erfolgt im Frühjahr. Die Schafgarbe ist ein Lichtkeimer, der Samen wird also nicht mit Erde bedeckt, sondern nur angedrückt. Schafgarben im Garten stärken anderer Pflanzen und tragen zu einer Verbesserung des Bodens bei. Von der Blüte werden nützliche Insekten angelockt, die Gartenschädlinge dezimieren.
'''Kultur im eigenen Garten:''' Die Schafgarbe ist anspruchslos und wächst auf jedem Boden. Sie bevorzugt einen lichten, sonnigen Standort, die Aussaat erfolgt im Frühjahr. Die Schafgarbe ist ein Lichtkeimer, der Samen wird also nicht mit Erde bedeckt, sondern nur angedrückt. Schafgarben im Garten stärken anderer Pflanzen und tragen zu einer Verbesserung des Bodens bei. Von der Blüte werden nützliche Insekten angelockt, die Gartenschädlinge dezimieren.
 
===Nährstoffe===
{| class="wikitable"
! Nährstoff
! Gehalt in Gramm<br>pro 100 g essbarem Anteil (frisch)
|-
| Wasser
| style="text-align:center" | 80,0
|-
| Kohlenhydrate
| style="text-align:center" | 8,1
|-
| Eiweiße
| style="text-align:center" | 3,2
|-
| Fette
| style="text-align:center" | 0,6
|-
| Rohfasern
| style="text-align:center" | 4,5
|-
| Mineralstoffe
| style="text-align:center" | 2,3
|-
| Vitamin C
| style="text-align:center" | 50–80 mg
|}
 
===Besondere Inhaltsstoffe===
Die Pflanze enthält eine Vielzahl sekundärer Pflanzenstoffe mit physiologischer und heilkundlicher Bedeutung:
 
*'''Ätherisches Öl (mit Chamazulen, Cineol, Borneol):''' Entzündungshemmend, krampflösend
*'''Bitterstoffe (Achillin):''' Verdauungsfördernd, appetitanregend
*'''Flavonoide, Gerbstoffe und Cumarine''': Adstringierend, wundheilend, durchblutungsfördernd
*'''Mineralien (Kalium, Eisen, Mangan):''' Blutbildend, stoffwechselaktivierend


===Wissenswertes===
===Wissenswertes===
Namensgebung: Der lateinische Name ''achillea'' leitet sich von dem griechischen Helden Achilles ab, der die Heilpflanze entdeckt und zur Wundheilung verwendet haben soll. Der Artname ''millefolium'' kommt aus dem Lateinischen ''mille'' = tausend und ''folium'' = Blatt und bezieht sich auf die vielfach zerteilten Blätter. Die deutsche Bezeichnung "Schafgarbe" weist darauf hin, dass die Pflanze gern von Schafen gefressen wird, -garbe kommt von dem althochdeutschen ''garwe'' = Gesundmacher. Wegen ihrer feinen Blättchen gab man der Pflanze auch die Namen "Jungfernaugenbrauen" oder "Augenbraue der Venus".
*'''Namensgebung:''' Der lateinische Name ''achillea'' leitet sich von dem griechischen Helden Achilles ab, der die Heilpflanze entdeckt und zur Wundheilung verwendet haben soll. Der Artname ''millefolium'' kommt aus dem Lateinischen ''mille'' = tausend und ''folium'' = Blatt und bezieht sich auf die vielfach zerteilten Blätter. Die deutsche Bezeichnung "Schafgarbe" weist darauf hin, dass die Pflanze gern von Schafen gefressen wird, -garbe kommt von dem althochdeutschen ''garwe'' = Gesundmacher. Wegen ihrer feinen Blättchen gab man der Pflanze auch die Namen "Jungfernaugenbrauen" oder "Augenbraue der Venus".<br>Trivialnamen wie „Soldatenkraut“, „Wundenkraut“ oder „Augenbraue der Venus“ verweisen auf ihre äußere Anwendung bei Verletzungen und ihre zarte, elegante Erscheinung. In der Volksmedizin wurde sie auch „Frauenkraut“ genannt, was ihre Bedeutung für das weibliche Hormonsystem unterstreicht.
 
*'''Heilkunde:''' Die Wirkung der Pflanze wird als adstringierend, antiseptisch, blutstillend, harntreibend, krampflösend, die Menstruation regulierend, narbenbildend und tonisch beschrieben.<br>Die Schafgarbe war bei den nordamerikanischen Ureinwohnern die am häufigsten verwendete Heilpflanze. Sie wurde vor allem zur Blutstillung und Wundheilung eingesetzt, aber auch bei Leberproblemen, Frauenleiden und Fieber (Grippe, Erkältungen).<br>Dioskurides verwendete die Schafgarben gegen Blutfluss und Wunden. Auch Hildegard von Bingen und die Kräuterbücher des 16. Jahrhunderts empfehlen sie als Wundkraut. Lonicerus und Tabernaemontanus beschreiben zusätzlich noch die appetitanregende und verdauungsfördernde Wirkung. Mit der Schafgarbe kann man Nasenbluten hervorrufen, dieses aber auch stoppen. Der hohe Kaliumgehalt bewirkt eine Anregung der Blase und der Nieren. Der frisch gepresste Saft soll bei Angina pectoris helfen. Schafgarbe stärkt das Herz und beruhigt die Nerven.<br>Die Wirkung der Schafgarbe wird oft mit der der Kamille verglichen. Während die Kamille mehr akute Zustände behebt, wirkt die Schafgarbe mit ihren Wärmekräften auf chronische Schäden.
 
*'''Nutzpflanze:''' Neben ihrer medizinischen Verwendung ist die Schafgarbe auch ökologisch wertvoll: Sie bietet Nektar für Wildbienen, Schmetterlinge und Käfer. Aufgrund ihrer Robustheit ist sie eine gute Pionierpflanze für naturnahe Begrünung, Permakultur und Kräuterwiesen. In der biologisch-dynamischen Landwirtschaft wird sie als Bestandteil des Kompostpräparats 502 genutzt, um die Durchsetzungs- und Reifekraft des Humus zu stärken.
 
*'''Mythos und Geschichte:''' Schon die Germanen kannten die Schafgarbe als heilige Pflanze – sie wurde Freya geweiht, der Göttin der Liebe, des Lebens und der Fruchtbarkeit. Sie galt als schützendes Kraut gegen Dämonen, Krankheiten und Verhexung. In der keltischen Pflanzenmagie wurde sie zur Förderung von Klarheit, Mut und Durchsetzungskraft eingesetzt. Ihre Verbindung zu Achilleus macht sie auch zum Symbol der Kriegerkraft, der schnellen Heilung und des geschützten Rückzugs.<br>In der Renaissance schrieb Paracelsus der Schafgarbe eine „wundheilende Signatur“ zu, die sich sowohl auf äußere als auch auf seelische Wunden beziehe. In den Rauhnächten war es Brauch, die Schafgarbe in kleinen Bündeln unter das Kopfkissen zu legen, um klare Träume und heilende Visionen zu fördern.<br>Einer Legende nach soll sich der heilige Joseph bei der Arbeit mit dem Holzhobel verletzt haben. Daraufhin pflückte ihm das Jesuskind eine Schafgarbe und die Wunde heilte rasch. In Frankreich wird das Kraut auch heute noch ''herbe des charpentiers'' = "Kraut der Zimmerleute" genannt.<br>Die Schafgarbe gilt als "Ärztin" für verletzte Böden.


Heilkunde: Die Wirkung der Pflanze wird als adstringierend, antiseptisch, blutstillend, harntreibend, krampflösend, die Menstruation regulierend, narbenbildend und tonisch beschrieben.<br>Dioskurides verwendete die Schafgarben gegen Blutfluss und Wunden. Auch Hildegard von Bingen und die Kräuterbücher des 16. Jahrhunderts empfehlen sie als Wundkraut. Lonicerus und Tabernaemontanus beschreiben zusätzlich noch die appetitanregende und verdauungsfördernde Wirkung. Mit der Schafgarbe kann man Nasenbluten hervorrufen, dieses aber auch stoppen. Der hohe Kaliumgehalt bewirkt eine Anregung der Blase und der Nieren. Der frisch gepresste Saft soll bei Angina pectoris helfen. Schafgarbe stärkt das Herz und beruhigt die Nerven.<br>Die Wirkung der Schafgarbe wird oft mit der der Kamille verglichen. Während die Kamille mehr akute Zustände behebt, wirkt die Schafgarbe mit ihren Wärmekräften auf chronische Schäden.
*'''Magie und Brauchtum:''' Geschlecht: feminin; Planet: Venus; Element: Wasser; Magische Kräfte: Mut, Liebe, übersinnliche Fähigkeiten, Austreibung.<br>Schafgarbe gehörte in das Kräuterbüschel am Mariä Himmelfahrt (15.August). Als Duftkraut war sie auch ein Mittel, um sich gegen die Pest zu schützen. In China wurden die Stängel der Schafgarbe zu Orakelzwecken verwendet. Dort symbolisiert die Pflanze einen Gelehrten. Auch die Kelten sagten aus der "Signatur" der getrockneten Schafgarbenstängel die Zukunft voraus.<br>Wenn man die Pflanze trägt, steht man unter ihrem Schutz und wenn man sie in der Hand hält, verliert man dadurch jegliche Angst und faßt Mut. Ein über dem Bett aufgehängter Strauß aus getrockneter Schafgarbe in der Hochzeitsnacht sorgt dafür, dass die Liebe mindestens sieben Jahre lang hält. Auch für andere Liebeszauber wird sie verwendet. Trägt man Schafgarbe bei sich, zieht sie nicht nur die Liebe an, sondern lenkt die Aufmerksamkeit auf die Person, die wiederzusehen man sich am meisten wünscht. Sie ist auch ein Mittel zur Austreibung böser Geister und negativer Energien.<br>Von ihrem Wesen her hilft die Schafgarbe bei Wahrnehmungsstörungen mit Entscheidungsschäche und Unentschlossenheit und stärkt das Selbstbewusstsein.


Mythos/Geschichte: Einer Legende nach soll sich der heilige Joseph bei der Arbeit mit dem Holzhobel verletzt haben. Daraufhin pflückte ihm das Jesuskind eine Schafgarbe und die Wunde heilte rasch. In Frankreich wird das Kraut auch heute noch ''herbe des charpentiers'' = "Kraut der Zimmerleute" genannt.<br>Die Schafgarbe gilt als "Ärztin" für verletzte Böden.
*'''Symbolik und spirituelle Deutung:''' Die Schafgarbe wirkt energetisch auf das Sakralchakra (Svadhisthana) und das Herzchakra (Anahata). Sie hilft, innere Spannungen zu lösen, Wunden zu schließen – sowohl körperlich als auch seelisch – und Klarheit in Gefühlen zu bringen. Ihre Gestalt als „pflanzliche Fächerstruktur“ steht für Offenheit und Integration. Ihre feine, aromatische Bitterkeit bringt Wahrheit und Weite in verschlossene Räume des Körpers wie der Seele.


Magie/Brauchtum: Geschlecht: feminin; Planet: Venus; Element: Wasser; Magische Kräfte: Mut, Liebe, übersinnliche Fähigkeiten, Austreibung.<br>Schafgarbe gehörte in das Kräuterbüschel am Mariä Himmelfahrt (15.August). Als Duftkraut war sie auch ein Mittel, um sich gegen die Pest zu schützen. In China wurden die Stängel der Schafgarbe zu Orakelzwecken verwendet. Dort symbolisiert die Pflanze einen Gelehrten. Auch die Kelten sagten aus der "Signatur" der getrockneten Schafgarbenstängel die Zukunft voraus.<br>Wenn man die Pflanze trägt, steht man unter ihrem Schutz und wenn man sie in der Hand hält, verliert man dadurch jegliche Angst und faßt Mut. Ein über dem Bett aufgehängter Strauß aus getrockneter Schafgarbe in der Hochzeitsnacht sorgt dafür, dass die Liebe mindestens sieben Jahre lang hält. Auch für andere Liebeszauber wird sie verwendet. Trägt man Schafgarbe bei sich, zieht sie nicht nur die Liebe an, sondern lenkt die Aufmerksamkeit auf die Person, die wiederzusehen man sich am meisten wünscht. Sie ist auch ein Mittel zur Austreibung böser Geister und negativer Energien.


Von ihrem Wesen her hilft die Schafgarbe bei Wahrnehmungsstörungen mit Entscheidungsschäche und Unentschlossenheit und stärkt das Selbstbewusstsein.
→ Siehe auch: [[Korbblütler in der Rohkost]], [[Instinktive Ernährung]], [[Die instinktive Sperre]]
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[[Kategorie:Pflanzen]]
[[Kategorie:Essbare Pflanzen]]
[[Kategorie:Wildpflanzen]]
[[Kategorie:Heilpflanzen]]
[[Kategorie:Korbblütler]]

Aktuelle Version vom 26. Juli 2025, 11:37 Uhr

Schafgarbe Achillea millefolium ist eine aromatische Wild- und Heilpflanze mit fein gefiederten Blättern und weißen oder rosafarbenen Blüten, die in der traditionellen Heilkunde zur Wundheilung und Verdauungsförderung genutzt wird. Dieser Artikel beleuchtet die Pflanze aus Sicht der instinktiven Rohkost.

Wissenschaftliche Namen: Achillea millefolium
Synonyme: Allheil, Barbarakraut, Bauchwehkraut, Feldgarbe, Frauendank, Garbenkraut, Gerwel, Grensing, Gotteshand, Gotteskraut, Heil aller Schäden, Hergottrückenkraut, Jungfernaugenbrauen, Kelke, Magaretenkraut, Neunkraft, Releke, Rippel, Rippenkraut, Röhlke, Schafrippe, Schafzunge, Sichelkraut, Tausendblatt.

Systematik

  • Abteilung: Samenpflanzen Spermatophyta
  • Unterabteilung: Bedecktsamer Spermatophytina syn. Angiosperma
  • Klasse: Zweikeimblättrige Bedecktsamer Rosopsida syn. Dikotyledona
  • Unterklasse: Asternähnliche Asteridae
  • Ordnung: Asternartige Asterales
  • Familie: Korbblütengewächse Asteraceae
  • Unterfamilie: Asteroideae
  • Gattung: Schafgarben Achillea
  • Art: Gemeine Schafgarbe

Man unterscheidet in der Gattung etwa 100 Arten, dazu gehören u.a.:

  • Schwarze Schafgarbe Achillea atrata
  • Edel-Schafgarbe Achillea nobilis
  • Ungarische Schafgarbe Achillea pannonica
  • Sumpf-Schafgarbe Achillea ptarmica

Die Art Achillea millefolium selbst läßt sich nach ihrem Standort in mehrere Unterarten aufgliedern, die sich in ihrer äußeren Gestalt unterscheiden.

Schafgarbe
Schafgarbe, Blatt
Schafgarbe, Blüte

Beschreibung

  • Vorkommen: fast ganz Europa, Nordasien, Nordamerika, bis etwa 2500 Meter.
  • Standorte: Wiesen, Weiden, Wegränder, in lichten Wäldern; Nährstoffanzeiger; zerstreut bis häufig.
  • Kennzeichen: Dreißig bis einhundert Zentimeter hohe, ausdauernde Pflanze; Stängel aufrecht, zäh, beblättert; Blätter behaart, Grundblätter langgestielt, am Ende jedes kleinen Fiederblättchens eine winzige Stachelborste; Blüten weiß oder rosa, Körbchen in dichten endständigen Rispen mit einem Durchmesser von vier bis fünfzehn Zentimeter, am Rand vier bis fünf breite, kurze Zungenblüten; Blütezeit: Mai bis Oktober; kleine länglich-spitzeiförmige, einsamige Nüßchen; Wurzelstock kriechend; Pflanze duftet aromatisch.

Rohkosttipps und Erfahrungen

Sammelgut und Sammelzeit: Junge Blätter von März bis April; Knospen und Blüten von Mai bis Oktober.

Die jungen Blätter und Blüten der Schafgarbe können in kleinen Mengen roh gegessen werden. Sie haben einen leicht bitteren, würzigen Geschmack, der an Kamille, Thymian und Muskat erinnert. Instinktiv wird die Pflanze besonders in Zeiten körperlicher Reinigung, Verdauungsregulation oder hormoneller Umstellung aufgenommen. Frische Blüten schmecken milder als Blätter.

Kultur im eigenen Garten: Die Schafgarbe ist anspruchslos und wächst auf jedem Boden. Sie bevorzugt einen lichten, sonnigen Standort, die Aussaat erfolgt im Frühjahr. Die Schafgarbe ist ein Lichtkeimer, der Samen wird also nicht mit Erde bedeckt, sondern nur angedrückt. Schafgarben im Garten stärken anderer Pflanzen und tragen zu einer Verbesserung des Bodens bei. Von der Blüte werden nützliche Insekten angelockt, die Gartenschädlinge dezimieren.

Nährstoffe

Nährstoff Gehalt in Gramm
pro 100 g essbarem Anteil (frisch)
Wasser 80,0
Kohlenhydrate 8,1
Eiweiße 3,2
Fette 0,6
Rohfasern 4,5
Mineralstoffe 2,3
Vitamin C 50–80 mg

Besondere Inhaltsstoffe

Die Pflanze enthält eine Vielzahl sekundärer Pflanzenstoffe mit physiologischer und heilkundlicher Bedeutung:

  • Ätherisches Öl (mit Chamazulen, Cineol, Borneol): Entzündungshemmend, krampflösend
  • Bitterstoffe (Achillin): Verdauungsfördernd, appetitanregend
  • Flavonoide, Gerbstoffe und Cumarine: Adstringierend, wundheilend, durchblutungsfördernd
  • Mineralien (Kalium, Eisen, Mangan): Blutbildend, stoffwechselaktivierend

Wissenswertes

  • Namensgebung: Der lateinische Name achillea leitet sich von dem griechischen Helden Achilles ab, der die Heilpflanze entdeckt und zur Wundheilung verwendet haben soll. Der Artname millefolium kommt aus dem Lateinischen mille = tausend und folium = Blatt und bezieht sich auf die vielfach zerteilten Blätter. Die deutsche Bezeichnung "Schafgarbe" weist darauf hin, dass die Pflanze gern von Schafen gefressen wird, -garbe kommt von dem althochdeutschen garwe = Gesundmacher. Wegen ihrer feinen Blättchen gab man der Pflanze auch die Namen "Jungfernaugenbrauen" oder "Augenbraue der Venus".
    Trivialnamen wie „Soldatenkraut“, „Wundenkraut“ oder „Augenbraue der Venus“ verweisen auf ihre äußere Anwendung bei Verletzungen und ihre zarte, elegante Erscheinung. In der Volksmedizin wurde sie auch „Frauenkraut“ genannt, was ihre Bedeutung für das weibliche Hormonsystem unterstreicht.
  • Heilkunde: Die Wirkung der Pflanze wird als adstringierend, antiseptisch, blutstillend, harntreibend, krampflösend, die Menstruation regulierend, narbenbildend und tonisch beschrieben.
    Die Schafgarbe war bei den nordamerikanischen Ureinwohnern die am häufigsten verwendete Heilpflanze. Sie wurde vor allem zur Blutstillung und Wundheilung eingesetzt, aber auch bei Leberproblemen, Frauenleiden und Fieber (Grippe, Erkältungen).
    Dioskurides verwendete die Schafgarben gegen Blutfluss und Wunden. Auch Hildegard von Bingen und die Kräuterbücher des 16. Jahrhunderts empfehlen sie als Wundkraut. Lonicerus und Tabernaemontanus beschreiben zusätzlich noch die appetitanregende und verdauungsfördernde Wirkung. Mit der Schafgarbe kann man Nasenbluten hervorrufen, dieses aber auch stoppen. Der hohe Kaliumgehalt bewirkt eine Anregung der Blase und der Nieren. Der frisch gepresste Saft soll bei Angina pectoris helfen. Schafgarbe stärkt das Herz und beruhigt die Nerven.
    Die Wirkung der Schafgarbe wird oft mit der der Kamille verglichen. Während die Kamille mehr akute Zustände behebt, wirkt die Schafgarbe mit ihren Wärmekräften auf chronische Schäden.
  • Nutzpflanze: Neben ihrer medizinischen Verwendung ist die Schafgarbe auch ökologisch wertvoll: Sie bietet Nektar für Wildbienen, Schmetterlinge und Käfer. Aufgrund ihrer Robustheit ist sie eine gute Pionierpflanze für naturnahe Begrünung, Permakultur und Kräuterwiesen. In der biologisch-dynamischen Landwirtschaft wird sie als Bestandteil des Kompostpräparats 502 genutzt, um die Durchsetzungs- und Reifekraft des Humus zu stärken.
  • Mythos und Geschichte: Schon die Germanen kannten die Schafgarbe als heilige Pflanze – sie wurde Freya geweiht, der Göttin der Liebe, des Lebens und der Fruchtbarkeit. Sie galt als schützendes Kraut gegen Dämonen, Krankheiten und Verhexung. In der keltischen Pflanzenmagie wurde sie zur Förderung von Klarheit, Mut und Durchsetzungskraft eingesetzt. Ihre Verbindung zu Achilleus macht sie auch zum Symbol der Kriegerkraft, der schnellen Heilung und des geschützten Rückzugs.
    In der Renaissance schrieb Paracelsus der Schafgarbe eine „wundheilende Signatur“ zu, die sich sowohl auf äußere als auch auf seelische Wunden beziehe. In den Rauhnächten war es Brauch, die Schafgarbe in kleinen Bündeln unter das Kopfkissen zu legen, um klare Träume und heilende Visionen zu fördern.
    Einer Legende nach soll sich der heilige Joseph bei der Arbeit mit dem Holzhobel verletzt haben. Daraufhin pflückte ihm das Jesuskind eine Schafgarbe und die Wunde heilte rasch. In Frankreich wird das Kraut auch heute noch herbe des charpentiers = "Kraut der Zimmerleute" genannt.
    Die Schafgarbe gilt als "Ärztin" für verletzte Böden.
  • Magie und Brauchtum: Geschlecht: feminin; Planet: Venus; Element: Wasser; Magische Kräfte: Mut, Liebe, übersinnliche Fähigkeiten, Austreibung.
    Schafgarbe gehörte in das Kräuterbüschel am Mariä Himmelfahrt (15.August). Als Duftkraut war sie auch ein Mittel, um sich gegen die Pest zu schützen. In China wurden die Stängel der Schafgarbe zu Orakelzwecken verwendet. Dort symbolisiert die Pflanze einen Gelehrten. Auch die Kelten sagten aus der "Signatur" der getrockneten Schafgarbenstängel die Zukunft voraus.
    Wenn man die Pflanze trägt, steht man unter ihrem Schutz und wenn man sie in der Hand hält, verliert man dadurch jegliche Angst und faßt Mut. Ein über dem Bett aufgehängter Strauß aus getrockneter Schafgarbe in der Hochzeitsnacht sorgt dafür, dass die Liebe mindestens sieben Jahre lang hält. Auch für andere Liebeszauber wird sie verwendet. Trägt man Schafgarbe bei sich, zieht sie nicht nur die Liebe an, sondern lenkt die Aufmerksamkeit auf die Person, die wiederzusehen man sich am meisten wünscht. Sie ist auch ein Mittel zur Austreibung böser Geister und negativer Energien.
    Von ihrem Wesen her hilft die Schafgarbe bei Wahrnehmungsstörungen mit Entscheidungsschäche und Unentschlossenheit und stärkt das Selbstbewusstsein.
  • Symbolik und spirituelle Deutung: Die Schafgarbe wirkt energetisch auf das Sakralchakra (Svadhisthana) und das Herzchakra (Anahata). Sie hilft, innere Spannungen zu lösen, Wunden zu schließen – sowohl körperlich als auch seelisch – und Klarheit in Gefühlen zu bringen. Ihre Gestalt als „pflanzliche Fächerstruktur“ steht für Offenheit und Integration. Ihre feine, aromatische Bitterkeit bringt Wahrheit und Weite in verschlossene Räume des Körpers wie der Seele.


→ Siehe auch: Korbblütler in der Rohkost, Instinktive Ernährung, Die instinktive Sperre