Kratzdistel, Sumpf-: Unterschied zwischen den Versionen
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Wissenschaftliche Namen: ''Cirsium palustre'' | '''Sumpf-Kratzdistel''' ''Cirsium palustre'' ist eine hochwüchsige, auffallend schmale Wildpflanze aus der Familie der Korbblütler, die feuchte Standorte bevorzugt. Dieser Artikel beleuchtet die Pflanze aus Sicht der instinktiven Rohkost. | ||
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'''Synonyme:''' Sumpfdistel, Moor-Kratzdistel. | |||
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*Gattung: Kratzdisteln ''Cirsium'' | *Gattung: Kratzdisteln ''Cirsium'' | ||
*Art: Sumpf-Kratzdistel | *Art: Sumpf-Kratzdistel | ||
Zur Gattung ''Cirsium'' gehören ca. 200 Arten. In Europa kommen unter anderem folgende vor: | Zur Gattung ''Cirsium'' gehören ca. 200 Arten. In Europa kommen neben der Sumpf-Kratzdistel unter anderem folgende vor: | ||
*Stängellose Kratzdistel ''Cirsium acaule'' | *Stängellose Kratzdistel ''Cirsium acaule'' | ||
*Acker-Kratzdistel ''Cirsium arvense'' | *[[Kratzdistel, Acker-|Acker-Kratzdistel]] ''Cirsium arvense'' | ||
*Englische Kratzdistel ''Cirsium dissectum'' | *Englische Kratzdistel ''Cirsium dissectum'' | ||
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===Beschreibung=== | ===Beschreibung=== | ||
*'''Vorkommen:''' Europa; bis 1500 Meter. | |||
*'''Standorte:''' Feuchtstellen in Wäldern, Wegränder, Uferregionen; braucht feuchtnassen, stickstoffsalzreichen, kalkarmen Tonboden. | |||
Kennzeichen: Einen halben bis zwei Meter hohe, zwei- oder mehrjährige Pflanze; Stängel aufrecht, einfach oder verzweigt, mäßig dicht behaart, mit herablaufenden, bestachelten Blatträndern; Stängelblätter wechselständig, gefiedert, in Stacheln auslaufend, fünfzehn bis mehr als dreißig Zentimeter lang und drei bis zehn Zentimeter breit, auf der Oberseite grün, auf der Unterseite weißfilzig behaart, sitzend, Blattränder bestachelt; Blüten in Körbchen, zu zweit bis acht am Ende des Stängels sitzend, Körbchen ein bis eineinhalb Zentimeter lang und einen halben bis einen Zentimeter breit, alle Blüten röhrenförmig, purpurn; Achänen knapp drei Millimeter lang. | *'''Kennzeichen:''' Einen halben bis zwei Meter hohe, zwei- oder mehrjährige Pflanze; Stängel aufrecht, einfach oder verzweigt, mäßig dicht behaart, mit herablaufenden, bestachelten Blatträndern; Stängelblätter wechselständig, gefiedert, in Stacheln auslaufend, fünfzehn bis mehr als dreißig Zentimeter lang und drei bis zehn Zentimeter breit, auf der Oberseite grün, auf der Unterseite weißfilzig behaart, sitzend, Blattränder bestachelt; Blüten in Körbchen, zu zweit bis acht am Ende des Stängels sitzend, Körbchen ein bis eineinhalb Zentimeter lang und einen halben bis einen Zentimeter breit, alle Blüten röhrenförmig, purpurn; Blütezeit: Juli bis Oktober; Achänen knapp drei Millimeter lang. | ||
===Rohkosttipps und Erfahrungen=== | ===Rohkosttipps und Erfahrungen=== | ||
Sammelgut und Sammelzeit: Einjährige Wurzeln von September bis in den Winter, junge Schösslinge und geschälte Stängel von April bis August. | '''Sammelgut und Sammelzeit:''' Einjährige Wurzeln von September bis in den Winter, junge Schösslinge und geschälte Stängel von April bis August. | ||
Essbar sind junge, zarte Triebe sowie bei größerer Mühe auch die geschälten Stängel. Das Pflanzeninnere schmeckt je nach Standort leicht nussig bis neutral, mit gelegentlich bitterer Note. Wegen der starken Bewehrung mit Dornen ist die Verarbeitung mühsam, weshalb sie in der Rohkostpraxis selten genutzt wird. Dennoch kann sie in Notsituationen als essbare Wildpflanze in Betracht gezogen werden. | |||
'''Hinweis:''' An den Stängeln der Pflanzen haften manchmal speichelartige Klümpchen, die im Volksmund „Kuckucks-Speichel“ genannt werden. Dabei handelt es sich um Gelege der Schaumzikade, die bedenkenlos mitgegessen werden können. | |||
===Besondere Inhaltsstoffe=== | |||
Wie viele Disteln enthält ''Cirsium palustre'' sekundäre Pflanzenstoffe mit physiologischer Wirkung: | |||
*'''Bitterstoffe:''' regen Verdauung und Leberfunktion an | |||
*'''Flavonoide (z. B. Luteolin):''' antioxidativ, entzündungshemmend | |||
*'''Gerbstoffe:''' leicht adstringierend, zellschützend | |||
*'''Vitamin C:''' unterstützt Immunsystem und Zellstoffwechsel | |||
*'''Kalium und Magnesium:''' wichtig für Wasserhaushalt und Muskelfunktion | |||
===Wissenswertes=== | ===Wissenswertes=== | ||
Namensgebung: Der Gattungsname ''Cirsium'' leitet sich von dem | *'''Namensgebung:''' Der Gattungsname ''Cirsium'' leitet sich von dem griechischen Wort ''kirsos'' = Krampfader her – ein Hinweis auf die historische Anwendung bei Venenleiden. Der Artname ''palustre'' stammt aus dem Lateinischen und bedeutet „sumpfig“ – ein Hinweis auf den bevorzugten Standort. Die deutsche Bezeichnung „Sumpf-Kratzdistel“ entspricht dem botanischen Namen nahezu wörtlich. | ||
*'''Heilkunde:''' In der Volksmedizin wurde sie nur selten verwendet, gelegentlich als harntreibendes oder blutreinigendes Wildkraut. Sie gilt jedoch nicht als klassische Heilpflanze. | |||
*'''Nutzpflanze:''' Die Art ist ökologisch bedeutsam: Sie liefert Nahrung für zahlreiche Insekten, darunter seltene Schmetterlingsarten. | |||
*'''Mythos und Geschichte:''' Keine bekannte kultische oder historische Bedeutung. Sie gilt oft als wenig beachtetes, wenn auch auffälliges Begleitgewächs in Feuchtgebieten. | |||
*'''Magie und Brauchtum:''' Disteln gelten traditionell als Schutzpflanzen – in der Sumpf-Kratzdistel verdichtet sich dies zur Symbolik des Schutzes in schwierigen, „unsicheren“ Lebenslagen. | |||
*'''Symbolik und spirituelle Deutung:''' Die Pflanze steht für das Prinzip der Widerstandskraft in unwirtlicher Umgebung. Spirituell vermittelt sie eine Verbindung zum Wurzelchakra, da sie auf nährstoffarmen, feuchten Böden gedeiht – sinnbildlich für Anpassung an schwierige emotionale oder energetische Umstände. | |||
→ Siehe auch: [[Korbblütler in der Rohkost]], [[Instinktive Ernährung]] | |||
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Aktuelle Version vom 10. Juni 2025, 08:36 Uhr
Sumpf-Kratzdistel Cirsium palustre ist eine hochwüchsige, auffallend schmale Wildpflanze aus der Familie der Korbblütler, die feuchte Standorte bevorzugt. Dieser Artikel beleuchtet die Pflanze aus Sicht der instinktiven Rohkost.
Wissenschaftliche Namen: Cirsium palustre
Synonyme: Sumpfdistel, Moor-Kratzdistel.
Systematik
- Abteilung: Samenpflanzen Spermatophyta
- Unterabteilung: Bedecktsamer Spermatophytina syn. Angiosperma
- Klasse: Zweikeimblättrige Bedecktsamer Rosopsida syn. Dikotyledona
- Unterklasse: Asternähnliche Asteridae
- Ordnung: Asternartige Asterales
- Familie: Korbblütengewächse Asteraceae
- Unterfamilie: Carduoideae
- Gattung: Kratzdisteln Cirsium
- Art: Sumpf-Kratzdistel
Zur Gattung Cirsium gehören ca. 200 Arten. In Europa kommen neben der Sumpf-Kratzdistel unter anderem folgende vor:
- Stängellose Kratzdistel Cirsium acaule
- Acker-Kratzdistel Cirsium arvense
- Englische Kratzdistel Cirsium dissectum
- Kleb-Kratzdistel Cirsium erisithales
- Kohl-Kratzdistel Cirsium oleraceum
- Bach-Kratzdistel Cirsium rivulare
- Knollige Kratzdistel Cirsium tuberosum
- Gewöhnliche Kratzdistel Cirsium vulgare
Beschreibung
- Vorkommen: Europa; bis 1500 Meter.
- Standorte: Feuchtstellen in Wäldern, Wegränder, Uferregionen; braucht feuchtnassen, stickstoffsalzreichen, kalkarmen Tonboden.
- Kennzeichen: Einen halben bis zwei Meter hohe, zwei- oder mehrjährige Pflanze; Stängel aufrecht, einfach oder verzweigt, mäßig dicht behaart, mit herablaufenden, bestachelten Blatträndern; Stängelblätter wechselständig, gefiedert, in Stacheln auslaufend, fünfzehn bis mehr als dreißig Zentimeter lang und drei bis zehn Zentimeter breit, auf der Oberseite grün, auf der Unterseite weißfilzig behaart, sitzend, Blattränder bestachelt; Blüten in Körbchen, zu zweit bis acht am Ende des Stängels sitzend, Körbchen ein bis eineinhalb Zentimeter lang und einen halben bis einen Zentimeter breit, alle Blüten röhrenförmig, purpurn; Blütezeit: Juli bis Oktober; Achänen knapp drei Millimeter lang.
Rohkosttipps und Erfahrungen
Sammelgut und Sammelzeit: Einjährige Wurzeln von September bis in den Winter, junge Schösslinge und geschälte Stängel von April bis August.
Essbar sind junge, zarte Triebe sowie bei größerer Mühe auch die geschälten Stängel. Das Pflanzeninnere schmeckt je nach Standort leicht nussig bis neutral, mit gelegentlich bitterer Note. Wegen der starken Bewehrung mit Dornen ist die Verarbeitung mühsam, weshalb sie in der Rohkostpraxis selten genutzt wird. Dennoch kann sie in Notsituationen als essbare Wildpflanze in Betracht gezogen werden.
Hinweis: An den Stängeln der Pflanzen haften manchmal speichelartige Klümpchen, die im Volksmund „Kuckucks-Speichel“ genannt werden. Dabei handelt es sich um Gelege der Schaumzikade, die bedenkenlos mitgegessen werden können.
Besondere Inhaltsstoffe
Wie viele Disteln enthält Cirsium palustre sekundäre Pflanzenstoffe mit physiologischer Wirkung:
- Bitterstoffe: regen Verdauung und Leberfunktion an
- Flavonoide (z. B. Luteolin): antioxidativ, entzündungshemmend
- Gerbstoffe: leicht adstringierend, zellschützend
- Vitamin C: unterstützt Immunsystem und Zellstoffwechsel
- Kalium und Magnesium: wichtig für Wasserhaushalt und Muskelfunktion
Wissenswertes
- Namensgebung: Der Gattungsname Cirsium leitet sich von dem griechischen Wort kirsos = Krampfader her – ein Hinweis auf die historische Anwendung bei Venenleiden. Der Artname palustre stammt aus dem Lateinischen und bedeutet „sumpfig“ – ein Hinweis auf den bevorzugten Standort. Die deutsche Bezeichnung „Sumpf-Kratzdistel“ entspricht dem botanischen Namen nahezu wörtlich.
- Heilkunde: In der Volksmedizin wurde sie nur selten verwendet, gelegentlich als harntreibendes oder blutreinigendes Wildkraut. Sie gilt jedoch nicht als klassische Heilpflanze.
- Nutzpflanze: Die Art ist ökologisch bedeutsam: Sie liefert Nahrung für zahlreiche Insekten, darunter seltene Schmetterlingsarten.
- Mythos und Geschichte: Keine bekannte kultische oder historische Bedeutung. Sie gilt oft als wenig beachtetes, wenn auch auffälliges Begleitgewächs in Feuchtgebieten.
- Magie und Brauchtum: Disteln gelten traditionell als Schutzpflanzen – in der Sumpf-Kratzdistel verdichtet sich dies zur Symbolik des Schutzes in schwierigen, „unsicheren“ Lebenslagen.
- Symbolik und spirituelle Deutung: Die Pflanze steht für das Prinzip der Widerstandskraft in unwirtlicher Umgebung. Spirituell vermittelt sie eine Verbindung zum Wurzelchakra, da sie auf nährstoffarmen, feuchten Böden gedeiht – sinnbildlich für Anpassung an schwierige emotionale oder energetische Umstände.
→ Siehe auch: Korbblütler in der Rohkost, Instinktive Ernährung